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Energie & Management > Regenerative - Energiewende nach dem Plug-and-Play-Prinzip
Quelle: Fotolia / Simon Kraus
Regenerative

Energiewende nach dem Plug-and-Play-Prinzip

LEW Verteilnetz (LVN) und Bayernwerk Netz (Bayernwerk) wollen mit dem Pilotprojekt „Einspeisesteckdose“ das Anschlussverfahren Erneuerbarer-Energie-Anlagen beschleunigen.
Allein 2024 wurden bereits mehr als 100.000 Solar- und Windkraftanlagen im Netzgebiet der Verteilnetzbetreiber Bayernwerk und LVN angeschlossen. Dieser Anschlussboom in Bayern hat die beiden Verteilnetzbetreiber dazu veranlasst, ein anderes Verfahren beim Anschlussprozess für große Erzeugungsanlagen auszuprobieren.

Am 24. Juni stellten sie im bayerischen Wirtschaftsministerium das Pilotprojekt „Einspeisesteckdose“ vor. Dabei wollen die Unternehmen eigeninitiativ zusätzliche Anschlussleistung für Erneuerbare-Energie-Anlagen bereitstellen. Über das Plug-and-Play-Prinzip sollen die Anlagen gebündelt ans Netz gebracht werden. 

Bislang wird die Netzverträglichkeit einer jeden Energieerzeugungsanlage einzeln geprüft. Als Ergebnis der Berechnungen entsteht ein individueller Netzverknüpfungspunkt. Diese Einzelprüfung sei bei der hohen Anzahl an Anschlussanfragen sehr zeitaufwändig, wie Bayernwerk und LVN in einer gemeinsamen Mitteilung erklären. Dieser aufwändige Prozess berge die Gefahr, zu langen und damit teureren Anschlusswegen zu führen. 

Die Idee der Einspeisesteckdose: Bei einem zentralen Anschluss wird wie bei einer Steckdose zusätzliche Trafoleistung im Netz an einem Ort bereitgestellt. Mit ihrem Projekt bündeln die Verteilnetzbetreiber Netzanschlüsse in einer Region und beschleunigen damit die Prüfprozesse. Auf diese regionalen Kapazitäten können sich ab kommendem Jahr Projektentwickler mit ihren Anlagen bewerben. 

Egon Westphal, Vorstandsvorsitzender der Bayernwerk AG, erklärt: „Die Anlagen für erneuerbaren Strom müssen dorthin, wo die Netze sind. Nicht umgekehrt. Mit der Einspeisesteckdose haben wir eine schnelle, wirkungsvolle Lösung entwickelt. So stellen wir proaktiv zusätzliche Kapazitäten bereit. Dort können sich, regional gebündelt, Erneuerbare-Energie-Anlagen anschließen und einspeisen.“ Das sei Energiewende nach dem Plug-and-Play-Prinzip. Westphal: „Die Energiewende ist wie ein Buch mit 100 Kapiteln, aus dem aber meist nur das erste Kapitel ‚Erneuerbare Energie‘ und das letzte Kapitel ‚Klimaneutralität‘ gelesen werden. In den Kapiteln dazwischen steht aber, was die Transformation des gesamten Energiesystems bedeutet und was wir tun müssen, um zum Ziel zu kommen.“

Ein neues Umspannwerk und Umrüstung eines bereits bestehenden

Konkret errichten Bayernwerk Netz und LVN als Pilotprojekt jeweils eine Einspeisesteckdose in ihren Netzgebieten: Bayernwerk plant ein neues Umspannwerk in Niederviehbach im Landkreis Dingolfing-Landau. LVN rüstet das bereits bestehende Umspannwerk im bayerisch-schwäbischen Balzhausen mit einem zusätzlichen Transformator aus.

