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Energie & Management > Wärme -
Klempner installiert eine Umwälzwärmepumpe, Quelle: Shutterstock / JPC-PROD
Wärme

"Es braucht eine Legislatur der Wärme"

Wärmepumpen können in der Breite schnell und effektiv die Emissionen im Gebäudebereich mit senken. Es müssen aber Hemmnisse abgebaut werden, so das Credo auf dem Forum Wärmepumpe.  
„Es ist eine Aufbruchstimmung in der Branche zu spüren“, sagte Paul Waning, Vorstandsvorsitzender Bundesverband Wärmepumpe beim „19. Forum Wärmepumpe“, das in diesem Jahr am 24. und 25. November im Estrel-Hotel Berlin sowie virtuell stattfand. Es gebe erfreuliche Marktzuwächse bei dieser, so Waning, „wichtigsten Lösung in Kombination mit erneuerbaren Energien für den Wärmesektor“ – und dies sowohl im Neu- als auch in Bestandsbauten. Auch im großen Maßstab für Wärmenetze biete sich die Wärmepumpe an, wie Stadtwerke bereits zeigen würden.

120.000 Heizungswärmepumpen wurden laut der Absatzstatistik zum Heizungsmarkt des Verbandes vergangenes Jahr in Deutschland installiert. Das entspricht einem Wachstum von 40 % gegenüber dem Vorjahr. Vor allem im Neubau wird die Technologie mittlerweile häufig eingesetzt. Auch im Bestand zeige sich ebenfalls ein Trend hin zu erneuerbaren Heizungen. Mit insgesamt knapp über einer Million installierter Heizungswärmepumpen liegt Deutschland im internationalen Vergleich jedoch nach wie vor weit zurück. „Mit den Wärmepumpen schaffen wir schnell und relevant Entlastung für den Klimaschutz“, betonte Waning. Wasserstoff werde hingegen noch die nächsten Jahre keinen relevanten Beitrag leisten können, dafür sei er zu knapp. Das Bundeswirtschaftsministerium geht in einer Analyse von bis zu 6 Mio. Wärmepumpen im Jahr 2030 aus.

Mit einer starken Elektrifizierung am Wärmemarkt rechnet auch Hans-Martin Henning vom Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme (ISE). Er sagte bei seinem Vortrag auf dem Forum, dass nach einer Studie des ISE der weitere Zubau von Wärmepumpen, solarthermischen Anlagen sowie dem Ausbau der Wärmenetzen wichtige Elemente seien, um die Klimaziele zu erreichen. Neben der Gebäudesanierung, die ebenfalls nicht vernachlässigt werden darf. Wenn Deutschland jedoch in Richtung der angedachten 6 Mio. Wärmepumpen bis ins Jahr 2030 will, müssten wesentliche Hemmnisse abgebaut werden.

Elektrifizierung am Wärmemarkt statt Wasserstoff

Laut Henning bräuchte es Vereinheitlichungen und Standardisierungen seitens der Hersteller, damit die Komplexität für die Installationsbetriebe abnehme. In dicht bebauten Städten sei es zudem wichtig, dass alle verfügbaren Quellen genutzt werden, wie etwa auch Abwasser oder Solarthermie. Zudem müssten die künftigen Wärmepumpen auch flexibel genug sein, um die Netze mit zu entlasten. Nicht nur die Industrie, vor allem die Politik müsste Korrekturen vornehmen. Die kommunale Wärmeplanung sei bereits ein wichtiges Instrument. Für Henning müssen jedoch die elektrischen Energieträger dringend entlastet werden. Zudem gehöre das Entgelt- und Umlagensystem entschlackt. „Das jetzige Jahrzehnt ist entscheidend für die Entwicklung des Wärmesektors“. So Henning.

„Es muss jetzt loslegen“, betonte Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energien (BEE), am ersten Tag des Forums Wärmepumpe. Insgesamt braucht es eine Steigerung der erneuerbaren Technologien im Wärmesektor von derzeit 15 auf 141 Mrd. kWh bis 2030, damit die Klimaziele erreicht werden können. Davon entfallen laut Peter 119 Mrd. kWh auf die Raumwärme und 22 Mrd. kWh an industrieller Prozesswärme. Die 119 Mrd. kWh würden rund 7 Mio. Wärmepumpen entsprechen, inklusive Großwärmepumpen für Wärmenetze.

