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Energie & Management > Wasserstoff -
Quelle: Zukunft Gas / Ilja C. Hendel
Wasserstoff

"Falsche Zielausrichtung" von Powerfuel-Förderprogrammen

Zu wenig fokussieren Förderprogramme für alternative Kraftstoffe auf großskalige Projekte und Abnahmegarantien - das kritisiert eine Studie der Global Alliance Powerfuels.
Unumstritten ist: Der Markthochlauf von grünem Wasserstoff und anderen Powerfuels braucht eine staatliche Unterstützung. Und: Die Zahl öffentlicher Förderprogramme und -instrumente hierzu steigt an. Jedoch: Um weltweite Produktionskapazitäten schnell hochzuskalieren, ist eine Verlagerung dieser Förderprogramme auf die Umsetzung von Projekten im industriellen Maßstab sowie der Aufbau globaler Lieferketten nötig. Diese Schlussfolgerungen zieht der Bericht "Public Funding for Powerfuels Projects", den die Global Alliance Powerfuels am 17. Februar publik gemacht hat. 

Der Bericht wertet 116 öffentliche Förderprogramme aus 31 EU-Ländern aus. Die analysierten Programme kommen auf ein Gesamtvolumen von rund 200 Mrd. Euro. Sie decken laut dem Bericht häufig auch andere Energieträger oder Technologien ab, sodass mit 23,4 Mrd. Euro nur 11,7 % ihrer Mittel speziell auf Powerfuels entfallen − sprich auf erneuerbare strombasierte Kraftstoffe und Rohstoffe wie grüner Wasserstoff, E-Kerosin, E-Diesel und Ammoniak.

Das Ergebnis der Analysen zeigt, dass es sich bei nahezu 90 % der Förderprogramme um eine Förderung der Investitionskosten handelt und sie demnach die Finanzierung von Forschung und Entwicklung oder von Pilotprojekten
in den Blick nehmen.

Die Autorinnen und Autoren des Berichts merken an, dass künftig jedoch Förderinstrumente geeigneter sind, die die Betriebskosten abdecken. Nur so könne die längerfristige wirtschaftliche Rentabilität von Powerfuel-Projekten gewährleistet werden. "In Zukunft wird sich der Schwerpunkt der öffentlichen Förderung darauf verlagern müssen, Umsetzung und Betrieb von Projekten in industriellem Maßstab zu erleichtern, zum Beispiel durch längerfristige Abnahmevereinbarungen mit Contracts-for-Difference(CfD)-ähnlichen Finanzierungskonzepten", erklärt Andreas Kuhlmann, Sprecher der Global Alliance Powerfuels und Chef der Deutschen Energie-Agentur (Dena).

Appell: Ausland stärker einbeziehen

Als weiteres "Manko" der Förderprogramme kristallisieren die Analysten deren Konzentration auf inländische Aktivitäten und Projekte heraus. Um globale Lieferketten zu etablieren, müssten Förderinstrumente Projekte im Ausland stärker einbeziehen.

Darüber hinaus schlägt der Bericht vor, einen stärkeren Fokus auf die Integration verschiedener Wertschöpfungsstufen zu legen, anstatt ausschließlich den Aufbau von Produktionskapazitäten zu unterstützen.

Zudem solle der technologische Umfang von Förderprogrammen erweitert werden, um Anreize für die Marktentwicklung verschiedener gasförmiger und flüssiger Kraftstoffe und damit verbundener Technologien über grünen Wasserstoff hinaus zu schaffen. 

Die Global Alliance Powerfuels entstand 2018 auf Initiative der Deutschen Energieagentur (Dena) als Zusammenschluss führender global agierender Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen. Gemeinsam mit 15 Mitgliedern und über 20 Partnern haben sie zum Ziel, Marktreife und -aufbau von Powerfuels weltweit voranzutreiben.

Der Bericht "Public Funding for Powerfuels Projects" steht auf der Internetseite der Global Alliance Powerfuels zum Download bereit. 

