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Energie & Management > E&M Vor 20 Jahren - Eon fokussiert auf Energie
Die frühere Eon-Konzernzentrale in Düsseldorf. Quelle: Eon
E&M Vor 20 Jahren

Eon fokussiert auf Energie

Nach der Übernahme der Ruhrgas AG legte Ulrich Hartmann im März 2003 seine letzte Eon-Bilanz vor. Zufrieden konnte er den Stab an Wulf Bernotat weitergeben.
Die Eon AG hatte Anfang der 2000-er Jahre den Weg zum reinen Energiekonzern eingeschlagen. Verpackungen, Logistik und Chemie verschwanden aus dem Beteiligungsportfolio. Stattdessen expandierte der Konzern ins Ausland – bis in die USA. Angesichts der Geschäftszahlen für 2002 sah sich Konzernchef Hartmann in seinem Kurs bestätigt. E&M-Redakteur Peter Focht war bei der Bilanzpressekonferenz in Düsseldorf dabei.
 
Der Umbau der Eon AG zu einem reinen Energiekonzern wird durch die Bilanzzahlen des letzten Geschäftsjahres als erfolgreich bestätigt: Bei fast unverändertem Umsatz von 37,1 Milliarden Euro in 2002 kletterte das Betriebsergebnis – die zentrale interne Steuerungsgröße – um 23 Prozent auf die Rekordmarke von 3,9 Milliarden Euro. Den Ausschlag dafür gab das um 28 Prozent auf knapp 2,9 Milliarden Euro verbesserte Ergebnis der Eon Energie AG.
 
Der Vorstandsvorsitzende Ulrich Hartmann zeigte sich zufrieden: „2002 war ein richtungsweisendes Jahr für den Eon-Konzern“, sagte er bei der Bilanzpressekonferenz in Düsseldorf – seiner letzten als Unternehmenschef, bevor er in den Ruhestand sowie auf einen Aufsichtsratsposten wechselt und Wulf H. Bernotat Platz macht. „Heute können wir sagen, dass unsere Vision, mit der wir Eon vor knapp drei Jahren aus der Taufe gehoben haben, Wirklichkeit geworden ist“, erklärte er sichtlich stolz.

Mit der Ausweitung der Aktivitäten in Skandinavien und Zentraleuropa sowie der Übernahme von Powergen und dem TXU-Geschäft in Großbritannien, vor allem aber durch den Erwerb der Ruhrgas habe Eon im Kerngeschäft Energie „einen Quantensprung vollzogen“. Mit der Abgabe von Veba Öl, VAW, Stinnes und Schmalbach-Lubeca sowie zuletzt der Degussa seien weitere Fortschritte bei der Konzentration auf das Energiegeschäft erzielt worden, so Hartmann weiter.

Keine weiteren Zukäufe in der Pipeline

Mit LG&E habe man sich auch in den USA einen Brückenkopf geschaffen. Der amerikanische Markt bleibe „ein interessantes Expansions- und Geschäftsfeld“. Weitere Großerwerbungen stünden momentan jedoch nicht an. „Aktuell ist nichts in der Pipeline“, sagte Hartmann. Weitere Wachstumsschritte seien jedoch keinesfalls ausgeschlossen, „wenn sich attraktive Gelegenheiten ergeben“.

Nach Auskunft von Finanzvorstand Erhard Schipporeit könnte der Konzern für weitere Akquisitionen 10 bis 15 Milliarden Euro aus Reserven aufbringen. Die Integration der bisherigen Neuerwerbungen bindet jedoch so viel Management-Kraft im Unternehmen, dass Hartmann auch deshalb im Moment von weiteren Zukäufen nichts wissen will.
 
Eine tragende Säule des Konzernerfolges im vergangenen Jahr war wieder die Eon Energie AG mit ihrem Stromgeschäft. Die Münchener Tochter legte 2002 beim Umsatz um 20 Prozent zu und kam auf 19,5 Milliarden Euro, was etwa 53 Prozent des Konzernumsatzes ausmacht. Davon erzielte sie in Deutschland rund 11,6 Milliarden Euro im Stromgeschäft, 3,1 Milliarden Euro beim Gas und 267 Millionen Euro im Wassergeschäft. Gründe für diese Umsatzverbesserung waren im Wesentlichen die erstmalig vollständige Einbeziehung der schwedischen Sydkraft und der Hamburger Gaswerke in die Bilanz sowie das Anziehen der Strompreise in Deutschland. Der Stromabsatz 2002 betrug 250,6 Milliarden kWh.
 
