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Energie & Management > Wirtschaft - Energiepreise treiben Inflationsrate auf Höchststand seit 30 Jahren
Quelle: Fotolia / caruso13
Wirtschaft

Energiepreise treiben Inflationsrate auf Höchststand seit 30 Jahren

Laut statistischem Bundesamt sind es vor allem die Energiepreise, die die Inflation 2021 auf den höchsten Stand seit 1993 getrieben haben. Eine rasche Preissenkung sehen Ökonomen nicht.
Die Verbraucherpreise in Deutschland haben sich im Jahresdurchschnitt 2021 um 3,1 % gegenüber 2020 erhöht. Ausschlaggebend waren vor allem die hohen monatlichen Inflationsraten im 2. Halbjahr 2021. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, hatte die Inflationsrate im Vorjahr noch bei +0,5 % gelegen. Eine höhere Jahresteuerungsrate als im Jahr 2021 wurde zuletzt vor fast 30 Jahren ermittelt. 1993 betrug sie +4,5 %. Viele Ökonomen rechnen angesichts von Lieferengpässen und vergleichsweise hohen Energiepreisen auch in diesem Jahr nicht mit einer Abschwächung.

Angeheizt wurde die Teuerung vor allem von rasant gestiegenen Energiepreisen im Zuge der weltweiten Konjunkturerholung nach der Corona-Krise 2020. Energieprodukte verteuerten sich gegenüber dem Vorjahr im Schnitt um 10,4 %, nach einem Rückgang um 4,8 % im Jahr 2020. Die Spitze hielten Heizöl, das 41,8 % teurer wurde und Kraftstoffe, die 22,6 % zulegten. „Hinzu kamen die Rücknahme der vorübergehenden Mehrwertsteuersenkung sowie die Einführung der CO2-Abgabe Anfang 2021 von 25 Euro je Tonne Kohlendioxid für fossile Brennstoffe“, sagte Georg Thiel, Präsident des Statistischen Bundesamtes.
 
Anteil der Energiepreise an der Inflationsrate 2016-2021 Quelle: Statistisches Bundesamt - Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken.

Haushalte stark belastet

Jeder neunte Deutsche kann nach eigenen Angaben kaum noch seine Lebenshaltungskosten bezahlen, wie eine YouGov-Befragung im Auftrag der Postbank ergab. „Da sich Lebensmittel, Energie und Kraftstoffe erheblich verteuert haben, die Einkommen mit der Preisentwicklung aber nicht Schritt halten können, schrumpft der finanzielle Spielraum“, erläuterte Postbank-Chefvolkswirt Marco Bargel.

Im Dezember stiegen die Verbraucherpreise dem Bundesamt zufolge am schnellsten und im Vergleich zum Dezember 2020 um 5,3 %. „Damit dürfte der Höhepunkt der deutschen Inflation nun überschritten sein“, meinte Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung. Gegenüber dem Vormonat legten die Preise um 0,5 % zu.

Stabilisierung der Inflation auf hohem Niveau erwartet

„Die Inflation wird im Verlauf dieses Jahres nur langsam zurückgehen", sagte Ifo-Konjunkturexperte Timo Wollmershäuser. Die Unternehmen geben dem Wirtschaftsforschungsinstitut zufolge die gestiegenen Kosten für Energie sowie bei der Beschaffung von Vorprodukten und Handelswaren weiter. Selbst wenn sich der Anstieg der Energiepreise in den kommenden Monaten nicht fortsetzen sollte, sorge das noch eine Weile für hohe Inflationsraten.

Die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer sieht die Europäische Zentralbank (EZB) nicht unter Zugzwang, ihre Nullzins-Politik zu beenden. „Mittelfristig geht man nicht davon aus, dass die Preise weiter steigen werden“, sagte sie. Das hänge stark von den Lohnsteigerungen ab, bei denen aber eine ganz moderate Entwicklung erfolge, sagte Schnitzer im Bayerischen Rundfunk.

Der Destatis-Verbraucherpreisindex steht im Internet bereit.

