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Energie & Management > Österreich - Erneuerbare Energien: Zustimmung sinkt leicht
Bild: Fotolia.com, YuI
Österreich

Erneuerbare Energien: Zustimmung sinkt leicht

Laut einer Studie der Universität Klagenfurt befürworten 73 % der Österreicher den Bau von Ökostromanlagen nahe ihrer Gemeinde, 2019 waren es noch 77 %.

Sie hat mittlerweile so etwas wie Tradition: die Studie „Erneuerbare Energien in Österreich“, die das Institut für Produktions-, Energie- und Umweltmanagement der Universität Klagenfurt seit 2015 alljährlich Anfang März veröffentlicht. Im Oktober und November des jeweiligen Vorjahres wird die Akzeptanz der Bevölkerung im Alter von 18 bis 70 Jahren für die Erneuerbaren anhand einer repräsentativen Umfrage unter 1.000 Personen im gesamten Bundesgebiet erhoben. Die aktuelle Version, auch diesmal wieder gesponsert von der Wien Energie und vom Beratungsunternehmen Deloitte, erschien am 9. März.

Dieser zufolge unterstützten im Erhebungszeitraum des Jahres 2020 rund 73 % der Befragten die Errichtung von Ökostromanlagen in der Nähe ihrer Gemeinde. Zum Vergleich: Im Spätherbst 2019 waren es 77 %, der höchste Zustimmungsgrad wurde mit 78 % im Jahr 2018 verzeichnet.

Gesunken ist die Zustimmung für sämtliche abgefragten Ökostromarten, also die Wind- und die Kleinwasserkraft sowie die Photovoltaik. Hinsichtlich PV-Anlagen sank die Akzeptanz von 88 % im Herbst 2019 auf 85 % ein Jahr später, hinsichtlich Kleinwasserkraftwerken von 74 auf 72 %. Den größten Rückgang – konkret von 67 auf 62 % − verzeichnete die Windkraft. Als mögliche Erklärung erachten die Studienautoren, „dass der Wunsch nach mehr Transparenz (zum Beispiel in Bezug auf Auswirkungen, Kosten, Nutzen) und die Bedeutung von Tier- und Naturschutz für die Befragten in den letzten drei Jahren zugenommen hat“.

Dass die PV bis dato grundsätzlich hohe Akzeptanz genießt, macht ein weiteres Ergebnis der Umfrage deutlich: Immerhin 9 % würden der Errichtung einer PV-Anlage selbst in einem Naturschutzgebiet zustimmen, weitere 29 % würden „eher“ zustimmen. Dagegen lehnen 25 % ein solches Vorhaben rückhaltlos und 37 % eher ab.

Grundsätzlich befürworteten rund 32 % voll und ganz Österreichs bekanntes Ziel, das Land ab 2030 bilanziell vollständig mit Ökostrom zu versorgen. Weitere 29 % befürworteten dieses Anliegen zumindest eher. Dem gegenüber stimmten ihm rund 23 % der Befragten weder zu noch lehnten sie es ab. Etwa 4 % lehnten es rückhaltlos ab, weitere 5 % eher. Die verbleibenden 7 % gaben sich hinsichtlich der Angelegenheit uninformiert. Vergleichswerte aus früheren Jahren werden in der Studie nicht angegeben.

Zweifelhafte Interpretation


Zumindest zweifelhaft ist die Behauptung der Studienautoren, 44 % der Befragten seien „sehr an Bürgerbeteiligungen interessiert“. Den Umfragedaten zufolge planten im Herbst 2020 gerade einmal 4 %, an einem entsprechenden Projekt teilzunehmen, 32 % konnten sich dies vorstellen, weitere 8 % gaben an, sich informiert zu haben. Diese Werte unter dem Titel von 44 % „sehr interessierten“ Bürgern zusammenzufassen, wie es die Studienautoren tun, ist methodisch wohl kaum zu rechtfertigen.

Uneinheitlich war unterdessen die Stimmung hinsichtlich einer eventuellen CO2-Besteuerung. Insgesamt etwa 39 % befürworteten eine steigende Steuer von anfänglich 100 Euro/Tonne, 26 % lehnten sie dagegen ab. Die verbleibenden 36 % gaben an, entweder keine Meinung zu haben oder nicht informiert zu sein.

Zum Vergleich: 2019 lag der Anteil der CO2-Steuer-Befürworter bei insgesamt 32 %, jener der Gegner bei 33 %. Im Arbeitsprogramm der österreichischen Bundesregierung ist vorgesehen, ab 2022 eine CO2-Besteuerung einzuführen. Eine „Task Force“, beschickt vom Klima- und Energie- sowie vom Finanzministerium, wurde eingerichtet. Über ihre bisherige Tätigkeit ist nichts bekannt.


