E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Recht - Ex-EWE-Chef Brückmann wegen Untreue vor Gericht
Quelle: Fotolia / aerogondo
Recht

Ex-EWE-Chef Brückmann wegen Untreue vor Gericht

Eine große Spende, private Einladungen auf Firmenkosten - darüber stolperte 2017 der Ex-EWE-Chef Brückmann. Darum geht es bereits in einem Zivilprozess. Nun kommt ein Strafprozess dazu.
(dpa) − Fünf Jahre nach seinem Rauswurf beim Oldenburger Energieversorger EWE muss sich der frühere Vorstandschef Matthias Brückmann wegen einer großzügigen Spende strafrechtlich verantworten. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg wirft ihm Untreue in einem besonders schweren Fall vor. Der Prozess gegen den 59-jährigen Manager beginnt am 9. Februar vor einer Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Oldenburg (Az. 2 KLs 99/19). 

Hauptvorwurf ist, dass Brückmann 2016 mit einer Spende von 253 000 Euro an eine Stiftung von Ex-Boxweltmeister Wladimir Klitschko in Kiew seine Befugnisse überschritten und EWE geschädigt haben soll. Mitangeklagt ist ein aktives EWE-Vorstandsmitglied, das damals die zweite Unterschrift leistete. Im Februar 2017 entließ der EWE-Aufsichtsrat Brückmann wegen dieser Spende und, wie es hieß, "einer Vielzahl grober Verfehlungen". Die Klitschko-Stiftung zahlte etwa die Hälfte der Spende aus Oldenburg zurück. 

Mit der Frage, welche Spenden Brückmann als Vorstandschef freihändig zusagen durfte, beschäftigt sich seit 2018 auch ein Zivilprozess am Landgericht Oldenburg. Dort sind die Rollen umgekehrt: Brückmann hat seinen früheren Arbeitgeber EWE verklagt, er kämpft um entgangene Bezüge und seine Altersversorgung. 

Bei einem Verhandlungstermin 2021 zitierte der Vorsitzende Richter aus EWE-Dokumenten. Sie legen nahe, dass bei Spenden von mehr als 50.000 Euro schon zu Brückmanns Zeiten der zuständige Ausschuss im Aufsichtsrat zustimmen musste. Entschieden ist der Zivilprozess noch nicht. Das Gericht hat die Seiten zu einem Vergleich aufgefordert, über den es aber keine Einigkeit gibt. 

In dem Strafprozess geht es nach Gerichtsangaben auch um zwei weitere Taten von Untreue, die Brückmann begangen haben soll. 2016 habe er auf Firmenkosten zwölf befreundete Mitglieder eines Vereins für drei Tage nach Oldenburg eingeladen − Schaden für EWE: knapp 12.000 Euro. Im Februar 2017 soll er für 6.300 Euro Firmengeld private Gäste zum Oldenburger Opernball eingeladen haben. Das war kurz vor dem Rauswurf. Nach Angaben seines Verteidigers will Brückmann sich beim Prozessauftakt zu den Vorwürfen äußern. 

Dienstag, 8.02.2022, 14:34 Uhr
dpa
Energie & Management > Recht - Ex-EWE-Chef Brückmann wegen Untreue vor Gericht
Quelle: Fotolia / aerogondo
Recht
Ex-EWE-Chef Brückmann wegen Untreue vor Gericht
Eine große Spende, private Einladungen auf Firmenkosten - darüber stolperte 2017 der Ex-EWE-Chef Brückmann. Darum geht es bereits in einem Zivilprozess. Nun kommt ein Strafprozess dazu.
(dpa) − Fünf Jahre nach seinem Rauswurf beim Oldenburger Energieversorger EWE muss sich der frühere Vorstandschef Matthias Brückmann wegen einer großzügigen Spende strafrechtlich verantworten. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg wirft ihm Untreue in einem besonders schweren Fall vor. Der Prozess gegen den 59-jährigen Manager beginnt am 9. Februar vor einer Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Oldenburg (Az. 2 KLs 99/19). 

Hauptvorwurf ist, dass Brückmann 2016 mit einer Spende von 253 000 Euro an eine Stiftung von Ex-Boxweltmeister Wladimir Klitschko in Kiew seine Befugnisse überschritten und EWE geschädigt haben soll. Mitangeklagt ist ein aktives EWE-Vorstandsmitglied, das damals die zweite Unterschrift leistete. Im Februar 2017 entließ der EWE-Aufsichtsrat Brückmann wegen dieser Spende und, wie es hieß, "einer Vielzahl grober Verfehlungen". Die Klitschko-Stiftung zahlte etwa die Hälfte der Spende aus Oldenburg zurück. 

Mit der Frage, welche Spenden Brückmann als Vorstandschef freihändig zusagen durfte, beschäftigt sich seit 2018 auch ein Zivilprozess am Landgericht Oldenburg. Dort sind die Rollen umgekehrt: Brückmann hat seinen früheren Arbeitgeber EWE verklagt, er kämpft um entgangene Bezüge und seine Altersversorgung. 

Bei einem Verhandlungstermin 2021 zitierte der Vorsitzende Richter aus EWE-Dokumenten. Sie legen nahe, dass bei Spenden von mehr als 50.000 Euro schon zu Brückmanns Zeiten der zuständige Ausschuss im Aufsichtsrat zustimmen musste. Entschieden ist der Zivilprozess noch nicht. Das Gericht hat die Seiten zu einem Vergleich aufgefordert, über den es aber keine Einigkeit gibt. 

In dem Strafprozess geht es nach Gerichtsangaben auch um zwei weitere Taten von Untreue, die Brückmann begangen haben soll. 2016 habe er auf Firmenkosten zwölf befreundete Mitglieder eines Vereins für drei Tage nach Oldenburg eingeladen − Schaden für EWE: knapp 12.000 Euro. Im Februar 2017 soll er für 6.300 Euro Firmengeld private Gäste zum Oldenburger Opernball eingeladen haben. Das war kurz vor dem Rauswurf. Nach Angaben seines Verteidigers will Brückmann sich beim Prozessauftakt zu den Vorwürfen äußern. 

Dienstag, 8.02.2022, 14:34 Uhr
dpa

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.