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Auf eine Kleine Anfrage der Grünenfraktion gestand die Bundesregierung ein, dass für die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen in vielen Bereichen benötigte Fachkräfte fehlten.
In ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen befasst sich die Bundesregierung mit den benötigten Fachkräften für Klimaschutzmaßnahmen. Demnach teilt sie die grundsätzliche Einschätzung der Fraktion, „dass mit dem Übergang hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft neben der fortschreitenden Digitalisierung der Arbeitswelt und dem demografischen Wandel von einem zunehmenden Strukturwandel auszugehen ist und dass sich Berufsbilder, Tätigkeits- und Qualifikationsprofile und die Nachfrage nach diesen verändern" werden.
Die Abgeordneten der Grünen hatten auf eine im Mai 2021 veröffentlichte Studie hingewiesen, nach der 2035 fast 800.000 Arbeitskräfte zusätzlich benötigt würden. Davon seien 40 % aus Berufen, die laut der Bundesagentur für Arbeit bereits 2019 als Mangelberufe galten. „Da die Studie nicht alle klimarelevanten Bereiche abdeckt, es fehlen zum Beispiel die Bereiche Forst, Resilienz und Exporte von Umweltschutztechnologien, ist anzunehmen, dass die Zahl der benötigten Fachkräfte tatsächlich deutlich höher ist“, so die Abgeordneten in ihrer Anfrage.
Zu wenige Handwerker für die Gebäudesanierung
Die Bundesregierung versichert in ihrer Antwort, das Klimaschutzsofortprogramm 2022 werde „zusätzlich zu den Klimaschutzinvestitionen im Rahmen von Klimaschutz- und Konjunkturprogramm aus den vergangenen zwei Jahren in die nächste Projektion des BMAS-Fachkräftemonitorings" die Fachkräftesituation aufnehmen. Die Ergebnisse dieser Studie lägen voraussichtlich ab Herbst 2021 vor.
Die Fragestellerinnen und Fragesteller monierten, dass eine weitere Verspätung „in Bereichen wie der seit Jahren verschleppten energetischen Gebäudesanierung“ die Erreichbarkeit der Klimaschutzziele von Paris infrage stelle, was nachfolgenden Generationen unzumutbare Härten aufbürde. Dabei verweisen sie auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das die aktuellen Klimaschutzbemühungen der Bundesregierung kritisierte.
Verweis auf Qualifizierungsprogramme
Ein zentrales Ziel der branchenübergreifenden Fachkräftestrategie der Bundesregierung sei, „das zunehmende Fachkräfte-Paradox von Arbeitskräfteknappheit bei gleichzeitigem Arbeitskräfteüberschuss zu vermeiden". Diese Fachkräftestrategie sei vor dem Hintergrund des dynamischen Strukturwandels branchenübergreifend angelegt und schließe somit auch die klimarelevanten Branchen mit ein.
Im Fokus stehe die Weiterbildung der jetzt im Berufsleben stehenden Arbeitnehmer. Mit dem 2019 in Kraft getretenen Qualifizierungschancengesetz und dem Gesetz zur Förderung der beruflichen Weiterbildung im Strukturwandel und zur Weiterentwicklung der Ausbildungsförderung von 2020 seien insbesondere der Zugang zur Weiterbildungsförderung von Beschäftigten, die von Strukturwandel betroffen sind, erleichtert und die Förderleistungen weiter verbessert worden.
Zugleich verweist die Bundesregierung unter anderem darauf, dass das Fachkräfteeinwanderungsgesetz helfe, gezielte Fachkräfteengpässe zu lindern. Es sei seit dem 1. März 2020 in Kraft und ermögliche allen Fachkräften in Deutschland, einer qualifizierten Beschäftigung nachzugehen.
Montag, 19.07.2021, 12:40 Uhr
Susanne Harmsen
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