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Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Export von E-Autos weiter gestiegen
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Elektrofahrzeuge

Export von E-Autos weiter gestiegen

Destatis hat Zahlen zum E-Auto-Export veröffentlicht. Derweil gibt es nach Erkenntnissen des Centers of Automotive Management bei den Bestandszahlen eine Diskrepanz zu den Zulassungen.
Immer noch werden aus Deutschland vor allem Pkw mit Verbrennungsmotor exportiert. Allerdings wachse der Anteil der ausgeführten Elektrofahrzeuge stark, heißt es in einer Mitteilung des Statistischen Bundesamts. Im Jahr 2022 würden rund 500.000 Elektroautos in einem Gesamtwert von 24,2 Milliarden Euro exportiert. Dies entspreche einem Anstieg von 65,2 Prozent gegenüber dem vorangegangenen Jahr. Der Behörde zufolge wurde der größte Teil der E-Autos (Anteil 14 Prozent) nach Großbritannien verkauft. Die Vereinigten Staaten folgen mit einem Anteil an allen Elektrofahrzeugexporten von 13,1 Prozent an zweiter Stelle.

Laut Destatis sind auch die Importe im Jahr 2022 deutlich angestiegen. Die 358.000 E-Autos, deren Gesamtwert rund 10,5 Millionen Euro beträgt, bedeuten einen Anstieg gegenüber dem vorangegangenen Jahr von 22,2 Prozent.
 
Produktion von Pkw mit ausgewählten Antriebsarten
(zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: Destatis

Destatis weist darauf hin, dass die deutsche Automobilindustrie hierzulande zwar immer noch vor allem Autos mit Verbrennungsmotor produziert. Die Herstellung von Elektrofahrzeugen nehme jedoch deutlich zu. In den ersten drei Quartalen 2022 seien 375.600 E-Autos im Wert von knapp 16,2 Milliarden Euro produziert worden. Dies entspreche einer Steigerung von 66,2 Prozent gegenüber dem Betrachtungszeitraum im Jahr 2021. Die Steigerung von 2020 auf 2021 beziffert Destatis mit 85,6 Prozent.

Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts wurden 2022 rund 471.000 reine Elektroautos neu zugelassen. Dies entspricht einem Plus von 32,2 Prozent gegenüber 2021. Allerdings wurden auch 1,3 Millionen Fahrzeuge mit herkömmlichem Verbrennungsmotor zum ersten mal angemeldet.

Viele Neuzulassungen nicht mehr im Bestand

Das Center of Automotive Management (CAM) an der privaten Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) in Bergisch Gladbach hat festgestellt, dass sich mehr als 16 Prozent der 2022 in Deutschland neu zugelassenen Elektrofahrzeuge nicht im Fahrzeugbestand wiederfinden. Damit leidet die Aussagekraft der Zulassungszahlen etwa im energiewirtschaftlichen Kontext, wenn es beispielsweise um die Frage geht, wie dringend eine Steuerung von Verbrauchern im Verteilnetz beziehungsweise deren Flexibilisierung ist, oder ob sogar Netzausbaumaßnahmen ergriffen werden müssen, um Engpässen vorzubeugen.

Das Team um Prof. Stefan Bratzel hegt den Verdacht, dass ein erheblicher Teil der Fahrzeuge nach Inanspruchnahme der Förderprämie und Ablauf der vorgeschriebenen Mindesthaltedauer ins Ausland exportiert wurde. Die Automobilexperten gehen davon aus, dass damit in besonderer Weise der Markthochlauf im Ausland subventioniert wird.

Trotz der Zulassung von mehr als 470.000 vollelektrischen Autos zwischen Januar und Dezember 2022 habe sich der Bestand nur um rund 400.000 Fahrzeuge erhöht. Damit ergebe sich eine „erhebliche Differenz“ von rund 76.000 Fahrzeugen beziehungsweise 16,2 Prozent der Neuzulassungen. Für diese „fehlenden“ Autos könnten nach Schätzungen der Autoren des „Electromobility Report 2023“ des CAM etwa 380 Millionen Euro an staatlichen Fördergeldern geflossen sein. Im vorangegangenen Jahr habe sich der Bestand bei 356.000 Neuzulassungen um rund 309.000 Fahrzeuge erhöht.

Mit einer weiter wachsenden Lücke zwischen Neuzulassungen und Bestandszuwachs rechnen die Forscher allerdings nicht. Durch eine Reduzierung der Förderung und Verlängerung der Mindesthaltedauer würden die Margen der auf den Export spezialisierten Händler sinken. Damit dürften auch die Zulassungszahlen als Bezugsgröße für die energiewirtschaftliche Integration der E-Mobilität wieder an Validität gewinnen.
 

