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Energie & Management > Studie - Energieverbrauch steigt, Effizienzgewinne stocken
Quelle: Shutterstock
Studie

Energieverbrauch steigt, Effizienzgewinne stocken

Die Haushalte in der EU verbrauchen seit 2014 wieder mehr Energie. Effizienzfortschritte werden von anderen Faktoren mehr als aufgefressen. Zum Beispiel vom "Rebound-Effekt".
Insgesamt ist der Energieverbrauch bei Wohngebäuden in der EU in den Jahren zwischen 2000 und 2019 zurückgegangen. Dieser Rückgang ist jedoch nicht ausschließlich auf Verbesserungen der Energieeffizienz zurückzuführen, sondern auch den politischen und ökonomischen Krisen geschuldet. Außerdem verbrauchen Haushalte in der EU seit 2014 tendenziell wieder mehr Energie. Das geht aus dem aktuellen Report des Beratungshauses Enerdata hervor. Enerdata koordiniert das Odyssee-Projekt, in dem regelmäßig die Energieeffizienz-Fortschritte der EU-Mitgliedsstaaten analysiert werden.

In dem Report werden die vier wichtigsten Verwendungswecke in den EU-Haushalten betrachtet, auf die laut den Daten von Enerdata insgesamt 98 % des Verbrauchs in Wohnungen entfallen. Das sind der Größenordnung nach
  • die Raumheizung (65 %),
  • die Warmwasserbereitung (14 %),
  • Haushaltsgeräte (13 %)
  • und Kochen (6 %).
  • Auf Beleuchtung und Klimatisierung entfällt jeweils weniger als 1 %.
Bei den Verbräuchen ist seit 2014 ein Trendbruch zu beobachten: Bei der Raumheizung war von 2000 bis 2014 ein leichter Rückgang zu beobachten, seit 2014 ist der Verbrauch stabil. Bei Haushaltsgeräten steigt der Verbrauch seit 2000, dieser Anstieg hat sich seit 2014 lediglich verlangsamt. Der Verbrauch von Warmwasser für den Hausgebrauch steigt ebenfalls seit 2000, und zwar mit einer Rate, die sich seit dem Jahr 2014 deutlich beschleunigt hat.

Effizienzfortschritte schwächen sich seit 2014 ab

Insgesamt verbesserte sich auch die Energieeffizienz in der EU in den vergangenen zehn Jahren. Seit 2014 haben die Energieeffizienzgewinne jedoch merklich abgenommen. Die Gründe liegen zum einen bei weniger Neubauten, die in der Regel eine viel höhere Energieeffizienz aufweisen als sanierte Bestandsgebäude.Die Neubaurate ist seit der Finanz- und Schuldenkrise um 35 % zurückgegangen. Und zum anderen boten niedrige Energiepreise keinen Anreiz zu Renovierungsarbeiten mit langen Amortisationszeiten.

Der temperaturbereinigte Energieverbrauch der Haushalte sank im Zeitraum 2000 bis 2014, steigt seitdem aber wieder an. Vor allem verhaltensbedingte Effekte tragen laut Autoren zum Anstieg bei. Diese „Rebound“-Effekte hängen mit der Tendenz der Verbraucher zusammen, mehr Energie zu verbrauchen, weil sie von wirtschaftlichen Vorteilen profitieren. Diese Effekte können verschiedener Art sein, etwa dass der Energieverbrauch steigt, wenn die Brennstoffkosten sinken. 

Trotz der Fülle an Daten ist es laut den Autoren des Reports immer noch schwierig, detaillierte Erklärungen für bestimmte Phänomene zu liefern. Es müssen daher größere Anstrengungen unternommen werden, um technische und tätigkeitsbezogene Daten zu sammeln, insbesondere über die Qualität und den Umfang von Renovierungen in den einzelnen Ländern, sowie Daten über das Verhalten der Haushalte (Nutzung von technischen und Kontrollsystemen, Wahrnehmung des Komforts oder Einfluss der Energiepreise auf das Verhalten).

Auf EU-Ebene entfallen 43 % des Endverbrauchs auf Gebäude. Zwei Drittel dieses Verbrauchs gehen auf Wohngebäude, in denen nach wie vor ein hohes ungenutztes Energieeinsparpotenzial steckt.