Diese zusätzlichen Kapazitäten sind wichtig für die Versorgung der Region mit grüner Energie. Die leistungsstarken Transformatoren schaffen eine direkte Verbindung vom örtlichen Mittelspannungsnetz zum bestehenden Hochspannungsnetz, sodass noch mehr regional erzeugter grüner Strom in einer Region aufgenommen und im gesamten Stromnetzverbund verteilt und transportiert werden kann.

Die beiden Einspeisesteckdosen-Standorte haben Bayernwerk und LVN nach den bestehenden Kapazitäten im Verteilnetz sowie dem vor Ort zu erwartenden Erneuerbaren-Ausbaupotenzial ausgewählt. Bayernwerk und LVN wollen sich, wie es weiter heißt, bei dem Vorhaben mit den Kommunen vor Ort abstimmen. Der Plan: Nur auf den von den Kommunen vorgesehenen Flächen können Projektentwickler ihre Anlagen planen.

Bewerbungsphase ab Januar 2025

Im Januar kommenden Jahres wollen Bayernwerk und LVN ihre jeweiligen Bewerbungsportale für die Einspeisesteckdosen online stellen. Die Bewerbungsphase soll zweigeteilt sein: Zunächst soll es eine einwöchige „Early-Bird“-Phase geben, in der sich nur besonders innovative Projekte bewerben können. Sofern noch Kapazitäten verfügbar sind, sollen in einem zweiten Schritt die Plattformen für alle Projekte geöffnet werden. Für beide Phasen des Auswahlprozesses gilt das ‚first come, first served‘-Prinzip. Transparenz und Fairness im Bewerbungsprozess um Einspeisekapazitäten sollen eingehalten werden, wie das Bayernwerk auf seiner Internetseite mitteilt. Insgesamt sollen die Bewerbungsportale vier Wochen geöffnet sein.

Mit der offiziellen Vorstellung des Projektes im bayerischen Wirtschaftsministerium haben Bayernwerk und LVN die Projektinternetseiten der Einspeisesteckdosen mit weiteren Informationen online gestellt. 

Montag, 24.06.2024, 16:51 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Regenerative - Energiewende nach dem Plug-and-Play-Prinzip
Quelle: Fotolia / Simon Kraus
Regenerative
Energiewende nach dem Plug-and-Play-Prinzip
LEW Verteilnetz (LVN) und Bayernwerk Netz (Bayernwerk) wollen mit dem Pilotprojekt „Einspeisesteckdose“ das Anschlussverfahren Erneuerbarer-Energie-Anlagen beschleunigen.
Allein 2024 wurden bereits mehr als 100.000 Solar- und Windkraftanlagen im Netzgebiet der Verteilnetzbetreiber Bayernwerk und LVN angeschlossen. Dieser Anschlussboom in Bayern hat die beiden Verteilnetzbetreiber dazu veranlasst, ein anderes Verfahren beim Anschlussprozess für große Erzeugungsanlagen auszuprobieren.

Am 24. Juni stellten sie im bayerischen Wirtschaftsministerium das Pilotprojekt „Einspeisesteckdose“ vor. Dabei wollen die Unternehmen eigeninitiativ zusätzliche Anschlussleistung für Erneuerbare-Energie-Anlagen bereitstellen. Über das Plug-and-Play-Prinzip sollen die Anlagen gebündelt ans Netz gebracht werden. 

Bislang wird die Netzverträglichkeit einer jeden Energieerzeugungsanlage einzeln geprüft. Als Ergebnis der Berechnungen entsteht ein individueller Netzverknüpfungspunkt. Diese Einzelprüfung sei bei der hohen Anzahl an Anschlussanfragen sehr zeitaufwändig, wie Bayernwerk und LVN in einer gemeinsamen Mitteilung erklären. Dieser aufwändige Prozess berge die Gefahr, zu langen und damit teureren Anschlusswegen zu führen. 

