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Energie & Management > Photovoltaik - Energiekonzerne gehen für die Solarenergie übers Wasser
Bild: Jonas Rosenberger
Photovoltaik

Energiekonzerne gehen für die Solarenergie übers Wasser

Noch ist der Weg übers Wasser für die Sonnenenergie kein Selbstläufer. Während in Deutschland schwimmende Solaranlagen 750 kW groß sind, machen Projekte im Ausland größere Sprünge.
Die Erfolgsmeldungen könnten unterschiedlicher kaum sein. In den Niederlanden hat Baywa Re mit dem Tochterunternehmen Groenleven gerade zwei Solarparks zu Wasser gelassen, die gemeinsam auf eine Leistung von 29,2 MWp kommen. Die EnBW-Tochter Erdgas Südwest GmbH erreicht Ende dieses Jahres in Deutschland mit ihrem Rekordprojekt, das auf einem Baggersee im rheinland-pfälzischen Leimersheim auf die Vollendung wartet, hingegen 1,5 nur auf MWp.

Baywa Re kommt schon auf Projekte mit 100 MW Leistung

Die Rahmenbedingungen des EEG bremsen hierzulande den Ausbau größerer schwimmender Solaranlagen, dem so genannten Floating PV (FPV). Projekte über 750 kW müssen sich in der Ausschreibung um den EEG-Zuschlag bewerben, wo sie den wirtschaftlicheren Freiflächenanlagen hoffnungslos unterlegen wären. Daher hat Erdgas Südwest sein 1,5-MWp-Vorhaben, das das lokale Kieswerk mit Strom versorgt, nicht in einem Schwung realisiert, sondern hälftig gestückelt und auf zwei Jahre verteilt.

2019 ließ Erdgas Südwest in Baden-Württemberg die erste Anlage deutschlandweit zu Wasser, die auf dem Gewässer eines Kieswerksbetreiber jährlich rund 800.000 kWh Grünstrom erzeugt. Seit September 2020 hat auch Nordrhein-Westfalen mit 1872 Solarmodulen am Stück eine Bestleistung: Die von Rheinland Solar entwickelte Anlage auf einem Baggersee nahe Weeze kommt auf 750 kW.

 
In den Niederlanden baut Baywa Re schwimmende Solarkraftwerke in MW-Größe, hier nahe Zwolle. Bild: Ralf Köpke


Baywa Re, der Erneuerbaren-Zweig des Münchener Agrar- und Energiekonzerns Baywa, betreibt sein Auslandsgeschäft zum Beispiel in den Niederlanden vor günstigeren Förderkulissen. Ans Netz gegangen sind nun zwei weitere Anlagen in Nij Beets (Friesland) und Kloosterhaar (Overijssel). Binnen zwei Jahren hat das Unternehmen damit in sechs FPV-Projekten etwa 100 MWp installiert und feiert sich dafür in einer Meldung als „europäischer Marktführer“ in diesem Segment.

Schwimmende Anlagen zu bauen verlangt allerdings angesichts etwas höherer Investitionskosten Weitsicht und Ausdauer. „Floating-PV kann während der Betriebslaufzeit von 25 bis 30 Jahren genauso kosteneffizient sein wie reguläre Freiflächenanlagen“, sagt Benedikt Ortmann, der bei Baywa Re die weltweiten Solarprojekte verantwortet.

Das Potenzial in Deutschland für diese Technologie ist vorhanden, wie das Fraunhofer ISE untersucht hat. 56.000 MW wären theoretisch allein auf künstlichen Seen ehemaliger Braunkohle-Tagebaue realisierbar. Viele Wasserflächen sind jedoch dem Tourismus vorbehalten oder unterliegen dem Natur- und Landschaftsschutz, sodass rechnerisch maximal 2.740 MWp installierte Leistung möglich erscheinen. Das Fraunhofer Institut sieht das größte Potenzial dabei in der Lausitz und im Mitteldeutschen Revier.

Befürworter schwimmender Solarkraftwerke sehen die Vorteile darin, dass sich kaum Konflikte um die Flächennutzung wie bei Freilandanlagen ergeben. Dazu falle die Stromproduktion durch die geringere Hitzeentwicklung der Module über Wasser etwas höher aus.

