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Noch nie ist so viel Grünstrom-Leistung zur "sonstigen" Direktvermarktung angemeldet worden wie für April. Der Haupttreiber: Zwei Offshore-Windparks verließen das Fördersystem.
Für April haben Direktvermarkter von Grünstrom für April erstmals eine fünstellige elektrische Leistung zur förderfreien Variante der "sonstigen Direktvermarktung" angemeldet. Die Leistung stieg gegenüber März um 809
MW auf 10.449
MW. Das geht aus einer entsprechenden Veröffentlichung der Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) vom 7.
April hervor.
Der Zuwachs ging auf Kosten der geförderten Direktvermarktungs-Leistung: Sie sank - ein seltener Vorgang - für April um 58
MW auf 83.105
MW. Zusammengenommen ergibt sich ein neuer Direktvermarktungs-Rekordwert von 93.554
MW aus aus Erneuerbaren-Anlagen, die einzeln mehr als 100
kW leisten. Das sind 754
MW mehr als im März, der auch schon ein Rekordmonat war.
Diese Abfolge von immer neuen Höchstwerten liegt in der Natur der Energiewende, in der die Ökostrom-Kapazität ständig steigen soll.
Zwischen dem Plus bei der ungeförderten und dem Minus bei der geförderten Variante besteht ein Kausalzusammenhang. Vor allem wurden 513
MW von der Subvention namens "Marktprämie" abgemeldet, in der sie noch im März gesteckt hatten, und zeitgleich bei der sonstigen Direktvermarktung angemeldet.
Premiere für "Riffgat"Dahinter stecken zwei Offshore-Windparks, ergibt ein stichprobenartiger Abgleich der ÜNB-Daten mit dem Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur. Ihm zufolge verließen die Windparks "Global Tech
I" und "Riffgat" das EEG-Fördersystem:
- "Global Tech I" nordwestlich von Juist war im Februar der erste deutsche Offshore-Windpark, der die Direktvermarktung seiner 400 MW auf eigenes Risiko und eigene Rechnung übernahm. Direktvermarktet wird er vom Schweizer Energiekonzern Axpo, dem auch 24 % des grünen Kraftwerks gehören. Ähnliche Anteile halten die Stadtwerke München (SWM) und die Darmstädter Entega.
- Premiere für die sonstige Direktvermarktung ist im April bei den 113 MW von "Riffgat" in der Nähe von Borkum. Der Windpark gehört fast ausschließlich dem Oldenburger Energiekonzern EWE.
Die Direktvermarkter dürften in der sonstigen Direktvermarktung Erlöse im Spotmarkt erwartet haben, die ihre fixen Fördersätze übersteigen. Schließlich bewegten sich die Day-ahead-Stundenpreise im März, dem ersten vollen Monat des Ukrainekriegs, zumeist deutlich im dreistelligen Bereich, in der Spitze bei 700
Euro pro MWh für den 8.
März von 19 bis 20
Uhr, so das Infoportal Energy-Charts. Demnächst veröffentlichen die ÜNB die Marktwerte von Wind- und Solarstrom für März. Neue Rekorderlöse pro MWh würden nicht überraschen.
Die beiden Windparkbetreiber dürfen im April ihre gesamten Stromerlöse behalten, auch wenn sie pro Erzeugungsmenge höher sind als die Fördersätze, die sie gerade verlassen haben. Aber nur auf Zeit: Jeden Monat dürfen sie in das Marktprämienmodell mit den fixen Einnahmen pro Strommenge zurückkehren, solange die garantierte Förderzeit noch andauert. 7.273
MW Offshore-Leistung bleiben im April gefördert.
Die verbreitetste Technologie: Onshore-WindDie größte elektrische Leistung in der Direktvermarktung hat nach wie vor die Windkraft an Land. In der Marktprämie steigt sie im April um 148
MW auf 48.426
MW, in der sonstigen Direktvermarktung um 76
MW auf 6.596
MW.
PV legt beiderseits zuAuch die zweitgrößte Technologie in der Direktvermarktung, die Photovoltaik, legt im April in beiden Varianten zu: um 266
MW auf 19.465
MW in der Marktprämie und um 224
MW in der sonstigen Direktvermarktung. Die Masse der 2
Mio. PV-Dachanlagen taucht in dieser Statistik nicht auf, da sie für die Direktvermarktungspflicht viel zu klein sind. Ihr Strom wird von den ÜNB zwangsvermarktet.
Biomasse stagniert beinaheDie drittgrößte Erneuerbaren-Quelle in dem Marktsegment, die Biomasse, nimmt im April nur geringfügig zu: gefördert um 21
MW auf 6.957
MW, förderfrei um 2
MW auf 386
MW. Wasserkraft, Deponie-, Klär- und Grubengase sowie Geothermie bleiben im Vergleich unbedeutend.
Die ÜNB haben die monatlichen Direktvermarktungs-Anmeldungen detailliert
auf ihrer Netztransparenzseite veröffentlicht.
Freitag, 8.04.2022, 11:03 Uhr
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