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Energie & Management > Studien - Energiewende zur Krisenbewältigung ankurbeln
Quelle: Shutterstock
Studien

Energiewende zur Krisenbewältigung ankurbeln

In ihrem 11. Monitoring der Energiewende stellt Prognos bereits für 2021 eine Verfehlung der Energiewendeziele fest. Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (VBW) fordert mehr Tempo.
Die Energiewende habe bereits vor der Krise durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ihre Ziele verfehlt. Zu diesem Schluss kommt das 11. Monitoring der Energiewende, das die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (VBW) am 20. Januar veröffentlicht hat. "In drei von vier Kategorien – Bezahlbarkeit, Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Umweltverträglichkeit – sind die Ergebnisse schlechter als im Vorjahr", stellte Autorin Almut Kirchner von Prognos fest.

"Das muss ein Weckruf sein: Wenn die Energiekrise als Mutter aller Krisen gilt, ist die Energiewende die Mutter aller Krisenlösungen", erklärte VBW-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Laut des Monitorings sind die Preise für Gas und Strom schon 2021 deutlich angestiegen. Die historischen Preisspitzen für Energie im Zuge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine erhöhten Produktionskosten und Waren.

Energie muss billiger und sicher verfügbar werden

"Beim Industriestrom belegen wir innerhalb der EU den vorletzten Platz, nur Zypern ist teurer", klagte Brossardt. "Dieses Preisniveau kostet uns internationale Wettbewerbsfähigkeit", mahnte er. Für Deutschland als Industrienation bleibe bezahlbare Energie zentral. "Deshalb ist die Absenkung der Stromsteuer auf das EU-rechtliche Minimum nötig", erneuerte Brossardt eine alte Forderung. Dringend erforderlich sei auch ein einheitlicher Industriestrompreis, am besten auf europäischer Ebene.

Besonders kritisch sei die Verzögerung beim Ausbau der Stromnetze, setzte Brossardt fort. "Wir brauchen ein zukunftstaugliches Stromnetz, das dezentrale Einspeisungen von Strom aus erneuerbarer Energie aushält", forderte er. Ohne den Netzausbau nähmen die Kosten für Systemsicherheitsmaßnahmen zu. "Mit rund 2,3 Milliarden Euro wurde ein historischer Höchstwert im Monitoring-Jahr 2021 verzeichnet", kritisierte Brossardt. Diese Mittel seien anderswo besser einzusetzen − beispielsweise für den Ausbau "aller erneuerbaren Energien mit Höchstgeschwindigkeit".
 
Gesicherte Leistung in Bayern heute und in Zukunft auf Basis eigener Berechnung von Prognos mit Daten der Bundesnetzagentur, Bayerisches Energiekonzept, IE Leipzig und BDEW-Kraftwerksliste -
(zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: Prognos

Fracking und Wasserstoff gefordert

Damit stärke man das Energieangebot vor Ort und dämpfen die Preise. Die verbesserten Bedingungen für den Windkraftausbau in Bayern durch Wegfall der 10-H-Regel für den Mindestabstand bezeichnete Brossardt als ermutigend. Nun gelte es für Akzeptanz beiden Bürgern zu werben. Zudem müsse der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft beschleunigt werden. "Wir brauchen generell schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren", wie bei den LNG-Terminals, so Brossardt.

Die einzige Kategorie der Studie, die sich nicht weiter verschlechtert hat, ist die Versorgungssicherheit. In diesem Bereich bleibt die Wertung auf dem Vorjahresniveau. Brossardt forderte: "Für eine gesicherte Gasversorgung unter höchsten Umweltstandards muss das deutsche Fracking-Verbot endlich ideologiefrei auf den Prüfstand."

Die deutschen Treibhausgasemissionen hätten sich durch mehr Kohleverstromung erhöht. Das sei zur Bewältigung der Krise notwendig, müsse aber die Ausnahme bleiben. "Es gilt, aus dem Bewusstsein unserer bisherigen Abhängigkeit neuen Schwung für eine breite Akzeptanz in der Gesellschaft für den Umbau des Energiesystems mitzunehmen", schloss Brossardt.

Das von Prognos erstellte 11. Monitoring der Energiewende steht auf der Internetseite des VBW zum Download bereit.
 
