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Energie & Management > Regenerative - Erneuerbaren-Boom bringt Müllberge
Quelle: Fotolia/vencav
Regenerative

Erneuerbaren-Boom bringt Müllberge

Die erneuerbaren Energien boomen − und lösen damit zugleich eine Flut von speziellem Müll aus, warnt die Europäische Umweltagentur (EEA) in einem Papier.
Durch das Ziel, bis 2050 klimaneutral zu sein, steigt in der EU der Bedarf an Erneuerbaren-Anlagen wie Windturbinen, Solarmodulen und Batteriespeichern stark an. Kommen diese Systeme aber ans Ende ihrer Lebensdauer, stellen sie ein bislang weitgehend ungelöstes Problem in Sachen Entsorgung oder Recycling dar, warnt die EEA in ihrem Briefing "Emerging waste streams: Opportunities and challenges of the clean-energy transition from a circular economy perspective".

Der bevorstehende Wandel hin zu einer klimaneutralen Gesellschaft werde nicht nur einen massiven Bedarf an bestimmten Rohstoffen zur Folge haben, sondern auch ganz neue Arten von Abfall generieren, so die EEA − und das in enormen Mengen. Besonders deutlich werde diese Entwicklung bei Solarmodulen: Ausgehend vom Wert für 2020 erwarten die Experten hier einen Anstieg der ausrangierten Systeme bis Ende des Jahrzehnts um nicht weniger als 3.000 % auf etwa 1,5 Mio. Tonnen PV-Schrott pro Jahr.

Nicht ganz so extrem fällt der prozentuale Anstieg bei Windturbinen mit 200 % aus. Allerdings liegt die Menge hier in absoluten Zahlen mit etwa 4,75 Mio. Tonnen pro Jahr erheblich höher. Bei Energiespeichern wird ein Anstieg bis 2030 um etwa 600 % auf 240.000 Tonnen erwartet. 

Zugleich stelle die Entwicklung aber eine große Gelegenheit dar, durch die Etablierung einer Kreislaufwirtschaft in diesem Bereich, große Mengen an wertvollen Rohstoffen zurückzugewinnen und wiederzuverwenden. So könnten etwa bei PV-Modulen 95 % der Rohstoffe recycelt werden: Die Palette reicht von Aluminium bis zu Silizium. Für Windkraftanlagen geht die EEA von einer Recyclingquote von 90 % aus, bei Energiespeichern sogar von 100 %.
 
Welche Stoffe beim Recycling von erneuerbaren Energieanlagen zurückgewonnen werden können
Quelle: EEA

Allerdings stehen diesem Ziel noch einige Hürden, vor allem technischen Natur, im Weg:
  • Bei PV-Modulen ist vor allem die saubere Trennung des Siliziums von anderen verwendeten Schichten etwa aus Glas oder Kunststoff noch schwierig.
  • Bei Windkraftanlagen stellen vor allem Komposit-Werkstoffe wie die Rotorblätter aus Kohlefaser- oder Glasfaser-verstärktem Kunststoff ein Problem dar. 
  • Für die Fülle unterschiedlicher Batteriedesigns sind viele verschiedene Recycling-Vorgehensweisen erforderlich. 
Um eine Kreislaufwirtschaft für erneuerbare Energieanlagen zu implementieren, sei eine ganze Reihe von Maßnahmen erforderlich, so die EEA. Zum Beispiel:
  • Die Anwendung von "Circular-Design-Richtlinien" schon bei der Entwicklung der Systeme, etwa der weitgehende Verzicht auf schwer zu recycelnde Stoffe und eine Gestaltung der Anlagen, die von vornherein auf ein gute Reparierbarkeit und Recyclebarkeit ausgelegt ist. 
  • Die Schaffung eines digitalen Produktpasses, der wesentliche Informationen über die verbauten Materialien enthält
  • Präventive Wartung, um die Lebensdauer der Systeme zu verlängern
  • Weiterverwendung von Systemen in weniger anspruchsvollen Anwendungen
  • Schaffung europäischer Standards, um die Qualität der recycelten Rohstoffe sicherzustellen
Das Briefing "Emerging waste streams: Opportunities and challenges of the clean-energy transition from a circular economy perspective" kann auf der Internetseite der EEA eingesehen werden.

