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Energie & Management > Windkraft Offshore - Europas Offshore-Windleistung verdoppelt sich bis 2026
Quelle: Shutterstock
Windkraft Offshore

Europas Offshore-Windleistung verdoppelt sich bis 2026

Der Zubau vor den Küsten explodiert förmlich in vier Jahren. Das prognostiziert Windeurope in jüngst vorgelegten Statistiken. 2021 kamen die Windturbinen von zwei Herstellern.
Die installierte Leistung von Windkraftanlagen in den europäischen Meeren wird sich bis 2026 gegenüber dem vergangenen Jahr auf 56.000 MW verdoppeln. Das prognostizierte der europäische Windenergie-Dachverband Windeurope am 15. März bei der Präsentation einiger Kernzahlen von 2021 und des Ausblicks.

Demnach schreitet der Zubau im Sinne der Aufnahme der Stromerzeugung bis 2025 in gemächlichem Tempo weiter, und dann kommt 2026 auf einmal die doppelte Zubauleistung von 10.000 MW ans Netz. Den Grund sah Kommunikationsmanager Christoph Zipf im Hinzutritt neuer Offshore-Nationen: Belgien, Italien und Irland. Frankreich hat in diesem Jahr seinen ersten produktiven Windpark auf See. "Offshore-Wind ist keine Nordseeparty mehr", kommentierte Zipf.

Die Prognose für 2030 korrigierte Windeurope gegenüber einem Jahr zuvor von 111.000 MW auf 135.000 MW deutlich nach oben, nachdem Deutschland und vier andere Länder ihre Ausbauziele auf See angezogen haben. "Die Branche nimmt Fahrt auf", ergänzte Zipf.

​Politische Forderungen

Mattia Cecchinato lobte, dass Großbritannien von zweijährigen auf einjährige Ausschreibungen umgestellt hat, wie es ihn in Deutschland seit 2018 gibt. Der Senior-Berater für Offshore bei Windeurope forderte
  • europaweit einen Jahresturnus, 
  • größere Ausschreibungsvolumina,
  • jeweils eine einzige Behörde als One Stop Agency, bei der alle Genehmigungsfäden zusammenlaufen, sowie
  • vorausschauende Investitionen in die Häfen und dort mehr Umschlage- und Lagerfläche.
In Deutschland dümpelt der Zubau in diesem und im nächsten Jahr mit 342 MW und 250 MW vor sich hin, um dann auf einmal in den Gigawatt-Bereich vorzustoßen. Dieses Jahr soll "RWE Kaskasi" ans Netz gehen. Alle 38 Fundamente sind bereits gelegt, Türme stehen noch nicht, war zu erfahren.

2021 belief sich der europaweite Ausbau auf 3.300 MW oder acht Windparks, davon ausnahmsweise kein deutscher. Fünf waren schwimmende Projekte oder hatten Floating-Elemente. Alle 413 produktiv gewordenen Windturbinen kommen von Vestas und von Siemens Gamesa (SGRE), wobei die Dänen mit 196 Turbinen und 1.865 MW leicht vorne lagen. 

So verteilen sich die Hersteller im Bestand

Im Bestand von 122 europäischen Windparks
  • lag SGRE 2021 mit knapp 3.900 Turbinen vorne.
  • Das Vestas-Logo zeigen fast 1.500 Windräder.
  • Auf die 2019 pleite gegangene Senvion entfallen 238 Anlagen.
  • 80 Turbinen stammen von Bard Engineering,
  • 74 von GE Renewable Energy
  • und 18 von anderen Herstellern.
  • 2026 wird mit dem ersten italienischen Windpark "Taranto" der chinesische Hersteller Goldwind hinzukommen.
SGRE und GE verkauften bei den Bestellungen die größten Windenergieanlagen, beide in der 14-MW-Klasse: Siemens 100 Stück ihrer "SG14-222 DD" für den britischen Windpark "Sofia" und GE 87 "Hallade X 14 MW" für die ebenfalls englische Windfarm "Dogger Bank (Phase C)". Beide Typen sind 260 m hoch. Die Rotoren beschreiben Radien von 220 respektive 222 m.

Die kleinsten Anlagen kamen ebenfalls aus dem Haus Siemens Gamesa: 64 Turbinen à 7 MW, die nur 180 m hoch sind, gingen vertraglich an das französische Projekt "Courseulles-sur-Mer". Es liege oft an den Genehmigungsauflagen am Ort, welche Höhen überhaupt erlaubt sind, hieß es.

Größer, höher, weiter − während 2021 im Schnitt 11,2 MW pro Turbine bestellt wurden, gingen im Mittel 8,5 MW pro Windrad ans Netz. Dies sei ein Unterschied von 31 %, der einen langjährigen Trend fortschreibe, erläuterte Lizet Ramirez, Analystin für Offshore bei Windeurope. Insgesamt investierte die Branche 16,6 Mrd. Euro, davon 4,8 Mrd. in Zubau. Die Kapitalkosten pro zu installierendem Megawatt lägen im Schnitt bei 3,5 Mio. Euro, so Ramirez.

Vom Krieg in der Ukraine ist vor allem die ukrainische Windpark-Betreiberbranche betroffen, erklärte Christoph Zipf zu Beginn der Präsentation: Ein ukrainischer Verband gehört Windeurope ebenfalls an. Die Ukraine kommt ihm zufolge auf (nur) 9,700 MW Onshore-Windleistung. Die Hälfte davon befinde sich in den Kampfzonen, vor allem im windreicheren Süden. Da die Ukraine kaum ein Beschaffungsmarkt sei, seien "andere Branchen stärker vom Krieg betroffen" als die europäische Windenergie, ergänzte Mattia Cecchinato.

