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Energie & Management > Wasserstoff - EU-Verbundprojekt Hystoc erfolgreich abgeschlossen
Quelle: Shutterstock / Alexander Limbach
Wasserstoff

EU-Verbundprojekt Hystoc erfolgreich abgeschlossen

Wasserstoffspeicherung und -transport durch die Bindung an organische Trägersubstanzen mit patentierter LOHC-Technologie von Hydrogenious wurde im EU-„Hystoc-Projekt“ getestet.
Das im Januar 2018 gestartete EU-Projekt „HySTOC“ wurde von seinen finnischen, niederländischen und deutschen Partnern erfolgreich abgeschlossen. Der Projektname steht für „Hydrogen Supply and Transportation using liquid Organic Hydrogen Carriers“ (LOHC). LOHC ist eine ölartige organische Substanz, die Wasserstoff chemisch bindet. Ziel des Projekts war es, eine effiziente Wasserstoff-Wertschöpfungskette von der Erzeugung über die Speicherung, den Transport bis zur Nutzung in Finnland aufzubauen und zu testen.

Hydrogenious LOHC Technologies als Projektkonsortialführer verkündete, dass im entscheidenden Midstream-Prozess alle Erwartungen und Ziele erreicht wurden. Wasserstoff ist extrem flüchtig und kann nur bei extrem niedrigen Temperaturen von -253 Grad Celsius verflüssigt und transportiert werden. Darum entwickelte Hydrogenious eine Speicherung von Wasserstoff durch Bindung an einen flüssigen organischen Träger. Die containerbasierten LOHC-Systeme des deutschen Unternehmens hätten nun ihre Qualitäten im Rahmen des Hystoc-Projekts unter Beweis gestellt.

12 Monate Testphase bestanden

Im Langzeit- und Remote-Betrieb gelang es demnach rund um die Uhr, bei lokalen zweistelligen Minusgraden Wasserstoff zu binden, zu speichern und in der benötigten Reinheit wieder freizusetzen. In der letzten Phase, die vor etwa 12 Monaten begann, wurde die Release Box 10 über 2.000 Stunden betrieben und die Qualität des freigesetzten Wasserstoffs wissenschaftlich getestet, um eine Reinheit gemäß ISO 14687:2-2019 für die Verwendung in Brennstoffzellen zu gewährleisten.

„Trotz der Herausforderungen, die in der fünfjährigen Projektlaufzeit auftraten, ist das Gemeinschaftsprojekt Hystoc ein sehr erfolgreiches geworden“, erklärte Stefan Naser, Chief Operating Officer von Hydrogenious. Aus dem LOHC-Material wurde Wasserstoff in einer Menge von rund zwei Tonnen gespeichert und wieder freigesetzt.

Anteile der Projektpartner

Das beteiligte VTT Technical Research Centre of Finland in Espoo betrieb die Wasserstofffreisetzungsanlage und analysierte die Qualität des wieder freigesetzten Wasserstoffs über mehrere Monate. Es erzielte zufriedenstellende Ergebnisse hinsichtlich der Reinheitsanforderungen und des Anlagenbetriebs. Der erfolgreiche Transport von Wasserstoff in der LOHC-Flüssigkeit wurde zwischen den Teststandorten Kokkola und Espoo über eine Entfernung von 500 Kilometer nachgewiesen.

Bei der Freisetzung zeigte sich die positive Wirkung der so genannten Druckwechseladsorption (PSA) des Projektpartners HyGear. Diese sorgte dafür, dass der aus dem LOHC freigesetzte Wasserstoff so gereinigt wird, dass er den Standards für Wasserstoffkraftstoffe entspricht, mit denen Autos oder Lastwagen mit Brennstoffzellenmotoren betankt werden können. Während des Vollbetriebs der Release Box10 sei eine Wasserstoffausbeute von über 90 % gemessen worden.
 
v.l. Cornelius Randing, Vinzent Ruf, Johan Tallgren, und
Aki Braunschweiler vor der Containeranlage in Espoo beim
Abschluss des HySTOC-Projects im Mai 2022
Quelle: Hydrogenious LOHC Technologies