Die Idee der Einspeisesteckdose: Bei einem zentralen Anschluss wird wie bei einer Steckdose zusätzliche Trafoleistung im Netz an einem Ort bereitgestellt. Mit ihrem Projekt bündeln die Verteilnetzbetreiber Netzanschlüsse in einer Region und beschleunigen damit die Prüfprozesse. Auf diese regionalen Kapazitäten können sich ab kommendem Jahr Projektentwickler mit ihren Anlagen bewerben. 

Egon Westphal, Vorstandsvorsitzender der Bayernwerk AG, erklärt: „Die Anlagen für erneuerbaren Strom müssen dorthin, wo die Netze sind. Nicht umgekehrt. Mit der Einspeisesteckdose haben wir eine schnelle, wirkungsvolle Lösung entwickelt. So stellen wir proaktiv zusätzliche Kapazitäten bereit. Dort können sich, regional gebündelt, Erneuerbare-Energie-Anlagen anschließen und einspeisen.“ Das sei Energiewende nach dem Plug-and-Play-Prinzip. Westphal: „Die Energiewende ist wie ein Buch mit 100 Kapiteln, aus dem aber meist nur das erste Kapitel ‚Erneuerbare Energie‘ und das letzte Kapitel ‚Klimaneutralität‘ gelesen werden. In den Kapiteln dazwischen steht aber, was die Transformation des gesamten Energiesystems bedeutet und was wir tun müssen, um zum Ziel zu kommen.“

Ein neues Umspannwerk und Umrüstung eines bereits bestehenden

Konkret errichten Bayernwerk Netz und LVN als Pilotprojekt jeweils eine Einspeisesteckdose in ihren Netzgebieten: Bayernwerk plant ein neues Umspannwerk in Niederviehbach im Landkreis Dingolfing-Landau. LVN rüstet das bereits bestehende Umspannwerk im bayerisch-schwäbischen Balzhausen mit einem zusätzlichen Transformator aus.

Diese zusätzlichen Kapazitäten sind wichtig für die Versorgung der Region mit grüner Energie. Die leistungsstarken Transformatoren schaffen eine direkte Verbindung vom örtlichen Mittelspannungsnetz zum bestehenden Hochspannungsnetz, sodass noch mehr regional erzeugter grüner Strom in einer Region aufgenommen und im gesamten Stromnetzverbund verteilt und transportiert werden kann.

Die beiden Einspeisesteckdosen-Standorte haben Bayernwerk und LVN nach den bestehenden Kapazitäten im Verteilnetz sowie dem vor Ort zu erwartenden Erneuerbaren-Ausbaupotenzial ausgewählt. Bayernwerk und LVN wollen sich, wie es weiter heißt, bei dem Vorhaben mit den Kommunen vor Ort abstimmen. Der Plan: Nur auf den von den Kommunen vorgesehenen Flächen können Projektentwickler ihre Anlagen planen.

Bewerbungsphase ab Januar 2025

Im Januar kommenden Jahres wollen Bayernwerk und LVN ihre jeweiligen Bewerbungsportale für die Einspeisesteckdosen online stellen. Die Bewerbungsphase soll zweigeteilt sein: Zunächst soll es eine einwöchige „Early-Bird“-Phase geben, in der sich nur besonders innovative Projekte bewerben können. Sofern noch Kapazitäten verfügbar sind, sollen in einem zweiten Schritt die Plattformen für alle Projekte geöffnet werden. Für beide Phasen des Auswahlprozesses gilt das ‚first come, first served‘-Prinzip. Transparenz und Fairness im Bewerbungsprozess um Einspeisekapazitäten sollen eingehalten werden, wie das Bayernwerk auf seiner Internetseite mitteilt. Insgesamt sollen die Bewerbungsportale vier Wochen geöffnet sein.

Mit der offiziellen Vorstellung des Projektes im bayerischen Wirtschaftsministerium haben Bayernwerk und LVN die Projektinternetseiten der Einspeisesteckdosen mit weiteren Informationen online gestellt. 

Montag, 24.06.2024, 16:51 Uhr
Davina Spohn

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