Mittwoch, 15.12.2021, 12:35 Uhr
Heidi Roider
Energie & Management > Studie - Energieverbrauch steigt, Effizienzgewinne stocken
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Energieverbrauch steigt, Effizienzgewinne stocken
Die Haushalte in der EU verbrauchen seit 2014 wieder mehr Energie. Effizienzfortschritte werden von anderen Faktoren mehr als aufgefressen. Zum Beispiel vom "Rebound-Effekt".
Insgesamt ist der Energieverbrauch bei Wohngebäuden in der EU in den Jahren zwischen 2000 und 2019 zurückgegangen. Dieser Rückgang ist jedoch nicht ausschließlich auf Verbesserungen der Energieeffizienz zurückzuführen, sondern auch den politischen und ökonomischen Krisen geschuldet. Außerdem verbrauchen Haushalte in der EU seit 2014 tendenziell wieder mehr Energie. Das geht aus dem aktuellen Report des Beratungshauses Enerdata hervor. Enerdata koordiniert das Odyssee-Projekt, in dem regelmäßig die Energieeffizienz-Fortschritte der EU-Mitgliedsstaaten analysiert werden.

In dem Report werden die vier wichtigsten Verwendungswecke in den EU-Haushalten betrachtet, auf die laut den Daten von Enerdata insgesamt 98 % des Verbrauchs in Wohnungen entfallen. Das sind der Größenordnung nach
  • die Raumheizung (65 %),
  • die Warmwasserbereitung (14 %),
  • Haushaltsgeräte (13 %)
  • und Kochen (6 %).
  • Auf Beleuchtung und Klimatisierung entfällt jeweils weniger als 1 %.
Bei den Verbräuchen ist seit 2014 ein Trendbruch zu beobachten: Bei der Raumheizung war von 2000 bis 2014 ein leichter Rückgang zu beobachten, seit 2014 ist der Verbrauch stabil. Bei Haushaltsgeräten steigt der Verbrauch seit 2000, dieser Anstieg hat sich seit 2014 lediglich verlangsamt. Der Verbrauch von Warmwasser für den Hausgebrauch steigt ebenfalls seit 2000, und zwar mit einer Rate, die sich seit dem Jahr 2014 deutlich beschleunigt hat.

Effizienzfortschritte schwächen sich seit 2014 ab

Insgesamt verbesserte sich auch die Energieeffizienz in der EU in den vergangenen zehn Jahren. Seit 2014 haben die Energieeffizienzgewinne jedoch merklich abgenommen. Die Gründe liegen zum einen bei weniger Neubauten, die in der Regel eine viel höhere Energieeffizienz aufweisen als sanierte Bestandsgebäude.Die Neubaurate ist seit der Finanz- und Schuldenkrise um 35 % zurückgegangen. Und zum anderen boten niedrige Energiepreise keinen Anreiz zu Renovierungsarbeiten mit langen Amortisationszeiten.

Der temperaturbereinigte Energieverbrauch der Haushalte sank im Zeitraum 2000 bis 2014, steigt seitdem aber wieder an. Vor allem verhaltensbedingte Effekte tragen laut Autoren zum Anstieg bei. Diese „Rebound“-Effekte hängen mit der Tendenz der Verbraucher zusammen, mehr Energie zu verbrauchen, weil sie von wirtschaftlichen Vorteilen profitieren. Diese Effekte können verschiedener Art sein, etwa dass der Energieverbrauch steigt, wenn die Brennstoffkosten sinken. 

Trotz der Fülle an Daten ist es laut den Autoren des Reports immer noch schwierig, detaillierte Erklärungen für bestimmte Phänomene zu liefern. Es müssen daher größere Anstrengungen unternommen werden, um technische und tätigkeitsbezogene Daten zu sammeln, insbesondere über die Qualität und den Umfang von Renovierungen in den einzelnen Ländern, sowie Daten über das Verhalten der Haushalte (Nutzung von technischen und Kontrollsystemen, Wahrnehmung des Komforts oder Einfluss der Energiepreise auf das Verhalten).

Auf EU-Ebene entfallen 43 % des Endverbrauchs auf Gebäude. Zwei Drittel dieses Verbrauchs gehen auf Wohngebäude, in denen nach wie vor ein hohes ungenutztes Energieeinsparpotenzial steckt.

Mittwoch, 15.12.2021, 12:35 Uhr
Heidi Roider

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