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Energie & Management > Geothermie - Erdwärme ist der
Anlage Laufzorn nahe München, Bild: Erdwärme Grünwald
Geothermie

Erdwärme ist der "Effizienzmeister" unter den Erneuerbaren

Die Geothermie gilt als wesentliche Technologie, um die Wärmwende gezielt voranzubringen. Um das zu untermauern, hat der Bundesverband Geothermie ein Impulspapier veröffentlicht.
"Die Geothermie ist vielseitig und unabhängig von den Jahreszeiten einsetzbar, grundlastfähig und Effizienzmeister in der Sektorkopplung", sagte BVG-Präsident Erwin Knapek bei einer virtuellen Pressekonferenz am 7. Mai. Der Bundesverband Geothermie (BVG) reagiert mit dem nun veröffentlichten Impulspapier nach eigenen Angaben auf das Gerichtsurteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutzgesetz und den BMWi-Dialog „Klimaneutrale Wärme“ mit Vorschlägen zur Dekarbonisierung des Wärmemarkts. Denn mit der Nutzung von Geothermie könne ein wesentlicher Teil der Treibhausgasminderung im Wärmemarkt zeitnah, wirtschaftlich, umweltfreundlich und zuverlässig erfolgen.

In dem Impulspapier zeigen die Autoren, wie der Pfad zur Klimaneutralität im Wärmemarkt durch Geothermie zu erreichen ist und welche Maßnahmen die Politik dazu ergreifen kann. Eine wesentliche Aussage: "Die effizienteste Form, den Wärmemarkt mittels Sektorkopplung mit dem Strommarkt zu verknüpfen, erfolgt über die Nutzung der geothermischen Ressourcen."
 
Das Impulspapier "Klimaneutrale Wärme aus Geothermie 2030/2050" zur Geothermie (zur Vollansicht auf die Grafik klicken)
Quelle: BVG

Oberflächennahe Geothermie und Tiefengeothermie hätten den geringsten Flächenbedarf pro kWh, die höchste Jahresarbeitszahl und die geringsten Gestehungskosten aller Erneuerbaren-Technologien. So können zum Beispiel aus 1 kWh Ökostrom zwischen 3,8 und 6,9 kWh Wärme via oberflächennaher Geothermie erzeugt werden, bei der Tiefengeothermie seien es sogar 9 bis 30 kWh Wärme. Hingegen ließen sich über Power-to-Gas aus 1 kWh Strom ilediglich 0,51 bis 0,64 kWh Wärme erzielen.

Erdwärme ist außerdem in der Industrie für die Bereitstellung von Prozesswärme ebenso geeignet wie für die Bereitstellung von Gebäudewärme. "Sie kann auch fast überall in Deutschland genutzt werden", betonte Rüdiger Schulz bei der Konferenz. Er ist ein Autor der Studie und ehemaliger Leiter der Sektion Geothermik und Informationssysteme beim Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik.

Um die heimische Ressource Geothermie stärker zu nutzen, bedarf es jedoch vor allem bei den Rahmenbedingungen weiterer wichtiger Korrekturen, wie der Verband betonte. Die Branche sieht zehn Maßnahmen als besonders wichtig an:
  • Entlastung des EE-Stroms für Wärme- und Tiefpumpen von EEG-Umlage und Stromsteuer. Derzeit wird der Preis für den Strom für Erdwärmeheizungen durch Steuern und Abgaben verdoppelt; zum Vergleich: Öl und Gas werden nur zu 20 bis 30 % belastet.
  • Ausbau der Untergrundkenntnisse durch ein Erkundungsprogramm. Die systematische Erkundung des Untergrunds von Staatsseite ist geeignet, eine Dynamik beim Ausbau der Geothermie zu erzeugen.
  • Eigenkapitalstärkende KfW-Ausfallbürgschaften und eine Fündigkeitsabsicherung für die Startphase von Tiefengeothermieprojekten.
  • Zeitnaher Start der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze zum Ausbau von geothermisch kompatiblen Wärmenetzen.
  • Die Wärmelieferverordnung muss novelliert werden und die Erfordernisse der Betriebskostenneutralität müssen gestrichen werden, um Lock-in-Effekte zu vermeiden und klimaneutraler Fernwärme auch im Bestand einen deutlichen Schub zu verleihen.
  • Geothermie bietet auch die Möglichkeit für einen Einsatz als industrielle Prozesswärme. Deshalb ist hier eine Gleichstellung in der Förderrichtlinie zu erneuerbaren Energien in der Industrie als neuer Baustein mit aufzunehmen.
  • Genehmigungsverfahren müssen für Geothermieheizungen vereinfacht und vereinheitlicht werden. Der Einbau von klima- und umweltschädlichen Gas-, Öl- und Kohleheizungssystemen muss beendet werden.
  • Gerechte und an CO2-Emissionen orientierte Belastung von Energieträgern. Steuern und Abgaben sollten künftig noch wesentlich deutlicher an der Klima(schutz)wirkung der unterschiedlichen Technologien ausgerichtet sein.
Das Impulspapier "Klimaneutrale Wärme aus Geothermie 2030/2050" ist als PDF auf der Seite des Bundesverbands Geothermie veröffentlicht worden.

