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Energie & Management > Wasserstoff - Erstmals 100 % Wasserstoff im deutschen Erdgasnetz
Quelle: Westenergie AG
Wasserstoff

Erstmals 100 % Wasserstoff im deutschen Erdgasnetz

In Holzwickede, einer Gemeinde in Nordrhein-Westfalen, ist eine erste Erdgasleitung der öffentlichen Versorgung auf 100 % Wasserstoff umgestellt worden. Drei Unternehmen nehmen ihn ab.
500 Meter lang ist die Mitteldruck-Erdgasleitung, durch die der Wasserstoff strömt. Westnetz hat sie vom Verteilnetz abgetrennt und an einen Wasserstoffspeicher angeschlossen. Der Wasserstoff wird in Lkw vom Industriegasproduzenten Air Liquide angeliefert und bei einem Druck von maximal 42 bar gespeichert. Über einen Sensor im Speicher wird ein Niedrigstand online direkt an Air Liquide gemeldet.

Der bereit gestellte Wasserstoff ist an sich grauer Wasserstoff − das heißt, er wird aus der Dampfreformierung von Erdgas hergestellt. Der Wasserstoff ist jedoch, wie ein Sprecher von Air Liquide gegenüber der Redaktion konkretisierte, über den Kauf von CO2-Zertifikaten grün zertifiziert. Er stammt aus der 2015 eröffneten Dormagener Dampfreformierungsanlage des Unternehmens − dem sogenannten "Steam Reformer". Dieser hat eine jährliche Produktionskapazität von 22.000 Tonnen Wasserstoff und 120.000 Tonnen CO2. Abnehmer des Wasserstoffs und Kohlenstoffdioxids sind unter anderem der Polymerhersteller Bayer Material Science.

Seit dem 20. Oktober werden mit dem Wasserstoff auch drei Unternehmen in Holzwickede, einer Gemeinde nahe Dortmund und rund 100 Kilometer von Dormagen gelegen, versorgt: die Seifenspender-Manufaktur Fritz Ostermann GmbH, der Energiedienstleister Gatter 3 Technik GmbH und die "technotrans solutions GmbH", ein Systemanbieter von Kühl-, Temperier- und Wassertechnik für die kunststoffverarbeitende Industrie. 

Die drei Unternehmen nutzen den Wasserstoff in den wasserstofftauglichen Brennwertgeräten von Remeha, einem Anbieter von Wärme und Klimalösungen. Damit können sie einen Teil der benötigten Raumwärme für ihre Gebäude an der Gottlieb-Daimler-Straße in Holzwickede abdecken. Die Brennwertgeräte haben jeweils eine Leistung von 24 kW und verbrennen den reinen Wasserstoff laut Westnetz nahezu emissionsfrei. Wie der Verteilnetzbetreiber mitteilt, erfolgt die Maßnahme in Abstimmung mit den Energienetzen Holzwickede, die der Teilbelieferung ihrer Netzkunden mit Wasserstoff zugestimmt haben. 

Mona Neubaur: "Blaupause für den Hochlauf"

Die Maßnahme erfolgt im Rahmen des nun gestarteten Forschungs- und Entwicklungsprojektes "H2HoWi" (Wasserstoff Holzwickede). Es läuft bis Ende kommenden Jahres und wird vom Deutschen Brennstoffinstitut Freiberg wissenschaftlich begleitet. Mona Neubaur, Wirtschafts- und Energieministerin des Landes Nordrhein-Westfalen (Grüne), sagte zum Projektstart: "Wasserstoff gibt Unternehmen eine echte Perspektive für eine klimaneutrale Zukunft. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, brauchen wir mutige unternehmerische Entscheidungen."

Das Projekt H2 Howi zeige eine gute Perspektive auf, wie sich das Gas-Verteilernetz umstellen lasse und den daran angeschlossenen Kunden eine klimafreundliche Zukunft ermögliche. "Wir gehen heute 500 wichtige Meter in Richtung Klimaneutralität", so die Grünen-Politikerin. Sie sieht das Projekt in Holzwickede als Blaupause für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft und die Weiterentwicklung der Energieinfrastruktur.

