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Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Europa will bei Batterieproduktion an die Spitze
Bild: Fotolia.com, kreatik
Elektrofahrzeuge

Europa will bei Batterieproduktion an die Spitze

Deutschland veranstaltet in dieser Woche eine Konferenz über den Aufbau einer europäischen Produktion von Batteriezellen. Weltweit sind mehr als 1.000 Teilnehmer zugeschaltet.

Bis zum 27. November debattieren Wissenschaftler, Politiker und Unternehmer darüber, wie eine eigenständige und vollständige Batterieproduktion in der EU aussehen könnte. Schwerpunkte der Diskussion, an der auch der amerikanische Industrielle Elon Musk teilnimmt, sollen nachhaltige und innovative Lösungen sowie die damit verbundenen Fragen der Qualifizierung sein.

Die EU fördert in diesem Zusammenhang zwei „Großprojekte im Europäischen Interesse“ (IPCI). Sie stehen im Zentrum einer vollständigen, europäischen Lieferkette für Batterien, die vor allem für die Herstellung von Elektroautos gebraucht wird. Diese wiederum sollen die herkömmlichen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor ablösen. Die EU-Kommission geht davon aus, dass in der EU mittelfristig 6 Mio. Elektrofahrzeuge pro Jahr gebaut werden.

Zum Auftakt der Veranstaltung im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft sagte Wirtschaftsminister Peter Altmaier: „Wir wollen, dass in Europa eine geschlossene Wertschöpfungskette für Batteriezellen entsteht: von der Aufbereitung der Rohstoffe über die Batteriezellenfertigung bis zum Recycling.“ Die beiden IPCI würden von der Bundesregierung zunächst mit 3 Mrd. Euro gefördert, eine Aufstockung auf 5 Mrd. sei mittelfristig ins Auge gefasst. Damit soll ein Investitionsvolumen von 12 Mrd. Euro mobilisiert werden. Die Genehmigung der Beihilfen auch für das zweite IPCI stellte der Vize-Präsident der EU-Kommission, Maros Sefcovic, noch für dieses Jahr in Aussicht.

Zehntausende neue Arbeitsplätze

In den beiden Projekten arbeiten nach Angaben von Altmaier 60 Unternehmen der unterschiedlichsten Sektoren aus zwölf EU-Staaten zusammen, davon 16 deutsche wie BASF, Varta und mehrere Autokonzerne. Er geht davon aus, dass in der Batterieproduktion in den nächsten Jahren zehntausende neue Arbeitsplätze entstehen. Es handle sich um das wichtigste industriepolitische Projekt auf europäischer Ebene seit dem Aufbau der Airbus-Produktion.

Musk habe sein Engagement für das Werk in Brandenburg erneuert und könne dafür mit einer „beträchtlichen Förderung“ durch den Bund rechnen, sagte der Bundeswirtschaftsminister weiter. In der Herstellung von Batterien sieht Altmaier eine neue Basistechnologie für die Wirtschaft. Ziel der Bundesregierung sei es, Unternehmen aus der ganzen Welt anzusiedeln, die dazu beitragen könnten, dass Deutschland ein wichtiges Batterieland wird.

Batterieproduktion als Blaupause für Wasserstoffwirtschaft

Unterstützen wolle man dabei vor allem solche Firmen, „die mit Innovationen verbunden sind und uns technisch voranbringen“. Die Batterieproduktion könnte zu einer „Blaupause“ für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft werden.

Sefcovic machte deutlich, dass man mit letzterem noch weitgehend am Anfang stehe. Wasserstoff und Batterien ergänzten sich jedoch in vielen Aspekten. Die europäische Batterie-Allianz bezeichnete Sefcovic als „durchschlagenden Erfolg. Sie hat Europa zu einem globalen Zentrum für Batterietechnik gemacht und zeigt damit, dass wir strategische Autonomie in dieser Schlüsseltechnik erreichen können.“ Ziel der Kommission sei es, dass in Europa die „besten, sichersten und umweltfreundlichsten Batterien“ hergestellt würden, sagte Sefcovic.

Der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire verlangte in diesem Zusammenhang von der Kommission, einen entsprechend „anspruchsvollen Regulierungsrahmen“ für die EU zu entwickeln. Die Verbraucher müssten durch eine angemessene Etikettierung in der Lage sein, den CO2-Gehalt einer Batterie zu erkennen und sich für das umweltfreundlichste Angebot zu entscheiden. Die EU müsse in die Lage versetzt werden, ihren Bedarf an Batterien umweltfreundlich und unabhängig von den USA oder China selber zu decken.


