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Energie & Management > Regenerative - Erstmals weniger Leistung in der Direktvermarktung
Quelle: Fotolia / Jürgen Fälchle
Regenerative

Erstmals weniger Leistung in der Direktvermarktung

Erstmals seit zwei Jahren haben Direktvermarkter weniger Erneuerbaren-Leistung angemeldet als für den Vormonat. Der Rückgang ist deutlich und windenergielastig.
Die zur Direktvermarktung angemeldete Erneuerbaren-Gesamtleistung ist in Deutschland für Januar 2023 im Vergleich zu Dezember 2022 um 875 MW auf 98.268 MW gesunken. Das geht aus einer aktuellen Veröffentlichung der Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) hervor. 

Es ist der erste Knick seit exakt zwei Jahren und steht zunächst im Widerspruch zur Ausbaulogik der Energiewende, die auch die direktvermarktungspflichtigen Anlagen ab 100 kW und damit zum Beispiel alle Windräder erfasst.

Die Delle ist auch nicht zwingend ein Jahreswechsel-Effekt, denn zwischen Dezember 2021 und Januar 2022 hatte es durchaus einen Ausbau gegeben, und zwar um deutliche 549 MW auf 91.410 MW. Nur beim Jahreswechsel davor war die Leistung gesunken, nämlich um 393 MW, und hatte sich dann im Februar 2021 beinahe erholt. Ein Teil der Direktvermarktungsverträge wird für Kalenderjahre abgeschlossen, am Jahreswechsel ist hier also zwischen den Direktvermarktern Bewegung.

​Besonderes Minus bei Wind onshore

Der größte Rückgang in diesem Januar ist auf die Windenergie an Land zurückzuführen: Einem Rückgang um 3.107 MW auf 46.394 MW im geförderten Direktvermarktungs-Segment (Marktprämienmodell) stand ein Plus von lediglich 2.564 MW auf 9.661 MW in der subventionsfreien sonstigen Direktvermarktung gegenüber. Das ist saldiert ein Minus von 543 MW. Der Zuwachs der sonstigen Direktvermarktung bei Wind onshore fiel besonders hoch aus.

Der Bundesverband Windenergie äußerte sich von der Entwicklung auf Anfrage zunächst ebenso überrascht. Direktvermarktungsleistungen müssen monatsweise mit einem Monat Vorlauf an den Übertragungsnetzbetreiber vorausgemeldet werden, in dessen Regelzone die betreffende Anlage steht.
 

Insgesamt ließ die Marktprämie um den Jahreswechsel herum um 3.293 MW auf 83.387 MW Federn. Dies glich die sonstige Direktvermarktung mit einem Zuwachs von 2.417 MW auf 14.881 MW bei Weitem nicht aus.

"Global Tech" schlüpft zurück

Eine weitere größere Verschiebung, nämlich um 400 MW, gab es bei der Windkraft auf See, die allerdings insgesamt ein Nullsummenspiel blieb: Der Windpark "Global Tech 1" schlüpfte für Januar zurück von der sonstigen in die geförderte Direktvermarktung. Im Januar sind diese beiden Segmente bei Offshore-Wind im Verhältnis 7.673 MW zu 455 MW geteilt. Nur noch die beiden produzierenden Windparks "Kaskasi" (342 MW) und "Borkum Riffgrund 1" (113 MW) sind derzeit förderfrei.

Photovoltaik

Zweitgrößte Technologie in der Direktvermarktung bleibt die Photovoltaik: In der Marktprämie sank die angemeldete Leistung von 21.687 MW auf 21.175 MW. Umgekehrt stieg die sonstige Direktvermarktung in der PV von 3.555 MW auf 3.742 MW. Das Gros der 1,5 Millionen PV-Anlagen auf den Dächern von Privatwohnungen ist weder in dem einen noch in dem anderen Segment aufzufinden, da sie für die Direktvermarktungspflicht zu klein sind.

​Biomasse

Als drittgrößte Energiequelle tritt die Biomasse mit 7.118 MW in der Marktprämie und knapp 600 MW in der sonstigen Direktvermarktung fast auf der Stelle.

