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Energie & Management > Wasserstoff - Erster fossilfreier Stahl geht an Volvo
Fossilfreier Stahl aus schwedischer Produktion, Quelle: Hybrit
Wasserstoff

Erster fossilfreier Stahl geht an Volvo

Der schwedische Stahlerzeuger SSAB hat erstmals fossilfreien Stahl in relevanten Mengen produziert und an einen Kunden geliefert. 
Der Stahl wurde zu 100 % mithilfe von grünem Wasserstoff anstelle von Kohle und Koks reduziert und ist an den schwedischen Fahrzeughersteller Volvo Group geliefert worden. 

Der Stahlhersteller SSAB steht gemeinsam mit dem Energiekonzern Vattenfall und dem Bergbauunternehmen LKAB hinter der Initiative "HYBRIT" (Hydrogen Breakthrough Ironmaking Technology), die eine vollständige Wertschöpfungskette für fossilfreien Stahl aufbauen will. 

Ziel ist es, ab 2026 den Markt mit fossilfreiem Stahl zu beliefern und die Nutzung der Technik im industriellen Maßstab zu demonstrieren. Dadurch sollen langfristig die gesamten Kohlendioxidemissionen Schwedens um mindestens 10 % und Finnlands um 7 % sinken können.

Die Versuchsanlage zur Herstellung von fossilfreiem Eisenschwamm − dem Ausgangsmaterial für die Stahlproduktion − wurde am 31. August 2020 im schwedischen Lulea in Betrieb genommen. Darauf aufbauend wurden bislang rund 100 Tonnen des fossilfreien Stahls produziert. 

Hintergrund: Eisenreduktion

Bei der Stahlherstellung wird zunächst Eisenerz durch die sogenannte Reduktion zu Eisenschwamm verwandelt, einem porösen Produkt mit einem Gehalt an Eisen von 92 bis 95 %. Bei der Reduktion wird dem im Eisenerz enthaltenen Eisenoxid (Fe2O3) durch eine chemische Reaktion Sauerstoff entzogen, sodass es sich zu metallischem Eisen (Fe) verwandelt. Klassischerweise wird dazu Kohlenmonoxid als Reduktionsmittel verwendet, das bei der Verbrennung von Koks entsteht, wobei aber auch große Mengen von CO2 freiwerden. Das kann durch den Einsatz von grünem Wasserstoff aus Wasserelektrolyse als Reduktionsmittel vermieden werden. Zugleich kann erneuerbar erzeugter Strom auch anstelle von fossilem Erdgas als Energiequelle für den Wärmebedarf bei diesem Prozess dienen.
 

"Schwedens und Vattenfalls fossilfreier Strom ist eine Grundvoraussetzung für den niedrigen Kohlenstoff-Fußabdruck des wasserstoffreduzierten Eisenschwamms. Der Durchbruch, den wir heute verkünden können, zeigt auf sehr reale Weise, wie die Elektrifizierung dazu beiträgt, ein fossilfreies Leben innerhalb einer Generation zu ermöglichen", sagt Anna Borg, CEO von Vattenfall.

Die Stahlbranche ist mit einem Anteil von rund 7 % an den gesamten globalen CO2-Emissionen einer der größten Freisetzer von Treibhausgasen − und bürdet dadurch auch der Erneuerbaren-Erzeugung einen CO2-Rucksack auf. So werden für die Unterkonstruktion (Monopile) einer Offshore-Windturbine bis zu 2.000 Tonnen Stahl zusammengeschweißt, was nach Berechnungen der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) etwa 4.000 Tonnen CO2-Emissionen entspricht. 

Freitag, 20.08.2021, 11:56 Uhr
Peter Koller
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Fossilfreier Stahl aus schwedischer Produktion, Quelle: Hybrit
Wasserstoff
Erster fossilfreier Stahl geht an Volvo
Der schwedische Stahlerzeuger SSAB hat erstmals fossilfreien Stahl in relevanten Mengen produziert und an einen Kunden geliefert. 
Der Stahl wurde zu 100 % mithilfe von grünem Wasserstoff anstelle von Kohle und Koks reduziert und ist an den schwedischen Fahrzeughersteller Volvo Group geliefert worden. 

Der Stahlhersteller SSAB steht gemeinsam mit dem Energiekonzern Vattenfall und dem Bergbauunternehmen LKAB hinter der Initiative "HYBRIT" (Hydrogen Breakthrough Ironmaking Technology), die eine vollständige Wertschöpfungskette für fossilfreien Stahl aufbauen will. 

Ziel ist es, ab 2026 den Markt mit fossilfreiem Stahl zu beliefern und die Nutzung der Technik im industriellen Maßstab zu demonstrieren. Dadurch sollen langfristig die gesamten Kohlendioxidemissionen Schwedens um mindestens 10 % und Finnlands um 7 % sinken können.

Die Versuchsanlage zur Herstellung von fossilfreiem Eisenschwamm − dem Ausgangsmaterial für die Stahlproduktion − wurde am 31. August 2020 im schwedischen Lulea in Betrieb genommen. Darauf aufbauend wurden bislang rund 100 Tonnen des fossilfreien Stahls produziert. 

Hintergrund: Eisenreduktion

Bei der Stahlherstellung wird zunächst Eisenerz durch die sogenannte Reduktion zu Eisenschwamm verwandelt, einem porösen Produkt mit einem Gehalt an Eisen von 92 bis 95 %. Bei der Reduktion wird dem im Eisenerz enthaltenen Eisenoxid (Fe2O3) durch eine chemische Reaktion Sauerstoff entzogen, sodass es sich zu metallischem Eisen (Fe) verwandelt. Klassischerweise wird dazu Kohlenmonoxid als Reduktionsmittel verwendet, das bei der Verbrennung von Koks entsteht, wobei aber auch große Mengen von CO2 freiwerden. Das kann durch den Einsatz von grünem Wasserstoff aus Wasserelektrolyse als Reduktionsmittel vermieden werden. Zugleich kann erneuerbar erzeugter Strom auch anstelle von fossilem Erdgas als Energiequelle für den Wärmebedarf bei diesem Prozess dienen.
 

"Schwedens und Vattenfalls fossilfreier Strom ist eine Grundvoraussetzung für den niedrigen Kohlenstoff-Fußabdruck des wasserstoffreduzierten Eisenschwamms. Der Durchbruch, den wir heute verkünden können, zeigt auf sehr reale Weise, wie die Elektrifizierung dazu beiträgt, ein fossilfreies Leben innerhalb einer Generation zu ermöglichen", sagt Anna Borg, CEO von Vattenfall.

Die Stahlbranche ist mit einem Anteil von rund 7 % an den gesamten globalen CO2-Emissionen einer der größten Freisetzer von Treibhausgasen − und bürdet dadurch auch der Erneuerbaren-Erzeugung einen CO2-Rucksack auf. So werden für die Unterkonstruktion (Monopile) einer Offshore-Windturbine bis zu 2.000 Tonnen Stahl zusammengeschweißt, was nach Berechnungen der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) etwa 4.000 Tonnen CO2-Emissionen entspricht. 

Freitag, 20.08.2021, 11:56 Uhr
Peter Koller

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