Donnerstag, 14.01.2021, 13:28 Uhr
Volker Stephan
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Bild: Jonas Rosenberger
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Energiekonzerne gehen für die Solarenergie übers Wasser
Noch ist der Weg übers Wasser für die Sonnenenergie kein Selbstläufer. Während in Deutschland schwimmende Solaranlagen 750 kW groß sind, machen Projekte im Ausland größere Sprünge.
Die Erfolgsmeldungen könnten unterschiedlicher kaum sein. In den Niederlanden hat Baywa Re mit dem Tochterunternehmen Groenleven gerade zwei Solarparks zu Wasser gelassen, die gemeinsam auf eine Leistung von 29,2 MWp kommen. Die EnBW-Tochter Erdgas Südwest GmbH erreicht Ende dieses Jahres in Deutschland mit ihrem Rekordprojekt, das auf einem Baggersee im rheinland-pfälzischen Leimersheim auf die Vollendung wartet, hingegen 1,5 nur auf MWp.

Baywa Re kommt schon auf Projekte mit 100 MW Leistung

Die Rahmenbedingungen des EEG bremsen hierzulande den Ausbau größerer schwimmender Solaranlagen, dem so genannten Floating PV (FPV). Projekte über 750 kW müssen sich in der Ausschreibung um den EEG-Zuschlag bewerben, wo sie den wirtschaftlicheren Freiflächenanlagen hoffnungslos unterlegen wären. Daher hat Erdgas Südwest sein 1,5-MWp-Vorhaben, das das lokale Kieswerk mit Strom versorgt, nicht in einem Schwung realisiert, sondern hälftig gestückelt und auf zwei Jahre verteilt.

2019 ließ Erdgas Südwest in Baden-Württemberg die erste Anlage deutschlandweit zu Wasser, die auf dem Gewässer eines Kieswerksbetreiber jährlich rund 800.000 kWh Grünstrom erzeugt. Seit September 2020 hat auch Nordrhein-Westfalen mit 1872 Solarmodulen am Stück eine Bestleistung: Die von Rheinland Solar entwickelte Anlage auf einem Baggersee nahe Weeze kommt auf 750 kW.

 
In den Niederlanden baut Baywa Re schwimmende Solarkraftwerke in MW-Größe, hier nahe Zwolle. Bild: Ralf Köpke


Baywa Re, der Erneuerbaren-Zweig des Münchener Agrar- und Energiekonzerns Baywa, betreibt sein Auslandsgeschäft zum Beispiel in den Niederlanden vor günstigeren Förderkulissen. Ans Netz gegangen sind nun zwei weitere Anlagen in Nij Beets (Friesland) und Kloosterhaar (Overijssel). Binnen zwei Jahren hat das Unternehmen damit in sechs FPV-Projekten etwa 100 MWp installiert und feiert sich dafür in einer Meldung als „europäischer Marktführer“ in diesem Segment.

Schwimmende Anlagen zu bauen verlangt allerdings angesichts etwas höherer Investitionskosten Weitsicht und Ausdauer. „Floating-PV kann während der Betriebslaufzeit von 25 bis 30 Jahren genauso kosteneffizient sein wie reguläre Freiflächenanlagen“, sagt Benedikt Ortmann, der bei Baywa Re die weltweiten Solarprojekte verantwortet.

Das Potenzial in Deutschland für diese Technologie ist vorhanden, wie das Fraunhofer ISE untersucht hat. 56.000 MW wären theoretisch allein auf künstlichen Seen ehemaliger Braunkohle-Tagebaue realisierbar. Viele Wasserflächen sind jedoch dem Tourismus vorbehalten oder unterliegen dem Natur- und Landschaftsschutz, sodass rechnerisch maximal 2.740 MWp installierte Leistung möglich erscheinen. Das Fraunhofer Institut sieht das größte Potenzial dabei in der Lausitz und im Mitteldeutschen Revier.

Befürworter schwimmender Solarkraftwerke sehen die Vorteile darin, dass sich kaum Konflikte um die Flächennutzung wie bei Freilandanlagen ergeben. Dazu falle die Stromproduktion durch die geringere Hitzeentwicklung der Module über Wasser etwas höher aus.

Donnerstag, 14.01.2021, 13:28 Uhr
Volker Stephan

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