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Energie & Management > Regenerative - Europas PPA-Markt ist stark gewachsen
Quelle: Fotolia / Jürgen Fälchle
Regenerative

Europas PPA-Markt ist stark gewachsen

Der Markt für Direktlieferverträge aus Erneuerbaren-Anlagen war im Oktober 2021 fast zum Stillstand gekommen. Im Dezember dann der Volumenrekord, so die Analysten von Pexapark.
Der europäische Markt für grüne Power Purchase Agreements (PPA) ist 2021 gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 um 24 % auf ein kumuliertes Vertragsvolumen von 11.200 MW gewachsen, bei der Anzahl der Neuverträge sogar um 34 % auf 141. Dieses und andere Ergebnisse ihres neuen "European PPA Market Outlook 2022" präsentierte am 9. Februar Luca Pedretti. Er ist Mitgründer und Chief Operations Officer (COO) von Pexapark, einem auf PPA spezialisierten IT-, Analyse- und Beratungshaus mit Standorten in Zürich, London, Kopenhagen und Lemberg (Lwiw, Ukraine). Fürs laufende Jahr prognostiziert Pexapark ein weiteres PPA-Wachstum in Europa, aber auch Marktverschiebungen.

Hatte der PPA-Markt schon im Corona-Jahr 2020 einen massiven Rückgang erlitten, so kam er Pedretti zufolge im Oktober 2021 "fast zum Stillstand". Dies habe an der Verunsicherung gelegen, ob der im September begonnene Anstieg der Strom-Großhandelspreise Episode bleiben oder länger anhalten würde. Im Dezember explodierten dann die Preise. Und auch jene der für PPA maßgeblichen Frontjahre schwankten auf Jahressicht in rekordmäßigem Ausmaß, nämlich um bis zu 250 % − üblich waren bis dato maximal 50 %. Pexapark beobachtete zeitgleich den stärksten je erfassten monatlichen Anstieg an elektrischer PPA-Leistung.

Deutschland nach Abrutschen auf Wachstumskurs

Deutschland rutschte gegenüber 2020 in der unter Vertrag stehenden Leistung vom zweiten auf den vierten Platz ab, in absoluten Zahlen von 1.000 MW auf 750 MW. Dies lag aber auch daran, dass Schweden zeitgleich von 400 MW auf 1.900 MW zulegte und der größte Markt, Spanien, von 1.900 MW auf 3.900 MW. Auf den Rang drei schob sich mit 1.200 MW Holland, allerdings mit einem Sondereffekt, der von PPA über den geplanten Mega-Offshore-Windpark Hollandse Kust stammt. Das Preisniveau für spanische Solar-PPA und nordische Wind-PPA beeinflusse auch weiter aufgrund der Größe Gesamteuropa, so Pedretti. Gleichzeitig bescheinigte er Deutschland "viel Wachstumspotenzial". 
 
Industrie überholt Energiebranche

Erstmals haben 2021 sogenannte Corporate PPA, also Direktlieferverträge an Industrieunternehmen zum Eigenverbrauch, mit 6.500 MW die Utility PPA mit Energiehändlern und Weiterverteilern übertroffen, die auf 4.630 MW kamen. Auf Amazon als stromintensives Tech-Unternehmen entfielen 16 % der Neuvertrags-Leistung und 30 % der Verträge im Industriesektor. Die größten Käufer insgesamt waren
  • Amazon (1.866 MW),
  • der Alu-Konzern Alcoa (1.255 MW) und die
  • die BASF.
Erst auf den Rängen erscheinen auf Käuferseite Energiekonzerne,
  • angefangen von der norwegischen Agder Energi (900 MW),
  • gefolgt von der schweizerischen Axpo (779 MW) und dann von
  • "European Utility", Statkraft, Shell, Centrica und - auf Platz zehn - EnBW.
Preisdruck auf Zehnjährige

In seinem Branchenausblick sagte Luca Pedretti voraus, dass PPA mit zehnjährigen Laufzeiten weiter unter Preisdruck geraten, weil erhebliche Erzeugungs- und Bepreisungsrisiken auf extremen Wettbewerb in reifen Märkten träfen. In den Markt ein- oder mehrjähriger PPA drängten zudem zunehmend große neue grüne Investmentfonds mit besonderer Kompetenz in Origination, Portfolio- und Risikomanagement. Die Hotspots dieser "Energieversorger der nächsten Generation" lägen in "Ökoinvestment-Hauptstädten" wie Hamburg, London und Kopenhagen.

Einzigartige Position von Offshore

Die Offshore-Windbranche wiederum findet nach Einschätzung von Pexapark in 15-jährigen oder noch längeren PPA eine stabile Abnehmerschaft bei Big-Data-Konzernen, Chemieindustrie und anderen Großverbrauchern mit Planungen für P2X-Anlagen mit "gigantischem Energiebedarf". Die Windparks auf See seien die einzige erneuerbare Quelle, die diesen Bedarf decken könnte.

Die Analysten von Pexapark/Pexaquote zählen in ihrem Marktausblick nur DIrektlieferverträge, die öffentlich kommuniziert wurden und maßgeblich zum Zubau neuer regenerativer Kraftwerke beitragen. Sie greifen dabei auch auf Meldungen aus einer 5.000 Personen starken Community zurück.

