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Energie & Management > Wärme - Experten warnen vor Teelichtöfen als Heizungsersatz
Quelle: Pixabay / Peter H
Wärme

Experten warnen vor Teelichtöfen als Heizungsersatz

Ein Experte für Energie- und Heizungstechnik der FH Münster berechnete, dass Tischheizungen mit Teelichtern finanziell und gesundheitlich keine Erleuchtung bringen.
Im Internet kursieren wegen der hohen Energiepreise diverse Tipps, wie Haus oder Wohnung ohne die normale Heizung warm zu bekommen sind. Darunter sind Bauanleitungen für sogenannte Teelichtöfen. Diese mögen zwar in der Nähe für warme Hände sorgen, bringen aber nichts als Heizung, konstatiert Prof. Florian Altendorfner, Experte für Energie- und Heizungstechnik am Fachbereich Energie – Gebäude – Umwelt der FH Münster.

Mit vier Teelichtern, wie es die meisten Bauanleitungen beschreiben, komme man nicht weit. „Die produzieren maximal 200 Watt und das reicht kaum, um einen ganzen Raum zu heizen“, sagte Altendorfner. Außerdem warnt er vor gesundheitlichen Risiken und der Brandgefahr, die von den Öfen ausgehen. „Für einen Altbau, von vor 1977, wird eine Leistung von über 100 Watt pro Quadratmeter Wohnfläche benötigt. Also müsste man drei bis vier Teelichter pro Quadratmeter aufstellen“, berechnete der Experte.

Teurer als Stromheizung

Selbst in einem Neubau mit optimalen Dämmwerten wäre der Boden mit jeweils einem halben Teelicht pro zwei Quadratmeter zu bestücken, um einen Effekt zu erzielen. Ein Teelichtofen besteht aus mehreren Kerzen, in der Regel Teelichtern, die auf einer nicht brennbaren Unterlage stehen und einen darüber gestülpten Tontopf erwärmen. Der Topf schwebt auf einem Stab etwas oberhalb der Kerzen, damit die Flammen nicht wegen mangelnden Sauerstoffs ausgehen.

Das Heizen mit Teelichtern ist auch nicht preiswert. Ein Teelicht habe einen Heizwert von etwa 0,2 kWh und koste um die zehn Cent. „Hochgerechnet auf eine volle Kilowattstunde Wärme liegt der Preis der Teelichtheizung bei mindestens 50 Cent, eine Kilowattstunde Wärme aus Erdgas liegt aktuell 15 bis 20 Cent“, rechnet Altendorfner vor. Wärme aus Heizöl koste derzeit 10 bis 15 Cent pro Kilowattstunde, Wärme aus Wärmepumpen je nach Modell und Stromtarif unter 6 Cent. Selbst eine Stromheizung mit Heizlüfter komme je nach Strompreis nur auf 30 Cent oder 40 Cent pro Kilowattstunde, so der Experte.

Brandgefahr und schlechte Luft

Zudem entstehen bei jeder Verbrennung giftige Schadstoffe. Auch Kerzen erzeugen Stickoxide und Feinstaub und verbrauchen Sauerstoff, weshalb man öfter lüften sollte. Dann aber ist der Heizeffekt wieder dahin. Auch die Feuerwehr rät eindringlich davon ab, einen Teelichtofen zum Heizen zu benutzen. Es bestehe die Gefahr einer Explosion. Wenn die Wärme durch die Tonglocke auf die Kerzen zurückstrahlt, können sie schmelzen und im schlimmsten Fall einen Wachsbrand auslösen. Dieser ist wie ein Fettbrand nicht mehr ohne Weiteres mit Wasser löschbar.

Selbst der Bund der Versicherten (BdV) warnt vor solchen improvisierten Heizgeräten. „Der Teelichtofen birgt ein hohes Brand- und Explosionspotenzial“, sagte BdV-Vorständin Bianca Boss. „Wird das Mobiliar oder die Immobilie in Mitleidenschaft gezogen, kann der Hausrat- oder Wohngebäudeversicherer die Leistungen unter Umständen aufgrund von grober Fahrlässigkeit anteilig kürzen oder in besonders schwerwiegenden Fällen komplett verwehren.“

Wer wirklich sparen wolle, dem bleibe laut Altendorfner nur, die Raumtemperatur abzusenken. „Räume gar nicht zu heizen, ist aber auch keine Lösung“, warnt der Experte. Man sollte nicht unter 16 Grad gehen, da sonst die Außenwände zu sehr auskühlen und Schimmelbildung droht.
 
