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Energie & Management > Stromspeicher - Energiespeicherbranche übertrifft eigene Erwartungen
Quelle: Shutterstock / Dorothy Chiron
Stromspeicher

Energiespeicherbranche übertrifft eigene Erwartungen

Um über 30 Prozent konnte die Energiespeicherbranche ihren Umsatz 2022 steigern. Positive Stimmung herrscht auch mit Blick auf das laufende Jahr, ein paar Haken gibt es jedoch. 
Mit 12,1 Milliarden Euro Umsatz übertraf die Speicherbranche 2022 nicht nur das Vorjahr, sondern auch ihre eigenen Erwartungen deutlich, wie der Bundesverband Energiespeicher Systeme (BVES) bei der Vorstellung der neuen Branchenkennzahlen am 28. März feststellte. Urban Windelen, BVES-Hauptgeschäftsführer, und Jörg Blaurock, Partner bei "3Energie Consulting GmbH & Co. KG" (3EC) gaben am ersten Messetag der erstmals stattfindenden Energiemesse "Volta X" in Stuttgart Einblicke in die Entwicklung der Branche. 

"Das vergangene Jahr war ein sehr entscheidendes Jahr für die Branche. Es ist so ziemlich jedem klar geworden, dass wir unser Energiesystem ohne Speicher nicht stabil halten können", resümierte Windelen das Jahr 2022. Auch wenn es zynisch klinge, habe der durch Russland ausgelöste Krieg in der Ukraine und die damit zusammenhängende Energiekrise deutlich gemacht, welch immense Bedeutung ein resilientes Energiesystem habe, das regional- dezentral basiert ist − "und hierfür brauchen wir Speicher, sonst bekommen wir die Versorgungssicherheit und Kosteneffizienz am Ende nicht hin."

Marktsegment Haushalte: Höchster Zuwachs

Stärkstes Zugpferd mit einer Zuwachsrate von über 50 Prozent waren im vergangenen Jahr erneut Heim- und Wärmespeicher in Haushalten. Der Branchenumsatz in diesem Segment betrug 2022 rund 7,1 Milliarden Euro. Mit der millionsten Energiespeicherinstallation in einem Haushalt rechnet der BVES in wenigen Wochen. "Das bedeutet, dass bereits 1.000.000 Familienhäuser sich weitgehend selbst mit grüner Energie versorgen", verkündet der Verband stolz.

Die hohen Energiekosten für Strom aus dem Netz haben, so der BVES, die Installation von Photovoltaik-Anlagen und Energiespeichern in Gebäuden und Privathaushalten deutlich angekurbelt. "Energiespeicher ermöglichen die Sektorenkopplung von Strom in Wärme und in Mobilität und damit die Rund-Um-Versorgung mit erneuerbarer Energie", verdeutlichte Windelen. Mit fortschreitender Energiewende werde der Bedarf nach effizienten Speichersystemen weiter anziehen, ist sich der Verbandschef sicher. 

Marktsegment Industrie und Gewerbe: Unter den Erwartungen

Auch im Marktsegment Industrie und Gewerbe stieg der Umsatz mit den Energiespeichern, jedoch blieb er für 2022 unter dem im Vorjahr erstellen Prognose des Verbandes. So lag der Umsatz im vergangenen Jahr bei 1,5 Milliarden Euro, was im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs von über 21 Prozent bedeutet (2021: 1,2 Milliarden Euro). 

Ausbremsende Faktoren seien "nicht erfüllte Erwartungen für die Gesetzgebung und Regulierung", lange Genehmigungsprozesse und der Fachkräftemangel. Gewachsen sei die Stromspeichernachfrage im Mobilitätssektor. Ziel dabei sei es, mehr Elektrofahrzeuge zeitgleich laden zu können. Auch die Nachfrage nach Wärmespeichern für Hochtemperatur- und Prozesswärme sei gewachsen, so der Verband.
 
