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Energie & Management > Recht - Entlassene Pforzheimer Geschäftsführer geben auf
Quelle: Fotolia / aerogondo
Recht

Entlassene Pforzheimer Geschäftsführer geben auf

Die Hoffnungen von zwei Ex-Geschäftsführern der Stadtwerke Pforzheim auf Gehaltsnachzahlungen sind geplatzt. Sie haben die Berufung gegen ihre 2019 erfolgte Entlassung zurückgezogen.
Endgültiges Ende einer Beziehung: Nach mehr als sechs Jahren Rechtsstreit haben die beiden ehemaligen Geschäftsführer der Stadtwerke Pforzheim den Widerstand gegen ihre Kündigungen aufgegeben. Vor dem Oberlandesgericht Karlsruhe zogen sie am 11. November ihre Berufung gegen das erstinstanzliche Urteil aus 2023 zurück.

Die Stadtwerke Pforzheim bestätigten auf Anfrage dieser Redaktion, dass das Urteil des Landgerichts Karlsruhe nun rechtskräftig sei. Im April 2023 hatte die erste Instanz festgestellt, dass sie keinen Zweifel an der Rechtswirksamkeit der fristlosen Entlassung erkennen könne (wir berichteten). Dies bestätigte nun das Oberlandesgericht, worauf die Kläger ihre Berufung nicht länger aufrecht erhielten.

Zum Jahreswechsel 2018/19 war es in Pforzheim zum großen Knall gekommen. Ein Gewinnrückgang um rund 7 Millionen Euro hatte der Aufsichtsrat den beiden Geschäftsführern Roger Heidt und Thomas Engelhard angekreidet. Die Stadt Pforzheim hatte daraufhin eine erwartete Gewinnabführung ihrer Tochter in Höhe von 6,5 Millionen Euro in den Wind schießen müssen. Der Thüga als weiterem Anteilseigner entgingen einkalkulierte 3,5 Millionen Euro.

Außergerichtliche Einigung war nur kurze Zeit möglich

Die Geschäftsführer hätten das schlechtere Ergebnis früher anzeigen müssen, lautete der Vorwurf, der am 23. Januar 2019 in einer Sondersitzung des Aufsichtsrates schließlich zur fristlosen Entlassung führte. Im April 2019 reichten die Ex-Geschäftsführer vor dem Landgericht Klage gegen den Rausschmiss ein. Sie erhofften sich, hieß es damals aus informierten Kreisen, Schadenersatz und ihnen vermeintlich zustehende Gehaltsfortzahlungen in Höhe von insgesamt etwa 1 Million Euro. Das war ein Vielfaches dessen, was ihnen zum Zeitpunkt der Entlassung noch zustand: Medien gaben die Summe der Tantiemen mit etwa 14.000 Euro pro Kopf an plus Urlaubsabgeltungen.

Zwischen dem Zeitpunkt, als Roger Heidt und Thomas Engelhard ihre Klagen einreichten, und dem Urteil des Landgerichts im Frühjahr 2023 hatte es auch den Versuch einer gütlichen Einigung gegeben. Sie hatte der inzwischen wiedergewählte Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke initiiert. Vergebens. Die Stadtwerke erklären dazu auf Nachfrage, dass aufgrund der Rücknahme der Berufung „eine Einigung kein Thema mehr“ gewesen sei. Mit der Rechtskraft des Landgerichtsurteils bleibt es mithin unwidersprochen, dass die beiden Entlassenen im Jahr 2018 ihre Informations- und Berichtspflichten als Geschäftsführung verletzt haben.

Die Stadtwerke Pforzheim reagierten zu Beginn 2019 mit der Bestellung von Herbert Marquard als Interimschef. Aus der vorübergehenden Lösung wurde eine längere, ehe Marquard Ende Mai 2025 seine Zelte im Nordwesten Baden-Württembergs abbrach. Er heuerte kurze Zeit später beim Versorger in Bietigheim-Bissingen vor den Toren Stuttgarts an, erneut als Feuerwehrmann.

In Pforzheim wurde Aik Wirsbinna nach Marquards Abschied alleiniger Geschäftsführer und Chef von mehr als 600 Mitarbeitenden, Auszubildende eingerechnet. Roger Heidt ist seit seinem Ausscheiden freiberuflich tätig, folgt man den Angaben seines Auftritts im Berufenetzwerk Linkedin. 

