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Energie & Management > Kraftwerke - Erneut schwerer Zwischenfall im Kraftwerk Heilbronn
Das Kohlekraftwerk Heilbronn am Neckar. Quelle: EnBW
Kraftwerke

Erneut schwerer Zwischenfall im Kraftwerk Heilbronn

Im Heilbronner Kohlekraftwerk hat es zum wiederholten Mal einen schweren Zwischenfall gegeben: Nach Bränden in den Jahren 2019 und 2022 stürzten jetzt Rauchgaskanäle ein.
Der Block 7 des Heizkraftwerks Heilbronn in Baden-Württemberg fällt voraussichtlich länger aus, wie Betreiber EnBW mitteilt. Die Rede ist von einem „größeren Schadensereignis“ bei dem sich Teile der Rauchgaskanäle im Kesselhaus gelöst haben und dann nach unten gesackt sind. Verletzt wurde niemand. Zu dem Zeitpunkt sei der Block nicht in Betrieb gewesen, sodass auch keinerlei Schadstoffe freigesetzt worden seien.

Eine Unternehmenssprecherin ging auf Anfrage der Redaktion auch auf Meldungen örtlicher Medien ein, wonach Anwohner über Verschmutzungen und schlechte Luft geklagt hatten. Der Schaden habe sich bei abgeschalteter Anlage in einem geschlossenen Raum ereignet, erklärte sie. Es könne also keinen Zusammenhang mit Luftverschmutzungen in der Umgebung geben.

Nach Angaben von EnBW ist davon auszugehen, dass der Block für längere Zeit ausfällt. Aktuell werde der Schaden begutachtet, genaueres zum Hergang und zu den Auswirkungen des Einsturzes lasse sich erst danach sagen. Die Fernwärmeversorgung könne durch einen Hilfsdampferzeuger sichergestellt werden. Allerdings muss der Kraftwerksbetreiber einräumen, dass zwei Industriekunden nicht mehr versorgt werden können und auf Eigenversorgung umstellen mussten.

Bei der Havarie handelt es sich bereits um den dritten schweren Zwischenfall seit 2019. Damals hatte es eine Verpuffung in der Rauchgasentschwefelung gegeben, bei der ein Mitarbeiter schwer verletzt wurde und Sachschaden von 18 Millionen Euro entstand. Bis zu 150 Beschäftigte von Fremdfirmen waren monatelang im Einsatz, um die Schäden zu beheben und das Kraftwerk bis Ende 2020 wieder voll betriebsbereit zu machen. Gut ein Jahr später folgte im Februar 2022 der nächste große Schaden: Ein Kohleförderband war in Brand geraten und legte die Anlage vier Wochen lahm.
 

Der Block 7 des Steinkohlekraftwerks Heilbronn wird in Kraft-Wärme-Kopplung betrieben. Er hat eine elektrische Leistung von 778 MW und eine thermische von 320 MW. Von den ursprünglich sieben Blöcken auf dem Kraftwerksgelände sind noch drei in Betrieb. Die Blöcke 5 und 6 sind von dem aktuellen Vorfall nicht betroffen. Sie befinden sich seit 2015 in der Netzreserve und werden vom Ãœbertragungsnetzbetreiber Transnet BW bei Bedarf zur Unterstützung der Systemsicherheit angefordert. Aktuell gibt es Pläne, den Block 7 bis 2026 durch eine Gas- und Dampfturbinenanlage zu ersetzen, die später auch mit Wasserstoff betrieben werden kann. Die Investitionskosten dafür belaufen sich nach EnBW-Angaben auf 500 Mio. Euro.

Dienstag, 7.02.2023, 11:06 Uhr
Günter Drewnitzky
Energie & Management > Kraftwerke - Erneut schwerer Zwischenfall im Kraftwerk Heilbronn
Das Kohlekraftwerk Heilbronn am Neckar. Quelle: EnBW
Kraftwerke
Erneut schwerer Zwischenfall im Kraftwerk Heilbronn
Im Heilbronner Kohlekraftwerk hat es zum wiederholten Mal einen schweren Zwischenfall gegeben: Nach Bränden in den Jahren 2019 und 2022 stürzten jetzt Rauchgaskanäle ein.
Der Block 7 des Heizkraftwerks Heilbronn in Baden-Württemberg fällt voraussichtlich länger aus, wie Betreiber EnBW mitteilt. Die Rede ist von einem „größeren Schadensereignis“ bei dem sich Teile der Rauchgaskanäle im Kesselhaus gelöst haben und dann nach unten gesackt sind. Verletzt wurde niemand. Zu dem Zeitpunkt sei der Block nicht in Betrieb gewesen, sodass auch keinerlei Schadstoffe freigesetzt worden seien.

Eine Unternehmenssprecherin ging auf Anfrage der Redaktion auch auf Meldungen örtlicher Medien ein, wonach Anwohner über Verschmutzungen und schlechte Luft geklagt hatten. Der Schaden habe sich bei abgeschalteter Anlage in einem geschlossenen Raum ereignet, erklärte sie. Es könne also keinen Zusammenhang mit Luftverschmutzungen in der Umgebung geben.

Nach Angaben von EnBW ist davon auszugehen, dass der Block für längere Zeit ausfällt. Aktuell werde der Schaden begutachtet, genaueres zum Hergang und zu den Auswirkungen des Einsturzes lasse sich erst danach sagen. Die Fernwärmeversorgung könne durch einen Hilfsdampferzeuger sichergestellt werden. Allerdings muss der Kraftwerksbetreiber einräumen, dass zwei Industriekunden nicht mehr versorgt werden können und auf Eigenversorgung umstellen mussten.

Bei der Havarie handelt es sich bereits um den dritten schweren Zwischenfall seit 2019. Damals hatte es eine Verpuffung in der Rauchgasentschwefelung gegeben, bei der ein Mitarbeiter schwer verletzt wurde und Sachschaden von 18 Millionen Euro entstand. Bis zu 150 Beschäftigte von Fremdfirmen waren monatelang im Einsatz, um die Schäden zu beheben und das Kraftwerk bis Ende 2020 wieder voll betriebsbereit zu machen. Gut ein Jahr später folgte im Februar 2022 der nächste große Schaden: Ein Kohleförderband war in Brand geraten und legte die Anlage vier Wochen lahm.
 

Der Block 7 des Steinkohlekraftwerks Heilbronn wird in Kraft-Wärme-Kopplung betrieben. Er hat eine elektrische Leistung von 778 MW und eine thermische von 320 MW. Von den ursprünglich sieben Blöcken auf dem Kraftwerksgelände sind noch drei in Betrieb. Die Blöcke 5 und 6 sind von dem aktuellen Vorfall nicht betroffen. Sie befinden sich seit 2015 in der Netzreserve und werden vom Ãœbertragungsnetzbetreiber Transnet BW bei Bedarf zur Unterstützung der Systemsicherheit angefordert. Aktuell gibt es Pläne, den Block 7 bis 2026 durch eine Gas- und Dampfturbinenanlage zu ersetzen, die später auch mit Wasserstoff betrieben werden kann. Die Investitionskosten dafür belaufen sich nach EnBW-Angaben auf 500 Mio. Euro.

Dienstag, 7.02.2023, 11:06 Uhr
Günter Drewnitzky

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