Freitag, 7.05.2021, 14:37 Uhr
Heidi Roider
Energie & Management > Geothermie - Erdwärme ist der
Anlage Laufzorn nahe München, Bild: Erdwärme Grünwald
Geothermie
Erdwärme ist der "Effizienzmeister" unter den Erneuerbaren
Die Geothermie gilt als wesentliche Technologie, um die Wärmwende gezielt voranzubringen. Um das zu untermauern, hat der Bundesverband Geothermie ein Impulspapier veröffentlicht.
"Die Geothermie ist vielseitig und unabhängig von den Jahreszeiten einsetzbar, grundlastfähig und Effizienzmeister in der Sektorkopplung", sagte BVG-Präsident Erwin Knapek bei einer virtuellen Pressekonferenz am 7. Mai. Der Bundesverband Geothermie (BVG) reagiert mit dem nun veröffentlichten Impulspapier nach eigenen Angaben auf das Gerichtsurteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutzgesetz und den BMWi-Dialog „Klimaneutrale Wärme“ mit Vorschlägen zur Dekarbonisierung des Wärmemarkts. Denn mit der Nutzung von Geothermie könne ein wesentlicher Teil der Treibhausgasminderung im Wärmemarkt zeitnah, wirtschaftlich, umweltfreundlich und zuverlässig erfolgen.

In dem Impulspapier zeigen die Autoren, wie der Pfad zur Klimaneutralität im Wärmemarkt durch Geothermie zu erreichen ist und welche Maßnahmen die Politik dazu ergreifen kann. Eine wesentliche Aussage: "Die effizienteste Form, den Wärmemarkt mittels Sektorkopplung mit dem Strommarkt zu verknüpfen, erfolgt über die Nutzung der geothermischen Ressourcen."
 
Das Impulspapier "Klimaneutrale Wärme aus Geothermie 2030/2050" zur Geothermie (zur Vollansicht auf die Grafik klicken)
Quelle: BVG

Oberflächennahe Geothermie und Tiefengeothermie hätten den geringsten Flächenbedarf pro kWh, die höchste Jahresarbeitszahl und die geringsten Gestehungskosten aller Erneuerbaren-Technologien. So können zum Beispiel aus 1 kWh Ökostrom zwischen 3,8 und 6,9 kWh Wärme via oberflächennaher Geothermie erzeugt werden, bei der Tiefengeothermie seien es sogar 9 bis 30 kWh Wärme. Hingegen ließen sich über Power-to-Gas aus 1 kWh Strom ilediglich 0,51 bis 0,64 kWh Wärme erzielen.

Erdwärme ist außerdem in der Industrie für die Bereitstellung von Prozesswärme ebenso geeignet wie für die Bereitstellung von Gebäudewärme. "Sie kann auch fast überall in Deutschland genutzt werden", betonte Rüdiger Schulz bei der Konferenz. Er ist ein Autor der Studie und ehemaliger Leiter der Sektion Geothermik und Informationssysteme beim Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik.

Um die heimische Ressource Geothermie stärker zu nutzen, bedarf es jedoch vor allem bei den Rahmenbedingungen weiterer wichtiger Korrekturen, wie der Verband betonte. Die Branche sieht zehn Maßnahmen als besonders wichtig an:
  • Entlastung des EE-Stroms für Wärme- und Tiefpumpen von EEG-Umlage und Stromsteuer. Derzeit wird der Preis für den Strom für Erdwärmeheizungen durch Steuern und Abgaben verdoppelt; zum Vergleich: Öl und Gas werden nur zu 20 bis 30 % belastet.
  • Ausbau der Untergrundkenntnisse durch ein Erkundungsprogramm. Die systematische Erkundung des Untergrunds von Staatsseite ist geeignet, eine Dynamik beim Ausbau der Geothermie zu erzeugen.
  • Eigenkapitalstärkende KfW-Ausfallbürgschaften und eine Fündigkeitsabsicherung für die Startphase von Tiefengeothermieprojekten.
  • Zeitnaher Start der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze zum Ausbau von geothermisch kompatiblen Wärmenetzen.
  • Die Wärmelieferverordnung muss novelliert werden und die Erfordernisse der Betriebskostenneutralität müssen gestrichen werden, um Lock-in-Effekte zu vermeiden und klimaneutraler Fernwärme auch im Bestand einen deutlichen Schub zu verleihen.
  • Geothermie bietet auch die Möglichkeit für einen Einsatz als industrielle Prozesswärme. Deshalb ist hier eine Gleichstellung in der Förderrichtlinie zu erneuerbaren Energien in der Industrie als neuer Baustein mit aufzunehmen.
  • Genehmigungsverfahren müssen für Geothermieheizungen vereinfacht und vereinheitlicht werden. Der Einbau von klima- und umweltschädlichen Gas-, Öl- und Kohleheizungssystemen muss beendet werden.
  • Gerechte und an CO2-Emissionen orientierte Belastung von Energieträgern. Steuern und Abgaben sollten künftig noch wesentlich deutlicher an der Klima(schutz)wirkung der unterschiedlichen Technologien ausgerichtet sein.
Das Impulspapier "Klimaneutrale Wärme aus Geothermie 2030/2050" ist als PDF auf der Seite des Bundesverbands Geothermie veröffentlicht worden.

Freitag, 7.05.2021, 14:37 Uhr
Heidi Roider

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