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Energie & Management > Effizienz - Erdwärme und Solar ersetzen alte Ölheizung
Quelle: Bosch/Andre' Wagenzik
Effizienz

Erdwärme und Solar ersetzen alte Ölheizung

Ein Gebäude-Energieberater setzt bei seiner eigenen Immobilie auf eine Erdwärmepumpe, kombiniert mit Photovoltaik und Solarthermie.
Energieberater Carsten Groß hatte bereits länger mit dem Gedanken gespielt, die Energieversorgung seiner eigenen Immobilie in Simtshausen (Hessen) zu erneuern und somit einen knapp 30 Jahre alten Ölkessel zu ersetzen. „Die Bafa-Förderungen von bis zu 45 Prozent haben den Ausschlag gegeben, dieses ehrgeizige Projekt anzugehen“, erzählt Groß. Umgesetzt wurde eine Lösung mit Erdwärmepumpe, die mit Solar eine hohe Effizienz gewährleistet.

Das gut 100 Jahre alte Gebäudeensemble besteht aus einem Backsteingebäude mit 230 Quadratmetern Fläche zuzüglich weiterer Gewerbe- und Wohnflächen und mehreren Anbauten, um die das ursprüngliche Wohnhaus in früheren Jahren ergänzt wurde. Diese Ergänzungsbauten werden zum Teil als Wohnungen und teilweise gewerblich als Gaststätte beziehungsweise Hotel genutzt und derzeit renoviert. Auf dem Dach hatte Groß schon vor zwei Jahren eine Photovoltaikanlage installiert. Künftig wird eine Erdwärmepumpe und später zusätzlich eine Solarthermieanlage für deutliche CO2-Einsparungen sorgen.

Anlage arbeitet mit geringen Vorlauftemperaturen

Die Energieversorgung seines eigenen Modernisierungsvorhabens hat Groß gemeinsam mit dem Bosch-Fachberater Jörg Vorländer projektiert. Eine wesentliche Voraussetzung für eine Wärmepumpen-Lösung im Simtshausener Altbau-Ensemble war nach Informationen des Herstellers Bosch der Einsatz der Wohnungsstation „Flow 7000“. Dadurch kann die Anlage mit geringen Vorlauftemperaturen arbeiten. Die Trinkwasserbereitung erfolgt für die verschiedenen Wohnungen damit im Durchflussprinzip über edelstahlgelötete Plattenwärmetauscher. Die Flow 7000 liefert damit hygienisch einwandfreies Trinkwasser. Hierdurch ist eine Legionellenprüfung obsolet. „Wir bekommen hier für die Nutzer ausreichend frisch erwärmtes Trinkwasser zur Verfügung gestellt“, berichtet Groß.

Vor der Installation des Wärmepumpensystems hat Groß eine Heizlastberechnung erstellen lassen. Dabei wurde in jedem Raum die vorhandene Dämmung, der Sanierungsstand und die Fläche der bestehenden konventionellen Heizkörper einbezogen. Zum Teil wurden Heizkörper mit Blick auf die Raumbeschaffenheit und Effizienz vor der Modernisierung getauscht. Die nötige Leistung der Wärmepumpe und die Dimensionierung der Bohrung der Erdsonde konnten so exakt ermittelt werden. Dabei sollte auch berücksichtigt werden, dass die bestehende Photovoltaikanlage problemlos mit der neuen Wärmepumpe verbunden werden kann.
 
Die Sole-Wasser-Wärmepumpe Bosch Supraeco T 280-2 erreicht bei 28 kW Leistung Vorlauftemperaturen von bis zu 68 Grad Celsius
Quelle: Bosch Thermotechnik/Andre Wagenzik

Eine Solarthermieanlage wird noch ergänzt. Mit einer Kombination aus Photovoltaik und Solarthermie wird nach Informationen von Bosch die bereitgestellte Dachfläche dann besonders energieeffizient genutzt. „Natürlich bringt die Solarthermie den Nachteil mit sich, dass sie nicht ganzjährig als Energiequelle zur Verfügung steht. Aber gerade in der Übergangszeit kann sie hier in Simtshausen ihre Vorteile voll ausspielen: Vergleicht man den theoretischen COP-Wert (Kennzahl für die Effizienz einer Wärmepumpe, Anm. d. Redaktion) einer modernen Solarthermieanlage mit dem einer besonders effizienten Wärmepumpe, so liegt der COP-Wert der Solarthermieanlage um ein Vielfaches höher. Diese kostenlose effiziente Energiequelle ist deswegen ein wichtiger Bestandteil des Heizungskonzepts“, erklärt Vorländer.