Freitag, 24.03.2023, 15:33 Uhr
Fritz Wilhelm
Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Export von E-Autos weiter gestiegen
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Elektrofahrzeuge
Export von E-Autos weiter gestiegen
Destatis hat Zahlen zum E-Auto-Export veröffentlicht. Derweil gibt es nach Erkenntnissen des Centers of Automotive Management bei den Bestandszahlen eine Diskrepanz zu den Zulassungen.
Immer noch werden aus Deutschland vor allem Pkw mit Verbrennungsmotor exportiert. Allerdings wachse der Anteil der ausgeführten Elektrofahrzeuge stark, heißt es in einer Mitteilung des Statistischen Bundesamts. Im Jahr 2022 würden rund 500.000 Elektroautos in einem Gesamtwert von 24,2 Milliarden Euro exportiert. Dies entspreche einem Anstieg von 65,2 Prozent gegenüber dem vorangegangenen Jahr. Der Behörde zufolge wurde der größte Teil der E-Autos (Anteil 14 Prozent) nach Großbritannien verkauft. Die Vereinigten Staaten folgen mit einem Anteil an allen Elektrofahrzeugexporten von 13,1 Prozent an zweiter Stelle.

Laut Destatis sind auch die Importe im Jahr 2022 deutlich angestiegen. Die 358.000 E-Autos, deren Gesamtwert rund 10,5 Millionen Euro beträgt, bedeuten einen Anstieg gegenüber dem vorangegangenen Jahr von 22,2 Prozent.
 
Produktion von Pkw mit ausgewählten Antriebsarten
(zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: Destatis

Destatis weist darauf hin, dass die deutsche Automobilindustrie hierzulande zwar immer noch vor allem Autos mit Verbrennungsmotor produziert. Die Herstellung von Elektrofahrzeugen nehme jedoch deutlich zu. In den ersten drei Quartalen 2022 seien 375.600 E-Autos im Wert von knapp 16,2 Milliarden Euro produziert worden. Dies entspreche einer Steigerung von 66,2 Prozent gegenüber dem Betrachtungszeitraum im Jahr 2021. Die Steigerung von 2020 auf 2021 beziffert Destatis mit 85,6 Prozent.

Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts wurden 2022 rund 471.000 reine Elektroautos neu zugelassen. Dies entspricht einem Plus von 32,2 Prozent gegenüber 2021. Allerdings wurden auch 1,3 Millionen Fahrzeuge mit herkömmlichem Verbrennungsmotor zum ersten mal angemeldet.

Viele Neuzulassungen nicht mehr im Bestand

Das Center of Automotive Management (CAM) an der privaten Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) in Bergisch Gladbach hat festgestellt, dass sich mehr als 16 Prozent der 2022 in Deutschland neu zugelassenen Elektrofahrzeuge nicht im Fahrzeugbestand wiederfinden. Damit leidet die Aussagekraft der Zulassungszahlen etwa im energiewirtschaftlichen Kontext, wenn es beispielsweise um die Frage geht, wie dringend eine Steuerung von Verbrauchern im Verteilnetz beziehungsweise deren Flexibilisierung ist, oder ob sogar Netzausbaumaßnahmen ergriffen werden müssen, um Engpässen vorzubeugen.

Das Team um Prof. Stefan Bratzel hegt den Verdacht, dass ein erheblicher Teil der Fahrzeuge nach Inanspruchnahme der Förderprämie und Ablauf der vorgeschriebenen Mindesthaltedauer ins Ausland exportiert wurde. Die Automobilexperten gehen davon aus, dass damit in besonderer Weise der Markthochlauf im Ausland subventioniert wird.

Trotz der Zulassung von mehr als 470.000 vollelektrischen Autos zwischen Januar und Dezember 2022 habe sich der Bestand nur um rund 400.000 Fahrzeuge erhöht. Damit ergebe sich eine „erhebliche Differenz“ von rund 76.000 Fahrzeugen beziehungsweise 16,2 Prozent der Neuzulassungen. Für diese „fehlenden“ Autos könnten nach Schätzungen der Autoren des „Electromobility Report 2023“ des CAM etwa 380 Millionen Euro an staatlichen Fördergeldern geflossen sein. Im vorangegangenen Jahr habe sich der Bestand bei 356.000 Neuzulassungen um rund 309.000 Fahrzeuge erhöht.

Mit einer weiter wachsenden Lücke zwischen Neuzulassungen und Bestandszuwachs rechnen die Forscher allerdings nicht. Durch eine Reduzierung der Förderung und Verlängerung der Mindesthaltedauer würden die Margen der auf den Export spezialisierten Händler sinken. Damit dürften auch die Zulassungszahlen als Bezugsgröße für die energiewirtschaftliche Integration der E-Mobilität wieder an Validität gewinnen.
 

Freitag, 24.03.2023, 15:33 Uhr
Fritz Wilhelm

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