Bei der Inbetriebnahme des ersten Abschnitts (von links): Egon Westphal, Markus Söder, Tim Meyerjürgens und Stefan Wenzel. Quelle: Tennet
Erst kürzlich hat die Europäische Investitionsbank (EIB) der Tennet 450
Mio. Euro als vorrangiges Darlehen für den Ersatzneubau der Stromtrasse Ostbayernring bereit gestellt (wir berichteten). Jetzt vermeldet der Bayreuther Übertragungsnetzbetreiber die offizielle Inbetriebnahme des ersten, 51
Kilometer langen Teilabschnittes z
wischen den oberfränkischen Umspannwerken in Redwitz und Mechlenreuth.
Bereits ein Jahr nach Genehmigung konnte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am 27.
Oktober den symbolischen Startknopf drücken. Ihm zur Seite standen Stefan Wenzel (Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium), Tim Meyerjürgens (Tennet) und Egon Westphal (Bayernwerk).
Mit einer Planungs-, Genehmigungs- und Bauphase von insgesamt rund fünf Jahren erachtet Tennet den ersten, nördlichen Teil des Ostbayernrings als Vorbild für den Netzausbau. COO Tim Meyerjürgens erklärte: "Diese Schnelligkeit, den Pragmatismus und die Akzeptanz benötigen wir auch bei unseren anderen neun Netzausbauprojekten in Bayern, damit wir uns und unsere Industriestandorte mit bezahlbarem, grünem Strom versorgen und uns unabhängig von fossilen Brennstoffen machen können." Die zeitnahe Umsetzung des Ostbayernrings sei der Möglichkeit des vorzeitigen Baubeginns parallel zum Genehmigungsverfahren zu verdanken, so Meyerjürgens.
Zur Erklärung: Mit den Arbeiten an ausgewählten Maststandorten im Abschnitt zwischen Redwitz und Mechlenreuth durfte der Übertragungsnetzbetreiber bereits im Juni vergangenen Jahres vor der eigentlichen Genehmigung im Planfeststellungsverfahren beginnen. Dies hat die Zulassung eines sogenannten vorzeitigen Baubeginns durch die zuständige Genehmigungsbehörde ermöglicht. Nach dem Planfeststellungsbeschluss im November 2021 konnten die Bauarbeiten dann auch an allen übrigen Maststandorten fortgeführt werden.
Der Ostbayernring ist eine rund 185 Kilometer lange Höchstspannungsleitung zwischen den Umspannwerken Redwitz - Mechlenreuth - Etzenricht - Schwandorf. Die existierende 220-/380-kV-Freileitung wird als Ersatzneubau auf 380-kV verstärkt. Die Planungen für den neuen Ostbayernring orientieren sich weitestgehend am Verlauf der Bestandsleitung. Nach Inbetriebnahme des Neubaus wird diese zurückgebaut.
Einzelne Leitungsabschnitte des neuen Ostbayernrings befinden sich im Gemeinschaftseigentum von Tennet und Bayernwerk Netz. Das Netzausbauprojekt unterteilt sich in vier Planungsabschnitte. Für jeden Abschnitt findet ein eigenes Genehmigungsverfahren bei der zuständigen Bezirksregierung statt.
Der Abschnitt zwischen Redwitz und Mechlenreuth wurde bereits im November 2021 durch die Regierung von Oberfranken genehmigt und ging nun als Erstes in Betrieb. Nach dem Planfeststellungsbeschluss für den Abschnitt zwischen Etzenricht und Schwandorf im August 2022 befindet sich dieser Abschnitt derzeit im Bau. Die beiden Planungsabschnitte zwischen den Umspannwerken Mechlenreuth und Etzenricht befinden sich noch im Planfeststellungsverfahren. Die Planfeststellungsbeschlüsse für die zwei Abschnitte erhält Tennet voraussichtlich bis Herbst kommenden Jahres.
Der gesamte Ersatzneubau soll bis zum Herbst 2025 fertiggestellt sein. Der Rückbau der Bestandsleitung soll ein Jahr später, im Herbst 2026 abgeschlossen sein.
Freitag, 28.10.2022, 12:43 Uhr
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