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Energie & Management > Photovoltaik - Energiegenossenschaften mit wenig Elan
Bild: Shutterstock/Frank Oppermann
Photovoltaik

Energiegenossenschaften mit wenig Elan

Die Energiegenossenschaften schalten in der Energiewende einen Gang zurück. Gut ein Drittel der Organisationen will dieses Jahr keine neuen Projekte voranbringen.
Bei 34 % der 835 Energiegenossenschaften in Deutschland steht die Ampel auf Rot: Sie wollen im laufenden Jahr keine Projekte initiieren. Das geht aus der Jahresumfrage des Genossenschafts- und Raiffeisenverbands (DGRV) hervor.

Der Verband spricht von einem alarmierenden Signal. Hintergrund: Im vergangenen Jahr planten 54 % der Organisationen Vorhaben zu Solarstromanlagen, 2017 waren es 72 %. Aktuell denken laut der Umfrage nur noch 38 % über neue Photovoltaikanlagen nach.

„Diese Entwicklung ist besorgniserregend“, kommentierte DGRV-Chef Eckhard Ott das Ergebnis. Die Energiegenossenschaften und andere Bürgerbeteiligungsmodelle seien es, die die Akzeptanz für die Energiewende vor Ort stärkten. „Ein drohender Stillstand in der Geschäftstätigkeit gefährdet aktuell aber dieses Engagement“, sagte Ott.

Als Grund für den Negativtrend nannte er die veränderten Rahmenbedingungen für Photovoltaik. Vier von fünf Energiegenossenschaften betreiben nach Verbandsangaben Solarstromanlagen. Die Investitionskosten seien vergleichsweise niedrig und das Finanzierungsrisiko ist aufgrund der festgelegten Vergütung über das Erneuerbare-Energien-Gesetz sowie der Marktprämie überschaubar. Doch in den vergangenen Jahren habe die Ausweitung von Ausschreibungen zur Förderung erneuerbarer Energien dem Engagement den Schwung genommen. Auch der direkte Verkauf des Solarstroms am Strommarkt sei wegen der niedrigen Marktpreise keine Option.

Gleichwohl blickt der DRGV nach vorn: „Erfreulicherweise hat die Bundesregierung die Ziele für den Klimaschutz nachgeschärft“, sagte Ott. Der Gesetzgeber sei nun weiter gefordert, auch die Rahmenbedingungen für die Bürgerbeteiligung zu verbessern.

Die 835 Energiegenossenschaften zählen rund 200.000 Mitglieder. Insgesamt haben sie laut Verband 3,2 Mrd. Euro in erneuerbare Energien investiert. Im vergangenen Jahr erzeugten die Anlagen rund 8,8 Mrd. kWh grünen Strom.

Montag, 5.07.2021, 15:22 Uhr
Manfred Fischer
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Bild: Shutterstock/Frank Oppermann
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Energiegenossenschaften mit wenig Elan
Die Energiegenossenschaften schalten in der Energiewende einen Gang zurück. Gut ein Drittel der Organisationen will dieses Jahr keine neuen Projekte voranbringen.
Bei 34 % der 835 Energiegenossenschaften in Deutschland steht die Ampel auf Rot: Sie wollen im laufenden Jahr keine Projekte initiieren. Das geht aus der Jahresumfrage des Genossenschafts- und Raiffeisenverbands (DGRV) hervor.

Der Verband spricht von einem alarmierenden Signal. Hintergrund: Im vergangenen Jahr planten 54 % der Organisationen Vorhaben zu Solarstromanlagen, 2017 waren es 72 %. Aktuell denken laut der Umfrage nur noch 38 % über neue Photovoltaikanlagen nach.

„Diese Entwicklung ist besorgniserregend“, kommentierte DGRV-Chef Eckhard Ott das Ergebnis. Die Energiegenossenschaften und andere Bürgerbeteiligungsmodelle seien es, die die Akzeptanz für die Energiewende vor Ort stärkten. „Ein drohender Stillstand in der Geschäftstätigkeit gefährdet aktuell aber dieses Engagement“, sagte Ott.

Als Grund für den Negativtrend nannte er die veränderten Rahmenbedingungen für Photovoltaik. Vier von fünf Energiegenossenschaften betreiben nach Verbandsangaben Solarstromanlagen. Die Investitionskosten seien vergleichsweise niedrig und das Finanzierungsrisiko ist aufgrund der festgelegten Vergütung über das Erneuerbare-Energien-Gesetz sowie der Marktprämie überschaubar. Doch in den vergangenen Jahren habe die Ausweitung von Ausschreibungen zur Förderung erneuerbarer Energien dem Engagement den Schwung genommen. Auch der direkte Verkauf des Solarstroms am Strommarkt sei wegen der niedrigen Marktpreise keine Option.

Gleichwohl blickt der DRGV nach vorn: „Erfreulicherweise hat die Bundesregierung die Ziele für den Klimaschutz nachgeschärft“, sagte Ott. Der Gesetzgeber sei nun weiter gefordert, auch die Rahmenbedingungen für die Bürgerbeteiligung zu verbessern.

Die 835 Energiegenossenschaften zählen rund 200.000 Mitglieder. Insgesamt haben sie laut Verband 3,2 Mrd. Euro in erneuerbare Energien investiert. Im vergangenen Jahr erzeugten die Anlagen rund 8,8 Mrd. kWh grünen Strom.

Montag, 5.07.2021, 15:22 Uhr
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