Als eine besondere Herausforderung beim Projekt stellte sich die Hydraulikplanung heraus: Dabei mussten die Speicher der Anlage mit Blick auf die ganz verschieden gedämmten Räume in den unterschiedlichen Gebäudeteilen exakt dimensioniert werden, um die Funktion der Hydraulik zu gewährleisten. Das ursprüngliche Zweileitungssystem wurde dafür auf ein Vierleitungssystem umgerüstet. Die bestehenden Leitungen werden für die Wohnungsstationen genutzt und die neuen Leitungen dienen der Versorgung der Heizkörper.

Die Sole-Wasser-Wärmepumpe des Typs Supraeco T 280-2 erreicht bei 28 kW Leistung Vorlauftemperaturen von bis zu 68 Grad Celsius ohne einen elektrischen Zuheizer. Damit liefere sie für den Einsatz in Simtshausen ausreichende Reserven.

„Da ein zweiter Heizkreis existiert, wird im Winter für die Heizkörper ein Vorlauf von 50 Grad Celsius bereitgestellt. Das war bei den extrem harten Bedingungen mit Temperaturen von bis zu minus 18 Grad Celsius ein entscheidender Vorteil“, erklärt Vorländer. Groß teilt die Einschätzung: Seine Mieter hätten vom Austausch der Anlage im Winter fast nichts bemerkt. Er ergänzt, dass der Heizstab während der Frostperiode sogar abgeschaltet war. Nach den ersten Erfahrungen im Winter sieht Groß die bald folgende Installation der Solaranlage als Chance, die Anlage im Sommer nahezu komplett über Sonnenenergie beitreiben zu können.

Montag, 13.09.2021, 09:02 Uhr
Heidi Roider
Energie & Management > Effizienz - Erdwärme und Solar ersetzen alte Ölheizung
Quelle: Bosch/Andre' Wagenzik
Effizienz
Erdwärme und Solar ersetzen alte Ölheizung
Ein Gebäude-Energieberater setzt bei seiner eigenen Immobilie auf eine Erdwärmepumpe, kombiniert mit Photovoltaik und Solarthermie.
Energieberater Carsten Groß hatte bereits länger mit dem Gedanken gespielt, die Energieversorgung seiner eigenen Immobilie in Simtshausen (Hessen) zu erneuern und somit einen knapp 30 Jahre alten Ölkessel zu ersetzen. „Die Bafa-Förderungen von bis zu 45 Prozent haben den Ausschlag gegeben, dieses ehrgeizige Projekt anzugehen“, erzählt Groß. Umgesetzt wurde eine Lösung mit Erdwärmepumpe, die mit Solar eine hohe Effizienz gewährleistet.

Das gut 100 Jahre alte Gebäudeensemble besteht aus einem Backsteingebäude mit 230 Quadratmetern Fläche zuzüglich weiterer Gewerbe- und Wohnflächen und mehreren Anbauten, um die das ursprüngliche Wohnhaus in früheren Jahren ergänzt wurde. Diese Ergänzungsbauten werden zum Teil als Wohnungen und teilweise gewerblich als Gaststätte beziehungsweise Hotel genutzt und derzeit renoviert. Auf dem Dach hatte Groß schon vor zwei Jahren eine Photovoltaikanlage installiert. Künftig wird eine Erdwärmepumpe und später zusätzlich eine Solarthermieanlage für deutliche CO2-Einsparungen sorgen.

