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Energie & Management > Europa - EU sorgt sich um Rohstoffe für Batterien
Bild: Fotolia, koya979
Europa

EU sorgt sich um Rohstoffe für Batterien

Beim Aufbau einer europäischen Batterieproduktion erweist sich der enorme Rohstoffbedarf offenbar als schwächstes Glied in der Lieferkette. Ein runder Tisch soll weiterhelfen.
Eine sichere Versorgung mit wichtigen Rohstoffen wie Lithium oder Grafit sei gegenwärtig die größte Herausforderung der europäischen Batterie-Allianz, sagte der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire nach einer Video-Konferenz der zuständigen Minister aus 14 beteiligten EU-Staaten. „Wir dürfen dabei nicht von Asien abhängig werden und müssen in der Lage sein, ausreichende Mengen von Vorprodukten in Europa herzustellen.“ Die EU müsse sich möglichst schnell auf Normen für nachhaltige Batterien verständigen, um den Import von qualitativ minderwertigen Produkten zu verhindern. „Hier geht es um die technologische Unabhängigkeit Europas.“

Die Minister, die EU-Kommission und die Europäische Investitionsbank (EIB) bekräftigten ihre volle Unterstützung für die "Europäische Batterie-Allianz", das gegenwärtig wichtigste, industriepolitische Gemeinschaftsprojekt. Deutschland wurde von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) vertreten. Das Bundeswirtschaftsministerium stellte am Freitag weitere 180 Mio. Euro bereit, um die Digitalisierung und die Nachhaltigkeit der Herstellung von Batteriezellen voranzubringen.

Europa will Rückstand auf Asien aufholen

Ziel der europäischen Batterie-Allianz ist es, den technologischen Rückstand der Europäer in der Batterieproduktion aufzuholen und eine „innovative, wettbewerbsfähige und nachhaltige“ Lieferkette für die Herstellung von leistungsfähigen Batteriezellen aufzubauen. Sie soll als Grundlage für die Massenproduktion europäischer Elektrofahrzeuge dienen.

Seit der Gründung der Allianz Ende 2019 seien „beeindruckende Fortschritte“ erzielt worden, sagte der Vize-Präsident der EU-Kommission, Maros Sefcovic. Im vergangenen Jahr seien erhebliche Summen in die insgesamt 70 Projekte investiert worden, die zur Allianz gehören. Jetzt gehe es darum, diese Erfolge zu sichern und im gleichen Tempo fortzufahren.

Die Kommission will einen runden Tisch einrichten, um die dringendsten Probleme gemeinsam zu lösen. Neben den Rohstoffen fehlten qualifizierte Arbeitskräfte. Bis 2025 sollen deswegen 800.000 Leute fortgebildet werden, vorzugsweise aus den Branchen, die in Zukunft – wie die Kohleförderung –nicht mehr oder deutlich weniger benötigt würden. Die Kommission soll dafür besondere Fortbildungs-Projekte in den Batterie-Regionen entwickeln.

Ziel der Allianz ist es, spätestens 2025 alle in der EU produzierten Elektrofahrzeuge mit einer Batterie aus eigener Produktion auszurüsten, einschließlich der für den Export bestimmten Fahrzeuge. 2020 wurden in der EU eine Million E-Fahrzeuge verkauft.

Bis 2022 soll eine EU-Batterie-Verordnung beschlossen werden

„Wir bauen hier ein Öko-System für die Batterie-Herstellung auf“, betonte Binnenmarkt-Kommissar Thierry Breton. Dazu gehörten auch Forschungseinrichtungen, die sich um die Batterie-Technologie der nächsten Generation kümmern. Zunächst gehe es jedoch darum, die existierenden Verfahren auf allen Stufen der Lieferkette zu beherrschen. In diesem Zusammenhang habe die Kommission im vergangenen Jahr grünes Licht für zwei Großprojekte im Wert von zusammen 20 Mrd. Euro gegeben.

Die Teilnehmer der Konferenz haben sich vorgenommen, spätestens 2022 eine neue Batterie-Verordnung zu beschließen. Sie soll für gleiche Wettbewerbsbedingungen mit der Konkurrenz aus Drittstaaten sorgen. Das Rohstoffproblem soll im Mai auch im Ministerrat der EU erörtert werden.

Die EU-Mitgliedsstaaten werden aufgefordert, die Mittel aus den europäischen Corona-Fonds und den Regional-Fonds vorzugsweise in das Batterie-Recycling und Fortbildungs-Projekte zu investieren. Die EIB will die Batterie-Allianz durch günstige Kredite unterstützen, soweit es sich um „innovative, nachhaltige und beleihbare Projekte“ handele.