Mittwoch, 16.03.2022, 08:30 Uhr
Georg Eble
Energie & Management > Windkraft Offshore - Europas Offshore-Windleistung verdoppelt sich bis 2026
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Windkraft Offshore
Europas Offshore-Windleistung verdoppelt sich bis 2026
Der Zubau vor den Küsten explodiert förmlich in vier Jahren. Das prognostiziert Windeurope in jüngst vorgelegten Statistiken. 2021 kamen die Windturbinen von zwei Herstellern.
Die installierte Leistung von Windkraftanlagen in den europäischen Meeren wird sich bis 2026 gegenüber dem vergangenen Jahr auf 56.000 MW verdoppeln. Das prognostizierte der europäische Windenergie-Dachverband Windeurope am 15. März bei der Präsentation einiger Kernzahlen von 2021 und des Ausblicks.

Demnach schreitet der Zubau im Sinne der Aufnahme der Stromerzeugung bis 2025 in gemächlichem Tempo weiter, und dann kommt 2026 auf einmal die doppelte Zubauleistung von 10.000 MW ans Netz. Den Grund sah Kommunikationsmanager Christoph Zipf im Hinzutritt neuer Offshore-Nationen: Belgien, Italien und Irland. Frankreich hat in diesem Jahr seinen ersten produktiven Windpark auf See. "Offshore-Wind ist keine Nordseeparty mehr", kommentierte Zipf.

Die Prognose für 2030 korrigierte Windeurope gegenüber einem Jahr zuvor von 111.000 MW auf 135.000 MW deutlich nach oben, nachdem Deutschland und vier andere Länder ihre Ausbauziele auf See angezogen haben. "Die Branche nimmt Fahrt auf", ergänzte Zipf.

​Politische Forderungen

Mattia Cecchinato lobte, dass Großbritannien von zweijährigen auf einjährige Ausschreibungen umgestellt hat, wie es ihn in Deutschland seit 2018 gibt. Der Senior-Berater für Offshore bei Windeurope forderte
  • europaweit einen Jahresturnus, 
  • größere Ausschreibungsvolumina,
  • jeweils eine einzige Behörde als One Stop Agency, bei der alle Genehmigungsfäden zusammenlaufen, sowie
  • vorausschauende Investitionen in die Häfen und dort mehr Umschlage- und Lagerfläche.
In Deutschland dümpelt der Zubau in diesem und im nächsten Jahr mit 342 MW und 250 MW vor sich hin, um dann auf einmal in den Gigawatt-Bereich vorzustoßen. Dieses Jahr soll "RWE Kaskasi" ans Netz gehen. Alle 38 Fundamente sind bereits gelegt, Türme stehen noch nicht, war zu erfahren.

2021 belief sich der europaweite Ausbau auf 3.300 MW oder acht Windparks, davon ausnahmsweise kein deutscher. Fünf waren schwimmende Projekte oder hatten Floating-Elemente. Alle 413 produktiv gewordenen Windturbinen kommen von Vestas und von Siemens Gamesa (SGRE), wobei die Dänen mit 196 Turbinen und 1.865 MW leicht vorne lagen. 

So verteilen sich die Hersteller im Bestand

Im Bestand von 122 europäischen Windparks
  • lag SGRE 2021 mit knapp 3.900 Turbinen vorne.
  • Das Vestas-Logo zeigen fast 1.500 Windräder.
  • Auf die 2019 pleite gegangene Senvion entfallen 238 Anlagen.
  • 80 Turbinen stammen von Bard Engineering,
  • 74 von GE Renewable Energy
  • und 18 von anderen Herstellern.
  • 2026 wird mit dem ersten italienischen Windpark "Taranto" der chinesische Hersteller Goldwind hinzukommen.
SGRE und GE verkauften bei den Bestellungen die größten Windenergieanlagen, beide in der 14-MW-Klasse: Siemens 100 Stück ihrer "SG14-222 DD" für den britischen Windpark "Sofia" und GE 87 "Hallade X 14 MW" für die ebenfalls englische Windfarm "Dogger Bank (Phase C)". Beide Typen sind 260 m hoch. Die Rotoren beschreiben Radien von 220 respektive 222 m.

Die kleinsten Anlagen kamen ebenfalls aus dem Haus Siemens Gamesa: 64 Turbinen à 7 MW, die nur 180 m hoch sind, gingen vertraglich an das französische Projekt "Courseulles-sur-Mer". Es liege oft an den Genehmigungsauflagen am Ort, welche Höhen überhaupt erlaubt sind, hieß es.

Größer, höher, weiter − während 2021 im Schnitt 11,2 MW pro Turbine bestellt wurden, gingen im Mittel 8,5 MW pro Windrad ans Netz. Dies sei ein Unterschied von 31 %, der einen langjährigen Trend fortschreibe, erläuterte Lizet Ramirez, Analystin für Offshore bei Windeurope. Insgesamt investierte die Branche 16,6 Mrd. Euro, davon 4,8 Mrd. in Zubau. Die Kapitalkosten pro zu installierendem Megawatt lägen im Schnitt bei 3,5 Mio. Euro, so Ramirez.

Vom Krieg in der Ukraine ist vor allem die ukrainische Windpark-Betreiberbranche betroffen, erklärte Christoph Zipf zu Beginn der Präsentation: Ein ukrainischer Verband gehört Windeurope ebenfalls an. Die Ukraine kommt ihm zufolge auf (nur) 9,700 MW Onshore-Windleistung. Die Hälfte davon befinde sich in den Kampfzonen, vor allem im windreicheren Süden. Da die Ukraine kaum ein Beschaffungsmarkt sei, seien "andere Branchen stärker vom Krieg betroffen" als die europäische Windenergie, ergänzte Mattia Cecchinato.

Mittwoch, 16.03.2022, 08:30 Uhr
Georg Eble

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