Mittwoch, 10.03.2021, 08:24 Uhr
Klaus Fischer
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Österreich
Erneuerbare Energien: Zustimmung sinkt leicht
Laut einer Studie der Universität Klagenfurt befürworten 73 % der Österreicher den Bau von Ökostromanlagen nahe ihrer Gemeinde, 2019 waren es noch 77 %.

Sie hat mittlerweile so etwas wie Tradition: die Studie „Erneuerbare Energien in Österreich“, die das Institut für Produktions-, Energie- und Umweltmanagement der Universität Klagenfurt seit 2015 alljährlich Anfang März veröffentlicht. Im Oktober und November des jeweiligen Vorjahres wird die Akzeptanz der Bevölkerung im Alter von 18 bis 70 Jahren für die Erneuerbaren anhand einer repräsentativen Umfrage unter 1.000 Personen im gesamten Bundesgebiet erhoben. Die aktuelle Version, auch diesmal wieder gesponsert von der Wien Energie und vom Beratungsunternehmen Deloitte, erschien am 9. März.

Dieser zufolge unterstützten im Erhebungszeitraum des Jahres 2020 rund 73 % der Befragten die Errichtung von Ökostromanlagen in der Nähe ihrer Gemeinde. Zum Vergleich: Im Spätherbst 2019 waren es 77 %, der höchste Zustimmungsgrad wurde mit 78 % im Jahr 2018 verzeichnet.

Gesunken ist die Zustimmung für sämtliche abgefragten Ökostromarten, also die Wind- und die Kleinwasserkraft sowie die Photovoltaik. Hinsichtlich PV-Anlagen sank die Akzeptanz von 88 % im Herbst 2019 auf 85 % ein Jahr später, hinsichtlich Kleinwasserkraftwerken von 74 auf 72 %. Den größten Rückgang – konkret von 67 auf 62 % − verzeichnete die Windkraft. Als mögliche Erklärung erachten die Studienautoren, „dass der Wunsch nach mehr Transparenz (zum Beispiel in Bezug auf Auswirkungen, Kosten, Nutzen) und die Bedeutung von Tier- und Naturschutz für die Befragten in den letzten drei Jahren zugenommen hat“.

Dass die PV bis dato grundsätzlich hohe Akzeptanz genießt, macht ein weiteres Ergebnis der Umfrage deutlich: Immerhin 9 % würden der Errichtung einer PV-Anlage selbst in einem Naturschutzgebiet zustimmen, weitere 29 % würden „eher“ zustimmen. Dagegen lehnen 25 % ein solches Vorhaben rückhaltlos und 37 % eher ab.

Grundsätzlich befürworteten rund 32 % voll und ganz Österreichs bekanntes Ziel, das Land ab 2030 bilanziell vollständig mit Ökostrom zu versorgen. Weitere 29 % befürworteten dieses Anliegen zumindest eher. Dem gegenüber stimmten ihm rund 23 % der Befragten weder zu noch lehnten sie es ab. Etwa 4 % lehnten es rückhaltlos ab, weitere 5 % eher. Die verbleibenden 7 % gaben sich hinsichtlich der Angelegenheit uninformiert. Vergleichswerte aus früheren Jahren werden in der Studie nicht angegeben.

Zweifelhafte Interpretation


Zumindest zweifelhaft ist die Behauptung der Studienautoren, 44 % der Befragten seien „sehr an Bürgerbeteiligungen interessiert“. Den Umfragedaten zufolge planten im Herbst 2020 gerade einmal 4 %, an einem entsprechenden Projekt teilzunehmen, 32 % konnten sich dies vorstellen, weitere 8 % gaben an, sich informiert zu haben. Diese Werte unter dem Titel von 44 % „sehr interessierten“ Bürgern zusammenzufassen, wie es die Studienautoren tun, ist methodisch wohl kaum zu rechtfertigen.

Uneinheitlich war unterdessen die Stimmung hinsichtlich einer eventuellen CO2-Besteuerung. Insgesamt etwa 39 % befürworteten eine steigende Steuer von anfänglich 100 Euro/Tonne, 26 % lehnten sie dagegen ab. Die verbleibenden 36 % gaben an, entweder keine Meinung zu haben oder nicht informiert zu sein.

Zum Vergleich: 2019 lag der Anteil der CO2-Steuer-Befürworter bei insgesamt 32 %, jener der Gegner bei 33 %. Im Arbeitsprogramm der österreichischen Bundesregierung ist vorgesehen, ab 2022 eine CO2-Besteuerung einzuführen. Eine „Task Force“, beschickt vom Klima- und Energie- sowie vom Finanzministerium, wurde eingerichtet. Über ihre bisherige Tätigkeit ist nichts bekannt.


Mittwoch, 10.03.2021, 08:24 Uhr
Klaus Fischer

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