Freitag, 12.03.2021, 16:43 Uhr
Tom Weingärtner
Energie & Management > Europa - EU sorgt sich um Rohstoffe für Batterien
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Europa
EU sorgt sich um Rohstoffe für Batterien
Beim Aufbau einer europäischen Batterieproduktion erweist sich der enorme Rohstoffbedarf offenbar als schwächstes Glied in der Lieferkette. Ein runder Tisch soll weiterhelfen.
Eine sichere Versorgung mit wichtigen Rohstoffen wie Lithium oder Grafit sei gegenwärtig die größte Herausforderung der europäischen Batterie-Allianz, sagte der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire nach einer Video-Konferenz der zuständigen Minister aus 14 beteiligten EU-Staaten. „Wir dürfen dabei nicht von Asien abhängig werden und müssen in der Lage sein, ausreichende Mengen von Vorprodukten in Europa herzustellen.“ Die EU müsse sich möglichst schnell auf Normen für nachhaltige Batterien verständigen, um den Import von qualitativ minderwertigen Produkten zu verhindern. „Hier geht es um die technologische Unabhängigkeit Europas.“

Die Minister, die EU-Kommission und die Europäische Investitionsbank (EIB) bekräftigten ihre volle Unterstützung für die "Europäische Batterie-Allianz", das gegenwärtig wichtigste, industriepolitische Gemeinschaftsprojekt. Deutschland wurde von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) vertreten. Das Bundeswirtschaftsministerium stellte am Freitag weitere 180 Mio. Euro bereit, um die Digitalisierung und die Nachhaltigkeit der Herstellung von Batteriezellen voranzubringen.

Europa will Rückstand auf Asien aufholen

Ziel der europäischen Batterie-Allianz ist es, den technologischen Rückstand der Europäer in der Batterieproduktion aufzuholen und eine „innovative, wettbewerbsfähige und nachhaltige“ Lieferkette für die Herstellung von leistungsfähigen Batteriezellen aufzubauen. Sie soll als Grundlage für die Massenproduktion europäischer Elektrofahrzeuge dienen.

Seit der Gründung der Allianz Ende 2019 seien „beeindruckende Fortschritte“ erzielt worden, sagte der Vize-Präsident der EU-Kommission, Maros Sefcovic. Im vergangenen Jahr seien erhebliche Summen in die insgesamt 70 Projekte investiert worden, die zur Allianz gehören. Jetzt gehe es darum, diese Erfolge zu sichern und im gleichen Tempo fortzufahren.

Die Kommission will einen runden Tisch einrichten, um die dringendsten Probleme gemeinsam zu lösen. Neben den Rohstoffen fehlten qualifizierte Arbeitskräfte. Bis 2025 sollen deswegen 800.000 Leute fortgebildet werden, vorzugsweise aus den Branchen, die in Zukunft – wie die Kohleförderung –nicht mehr oder deutlich weniger benötigt würden. Die Kommission soll dafür besondere Fortbildungs-Projekte in den Batterie-Regionen entwickeln.

Ziel der Allianz ist es, spätestens 2025 alle in der EU produzierten Elektrofahrzeuge mit einer Batterie aus eigener Produktion auszurüsten, einschließlich der für den Export bestimmten Fahrzeuge. 2020 wurden in der EU eine Million E-Fahrzeuge verkauft.

Bis 2022 soll eine EU-Batterie-Verordnung beschlossen werden

„Wir bauen hier ein Öko-System für die Batterie-Herstellung auf“, betonte Binnenmarkt-Kommissar Thierry Breton. Dazu gehörten auch Forschungseinrichtungen, die sich um die Batterie-Technologie der nächsten Generation kümmern. Zunächst gehe es jedoch darum, die existierenden Verfahren auf allen Stufen der Lieferkette zu beherrschen. In diesem Zusammenhang habe die Kommission im vergangenen Jahr grünes Licht für zwei Großprojekte im Wert von zusammen 20 Mrd. Euro gegeben.

Die Teilnehmer der Konferenz haben sich vorgenommen, spätestens 2022 eine neue Batterie-Verordnung zu beschließen. Sie soll für gleiche Wettbewerbsbedingungen mit der Konkurrenz aus Drittstaaten sorgen. Das Rohstoffproblem soll im Mai auch im Ministerrat der EU erörtert werden.

Die EU-Mitgliedsstaaten werden aufgefordert, die Mittel aus den europäischen Corona-Fonds und den Regional-Fonds vorzugsweise in das Batterie-Recycling und Fortbildungs-Projekte zu investieren. Die EIB will die Batterie-Allianz durch günstige Kredite unterstützen, soweit es sich um „innovative, nachhaltige und beleihbare Projekte“ handele.

Freitag, 12.03.2021, 16:43 Uhr
Tom Weingärtner

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