Eon Energie halte im Moment mit Ausnahme der Beteiligung an der EWE AG, die im Zuge der Ruhrgas-Übernahme noch abgegeben werden muss, nur noch Mehrheitsbeteiligungen, merkte Hartmann an. Bei einigen stehen einschneidende Veränderungen an: In der Region Ostwestfalen soll aus dem Elektrizitätswerk Minden-Ravensberg (EMR), den von Fortum erworbenen Elektrizitätswerken Wesertal in Hameln und der Paderborner Pesag ein durchsetzungsfähiger Regionalversorger mit 10 Milliarden kWh Stromabsatz entstehen. In Norddeutschland sollen die Rendsburger Schleswag AG und die Hamburger Gaswerke GmbH ebenfalls zu einem Regionalversorger mit 12 Milliarden kWh Strom- und 45 Milliarden kWh Gasabsatz fusionieren. In Osteuropa, vor allem in Ungarn und Tschechien, wolle Eon Energie ihre gute Position ausbauen, ergänzte Hartmann. Darüber hinaus würden erfolgreiche Maßnahmen zur Effizienzsteigerung fortgesetzt.

Wassergeschäft bricht weg
 
Von der Münchener Tochter erwartet der Gesamtkonzern in diesem Jahr „weitere operative Verbesserungen“ und „ein Betriebsergebnis mindestens auf Vorjahresniveau“, obwohl erhebliche Kernenergierückstellungen anstünden, so Hartmann. Die Eon Energie werde 2003 ihre Stellung auf den internationalen Kernmärkten festigen. „Regionale Schwerpunkte der Akquisitions- und Wachstumsstrategie bleiben der nordische Markt, Zentraleuropa und der Alpenraum“, heißt es im Geschäftsbericht.
 
Bei der britischen Tochter Powergen will der Eon-Vorstand in diesem Jahr in Großbritannien 100 Millionen Euro Einsparungen erreichen. Dazu diene auch die Integration der erworbenen TXU-Aktivitäten. „Als Marktführer im Strom und Nummer zwei im Gasgeschäft ist Powergen einer der wettbewerbsfähigsten Energiedienstleister in Großbritannien“, stellte Hartman klar. Das Unternehmen habe gute Chancen, gestärkt aus der Marktkonsolidierung hervorzugehen. Von der englischen Tochter erwartet der Konzern in diesem Jahr einen positiven Ergebnisbeitrag.
 
Nicht nur der scheidende Vorstandschef Ulrich Hartmann, sondern auch die Aktionäre haben angesichts der Eon-Bilanz 2002 Grund zur Freude: Steigende Gewinne schlagen sich für die Anteilseigner in einer höheren Dividende nieder. Aufsichtsrat und Vorstand verständigten sich darauf, der Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2002 eine Anhebung des Ausschüttungsbetrags um 0,15 Euro auf 1,75 Euro pro Aktie vorzuschlagen. Dabei gelang es Eon, hohe Sonderbelastungen aus Wertberichtigungen, unter anderem auf den Firmenwert von Powergen und auf Aktien der HypoVereinsbank, durch Verkäufe von Beteiligungen (Schmalbach-Lubeca) abzufedern. So verbesserte sich der Konzerngewinn noch um 8 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Dem Rekord-Betriebsergebnis von 3,9 Milliarden Euro aus Beteiligungsveräußerungen stellt die Bilanz 4,8 Milliarden Euro Sonderbelastungen gegenüber. Der Eon-Konzern beschäftigte 2002 insgesamt knapp 108.000 Mitarbeiter, die Eon Energie AG 45.000 Personen.
 
Durch weiterhin hohe Veräußerungsgewinne, die deutlich über 1 Milliarde Euro liegen sollen, rechnet der Vorstand 2003 mit einem weiteren Anstieg des Konzernüberschusses. Das Konzern-Betriebsergebnis werde 2003 jedoch das Niveau von 2002 nicht mehr erreichen, weil das Degussa-Ergebnis nach dem Verkauf des Unternehmens nur noch knapp zur Hälfte in die Eon-Bilanz einfließen werde, erläuterte Erhard Schipporeit.
 
Für die in der Vergangenheit verfolgten Multi-Utility-Pläne von Eon sieht es nicht mehr so gut aus. Durch den in der Ministererlaubnis für die Ruhrgas-Übernahme verlangten Verkauf von Gelsenwasser bricht von den 267 Millionen Euro Umsatz im Wassergeschäft ein erheblicher Teil weg. Die Gelsenwasser AG hatte im Jahr 2001 mit ihrem Wasser- und Gasgeschäft 249 Millionen Euro Umsatz erzielt.