CRT der Uni Erlangen-Nürnberg beteiligt

Der andere wissenschaftliche Forschungspartner in diesem Projekt ist das Institut für Chemische Reaktionstechnik (CRT) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Auch das CRT zieht ein positives Resümee. Insbesondere der Einsatz eines neuen LOHC-Materials, das sich noch besser für kalte Umgebungen eigne und eine verbesserte Wasserstofffreisetzungsrate aufweist, könne als wichtige Erkenntnis genannt werden. Durch die Integration eines elektrochemischen Wasserstoffkompressors (EHC) in den Wasserstofffreisetzungsprozess konnte der aus dem LOHC freigesetzte Wasserstoff in einer Einheit gereinigt und verdichtet werden.

Die Ergebnisse dieser Kombination aus LOHC- und EHC-Technologie wurden in der Fachzeitschrift International Journal of Hydrogen Energy veröffentlicht. Das Hystoc-Projekt adressierte die gesamte Verteilungskette von der zentralen Wasserstoffbeladung über den Transport bis hin zur Freigabe und Nutzung vor Ort. Es wurde von der EU im Rahmen des „Brennstoffzellen und Wasserstoff 2“ Programms Horizon 2020 gefördert.

Hydrogenious ist 2013 von Wissenschaftlern der Universität Erlangen-Nürnberg gegründet worden. Die patentierte Lösung besteht darin, Wasserstoff chemisch an das nichttoxische, nichtexplosive und kostengünstige Trägeröl Benzyltoluol zu binden, mit dem große Mengen Wasserstoff unter Umgebungsbedingungen gespeichert und transportiert werden können. Dafür könne die bereits bestehende Infrastruktur für Flüssigbrennstoffe genutzt werden.

Weitere Informationen zum EU-Hystoc-Projekt stehen im Internet bereit.

Freitag, 20.05.2022, 13:50 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Wasserstoff - EU-Verbundprojekt Hystoc erfolgreich abgeschlossen
Quelle: Shutterstock / Alexander Limbach
Wasserstoff
EU-Verbundprojekt Hystoc erfolgreich abgeschlossen
Wasserstoffspeicherung und -transport durch die Bindung an organische Trägersubstanzen mit patentierter LOHC-Technologie von Hydrogenious wurde im EU-„Hystoc-Projekt“ getestet.
Das im Januar 2018 gestartete EU-Projekt „HySTOC“ wurde von seinen finnischen, niederländischen und deutschen Partnern erfolgreich abgeschlossen. Der Projektname steht für „Hydrogen Supply and Transportation using liquid Organic Hydrogen Carriers“ (LOHC). LOHC ist eine ölartige organische Substanz, die Wasserstoff chemisch bindet. Ziel des Projekts war es, eine effiziente Wasserstoff-Wertschöpfungskette von der Erzeugung über die Speicherung, den Transport bis zur Nutzung in Finnland aufzubauen und zu testen.

Hydrogenious LOHC Technologies als Projektkonsortialführer verkündete, dass im entscheidenden Midstream-Prozess alle Erwartungen und Ziele erreicht wurden. Wasserstoff ist extrem flüchtig und kann nur bei extrem niedrigen Temperaturen von -253 Grad Celsius verflüssigt und transportiert werden. Darum entwickelte Hydrogenious eine Speicherung von Wasserstoff durch Bindung an einen flüssigen organischen Träger. Die containerbasierten LOHC-Systeme des deutschen Unternehmens hätten nun ihre Qualitäten im Rahmen des Hystoc-Projekts unter Beweis gestellt.

12 Monate Testphase bestanden

Im Langzeit- und Remote-Betrieb gelang es demnach rund um die Uhr, bei lokalen zweistelligen Minusgraden Wasserstoff zu binden, zu speichern und in der benötigten Reinheit wieder freizusetzen. In der letzten Phase, die vor etwa 12 Monaten begann, wurde die Release Box 10 über 2.000 Stunden betrieben und die Qualität des freigesetzten Wasserstoffs wissenschaftlich getestet, um eine Reinheit gemäß ISO 14687:2-2019 für die Verwendung in Brennstoffzellen zu gewährleisten.