Montag, 9.01.2023, 16:07 Uhr
Georg Eble
Energie & Management > Regenerative - Erstmals weniger Leistung in der Direktvermarktung
Quelle: Fotolia / Jürgen Fälchle
Regenerative
Erstmals weniger Leistung in der Direktvermarktung
Erstmals seit zwei Jahren haben Direktvermarkter weniger Erneuerbaren-Leistung angemeldet als für den Vormonat. Der Rückgang ist deutlich und windenergielastig.
Die zur Direktvermarktung angemeldete Erneuerbaren-Gesamtleistung ist in Deutschland für Januar 2023 im Vergleich zu Dezember 2022 um 875 MW auf 98.268 MW gesunken. Das geht aus einer aktuellen Veröffentlichung der Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) hervor. 

Es ist der erste Knick seit exakt zwei Jahren und steht zunächst im Widerspruch zur Ausbaulogik der Energiewende, die auch die direktvermarktungspflichtigen Anlagen ab 100 kW und damit zum Beispiel alle Windräder erfasst.

Die Delle ist auch nicht zwingend ein Jahreswechsel-Effekt, denn zwischen Dezember 2021 und Januar 2022 hatte es durchaus einen Ausbau gegeben, und zwar um deutliche 549 MW auf 91.410 MW. Nur beim Jahreswechsel davor war die Leistung gesunken, nämlich um 393 MW, und hatte sich dann im Februar 2021 beinahe erholt. Ein Teil der Direktvermarktungsverträge wird für Kalenderjahre abgeschlossen, am Jahreswechsel ist hier also zwischen den Direktvermarktern Bewegung.

​Besonderes Minus bei Wind onshore

Der größte Rückgang in diesem Januar ist auf die Windenergie an Land zurückzuführen: Einem Rückgang um 3.107 MW auf 46.394 MW im geförderten Direktvermarktungs-Segment (Marktprämienmodell) stand ein Plus von lediglich 2.564 MW auf 9.661 MW in der subventionsfreien sonstigen Direktvermarktung gegenüber. Das ist saldiert ein Minus von 543 MW. Der Zuwachs der sonstigen Direktvermarktung bei Wind onshore fiel besonders hoch aus.

Der Bundesverband Windenergie äußerte sich von der Entwicklung auf Anfrage zunächst ebenso überrascht. Direktvermarktungsleistungen müssen monatsweise mit einem Monat Vorlauf an den Übertragungsnetzbetreiber vorausgemeldet werden, in dessen Regelzone die betreffende Anlage steht.
 

Insgesamt ließ die Marktprämie um den Jahreswechsel herum um 3.293 MW auf 83.387 MW Federn. Dies glich die sonstige Direktvermarktung mit einem Zuwachs von 2.417 MW auf 14.881 MW bei Weitem nicht aus.

"Global Tech" schlüpft zurück

Eine weitere größere Verschiebung, nämlich um 400 MW, gab es bei der Windkraft auf See, die allerdings insgesamt ein Nullsummenspiel blieb: Der Windpark "Global Tech 1" schlüpfte für Januar zurück von der sonstigen in die geförderte Direktvermarktung. Im Januar sind diese beiden Segmente bei Offshore-Wind im Verhältnis 7.673 MW zu 455 MW geteilt. Nur noch die beiden produzierenden Windparks "Kaskasi" (342 MW) und "Borkum Riffgrund 1" (113 MW) sind derzeit förderfrei.

Photovoltaik

Zweitgrößte Technologie in der Direktvermarktung bleibt die Photovoltaik: In der Marktprämie sank die angemeldete Leistung von 21.687 MW auf 21.175 MW. Umgekehrt stieg die sonstige Direktvermarktung in der PV von 3.555 MW auf 3.742 MW. Das Gros der 1,5 Millionen PV-Anlagen auf den Dächern von Privatwohnungen ist weder in dem einen noch in dem anderen Segment aufzufinden, da sie für die Direktvermarktungspflicht zu klein sind.

​Biomasse

Als drittgrößte Energiequelle tritt die Biomasse mit 7.118 MW in der Marktprämie und knapp 600 MW in der sonstigen Direktvermarktung fast auf der Stelle.

Montag, 9.01.2023, 16:07 Uhr
Georg Eble

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