Dienstag, 24.11.2020, 15:05 Uhr
Tom Weingärtner
Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Europa will bei Batterieproduktion an die Spitze
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Europa will bei Batterieproduktion an die Spitze
Deutschland veranstaltet in dieser Woche eine Konferenz über den Aufbau einer europäischen Produktion von Batteriezellen. Weltweit sind mehr als 1.000 Teilnehmer zugeschaltet.

Bis zum 27. November debattieren Wissenschaftler, Politiker und Unternehmer darüber, wie eine eigenständige und vollständige Batterieproduktion in der EU aussehen könnte. Schwerpunkte der Diskussion, an der auch der amerikanische Industrielle Elon Musk teilnimmt, sollen nachhaltige und innovative Lösungen sowie die damit verbundenen Fragen der Qualifizierung sein.

Die EU fördert in diesem Zusammenhang zwei „Großprojekte im Europäischen Interesse“ (IPCI). Sie stehen im Zentrum einer vollständigen, europäischen Lieferkette für Batterien, die vor allem für die Herstellung von Elektroautos gebraucht wird. Diese wiederum sollen die herkömmlichen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor ablösen. Die EU-Kommission geht davon aus, dass in der EU mittelfristig 6 Mio. Elektrofahrzeuge pro Jahr gebaut werden.

Zum Auftakt der Veranstaltung im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft sagte Wirtschaftsminister Peter Altmaier: „Wir wollen, dass in Europa eine geschlossene Wertschöpfungskette für Batteriezellen entsteht: von der Aufbereitung der Rohstoffe über die Batteriezellenfertigung bis zum Recycling.“ Die beiden IPCI würden von der Bundesregierung zunächst mit 3 Mrd. Euro gefördert, eine Aufstockung auf 5 Mrd. sei mittelfristig ins Auge gefasst. Damit soll ein Investitionsvolumen von 12 Mrd. Euro mobilisiert werden. Die Genehmigung der Beihilfen auch für das zweite IPCI stellte der Vize-Präsident der EU-Kommission, Maros Sefcovic, noch für dieses Jahr in Aussicht.

Zehntausende neue Arbeitsplätze

In den beiden Projekten arbeiten nach Angaben von Altmaier 60 Unternehmen der unterschiedlichsten Sektoren aus zwölf EU-Staaten zusammen, davon 16 deutsche wie BASF, Varta und mehrere Autokonzerne. Er geht davon aus, dass in der Batterieproduktion in den nächsten Jahren zehntausende neue Arbeitsplätze entstehen. Es handle sich um das wichtigste industriepolitische Projekt auf europäischer Ebene seit dem Aufbau der Airbus-Produktion.

Musk habe sein Engagement für das Werk in Brandenburg erneuert und könne dafür mit einer „beträchtlichen Förderung“ durch den Bund rechnen, sagte der Bundeswirtschaftsminister weiter. In der Herstellung von Batterien sieht Altmaier eine neue Basistechnologie für die Wirtschaft. Ziel der Bundesregierung sei es, Unternehmen aus der ganzen Welt anzusiedeln, die dazu beitragen könnten, dass Deutschland ein wichtiges Batterieland wird.

Batterieproduktion als Blaupause für Wasserstoffwirtschaft

Unterstützen wolle man dabei vor allem solche Firmen, „die mit Innovationen verbunden sind und uns technisch voranbringen“. Die Batterieproduktion könnte zu einer „Blaupause“ für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft werden.

Sefcovic machte deutlich, dass man mit letzterem noch weitgehend am Anfang stehe. Wasserstoff und Batterien ergänzten sich jedoch in vielen Aspekten. Die europäische Batterie-Allianz bezeichnete Sefcovic als „durchschlagenden Erfolg. Sie hat Europa zu einem globalen Zentrum für Batterietechnik gemacht und zeigt damit, dass wir strategische Autonomie in dieser Schlüsseltechnik erreichen können.“ Ziel der Kommission sei es, dass in Europa die „besten, sichersten und umweltfreundlichsten Batterien“ hergestellt würden, sagte Sefcovic.

Der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire verlangte in diesem Zusammenhang von der Kommission, einen entsprechend „anspruchsvollen Regulierungsrahmen“ für die EU zu entwickeln. Die Verbraucher müssten durch eine angemessene Etikettierung in der Lage sein, den CO2-Gehalt einer Batterie zu erkennen und sich für das umweltfreundlichste Angebot zu entscheiden. Die EU müsse in die Lage versetzt werden, ihren Bedarf an Batterien umweltfreundlich und unabhängig von den USA oder China selber zu decken.


Dienstag, 24.11.2020, 15:05 Uhr
Tom Weingärtner

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