„Trotz der Herausforderungen, die in der fünfjährigen Projektlaufzeit auftraten, ist das Gemeinschaftsprojekt Hystoc ein sehr erfolgreiches geworden“, erklärte Stefan Naser, Chief Operating Officer von Hydrogenious. Aus dem LOHC-Material wurde Wasserstoff in einer Menge von rund zwei Tonnen gespeichert und wieder freigesetzt.

Anteile der Projektpartner

Das beteiligte VTT Technical Research Centre of Finland in Espoo betrieb die Wasserstofffreisetzungsanlage und analysierte die Qualität des wieder freigesetzten Wasserstoffs über mehrere Monate. Es erzielte zufriedenstellende Ergebnisse hinsichtlich der Reinheitsanforderungen und des Anlagenbetriebs. Der erfolgreiche Transport von Wasserstoff in der LOHC-Flüssigkeit wurde zwischen den Teststandorten Kokkola und Espoo über eine Entfernung von 500 Kilometer nachgewiesen.

Bei der Freisetzung zeigte sich die positive Wirkung der so genannten Druckwechseladsorption (PSA) des Projektpartners HyGear. Diese sorgte dafür, dass der aus dem LOHC freigesetzte Wasserstoff so gereinigt wird, dass er den Standards für Wasserstoffkraftstoffe entspricht, mit denen Autos oder Lastwagen mit Brennstoffzellenmotoren betankt werden können. Während des Vollbetriebs der Release Box10 sei eine Wasserstoffausbeute von über 90 % gemessen worden.
 
v.l. Cornelius Randing, Vinzent Ruf, Johan Tallgren, und
Aki Braunschweiler vor der Containeranlage in Espoo beim
Abschluss des HySTOC-Projects im Mai 2022
Quelle: Hydrogenious LOHC Technologies

CRT der Uni Erlangen-Nürnberg beteiligt

Der andere wissenschaftliche Forschungspartner in diesem Projekt ist das Institut für Chemische Reaktionstechnik (CRT) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Auch das CRT zieht ein positives Resümee. Insbesondere der Einsatz eines neuen LOHC-Materials, das sich noch besser für kalte Umgebungen eigne und eine verbesserte Wasserstofffreisetzungsrate aufweist, könne als wichtige Erkenntnis genannt werden. Durch die Integration eines elektrochemischen Wasserstoffkompressors (EHC) in den Wasserstofffreisetzungsprozess konnte der aus dem LOHC freigesetzte Wasserstoff in einer Einheit gereinigt und verdichtet werden.

Die Ergebnisse dieser Kombination aus LOHC- und EHC-Technologie wurden in der Fachzeitschrift International Journal of Hydrogen Energy veröffentlicht. Das Hystoc-Projekt adressierte die gesamte Verteilungskette von der zentralen Wasserstoffbeladung über den Transport bis hin zur Freigabe und Nutzung vor Ort. Es wurde von der EU im Rahmen des „Brennstoffzellen und Wasserstoff 2“ Programms Horizon 2020 gefördert.

Hydrogenious ist 2013 von Wissenschaftlern der Universität Erlangen-Nürnberg gegründet worden. Die patentierte Lösung besteht darin, Wasserstoff chemisch an das nichttoxische, nichtexplosive und kostengünstige Trägeröl Benzyltoluol zu binden, mit dem große Mengen Wasserstoff unter Umgebungsbedingungen gespeichert und transportiert werden können. Dafür könne die bereits bestehende Infrastruktur für Flüssigbrennstoffe genutzt werden.

Weitere Informationen zum EU-Hystoc-Projekt stehen im Internet bereit.

Freitag, 20.05.2022, 13:50 Uhr
Susanne Harmsen

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