Mittwoch, 25.08.2021, 12:14 Uhr
Peter Koller
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Quelle: Fotolia/vencav
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Erneuerbaren-Boom bringt Müllberge
Die erneuerbaren Energien boomen − und lösen damit zugleich eine Flut von speziellem Müll aus, warnt die Europäische Umweltagentur (EEA) in einem Papier.
Durch das Ziel, bis 2050 klimaneutral zu sein, steigt in der EU der Bedarf an Erneuerbaren-Anlagen wie Windturbinen, Solarmodulen und Batteriespeichern stark an. Kommen diese Systeme aber ans Ende ihrer Lebensdauer, stellen sie ein bislang weitgehend ungelöstes Problem in Sachen Entsorgung oder Recycling dar, warnt die EEA in ihrem Briefing "Emerging waste streams: Opportunities and challenges of the clean-energy transition from a circular economy perspective".

Der bevorstehende Wandel hin zu einer klimaneutralen Gesellschaft werde nicht nur einen massiven Bedarf an bestimmten Rohstoffen zur Folge haben, sondern auch ganz neue Arten von Abfall generieren, so die EEA − und das in enormen Mengen. Besonders deutlich werde diese Entwicklung bei Solarmodulen: Ausgehend vom Wert für 2020 erwarten die Experten hier einen Anstieg der ausrangierten Systeme bis Ende des Jahrzehnts um nicht weniger als 3.000 % auf etwa 1,5 Mio. Tonnen PV-Schrott pro Jahr.

Nicht ganz so extrem fällt der prozentuale Anstieg bei Windturbinen mit 200 % aus. Allerdings liegt die Menge hier in absoluten Zahlen mit etwa 4,75 Mio. Tonnen pro Jahr erheblich höher. Bei Energiespeichern wird ein Anstieg bis 2030 um etwa 600 % auf 240.000 Tonnen erwartet. 

Zugleich stelle die Entwicklung aber eine große Gelegenheit dar, durch die Etablierung einer Kreislaufwirtschaft in diesem Bereich, große Mengen an wertvollen Rohstoffen zurückzugewinnen und wiederzuverwenden. So könnten etwa bei PV-Modulen 95 % der Rohstoffe recycelt werden: Die Palette reicht von Aluminium bis zu Silizium. Für Windkraftanlagen geht die EEA von einer Recyclingquote von 90 % aus, bei Energiespeichern sogar von 100 %.
 
Welche Stoffe beim Recycling von erneuerbaren Energieanlagen zurückgewonnen werden können
Quelle: EEA

Allerdings stehen diesem Ziel noch einige Hürden, vor allem technischen Natur, im Weg:
  • Bei PV-Modulen ist vor allem die saubere Trennung des Siliziums von anderen verwendeten Schichten etwa aus Glas oder Kunststoff noch schwierig.
  • Bei Windkraftanlagen stellen vor allem Komposit-Werkstoffe wie die Rotorblätter aus Kohlefaser- oder Glasfaser-verstärktem Kunststoff ein Problem dar. 
  • Für die Fülle unterschiedlicher Batteriedesigns sind viele verschiedene Recycling-Vorgehensweisen erforderlich. 
Um eine Kreislaufwirtschaft für erneuerbare Energieanlagen zu implementieren, sei eine ganze Reihe von Maßnahmen erforderlich, so die EEA. Zum Beispiel:
  • Die Anwendung von "Circular-Design-Richtlinien" schon bei der Entwicklung der Systeme, etwa der weitgehende Verzicht auf schwer zu recycelnde Stoffe und eine Gestaltung der Anlagen, die von vornherein auf ein gute Reparierbarkeit und Recyclebarkeit ausgelegt ist. 
  • Die Schaffung eines digitalen Produktpasses, der wesentliche Informationen über die verbauten Materialien enthält
  • Präventive Wartung, um die Lebensdauer der Systeme zu verlängern
  • Weiterverwendung von Systemen in weniger anspruchsvollen Anwendungen
  • Schaffung europäischer Standards, um die Qualität der recycelten Rohstoffe sicherzustellen
Das Briefing "Emerging waste streams: Opportunities and challenges of the clean-energy transition from a circular economy perspective" kann auf der Internetseite der EEA eingesehen werden.

Mittwoch, 25.08.2021, 12:14 Uhr
Peter Koller

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