Mittwoch, 19.01.2022, 14:55 Uhr
Susanne Harmsen
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Energiepreise treiben Inflationsrate auf Höchststand seit 30 Jahren
Laut statistischem Bundesamt sind es vor allem die Energiepreise, die die Inflation 2021 auf den höchsten Stand seit 1993 getrieben haben. Eine rasche Preissenkung sehen Ökonomen nicht.
Die Verbraucherpreise in Deutschland haben sich im Jahresdurchschnitt 2021 um 3,1 % gegenüber 2020 erhöht. Ausschlaggebend waren vor allem die hohen monatlichen Inflationsraten im 2. Halbjahr 2021. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, hatte die Inflationsrate im Vorjahr noch bei +0,5 % gelegen. Eine höhere Jahresteuerungsrate als im Jahr 2021 wurde zuletzt vor fast 30 Jahren ermittelt. 1993 betrug sie +4,5 %. Viele Ökonomen rechnen angesichts von Lieferengpässen und vergleichsweise hohen Energiepreisen auch in diesem Jahr nicht mit einer Abschwächung.

Angeheizt wurde die Teuerung vor allem von rasant gestiegenen Energiepreisen im Zuge der weltweiten Konjunkturerholung nach der Corona-Krise 2020. Energieprodukte verteuerten sich gegenüber dem Vorjahr im Schnitt um 10,4 %, nach einem Rückgang um 4,8 % im Jahr 2020. Die Spitze hielten Heizöl, das 41,8 % teurer wurde und Kraftstoffe, die 22,6 % zulegten. „Hinzu kamen die Rücknahme der vorübergehenden Mehrwertsteuersenkung sowie die Einführung der CO2-Abgabe Anfang 2021 von 25 Euro je Tonne Kohlendioxid für fossile Brennstoffe“, sagte Georg Thiel, Präsident des Statistischen Bundesamtes.
 
Anteil der Energiepreise an der Inflationsrate 2016-2021 Quelle: Statistisches Bundesamt - Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken.

Haushalte stark belastet

Jeder neunte Deutsche kann nach eigenen Angaben kaum noch seine Lebenshaltungskosten bezahlen, wie eine YouGov-Befragung im Auftrag der Postbank ergab. „Da sich Lebensmittel, Energie und Kraftstoffe erheblich verteuert haben, die Einkommen mit der Preisentwicklung aber nicht Schritt halten können, schrumpft der finanzielle Spielraum“, erläuterte Postbank-Chefvolkswirt Marco Bargel.

Im Dezember stiegen die Verbraucherpreise dem Bundesamt zufolge am schnellsten und im Vergleich zum Dezember 2020 um 5,3 %. „Damit dürfte der Höhepunkt der deutschen Inflation nun überschritten sein“, meinte Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung. Gegenüber dem Vormonat legten die Preise um 0,5 % zu.

Stabilisierung der Inflation auf hohem Niveau erwartet

„Die Inflation wird im Verlauf dieses Jahres nur langsam zurückgehen", sagte Ifo-Konjunkturexperte Timo Wollmershäuser. Die Unternehmen geben dem Wirtschaftsforschungsinstitut zufolge die gestiegenen Kosten für Energie sowie bei der Beschaffung von Vorprodukten und Handelswaren weiter. Selbst wenn sich der Anstieg der Energiepreise in den kommenden Monaten nicht fortsetzen sollte, sorge das noch eine Weile für hohe Inflationsraten.

Die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer sieht die Europäische Zentralbank (EZB) nicht unter Zugzwang, ihre Nullzins-Politik zu beenden. „Mittelfristig geht man nicht davon aus, dass die Preise weiter steigen werden“, sagte sie. Das hänge stark von den Lohnsteigerungen ab, bei denen aber eine ganz moderate Entwicklung erfolge, sagte Schnitzer im Bayerischen Rundfunk.

Der Destatis-Verbraucherpreisindex steht im Internet bereit.

Mittwoch, 19.01.2022, 14:55 Uhr
Susanne Harmsen

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