Konkret geht es laut Peter um eine deutliche Steigerung der erneuerbaren Wärmetechnologien durch eine den Klimazielen angepasste und faire CO2-Bepreisung, die Ein- und Fortführung effizienter Förderprogramme sowie ordnungsrechtliche Instrumente. Aber auch die ausreichende Bereitstellung von Flächen, zukunftsfähigen Infrastrukturen sowie die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften sind wichtige Themen der nächsten Legislaturperiode. Peter: „Es braucht dringend eine Legislatur der Wärme.“

Mittwoch, 24.11.2021, 15:30 Uhr
Heidi Roider
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Klempner installiert eine Umwälzwärmepumpe, Quelle: Shutterstock / JPC-PROD
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"Es braucht eine Legislatur der Wärme"
Wärmepumpen können in der Breite schnell und effektiv die Emissionen im Gebäudebereich mit senken. Es müssen aber Hemmnisse abgebaut werden, so das Credo auf dem Forum Wärmepumpe.  
„Es ist eine Aufbruchstimmung in der Branche zu spüren“, sagte Paul Waning, Vorstandsvorsitzender Bundesverband Wärmepumpe beim „19. Forum Wärmepumpe“, das in diesem Jahr am 24. und 25. November im Estrel-Hotel Berlin sowie virtuell stattfand. Es gebe erfreuliche Marktzuwächse bei dieser, so Waning, „wichtigsten Lösung in Kombination mit erneuerbaren Energien für den Wärmesektor“ – und dies sowohl im Neu- als auch in Bestandsbauten. Auch im großen Maßstab für Wärmenetze biete sich die Wärmepumpe an, wie Stadtwerke bereits zeigen würden.

120.000 Heizungswärmepumpen wurden laut der Absatzstatistik zum Heizungsmarkt des Verbandes vergangenes Jahr in Deutschland installiert. Das entspricht einem Wachstum von 40 % gegenüber dem Vorjahr. Vor allem im Neubau wird die Technologie mittlerweile häufig eingesetzt. Auch im Bestand zeige sich ebenfalls ein Trend hin zu erneuerbaren Heizungen. Mit insgesamt knapp über einer Million installierter Heizungswärmepumpen liegt Deutschland im internationalen Vergleich jedoch nach wie vor weit zurück. „Mit den Wärmepumpen schaffen wir schnell und relevant Entlastung für den Klimaschutz“, betonte Waning. Wasserstoff werde hingegen noch die nächsten Jahre keinen relevanten Beitrag leisten können, dafür sei er zu knapp. Das Bundeswirtschaftsministerium geht in einer Analyse von bis zu 6 Mio. Wärmepumpen im Jahr 2030 aus.

Mit einer starken Elektrifizierung am Wärmemarkt rechnet auch Hans-Martin Henning vom Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme (ISE). Er sagte bei seinem Vortrag auf dem Forum, dass nach einer Studie des ISE der weitere Zubau von Wärmepumpen, solarthermischen Anlagen sowie dem Ausbau der Wärmenetzen wichtige Elemente seien, um die Klimaziele zu erreichen. Neben der Gebäudesanierung, die ebenfalls nicht vernachlässigt werden darf. Wenn Deutschland jedoch in Richtung der angedachten 6 Mio. Wärmepumpen bis ins Jahr 2030 will, müssten wesentliche Hemmnisse abgebaut werden.

Elektrifizierung am Wärmemarkt statt Wasserstoff

Laut Henning bräuchte es Vereinheitlichungen und Standardisierungen seitens der Hersteller, damit die Komplexität für die Installationsbetriebe abnehme. In dicht bebauten Städten sei es zudem wichtig, dass alle verfügbaren Quellen genutzt werden, wie etwa auch Abwasser oder Solarthermie. Zudem müssten die künftigen Wärmepumpen auch flexibel genug sein, um die Netze mit zu entlasten. Nicht nur die Industrie, vor allem die Politik müsste Korrekturen vornehmen. Die kommunale Wärmeplanung sei bereits ein wichtiges Instrument. Für Henning müssen jedoch die elektrischen Energieträger dringend entlastet werden. Zudem gehöre das Entgelt- und Umlagensystem entschlackt. „Das jetzige Jahrzehnt ist entscheidend für die Entwicklung des Wärmesektors“. So Henning.

„Es muss jetzt loslegen“, betonte Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energien (BEE), am ersten Tag des Forums Wärmepumpe. Insgesamt braucht es eine Steigerung der erneuerbaren Technologien im Wärmesektor von derzeit 15 auf 141 Mrd. kWh bis 2030, damit die Klimaziele erreicht werden können. Davon entfallen laut Peter 119 Mrd. kWh auf die Raumwärme und 22 Mrd. kWh an industrieller Prozesswärme. Die 119 Mrd. kWh würden rund 7 Mio. Wärmepumpen entsprechen, inklusive Großwärmepumpen für Wärmenetze.

Konkret geht es laut Peter um eine deutliche Steigerung der erneuerbaren Wärmetechnologien durch eine den Klimazielen angepasste und faire CO2-Bepreisung, die Ein- und Fortführung effizienter Förderprogramme sowie ordnungsrechtliche Instrumente. Aber auch die ausreichende Bereitstellung von Flächen, zukunftsfähigen Infrastrukturen sowie die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften sind wichtige Themen der nächsten Legislaturperiode. Peter: „Es braucht dringend eine Legislatur der Wärme.“

Mittwoch, 24.11.2021, 15:30 Uhr
Heidi Roider

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