E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Photovoltaik - Europas Solarwirtschaft in der Krise
Quelle: E&M / Katia Meyer-Tien
Photovoltaik

Europas Solarwirtschaft in der Krise

Die Solarwirtschaft warnt vor sinkenden Preisen und verlangt von der EU und den Mitgliedsstaaten, die Branche nicht mehr sich selbst zu überlassen.
In einem Brief an die Präsidentinnen der EU-Kommission, des Europäischen Parlamentes und an die spanische Ratspräsidentschaft hat der Branchenverband Solarpower Europe auf eine zunehmend prekäre Lage der Branche hingewiesen. Seit Anfang des Jahres seien die Preise für PV-Module um 25 Prozent auf bis zu 15 Cent pro Watt Leistung gefallen und hätten damit das Niveau von vor der Corona-Krise erreicht. Viele Unternehmen würden durch die Abwertung ihrer Lagerbestände akut von der Insolvenz bedroht, heißt es in dem Schreiben.

Ohne eine rasche Verbesserung der Lage werde die EU ihr Ziel, 30.000 MW Solarenergie innerhalb der Union zu produzieren, kaum erreichen. In der Folge der Coronakrise seien die weltweiten Produktionskapazitäten stark ausgebaut worden. Das führte zu einem Verdrängungswettbewerb hauptsächlich zwischen chinesischen Anbietern. In der EU sei die Nachfrage gegenüber 2022 aber zurückgegangen, nicht zuletzt weil auch die Energiepreise gesunken seien. Hinzu kämen höhere Zinsen und Verzögerungen beim Netzausbau.

Solarpower erwarte deswegen einen raschen Erwerb der hohen Lagerbestände durch die EU, den Aufbau einer „Solarbank“ nach dem Vorbild der „Wasserstoffbank“ und zusätzliche Beihilfen für den laufenden Betrieb. Den Mitgliedsstaaten sollten sogenannte „Resilienz-Auktionen“ erlaubt werden, bei denen der Zuschlag an den Anbieter mit dem höchsten Anteil der Wertschöpfung in der EU gehen würde. Schließlich sollte die Nachfrage nach PV-Anlagen in der EU durch verschiedene Maßnahmen erhöht werden: „Das wäre ein Gewinn für die Solarindustrie, für die europäische Wirtschaft, unsere Sicherheit und das Klima.“
 

Zunächst keine Stellungnahme der Kommission

Die EU-Kommission hat den Eingang des Schreibens bestätigt, will zum Inhalt aber zunächst keine Stellung nehmen. Man sei sich der schwierigen Lage der Branche bewusst, sagte Kommissionssprecher Tim McPhie gegenüber der Redaktion, und verfolge die Entwicklung genau. Die Kommission stehe in engem Kontakt mit der Branche und erörtere in diesem Zusammenhang unterschiedliche Optionen: „Es ist wichtig, dass die europäische Industrie von den Wachstumschancen profitiert und einen Beitrag zur Widerstandsfähigkeit unseres Energiesystems leistet“, sagte McPhie.

In Brüssel wird darauf hingewiesen, dass die Kommission bereits eine Reihe von Maßnahmen ergriffen hat, um die Nachfrage nach klimaneutralen Technologien im allgemeinen und Solaranlagen im besonderen zu unterstützen. So sei im Dezember letzten Jahres die „Solarallianz“ begründet worden, in der die Unternehmen, die Mitgliedsstaaten und wissenschaftliche Einrichtungen zusammenarbeiten mit dem Ziel, bis 2025 Produktionskapazitäten für 30.000 MW Photovoltaik aufzubauen, deren Wertschöpfung vollständig in der EU stattfinde.

Donnerstag, 14.09.2023, 14:55 Uhr
Tom Weingärtner
Energie & Management > Photovoltaik - Europas Solarwirtschaft in der Krise
Quelle: E&M / Katia Meyer-Tien
Photovoltaik
Europas Solarwirtschaft in der Krise
Die Solarwirtschaft warnt vor sinkenden Preisen und verlangt von der EU und den Mitgliedsstaaten, die Branche nicht mehr sich selbst zu überlassen.
In einem Brief an die Präsidentinnen der EU-Kommission, des Europäischen Parlamentes und an die spanische Ratspräsidentschaft hat der Branchenverband Solarpower Europe auf eine zunehmend prekäre Lage der Branche hingewiesen. Seit Anfang des Jahres seien die Preise für PV-Module um 25 Prozent auf bis zu 15 Cent pro Watt Leistung gefallen und hätten damit das Niveau von vor der Corona-Krise erreicht. Viele Unternehmen würden durch die Abwertung ihrer Lagerbestände akut von der Insolvenz bedroht, heißt es in dem Schreiben.

Ohne eine rasche Verbesserung der Lage werde die EU ihr Ziel, 30.000 MW Solarenergie innerhalb der Union zu produzieren, kaum erreichen. In der Folge der Coronakrise seien die weltweiten Produktionskapazitäten stark ausgebaut worden. Das führte zu einem Verdrängungswettbewerb hauptsächlich zwischen chinesischen Anbietern. In der EU sei die Nachfrage gegenüber 2022 aber zurückgegangen, nicht zuletzt weil auch die Energiepreise gesunken seien. Hinzu kämen höhere Zinsen und Verzögerungen beim Netzausbau.

Solarpower erwarte deswegen einen raschen Erwerb der hohen Lagerbestände durch die EU, den Aufbau einer „Solarbank“ nach dem Vorbild der „Wasserstoffbank“ und zusätzliche Beihilfen für den laufenden Betrieb. Den Mitgliedsstaaten sollten sogenannte „Resilienz-Auktionen“ erlaubt werden, bei denen der Zuschlag an den Anbieter mit dem höchsten Anteil der Wertschöpfung in der EU gehen würde. Schließlich sollte die Nachfrage nach PV-Anlagen in der EU durch verschiedene Maßnahmen erhöht werden: „Das wäre ein Gewinn für die Solarindustrie, für die europäische Wirtschaft, unsere Sicherheit und das Klima.“
 

Zunächst keine Stellungnahme der Kommission

Die EU-Kommission hat den Eingang des Schreibens bestätigt, will zum Inhalt aber zunächst keine Stellung nehmen. Man sei sich der schwierigen Lage der Branche bewusst, sagte Kommissionssprecher Tim McPhie gegenüber der Redaktion, und verfolge die Entwicklung genau. Die Kommission stehe in engem Kontakt mit der Branche und erörtere in diesem Zusammenhang unterschiedliche Optionen: „Es ist wichtig, dass die europäische Industrie von den Wachstumschancen profitiert und einen Beitrag zur Widerstandsfähigkeit unseres Energiesystems leistet“, sagte McPhie.

In Brüssel wird darauf hingewiesen, dass die Kommission bereits eine Reihe von Maßnahmen ergriffen hat, um die Nachfrage nach klimaneutralen Technologien im allgemeinen und Solaranlagen im besonderen zu unterstützen. So sei im Dezember letzten Jahres die „Solarallianz“ begründet worden, in der die Unternehmen, die Mitgliedsstaaten und wissenschaftliche Einrichtungen zusammenarbeiten mit dem Ziel, bis 2025 Produktionskapazitäten für 30.000 MW Photovoltaik aufzubauen, deren Wertschöpfung vollständig in der EU stattfinde.

Donnerstag, 14.09.2023, 14:55 Uhr
Tom Weingärtner

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.