Dienstag, 11.11.2025, 16:24 Uhr
Volker Stephan
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Entlassene Pforzheimer Geschäftsführer geben auf
Die Hoffnungen von zwei Ex-Geschäftsführern der Stadtwerke Pforzheim auf Gehaltsnachzahlungen sind geplatzt. Sie haben die Berufung gegen ihre 2019 erfolgte Entlassung zurückgezogen.
Endgültiges Ende einer Beziehung: Nach mehr als sechs Jahren Rechtsstreit haben die beiden ehemaligen Geschäftsführer der Stadtwerke Pforzheim den Widerstand gegen ihre Kündigungen aufgegeben. Vor dem Oberlandesgericht Karlsruhe zogen sie am 11. November ihre Berufung gegen das erstinstanzliche Urteil aus 2023 zurück.

Die Stadtwerke Pforzheim bestätigten auf Anfrage dieser Redaktion, dass das Urteil des Landgerichts Karlsruhe nun rechtskräftig sei. Im April 2023 hatte die erste Instanz festgestellt, dass sie keinen Zweifel an der Rechtswirksamkeit der fristlosen Entlassung erkennen könne (wir berichteten). Dies bestätigte nun das Oberlandesgericht, worauf die Kläger ihre Berufung nicht länger aufrecht erhielten.

Zum Jahreswechsel 2018/19 war es in Pforzheim zum großen Knall gekommen. Ein Gewinnrückgang um rund 7 Millionen Euro hatte der Aufsichtsrat den beiden Geschäftsführern Roger Heidt und Thomas Engelhard angekreidet. Die Stadt Pforzheim hatte daraufhin eine erwartete Gewinnabführung ihrer Tochter in Höhe von 6,5 Millionen Euro in den Wind schießen müssen. Der Thüga als weiterem Anteilseigner entgingen einkalkulierte 3,5 Millionen Euro.

Außergerichtliche Einigung war nur kurze Zeit möglich

Die Geschäftsführer hätten das schlechtere Ergebnis früher anzeigen müssen, lautete der Vorwurf, der am 23. Januar 2019 in einer Sondersitzung des Aufsichtsrates schließlich zur fristlosen Entlassung führte. Im April 2019 reichten die Ex-Geschäftsführer vor dem Landgericht Klage gegen den Rausschmiss ein. Sie erhofften sich, hieß es damals aus informierten Kreisen, Schadenersatz und ihnen vermeintlich zustehende Gehaltsfortzahlungen in Höhe von insgesamt etwa 1 Million Euro. Das war ein Vielfaches dessen, was ihnen zum Zeitpunkt der Entlassung noch zustand: Medien gaben die Summe der Tantiemen mit etwa 14.000 Euro pro Kopf an plus Urlaubsabgeltungen.

Zwischen dem Zeitpunkt, als Roger Heidt und Thomas Engelhard ihre Klagen einreichten, und dem Urteil des Landgerichts im Frühjahr 2023 hatte es auch den Versuch einer gütlichen Einigung gegeben. Sie hatte der inzwischen wiedergewählte Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke initiiert. Vergebens. Die Stadtwerke erklären dazu auf Nachfrage, dass aufgrund der Rücknahme der Berufung „eine Einigung kein Thema mehr“ gewesen sei. Mit der Rechtskraft des Landgerichtsurteils bleibt es mithin unwidersprochen, dass die beiden Entlassenen im Jahr 2018 ihre Informations- und Berichtspflichten als Geschäftsführung verletzt haben.

Die Stadtwerke Pforzheim reagierten zu Beginn 2019 mit der Bestellung von Herbert Marquard als Interimschef. Aus der vorübergehenden Lösung wurde eine längere, ehe Marquard Ende Mai 2025 seine Zelte im Nordwesten Baden-Württembergs abbrach. Er heuerte kurze Zeit später beim Versorger in Bietigheim-Bissingen vor den Toren Stuttgarts an, erneut als Feuerwehrmann.

In Pforzheim wurde Aik Wirsbinna nach Marquards Abschied alleiniger Geschäftsführer und Chef von mehr als 600 Mitarbeitenden, Auszubildende eingerechnet. Roger Heidt ist seit seinem Ausscheiden freiberuflich tätig, folgt man den Angaben seines Auftritts im Berufenetzwerk Linkedin. 

Dienstag, 11.11.2025, 16:24 Uhr
Volker Stephan

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