Freitag, 18.02.2022, 13:55 Uhr
Davina Spohn
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"Falsche Zielausrichtung" von Powerfuel-Förderprogrammen
Zu wenig fokussieren Förderprogramme für alternative Kraftstoffe auf großskalige Projekte und Abnahmegarantien - das kritisiert eine Studie der Global Alliance Powerfuels.
Unumstritten ist: Der Markthochlauf von grünem Wasserstoff und anderen Powerfuels braucht eine staatliche Unterstützung. Und: Die Zahl öffentlicher Förderprogramme und -instrumente hierzu steigt an. Jedoch: Um weltweite Produktionskapazitäten schnell hochzuskalieren, ist eine Verlagerung dieser Förderprogramme auf die Umsetzung von Projekten im industriellen Maßstab sowie der Aufbau globaler Lieferketten nötig. Diese Schlussfolgerungen zieht der Bericht "Public Funding for Powerfuels Projects", den die Global Alliance Powerfuels am 17. Februar publik gemacht hat. 

Der Bericht wertet 116 öffentliche Förderprogramme aus 31 EU-Ländern aus. Die analysierten Programme kommen auf ein Gesamtvolumen von rund 200 Mrd. Euro. Sie decken laut dem Bericht häufig auch andere Energieträger oder Technologien ab, sodass mit 23,4 Mrd. Euro nur 11,7 % ihrer Mittel speziell auf Powerfuels entfallen − sprich auf erneuerbare strombasierte Kraftstoffe und Rohstoffe wie grüner Wasserstoff, E-Kerosin, E-Diesel und Ammoniak.

Das Ergebnis der Analysen zeigt, dass es sich bei nahezu 90 % der Förderprogramme um eine Förderung der Investitionskosten handelt und sie demnach die Finanzierung von Forschung und Entwicklung oder von Pilotprojekten
in den Blick nehmen.

Die Autorinnen und Autoren des Berichts merken an, dass künftig jedoch Förderinstrumente geeigneter sind, die die Betriebskosten abdecken. Nur so könne die längerfristige wirtschaftliche Rentabilität von Powerfuel-Projekten gewährleistet werden. "In Zukunft wird sich der Schwerpunkt der öffentlichen Förderung darauf verlagern müssen, Umsetzung und Betrieb von Projekten in industriellem Maßstab zu erleichtern, zum Beispiel durch längerfristige Abnahmevereinbarungen mit Contracts-for-Difference(CfD)-ähnlichen Finanzierungskonzepten", erklärt Andreas Kuhlmann, Sprecher der Global Alliance Powerfuels und Chef der Deutschen Energie-Agentur (Dena).

Appell: Ausland stärker einbeziehen

Als weiteres "Manko" der Förderprogramme kristallisieren die Analysten deren Konzentration auf inländische Aktivitäten und Projekte heraus. Um globale Lieferketten zu etablieren, müssten Förderinstrumente Projekte im Ausland stärker einbeziehen.

Darüber hinaus schlägt der Bericht vor, einen stärkeren Fokus auf die Integration verschiedener Wertschöpfungsstufen zu legen, anstatt ausschließlich den Aufbau von Produktionskapazitäten zu unterstützen.

Zudem solle der technologische Umfang von Förderprogrammen erweitert werden, um Anreize für die Marktentwicklung verschiedener gasförmiger und flüssiger Kraftstoffe und damit verbundener Technologien über grünen Wasserstoff hinaus zu schaffen. 

Die Global Alliance Powerfuels entstand 2018 auf Initiative der Deutschen Energieagentur (Dena) als Zusammenschluss führender global agierender Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen. Gemeinsam mit 15 Mitgliedern und über 20 Partnern haben sie zum Ziel, Marktreife und -aufbau von Powerfuels weltweit voranzutreiben.

Der Bericht "Public Funding for Powerfuels Projects" steht auf der Internetseite der Global Alliance Powerfuels zum Download bereit. 

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