Freitag, 21.10.2022, 12:52 Uhr
Davina Spohn
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Quelle: Westenergie AG
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Erstmals 100 % Wasserstoff im deutschen Erdgasnetz
In Holzwickede, einer Gemeinde in Nordrhein-Westfalen, ist eine erste Erdgasleitung der öffentlichen Versorgung auf 100 % Wasserstoff umgestellt worden. Drei Unternehmen nehmen ihn ab.
500 Meter lang ist die Mitteldruck-Erdgasleitung, durch die der Wasserstoff strömt. Westnetz hat sie vom Verteilnetz abgetrennt und an einen Wasserstoffspeicher angeschlossen. Der Wasserstoff wird in Lkw vom Industriegasproduzenten Air Liquide angeliefert und bei einem Druck von maximal 42 bar gespeichert. Über einen Sensor im Speicher wird ein Niedrigstand online direkt an Air Liquide gemeldet.

Der bereit gestellte Wasserstoff ist an sich grauer Wasserstoff − das heißt, er wird aus der Dampfreformierung von Erdgas hergestellt. Der Wasserstoff ist jedoch, wie ein Sprecher von Air Liquide gegenüber der Redaktion konkretisierte, über den Kauf von CO2-Zertifikaten grün zertifiziert. Er stammt aus der 2015 eröffneten Dormagener Dampfreformierungsanlage des Unternehmens − dem sogenannten "Steam Reformer". Dieser hat eine jährliche Produktionskapazität von 22.000 Tonnen Wasserstoff und 120.000 Tonnen CO2. Abnehmer des Wasserstoffs und Kohlenstoffdioxids sind unter anderem der Polymerhersteller Bayer Material Science.

Seit dem 20. Oktober werden mit dem Wasserstoff auch drei Unternehmen in Holzwickede, einer Gemeinde nahe Dortmund und rund 100 Kilometer von Dormagen gelegen, versorgt: die Seifenspender-Manufaktur Fritz Ostermann GmbH, der Energiedienstleister Gatter 3 Technik GmbH und die "technotrans solutions GmbH", ein Systemanbieter von Kühl-, Temperier- und Wassertechnik für die kunststoffverarbeitende Industrie. 

Die drei Unternehmen nutzen den Wasserstoff in den wasserstofftauglichen Brennwertgeräten von Remeha, einem Anbieter von Wärme und Klimalösungen. Damit können sie einen Teil der benötigten Raumwärme für ihre Gebäude an der Gottlieb-Daimler-Straße in Holzwickede abdecken. Die Brennwertgeräte haben jeweils eine Leistung von 24 kW und verbrennen den reinen Wasserstoff laut Westnetz nahezu emissionsfrei. Wie der Verteilnetzbetreiber mitteilt, erfolgt die Maßnahme in Abstimmung mit den Energienetzen Holzwickede, die der Teilbelieferung ihrer Netzkunden mit Wasserstoff zugestimmt haben. 

Mona Neubaur: "Blaupause für den Hochlauf"

Die Maßnahme erfolgt im Rahmen des nun gestarteten Forschungs- und Entwicklungsprojektes "H2HoWi" (Wasserstoff Holzwickede). Es läuft bis Ende kommenden Jahres und wird vom Deutschen Brennstoffinstitut Freiberg wissenschaftlich begleitet. Mona Neubaur, Wirtschafts- und Energieministerin des Landes Nordrhein-Westfalen (Grüne), sagte zum Projektstart: "Wasserstoff gibt Unternehmen eine echte Perspektive für eine klimaneutrale Zukunft. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, brauchen wir mutige unternehmerische Entscheidungen."

Das Projekt H2 Howi zeige eine gute Perspektive auf, wie sich das Gas-Verteilernetz umstellen lasse und den daran angeschlossenen Kunden eine klimafreundliche Zukunft ermögliche. "Wir gehen heute 500 wichtige Meter in Richtung Klimaneutralität", so die Grünen-Politikerin. Sie sieht das Projekt in Holzwickede als Blaupause für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft und die Weiterentwicklung der Energieinfrastruktur.

Freitag, 21.10.2022, 12:52 Uhr
Davina Spohn

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