Anlage arbeitet mit geringen Vorlauftemperaturen

Die Energieversorgung seines eigenen Modernisierungsvorhabens hat Groß gemeinsam mit dem Bosch-Fachberater Jörg Vorländer projektiert. Eine wesentliche Voraussetzung für eine Wärmepumpen-Lösung im Simtshausener Altbau-Ensemble war nach Informationen des Herstellers Bosch der Einsatz der Wohnungsstation „Flow 7000“. Dadurch kann die Anlage mit geringen Vorlauftemperaturen arbeiten. Die Trinkwasserbereitung erfolgt für die verschiedenen Wohnungen damit im Durchflussprinzip über edelstahlgelötete Plattenwärmetauscher. Die Flow 7000 liefert damit hygienisch einwandfreies Trinkwasser. Hierdurch ist eine Legionellenprüfung obsolet. „Wir bekommen hier für die Nutzer ausreichend frisch erwärmtes Trinkwasser zur Verfügung gestellt“, berichtet Groß.

Vor der Installation des Wärmepumpensystems hat Groß eine Heizlastberechnung erstellen lassen. Dabei wurde in jedem Raum die vorhandene Dämmung, der Sanierungsstand und die Fläche der bestehenden konventionellen Heizkörper einbezogen. Zum Teil wurden Heizkörper mit Blick auf die Raumbeschaffenheit und Effizienz vor der Modernisierung getauscht. Die nötige Leistung der Wärmepumpe und die Dimensionierung der Bohrung der Erdsonde konnten so exakt ermittelt werden. Dabei sollte auch berücksichtigt werden, dass die bestehende Photovoltaikanlage problemlos mit der neuen Wärmepumpe verbunden werden kann.
 
Die Sole-Wasser-Wärmepumpe Bosch Supraeco T 280-2 erreicht bei 28 kW Leistung Vorlauftemperaturen von bis zu 68 Grad Celsius
Quelle: Bosch Thermotechnik/Andre Wagenzik

Eine Solarthermieanlage wird noch ergänzt. Mit einer Kombination aus Photovoltaik und Solarthermie wird nach Informationen von Bosch die bereitgestellte Dachfläche dann besonders energieeffizient genutzt. „Natürlich bringt die Solarthermie den Nachteil mit sich, dass sie nicht ganzjährig als Energiequelle zur Verfügung steht. Aber gerade in der Übergangszeit kann sie hier in Simtshausen ihre Vorteile voll ausspielen: Vergleicht man den theoretischen COP-Wert (Kennzahl für die Effizienz einer Wärmepumpe, Anm. d. Redaktion) einer modernen Solarthermieanlage mit dem einer besonders effizienten Wärmepumpe, so liegt der COP-Wert der Solarthermieanlage um ein Vielfaches höher. Diese kostenlose effiziente Energiequelle ist deswegen ein wichtiger Bestandteil des Heizungskonzepts“, erklärt Vorländer.

Als eine besondere Herausforderung beim Projekt stellte sich die Hydraulikplanung heraus: Dabei mussten die Speicher der Anlage mit Blick auf die ganz verschieden gedämmten Räume in den unterschiedlichen Gebäudeteilen exakt dimensioniert werden, um die Funktion der Hydraulik zu gewährleisten. Das ursprüngliche Zweileitungssystem wurde dafür auf ein Vierleitungssystem umgerüstet. Die bestehenden Leitungen werden für die Wohnungsstationen genutzt und die neuen Leitungen dienen der Versorgung der Heizkörper.

Die Sole-Wasser-Wärmepumpe des Typs Supraeco T 280-2 erreicht bei 28 kW Leistung Vorlauftemperaturen von bis zu 68 Grad Celsius ohne einen elektrischen Zuheizer. Damit liefere sie für den Einsatz in Simtshausen ausreichende Reserven.

„Da ein zweiter Heizkreis existiert, wird im Winter für die Heizkörper ein Vorlauf von 50 Grad Celsius bereitgestellt. Das war bei den extrem harten Bedingungen mit Temperaturen von bis zu minus 18 Grad Celsius ein entscheidender Vorteil“, erklärt Vorländer. Groß teilt die Einschätzung: Seine Mieter hätten vom Austausch der Anlage im Winter fast nichts bemerkt. Er ergänzt, dass der Heizstab während der Frostperiode sogar abgeschaltet war. Nach den ersten Erfahrungen im Winter sieht Groß die bald folgende Installation der Solaranlage als Chance, die Anlage im Sommer nahezu komplett über Sonnenenergie beitreiben zu können.

Montag, 13.09.2021, 09:02 Uhr
Heidi Roider

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