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Erstmals seit zwei Jahren haben Direktvermarkter weniger Erneuerbaren-Leistung angemeldet als für den Vormonat. Der Rückgang ist deutlich und windenergielastig.
Die zur Direktvermarktung angemeldete Erneuerbaren-Gesamtleistung ist in Deutschland für Januar 2023 im Vergleich zu Dezember 2022 um 875
MW auf 98.268
MW gesunken. Das geht aus einer aktuellen Veröffentlichung der Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) hervor.
Es ist der erste Knick seit exakt zwei Jahren und steht zunächst im Widerspruch zur Ausbaulogik der Energiewende, die auch die direktvermarktungspflichtigen Anlagen ab 100
kW und damit zum Beispiel alle Windräder erfasst.
Die Delle ist auch nicht zwingend ein Jahreswechsel-Effekt, denn zwischen Dezember 2021 und Januar 2022 hatte es durchaus einen Ausbau gegeben, und zwar um deutliche 549
MW auf 91.410
MW. Nur beim Jahreswechsel davor war die Leistung gesunken, nämlich um 393
MW, und hatte sich dann im Februar 2021 beinahe erholt. Ein Teil der Direktvermarktungsverträge wird für Kalenderjahre abgeschlossen, am Jahreswechsel ist hier also zwischen den Direktvermarktern Bewegung.
Besonderes Minus bei Wind onshoreDer größte Rückgang in diesem Januar ist auf die Windenergie an Land zurückzuführen: Einem Rückgang um 3.107
MW auf 46.394
MW im geförderten Direktvermarktungs-Segment (Marktprämienmodell) stand ein Plus von lediglich 2.564
MW auf 9.661
MW in der subventionsfreien sonstigen Direktvermarktung gegenüber. Das ist saldiert ein Minus von 543
MW. Der Zuwachs der sonstigen Direktvermarktung bei Wind onshore fiel besonders hoch aus.
Der Bundesverband Windenergie äußerte sich von der Entwicklung auf Anfrage zunächst ebenso überrascht. Direktvermarktungsleistungen müssen monatsweise mit einem Monat Vorlauf an den Übertragungsnetzbetreiber vorausgemeldet werden, in dessen Regelzone die betreffende Anlage steht.
Insgesamt ließ die Marktprämie um den Jahreswechsel herum um 3.293
MW auf 83.387
MW Federn. Dies glich die sonstige Direktvermarktung mit einem Zuwachs von 2.417
MW auf 14.881
MW bei Weitem nicht aus.
"Global Tech" schlüpft zurückEine weitere größere Verschiebung, nämlich um 400
MW, gab es bei der Windkraft auf See, die allerdings insgesamt ein Nullsummenspiel blieb: Der Windpark "Global Tech
1" schlüpfte für Januar zurück von der sonstigen in die geförderte Direktvermarktung. Im Januar sind diese beiden Segmente bei Offshore-Wind im Verhältnis 7.673
MW zu 455
MW geteilt. Nur noch die beiden produzierenden Windparks "Kaskasi" (342
MW) und "Borkum Riffgrund
1" (113
MW) sind derzeit förderfrei.
PhotovoltaikZweitgrößte Technologie in der Direktvermarktung bleibt die Photovoltaik: In der Marktprämie sank die angemeldete Leistung von 21.687
MW auf 21.175
MW. Umgekehrt stieg die sonstige Direktvermarktung in der PV von 3.555
MW auf 3.742
MW. Das Gros der 1,5
Millionen PV-Anlagen auf den Dächern von Privatwohnungen ist weder in dem einen noch in dem anderen Segment aufzufinden, da sie für die Direktvermarktungspflicht zu klein sind.
BiomasseAls drittgrößte Energiequelle tritt die Biomasse mit 7.118
MW in der Marktprämie und knapp 600
MW in der sonstigen Direktvermarktung fast auf der Stelle.
Montag, 9.01.2023, 16:07 Uhr
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