Umsatzentwicklung im Energiespeichermarkt 2021 und 2022
(zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: 3EC

Marktsegment Systeminfrastruktur: Kleiner Boom

Beim Ausbau von Großbatteriespeichern registriert der BVES einen "kleinen Boom", der die Umsatzdelle der vergangenen Jahr mehr als ausgleiche. Er begründet dies mit den stabilen Regelenergiepreisen und der Flexibilisierung der Märkte. So könne ein einziger Speicher an verschiedenen Märkten teilnehmen und Erlöse erzielen. Pumpspeicher zeigen in der Statistik vor allem von 2020 auf 2021 einen deutlichen Umsatzzuwachs. In den vorläufigen Zahlen für 2022 und der Schätzung für 2023 sind die Pumpspeicher-Umsätze wieder leicht rückläufig. Der BVES rechnet allerdings mit einem weiterhin hohen Zubau.

Gemäß der jährlich durchgeführten Mitgliederbefragung durch 3EC blickt die Speicherbranche weiterhin mit Zuversicht nach vorne. Für das laufende Jahr 2023 rechnen zwei Drittel der Energiespeicher-Unternehmen mit einem steigenden Umsatz gegenüber dem Vorjahr. Insbesondere der Heimspeicher-Bereich wird hierbei positiv gesehen. Die Heimspeicher sind zugleich das Segment, das bisher noch gar nicht auf Anforderungen des Stromnetzes reagiert.

Hemmschuhe für den Speicherausbau sei vor allem der Fachkräftemangel. Auch unpassende regulatorische Rahmenbedingungen sieht die Branche weiterhin als großes Hindernis. Drei Viertel der Befragten gehen in diesem Bereich aber von positive Veränderungen in den kommenden Monaten aus. Windelen sieht den Ball klar bei der Politik: "Es ist höchste Zeit für die Bundesregierung, die wachsende Rolle der Energiespeicherung für unser zukünftiges Energiesystem anzuerkennen und den breiten Einsatz von Speichertechnologien endlich zu ermöglichen und zu fördern." 

Dienstag, 28.03.2023, 15:51 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Stromspeicher - Energiespeicherbranche übertrifft eigene Erwartungen
Quelle: Shutterstock / Dorothy Chiron
Stromspeicher
Energiespeicherbranche übertrifft eigene Erwartungen
Um über 30 Prozent konnte die Energiespeicherbranche ihren Umsatz 2022 steigern. Positive Stimmung herrscht auch mit Blick auf das laufende Jahr, ein paar Haken gibt es jedoch. 
Mit 12,1 Milliarden Euro Umsatz übertraf die Speicherbranche 2022 nicht nur das Vorjahr, sondern auch ihre eigenen Erwartungen deutlich, wie der Bundesverband Energiespeicher Systeme (BVES) bei der Vorstellung der neuen Branchenkennzahlen am 28. März feststellte. Urban Windelen, BVES-Hauptgeschäftsführer, und Jörg Blaurock, Partner bei "3Energie Consulting GmbH & Co. KG" (3EC) gaben am ersten Messetag der erstmals stattfindenden Energiemesse "Volta X" in Stuttgart Einblicke in die Entwicklung der Branche. 

"Das vergangene Jahr war ein sehr entscheidendes Jahr für die Branche. Es ist so ziemlich jedem klar geworden, dass wir unser Energiesystem ohne Speicher nicht stabil halten können", resümierte Windelen das Jahr 2022. Auch wenn es zynisch klinge, habe der durch Russland ausgelöste Krieg in der Ukraine und die damit zusammenhängende Energiekrise deutlich gemacht, welch immense Bedeutung ein resilientes Energiesystem habe, das regional- dezentral basiert ist − "und hierfür brauchen wir Speicher, sonst bekommen wir die Versorgungssicherheit und Kosteneffizienz am Ende nicht hin."