Donnerstag, 10.02.2022, 15:35 Uhr
Georg Eble
Energie & Management > Regenerative - Europas PPA-Markt ist stark gewachsen
Quelle: Fotolia / Jürgen Fälchle
Regenerative
Europas PPA-Markt ist stark gewachsen
Der Markt für Direktlieferverträge aus Erneuerbaren-Anlagen war im Oktober 2021 fast zum Stillstand gekommen. Im Dezember dann der Volumenrekord, so die Analysten von Pexapark.
Der europäische Markt für grüne Power Purchase Agreements (PPA) ist 2021 gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 um 24 % auf ein kumuliertes Vertragsvolumen von 11.200 MW gewachsen, bei der Anzahl der Neuverträge sogar um 34 % auf 141. Dieses und andere Ergebnisse ihres neuen "European PPA Market Outlook 2022" präsentierte am 9. Februar Luca Pedretti. Er ist Mitgründer und Chief Operations Officer (COO) von Pexapark, einem auf PPA spezialisierten IT-, Analyse- und Beratungshaus mit Standorten in Zürich, London, Kopenhagen und Lemberg (Lwiw, Ukraine). Fürs laufende Jahr prognostiziert Pexapark ein weiteres PPA-Wachstum in Europa, aber auch Marktverschiebungen.

Hatte der PPA-Markt schon im Corona-Jahr 2020 einen massiven Rückgang erlitten, so kam er Pedretti zufolge im Oktober 2021 "fast zum Stillstand". Dies habe an der Verunsicherung gelegen, ob der im September begonnene Anstieg der Strom-Großhandelspreise Episode bleiben oder länger anhalten würde. Im Dezember explodierten dann die Preise. Und auch jene der für PPA maßgeblichen Frontjahre schwankten auf Jahressicht in rekordmäßigem Ausmaß, nämlich um bis zu 250 % − üblich waren bis dato maximal 50 %. Pexapark beobachtete zeitgleich den stärksten je erfassten monatlichen Anstieg an elektrischer PPA-Leistung.

Deutschland nach Abrutschen auf Wachstumskurs

Deutschland rutschte gegenüber 2020 in der unter Vertrag stehenden Leistung vom zweiten auf den vierten Platz ab, in absoluten Zahlen von 1.000 MW auf 750 MW. Dies lag aber auch daran, dass Schweden zeitgleich von 400 MW auf 1.900 MW zulegte und der größte Markt, Spanien, von 1.900 MW auf 3.900 MW. Auf den Rang drei schob sich mit 1.200 MW Holland, allerdings mit einem Sondereffekt, der von PPA über den geplanten Mega-Offshore-Windpark Hollandse Kust stammt. Das Preisniveau für spanische Solar-PPA und nordische Wind-PPA beeinflusse auch weiter aufgrund der Größe Gesamteuropa, so Pedretti. Gleichzeitig bescheinigte er Deutschland "viel Wachstumspotenzial". 
 
Industrie überholt Energiebranche

Erstmals haben 2021 sogenannte Corporate PPA, also Direktlieferverträge an Industrieunternehmen zum Eigenverbrauch, mit 6.500 MW die Utility PPA mit Energiehändlern und Weiterverteilern übertroffen, die auf 4.630 MW kamen. Auf Amazon als stromintensives Tech-Unternehmen entfielen 16 % der Neuvertrags-Leistung und 30 % der Verträge im Industriesektor. Die größten Käufer insgesamt waren
  • Amazon (1.866 MW),
  • der Alu-Konzern Alcoa (1.255 MW) und die
  • die BASF.
Erst auf den Rängen erscheinen auf Käuferseite Energiekonzerne,
  • angefangen von der norwegischen Agder Energi (900 MW),
  • gefolgt von der schweizerischen Axpo (779 MW) und dann von
  • "European Utility", Statkraft, Shell, Centrica und - auf Platz zehn - EnBW.
Preisdruck auf Zehnjährige

In seinem Branchenausblick sagte Luca Pedretti voraus, dass PPA mit zehnjährigen Laufzeiten weiter unter Preisdruck geraten, weil erhebliche Erzeugungs- und Bepreisungsrisiken auf extremen Wettbewerb in reifen Märkten träfen. In den Markt ein- oder mehrjähriger PPA drängten zudem zunehmend große neue grüne Investmentfonds mit besonderer Kompetenz in Origination, Portfolio- und Risikomanagement. Die Hotspots dieser "Energieversorger der nächsten Generation" lägen in "Ökoinvestment-Hauptstädten" wie Hamburg, London und Kopenhagen.

Einzigartige Position von Offshore

Die Offshore-Windbranche wiederum findet nach Einschätzung von Pexapark in 15-jährigen oder noch längeren PPA eine stabile Abnehmerschaft bei Big-Data-Konzernen, Chemieindustrie und anderen Großverbrauchern mit Planungen für P2X-Anlagen mit "gigantischem Energiebedarf". Die Windparks auf See seien die einzige erneuerbare Quelle, die diesen Bedarf decken könnte.

Die Analysten von Pexapark/Pexaquote zählen in ihrem Marktausblick nur DIrektlieferverträge, die öffentlich kommuniziert wurden und maßgeblich zum Zubau neuer regenerativer Kraftwerke beitragen. Sie greifen dabei auch auf Meldungen aus einer 5.000 Personen starken Community zurück.

Donnerstag, 10.02.2022, 15:35 Uhr
Georg Eble

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