Florian Altendorfner, Professor am FB Energie-Gebäude-Umwelt der FH Münster
Quelle: FH Münster/Wilfried Gerharz

Freitag, 25.11.2022, 16:03 Uhr
Susanne Harmsen
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Quelle: Pixabay / Peter H
Wärme
Experten warnen vor Teelichtöfen als Heizungsersatz
Ein Experte für Energie- und Heizungstechnik der FH Münster berechnete, dass Tischheizungen mit Teelichtern finanziell und gesundheitlich keine Erleuchtung bringen.
Im Internet kursieren wegen der hohen Energiepreise diverse Tipps, wie Haus oder Wohnung ohne die normale Heizung warm zu bekommen sind. Darunter sind Bauanleitungen für sogenannte Teelichtöfen. Diese mögen zwar in der Nähe für warme Hände sorgen, bringen aber nichts als Heizung, konstatiert Prof. Florian Altendorfner, Experte für Energie- und Heizungstechnik am Fachbereich Energie – Gebäude – Umwelt der FH Münster.

Mit vier Teelichtern, wie es die meisten Bauanleitungen beschreiben, komme man nicht weit. „Die produzieren maximal 200 Watt und das reicht kaum, um einen ganzen Raum zu heizen“, sagte Altendorfner. Außerdem warnt er vor gesundheitlichen Risiken und der Brandgefahr, die von den Öfen ausgehen. „Für einen Altbau, von vor 1977, wird eine Leistung von über 100 Watt pro Quadratmeter Wohnfläche benötigt. Also müsste man drei bis vier Teelichter pro Quadratmeter aufstellen“, berechnete der Experte.

Teurer als Stromheizung

Selbst in einem Neubau mit optimalen Dämmwerten wäre der Boden mit jeweils einem halben Teelicht pro zwei Quadratmeter zu bestücken, um einen Effekt zu erzielen. Ein Teelichtofen besteht aus mehreren Kerzen, in der Regel Teelichtern, die auf einer nicht brennbaren Unterlage stehen und einen darüber gestülpten Tontopf erwärmen. Der Topf schwebt auf einem Stab etwas oberhalb der Kerzen, damit die Flammen nicht wegen mangelnden Sauerstoffs ausgehen.

Das Heizen mit Teelichtern ist auch nicht preiswert. Ein Teelicht habe einen Heizwert von etwa 0,2 kWh und koste um die zehn Cent. „Hochgerechnet auf eine volle Kilowattstunde Wärme liegt der Preis der Teelichtheizung bei mindestens 50 Cent, eine Kilowattstunde Wärme aus Erdgas liegt aktuell 15 bis 20 Cent“, rechnet Altendorfner vor. Wärme aus Heizöl koste derzeit 10 bis 15 Cent pro Kilowattstunde, Wärme aus Wärmepumpen je nach Modell und Stromtarif unter 6 Cent. Selbst eine Stromheizung mit Heizlüfter komme je nach Strompreis nur auf 30 Cent oder 40 Cent pro Kilowattstunde, so der Experte.

Brandgefahr und schlechte Luft

Zudem entstehen bei jeder Verbrennung giftige Schadstoffe. Auch Kerzen erzeugen Stickoxide und Feinstaub und verbrauchen Sauerstoff, weshalb man öfter lüften sollte. Dann aber ist der Heizeffekt wieder dahin. Auch die Feuerwehr rät eindringlich davon ab, einen Teelichtofen zum Heizen zu benutzen. Es bestehe die Gefahr einer Explosion. Wenn die Wärme durch die Tonglocke auf die Kerzen zurückstrahlt, können sie schmelzen und im schlimmsten Fall einen Wachsbrand auslösen. Dieser ist wie ein Fettbrand nicht mehr ohne Weiteres mit Wasser löschbar.

Selbst der Bund der Versicherten (BdV) warnt vor solchen improvisierten Heizgeräten. „Der Teelichtofen birgt ein hohes Brand- und Explosionspotenzial“, sagte BdV-Vorständin Bianca Boss. „Wird das Mobiliar oder die Immobilie in Mitleidenschaft gezogen, kann der Hausrat- oder Wohngebäudeversicherer die Leistungen unter Umständen aufgrund von grober Fahrlässigkeit anteilig kürzen oder in besonders schwerwiegenden Fällen komplett verwehren.“

Wer wirklich sparen wolle, dem bleibe laut Altendorfner nur, die Raumtemperatur abzusenken. „Räume gar nicht zu heizen, ist aber auch keine Lösung“, warnt der Experte. Man sollte nicht unter 16 Grad gehen, da sonst die Außenwände zu sehr auskühlen und Schimmelbildung droht.
 
Florian Altendorfner, Professor am FB Energie-Gebäude-Umwelt der FH Münster
Quelle: FH Münster/Wilfried Gerharz

Freitag, 25.11.2022, 16:03 Uhr
Susanne Harmsen

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