Marktsegment Haushalte: Höchster Zuwachs

Stärkstes Zugpferd mit einer Zuwachsrate von über 50 Prozent waren im vergangenen Jahr erneut Heim- und Wärmespeicher in Haushalten. Der Branchenumsatz in diesem Segment betrug 2022 rund 7,1 Milliarden Euro. Mit der millionsten Energiespeicherinstallation in einem Haushalt rechnet der BVES in wenigen Wochen. "Das bedeutet, dass bereits 1.000.000 Familienhäuser sich weitgehend selbst mit grüner Energie versorgen", verkündet der Verband stolz.

Die hohen Energiekosten für Strom aus dem Netz haben, so der BVES, die Installation von Photovoltaik-Anlagen und Energiespeichern in Gebäuden und Privathaushalten deutlich angekurbelt. "Energiespeicher ermöglichen die Sektorenkopplung von Strom in Wärme und in Mobilität und damit die Rund-Um-Versorgung mit erneuerbarer Energie", verdeutlichte Windelen. Mit fortschreitender Energiewende werde der Bedarf nach effizienten Speichersystemen weiter anziehen, ist sich der Verbandschef sicher. 

Marktsegment Industrie und Gewerbe: Unter den Erwartungen

Auch im Marktsegment Industrie und Gewerbe stieg der Umsatz mit den Energiespeichern, jedoch blieb er für 2022 unter dem im Vorjahr erstellen Prognose des Verbandes. So lag der Umsatz im vergangenen Jahr bei 1,5 Milliarden Euro, was im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs von über 21 Prozent bedeutet (2021: 1,2 Milliarden Euro). 

Ausbremsende Faktoren seien "nicht erfüllte Erwartungen für die Gesetzgebung und Regulierung", lange Genehmigungsprozesse und der Fachkräftemangel. Gewachsen sei die Stromspeichernachfrage im Mobilitätssektor. Ziel dabei sei es, mehr Elektrofahrzeuge zeitgleich laden zu können. Auch die Nachfrage nach Wärmespeichern für Hochtemperatur- und Prozesswärme sei gewachsen, so der Verband.
 
Umsatzentwicklung im Energiespeichermarkt 2021 und 2022
(zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: 3EC

Marktsegment Systeminfrastruktur: Kleiner Boom

Beim Ausbau von Großbatteriespeichern registriert der BVES einen "kleinen Boom", der die Umsatzdelle der vergangenen Jahr mehr als ausgleiche. Er begründet dies mit den stabilen Regelenergiepreisen und der Flexibilisierung der Märkte. So könne ein einziger Speicher an verschiedenen Märkten teilnehmen und Erlöse erzielen. Pumpspeicher zeigen in der Statistik vor allem von 2020 auf 2021 einen deutlichen Umsatzzuwachs. In den vorläufigen Zahlen für 2022 und der Schätzung für 2023 sind die Pumpspeicher-Umsätze wieder leicht rückläufig. Der BVES rechnet allerdings mit einem weiterhin hohen Zubau.

Gemäß der jährlich durchgeführten Mitgliederbefragung durch 3EC blickt die Speicherbranche weiterhin mit Zuversicht nach vorne. Für das laufende Jahr 2023 rechnen zwei Drittel der Energiespeicher-Unternehmen mit einem steigenden Umsatz gegenüber dem Vorjahr. Insbesondere der Heimspeicher-Bereich wird hierbei positiv gesehen. Die Heimspeicher sind zugleich das Segment, das bisher noch gar nicht auf Anforderungen des Stromnetzes reagiert.

Hemmschuhe für den Speicherausbau sei vor allem der Fachkräftemangel. Auch unpassende regulatorische Rahmenbedingungen sieht die Branche weiterhin als großes Hindernis. Drei Viertel der Befragten gehen in diesem Bereich aber von positive Veränderungen in den kommenden Monaten aus. Windelen sieht den Ball klar bei der Politik: "Es ist höchste Zeit für die Bundesregierung, die wachsende Rolle der Energiespeicherung für unser zukünftiges Energiesystem anzuerkennen und den breiten Einsatz von Speichertechnologien endlich zu ermöglichen und zu fördern." 

Dienstag, 28.03.2023, 15:51 Uhr
Davina Spohn

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