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Energie & Management > Wasserstoff - Europäische Ankerpunkte für den Wasserstoff
Bild: Shutterstock, Alexander Limbach
Wasserstoff

Europäische Ankerpunkte für den Wasserstoff

Wie Industriestandorte die europäische Wasserstoffinfrastruktur voranbringen können, hat die Agora Energiewende untersucht.
Auf dem Weg zu einer klimaneutralen Europäischen Union im Jahr 2050 steigt der Wasserstoffbedarf von Stahl-, Ammoniak- und Chemiewerken. Damit seien diese Industriestandorte ideale Ausgangspunkte, um den Aufbau einer europäischen Wasserstoffinfrastruktur voranzubringen, heißt es in einer neuen Studie der Agora Energiewende. Das Volumen der Wasserstoffnachfrage in diesen Zentren könne außerdem dazu beitragen, die Kosten für die Produktion des sauberen Brennstoffs zu senken.

Der Grund für die verstärkte Nachfrage nach Wasserstoff ist nach Ansicht der Forschenden, dass einige energieintensive Prozesse, wie etwa die Stahl- oder Ammoniakherstellung, in absehbarer Zeit auf klimafreundliche Wasserstofftechnologien umstellen müssen, wenn sie entsprechend dem Europäischen Green Deal CO2-frei werden wollen. Die direkte Nutzung von elektrischer Energie sei in diesen Fällen, anders als im Verkehrsbereich, nicht möglich.

Vier Zentren in Europa näher untersucht

Die Studie von Agora Energiewende hat vier Industriezentren in Europa identifiziert, von denen der Aufbau einer europäischen Wasserstoffinfrastruktur seinen Ausgang nehmen könnte. Die Wasserstoffnachfrage aus Industriewerken der 27 EU-Mitgliedstaaten kalkuliert Agora bis zum Jahr 2050 auf rund 270 Mrd. kWh. Etwa die Hälfte davon entfalle auf die Stahlproduktion.

Der Transport des Wasserstoffs muss über das umgerüstete europäische Gasnetz erfolgen. Frank Peter, Leiter Industrie bei Agora Energiewende, rät hierfür zu einer Planung, die berücksichtigt, wo sich heute schon Wasserstoff als künftiger Energieträger abzeichnet: „Dazu gehören Stahl-, Ammoniak- und Chemiewerke.“ Andernfalls bestehe die Gefahr, ein überdimensioniertes Wasserstoffnetz zu schaffen, das die Kosten in die Höhe treibe.

Die Agora Studie, die in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen Afry Management Consulting entstanden ist, weist auf einer Europakarte vier Korridore aus, die gute Ausgangspunkte für den Aufbau einer Wasserinfrastruktur sein können. Wichtig für die Einordnung ist neben der Wasserstoffnachfrage auch die Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien zur Produktion. Aus beiden Kriterien leiten sich Ausgangspunkte ab, die einerseits im sonnenreichen Spanien und Südosteuropa und andererseits in Küstennähe zwischen Frankreich, Niederlande und Deutschland sowie in Osteuropa liegen.

Für die Autoren der Studie ist aber auch klar, dass der künftige Wasserstoffbedarf insgesamt weitaus geringer ist als der heutige Gasbedarf. Im Jahr 2050 könnte der gesamte Wasserstoffverbrauch zwischen 1.000 und 2.000 Mrd. kWh pro Jahr liegen, verglichen mit etwa 4.600 Mrd. kWh Erdgasbedarf im Jahr 2017.

Die Studie „No-regret hydrogen: Charting early steps for H2 infrastructure in Europe” steht zum Download unter auf der Homepage von Agora bereit.

Donnerstag, 11.02.2021, 14:33 Uhr
Armin Müller
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Wasserstoff
Europäische Ankerpunkte für den Wasserstoff
Wie Industriestandorte die europäische Wasserstoffinfrastruktur voranbringen können, hat die Agora Energiewende untersucht.
Auf dem Weg zu einer klimaneutralen Europäischen Union im Jahr 2050 steigt der Wasserstoffbedarf von Stahl-, Ammoniak- und Chemiewerken. Damit seien diese Industriestandorte ideale Ausgangspunkte, um den Aufbau einer europäischen Wasserstoffinfrastruktur voranzubringen, heißt es in einer neuen Studie der Agora Energiewende. Das Volumen der Wasserstoffnachfrage in diesen Zentren könne außerdem dazu beitragen, die Kosten für die Produktion des sauberen Brennstoffs zu senken.

Der Grund für die verstärkte Nachfrage nach Wasserstoff ist nach Ansicht der Forschenden, dass einige energieintensive Prozesse, wie etwa die Stahl- oder Ammoniakherstellung, in absehbarer Zeit auf klimafreundliche Wasserstofftechnologien umstellen müssen, wenn sie entsprechend dem Europäischen Green Deal CO2-frei werden wollen. Die direkte Nutzung von elektrischer Energie sei in diesen Fällen, anders als im Verkehrsbereich, nicht möglich.

Vier Zentren in Europa näher untersucht

Die Studie von Agora Energiewende hat vier Industriezentren in Europa identifiziert, von denen der Aufbau einer europäischen Wasserstoffinfrastruktur seinen Ausgang nehmen könnte. Die Wasserstoffnachfrage aus Industriewerken der 27 EU-Mitgliedstaaten kalkuliert Agora bis zum Jahr 2050 auf rund 270 Mrd. kWh. Etwa die Hälfte davon entfalle auf die Stahlproduktion.

Der Transport des Wasserstoffs muss über das umgerüstete europäische Gasnetz erfolgen. Frank Peter, Leiter Industrie bei Agora Energiewende, rät hierfür zu einer Planung, die berücksichtigt, wo sich heute schon Wasserstoff als künftiger Energieträger abzeichnet: „Dazu gehören Stahl-, Ammoniak- und Chemiewerke.“ Andernfalls bestehe die Gefahr, ein überdimensioniertes Wasserstoffnetz zu schaffen, das die Kosten in die Höhe treibe.

Die Agora Studie, die in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen Afry Management Consulting entstanden ist, weist auf einer Europakarte vier Korridore aus, die gute Ausgangspunkte für den Aufbau einer Wasserinfrastruktur sein können. Wichtig für die Einordnung ist neben der Wasserstoffnachfrage auch die Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien zur Produktion. Aus beiden Kriterien leiten sich Ausgangspunkte ab, die einerseits im sonnenreichen Spanien und Südosteuropa und andererseits in Küstennähe zwischen Frankreich, Niederlande und Deutschland sowie in Osteuropa liegen.

Für die Autoren der Studie ist aber auch klar, dass der künftige Wasserstoffbedarf insgesamt weitaus geringer ist als der heutige Gasbedarf. Im Jahr 2050 könnte der gesamte Wasserstoffverbrauch zwischen 1.000 und 2.000 Mrd. kWh pro Jahr liegen, verglichen mit etwa 4.600 Mrd. kWh Erdgasbedarf im Jahr 2017.

Die Studie „No-regret hydrogen: Charting early steps for H2 infrastructure in Europe” steht zum Download unter auf der Homepage von Agora bereit.

Donnerstag, 11.02.2021, 14:33 Uhr
Armin Müller

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