Freitag, 3.02.2023, 16:44 Uhr
Peter Focht
Energie & Management > E&M Vor 20 Jahren - Eon fokussiert auf Energie
Die frühere Eon-Konzernzentrale in Düsseldorf. Quelle: Eon
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Eon fokussiert auf Energie
Nach der Übernahme der Ruhrgas AG legte Ulrich Hartmann im März 2003 seine letzte Eon-Bilanz vor. Zufrieden konnte er den Stab an Wulf Bernotat weitergeben.
Die Eon AG hatte Anfang der 2000-er Jahre den Weg zum reinen Energiekonzern eingeschlagen. Verpackungen, Logistik und Chemie verschwanden aus dem Beteiligungsportfolio. Stattdessen expandierte der Konzern ins Ausland – bis in die USA. Angesichts der Geschäftszahlen für 2002 sah sich Konzernchef Hartmann in seinem Kurs bestätigt. E&M-Redakteur Peter Focht war bei der Bilanzpressekonferenz in Düsseldorf dabei.
 
Der Umbau der Eon AG zu einem reinen Energiekonzern wird durch die Bilanzzahlen des letzten Geschäftsjahres als erfolgreich bestätigt: Bei fast unverändertem Umsatz von 37,1 Milliarden Euro in 2002 kletterte das Betriebsergebnis – die zentrale interne Steuerungsgröße – um 23 Prozent auf die Rekordmarke von 3,9 Milliarden Euro. Den Ausschlag dafür gab das um 28 Prozent auf knapp 2,9 Milliarden Euro verbesserte Ergebnis der Eon Energie AG.
 
Der Vorstandsvorsitzende Ulrich Hartmann zeigte sich zufrieden: „2002 war ein richtungsweisendes Jahr für den Eon-Konzern“, sagte er bei der Bilanzpressekonferenz in Düsseldorf – seiner letzten als Unternehmenschef, bevor er in den Ruhestand sowie auf einen Aufsichtsratsposten wechselt und Wulf H. Bernotat Platz macht. „Heute können wir sagen, dass unsere Vision, mit der wir Eon vor knapp drei Jahren aus der Taufe gehoben haben, Wirklichkeit geworden ist“, erklärte er sichtlich stolz.

Mit der Ausweitung der Aktivitäten in Skandinavien und Zentraleuropa sowie der Übernahme von Powergen und dem TXU-Geschäft in Großbritannien, vor allem aber durch den Erwerb der Ruhrgas habe Eon im Kerngeschäft Energie „einen Quantensprung vollzogen“. Mit der Abgabe von Veba Öl, VAW, Stinnes und Schmalbach-Lubeca sowie zuletzt der Degussa seien weitere Fortschritte bei der Konzentration auf das Energiegeschäft erzielt worden, so Hartmann weiter.

Keine weiteren Zukäufe in der Pipeline

Mit LG&E habe man sich auch in den USA einen Brückenkopf geschaffen. Der amerikanische Markt bleibe „ein interessantes Expansions- und Geschäftsfeld“. Weitere Großerwerbungen stünden momentan jedoch nicht an. „Aktuell ist nichts in der Pipeline“, sagte Hartmann. Weitere Wachstumsschritte seien jedoch keinesfalls ausgeschlossen, „wenn sich attraktive Gelegenheiten ergeben“.

Nach Auskunft von Finanzvorstand Erhard Schipporeit könnte der Konzern für weitere Akquisitionen 10 bis 15 Milliarden Euro aus Reserven aufbringen. Die Integration der bisherigen Neuerwerbungen bindet jedoch so viel Management-Kraft im Unternehmen, dass Hartmann auch deshalb im Moment von weiteren Zukäufen nichts wissen will.
 
Eine tragende Säule des Konzernerfolges im vergangenen Jahr war wieder die Eon Energie AG mit ihrem Stromgeschäft. Die Münchener Tochter legte 2002 beim Umsatz um 20 Prozent zu und kam auf 19,5 Milliarden Euro, was etwa 53 Prozent des Konzernumsatzes ausmacht. Davon erzielte sie in Deutschland rund 11,6 Milliarden Euro im Stromgeschäft, 3,1 Milliarden Euro beim Gas und 267 Millionen Euro im Wassergeschäft. Gründe für diese Umsatzverbesserung waren im Wesentlichen die erstmalig vollständige Einbeziehung der schwedischen Sydkraft und der Hamburger Gaswerke in die Bilanz sowie das Anziehen der Strompreise in Deutschland. Der Stromabsatz 2002 betrug 250,6 Milliarden kWh.
 