Von links: BW-Geschäftsführerin Katja Schlendorf-Elsäßer, VBW-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt, Almut Kirchner (Prognos AG)
Quelle: VBW

Freitag, 20.01.2023, 11:08 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Studien - Energiewende zur Krisenbewältigung ankurbeln
Quelle: Shutterstock
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Energiewende zur Krisenbewältigung ankurbeln
In ihrem 11. Monitoring der Energiewende stellt Prognos bereits für 2021 eine Verfehlung der Energiewendeziele fest. Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (VBW) fordert mehr Tempo.
Die Energiewende habe bereits vor der Krise durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ihre Ziele verfehlt. Zu diesem Schluss kommt das 11. Monitoring der Energiewende, das die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (VBW) am 20. Januar veröffentlicht hat. "In drei von vier Kategorien – Bezahlbarkeit, Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Umweltverträglichkeit – sind die Ergebnisse schlechter als im Vorjahr", stellte Autorin Almut Kirchner von Prognos fest.

"Das muss ein Weckruf sein: Wenn die Energiekrise als Mutter aller Krisen gilt, ist die Energiewende die Mutter aller Krisenlösungen", erklärte VBW-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Laut des Monitorings sind die Preise für Gas und Strom schon 2021 deutlich angestiegen. Die historischen Preisspitzen für Energie im Zuge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine erhöhten Produktionskosten und Waren.

Energie muss billiger und sicher verfügbar werden

"Beim Industriestrom belegen wir innerhalb der EU den vorletzten Platz, nur Zypern ist teurer", klagte Brossardt. "Dieses Preisniveau kostet uns internationale Wettbewerbsfähigkeit", mahnte er. Für Deutschland als Industrienation bleibe bezahlbare Energie zentral. "Deshalb ist die Absenkung der Stromsteuer auf das EU-rechtliche Minimum nötig", erneuerte Brossardt eine alte Forderung. Dringend erforderlich sei auch ein einheitlicher Industriestrompreis, am besten auf europäischer Ebene.

Besonders kritisch sei die Verzögerung beim Ausbau der Stromnetze, setzte Brossardt fort. "Wir brauchen ein zukunftstaugliches Stromnetz, das dezentrale Einspeisungen von Strom aus erneuerbarer Energie aushält", forderte er. Ohne den Netzausbau nähmen die Kosten für Systemsicherheitsmaßnahmen zu. "Mit rund 2,3 Milliarden Euro wurde ein historischer Höchstwert im Monitoring-Jahr 2021 verzeichnet", kritisierte Brossardt. Diese Mittel seien anderswo besser einzusetzen − beispielsweise für den Ausbau "aller erneuerbaren Energien mit Höchstgeschwindigkeit".
 
Gesicherte Leistung in Bayern heute und in Zukunft auf Basis eigener Berechnung von Prognos mit Daten der Bundesnetzagentur, Bayerisches Energiekonzept, IE Leipzig und BDEW-Kraftwerksliste -
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Quelle: Prognos

Fracking und Wasserstoff gefordert

Damit stärke man das Energieangebot vor Ort und dämpfen die Preise. Die verbesserten Bedingungen für den Windkraftausbau in Bayern durch Wegfall der 10-H-Regel für den Mindestabstand bezeichnete Brossardt als ermutigend. Nun gelte es für Akzeptanz beiden Bürgern zu werben. Zudem müsse der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft beschleunigt werden. "Wir brauchen generell schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren", wie bei den LNG-Terminals, so Brossardt.

Die einzige Kategorie der Studie, die sich nicht weiter verschlechtert hat, ist die Versorgungssicherheit. In diesem Bereich bleibt die Wertung auf dem Vorjahresniveau. Brossardt forderte: "Für eine gesicherte Gasversorgung unter höchsten Umweltstandards muss das deutsche Fracking-Verbot endlich ideologiefrei auf den Prüfstand."

Die deutschen Treibhausgasemissionen hätten sich durch mehr Kohleverstromung erhöht. Das sei zur Bewältigung der Krise notwendig, müsse aber die Ausnahme bleiben. "Es gilt, aus dem Bewusstsein unserer bisherigen Abhängigkeit neuen Schwung für eine breite Akzeptanz in der Gesellschaft für den Umbau des Energiesystems mitzunehmen", schloss Brossardt.

Das von Prognos erstellte 11. Monitoring der Energiewende steht auf der Internetseite des VBW zum Download bereit.
 
Von links: BW-Geschäftsführerin Katja Schlendorf-Elsäßer, VBW-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt, Almut Kirchner (Prognos AG)
Quelle: VBW

Freitag, 20.01.2023, 11:08 Uhr
Susanne Harmsen

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