Eon Energie halte im Moment mit Ausnahme der Beteiligung an der EWE AG, die im Zuge der Ruhrgas-Übernahme noch abgegeben werden muss, nur noch Mehrheitsbeteiligungen, merkte Hartmann an. Bei einigen stehen einschneidende Veränderungen an: In der Region Ostwestfalen soll aus dem Elektrizitätswerk Minden-Ravensberg (EMR), den von Fortum erworbenen Elektrizitätswerken Wesertal in Hameln und der Paderborner Pesag ein durchsetzungsfähiger Regionalversorger mit 10 Milliarden kWh Stromabsatz entstehen. In Norddeutschland sollen die Rendsburger Schleswag AG und die Hamburger Gaswerke GmbH ebenfalls zu einem Regionalversorger mit 12 Milliarden kWh Strom- und 45 Milliarden kWh Gasabsatz fusionieren. In Osteuropa, vor allem in Ungarn und Tschechien, wolle Eon Energie ihre gute Position ausbauen, ergänzte Hartmann. Darüber hinaus würden erfolgreiche Maßnahmen zur Effizienzsteigerung fortgesetzt.

Wassergeschäft bricht weg
 
Von der Münchener Tochter erwartet der Gesamtkonzern in diesem Jahr „weitere operative Verbesserungen“ und „ein Betriebsergebnis mindestens auf Vorjahresniveau“, obwohl erhebliche Kernenergierückstellungen anstünden, so Hartmann. Die Eon Energie werde 2003 ihre Stellung auf den internationalen Kernmärkten festigen. „Regionale Schwerpunkte der Akquisitions- und Wachstumsstrategie bleiben der nordische Markt, Zentraleuropa und der Alpenraum“, heißt es im Geschäftsbericht.
 
Bei der britischen Tochter Powergen will der Eon-Vorstand in diesem Jahr in Großbritannien 100 Millionen Euro Einsparungen erreichen. Dazu diene auch die Integration der erworbenen TXU-Aktivitäten. „Als Marktführer im Strom und Nummer zwei im Gasgeschäft ist Powergen einer der wettbewerbsfähigsten Energiedienstleister in Großbritannien“, stellte Hartman klar. Das Unternehmen habe gute Chancen, gestärkt aus der Marktkonsolidierung hervorzugehen. Von der englischen Tochter erwartet der Konzern in diesem Jahr einen positiven Ergebnisbeitrag.
 
Nicht nur der scheidende Vorstandschef Ulrich Hartmann, sondern auch die Aktionäre haben angesichts der Eon-Bilanz 2002 Grund zur Freude: Steigende Gewinne schlagen sich für die Anteilseigner in einer höheren Dividende nieder. Aufsichtsrat und Vorstand verständigten sich darauf, der Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2002 eine Anhebung des Ausschüttungsbetrags um 0,15 Euro auf 1,75 Euro pro Aktie vorzuschlagen. Dabei gelang es Eon, hohe Sonderbelastungen aus Wertberichtigungen, unter anderem auf den Firmenwert von Powergen und auf Aktien der HypoVereinsbank, durch Verkäufe von Beteiligungen (Schmalbach-Lubeca) abzufedern. So verbesserte sich der Konzerngewinn noch um 8 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Dem Rekord-Betriebsergebnis von 3,9 Milliarden Euro aus Beteiligungsveräußerungen stellt die Bilanz 4,8 Milliarden Euro Sonderbelastungen gegenüber. Der Eon-Konzern beschäftigte 2002 insgesamt knapp 108.000 Mitarbeiter, die Eon Energie AG 45.000 Personen.
 
Durch weiterhin hohe Veräußerungsgewinne, die deutlich über 1 Milliarde Euro liegen sollen, rechnet der Vorstand 2003 mit einem weiteren Anstieg des Konzernüberschusses. Das Konzern-Betriebsergebnis werde 2003 jedoch das Niveau von 2002 nicht mehr erreichen, weil das Degussa-Ergebnis nach dem Verkauf des Unternehmens nur noch knapp zur Hälfte in die Eon-Bilanz einfließen werde, erläuterte Erhard Schipporeit.
 
Für die in der Vergangenheit verfolgten Multi-Utility-Pläne von Eon sieht es nicht mehr so gut aus. Durch den in der Ministererlaubnis für die Ruhrgas-Übernahme verlangten Verkauf von Gelsenwasser bricht von den 267 Millionen Euro Umsatz im Wassergeschäft ein erheblicher Teil weg. Die Gelsenwasser AG hatte im Jahr 2001 mit ihrem Wasser- und Gasgeschäft 249 Millionen Euro Umsatz erzielt.

Freitag, 3.02.2023, 16:44 Uhr
Peter Focht

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