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Energie & Management > Effizienz - Energiedienstleister als Schlüssel zur höheren Sanierungsquote
Quelle: Shutterstock/Rido
Effizienz

Energiedienstleister als Schlüssel zur höheren Sanierungsquote

Wer soll es bezahlen? Gerade diese Streitfrage hemmt die energetische Gebäudesanierung. Dabei gibt es gute Lösungsansätze, findet Martin Bornholdt von der Deneff.
Der Gebäudesektor muss in den nächsten 10 Jahren fast 45 % seiner aktuellen Treibhausgasemissionen einsparen. Seit Jahren dümpeln allerdings die Sanierungsquoten bei der energetischen Gebäudesanierung bei 1 bis 1,5 % − viel zu wenig, soll der Gebäudebereich die Klimaschutzziele erreichen. Bei einem „Deneff-Schlagabtausch“ am 14. September – einem virtuellen Gespräch zwischen Ingeborg Esser, der Hauptgeschäftsführerin des Verbands „Die Wohnungswirtschaft Deutschland“ (GdW) und Martin Bornholdt, Geschäftsführer der Unternehmensinitiative Energieeffizienz (Deneff) – debattierten sie mögliche Gründe. Dabei zeigte sich, dass die Wohnungswirtschaft in manchen Dingen einen anderen Weg gehen will als der Effizienzverband.

Konkret monierte GdW-Chefin Esser, dass die energetische Gebäudesanierung zu sehr auf Effizienzmaßnahmen ausgerichtet sei. Das sei nicht der richtige Weg. Der Verband, der 3.000 Wohnungsunternehmen vertritt und damit fast 30 % aller deutschen Mietwohnungen, will weg von immer höheren und damit teureren Effizienzvorgaben, die nach Ansicht des GdW nicht ihre erhoffte Wirkung bringen – hin zu einer optimierten Effizienz mit grüner Energieerzeugung vor Ort und technologieoffenen Innovationen. Esser sagte, man müsse stärker auf Maßnahmen setzen, die nicht so kostenintensiv seien, etwa optimierte digitale Steuerungen von Heizungen und mehr EE-Anlagen wie Solar.

Dass es Geld koste, gerade den Gebäudebestand klimaneutral zu bekommen, sei keine Frage, so Bornholdt. Allerdings müssten Effizienzmaßnahmen und der Einsatz von erneuerbaren Wärmetechnologien Hand in Hand gehen: „Es funktioniert nicht, die alte Schrotthütte stehen zu lassen und den erneuerbaren Windstrom über die undichten Fenster wieder rauszuheizen.“ Nur das Heizsystem zu erneuern, macht für ihn keinen Sinn. Die Deneff setzt daher auf Fördern und Fordern: Unterstützt durch bedarfsgerechte Förderprogramme sollen energetische Mindeststandards für Bestandsgebäude den Eigentümern den Weg zur Klimaneutralität aufzeigen und zusätzliche Modernisierungen, besonders der Gebäude mit den höchsten Energierechnungen, anstoßen.

Mehr Fördermittel für die energetische Gebäudesanierung

Esser betonte, dass es keine Verweigerungshaltung unter den Mitglieder der GdW gebe. Aber Vermieter sollen enorm hohe Summen investieren, um die gesellschaftlich gewollten Ziele, insbesondere des Klimaschutzes, zu erreichen. Das Problem der Refinanzierung sei aber ungelöst. Um die Herausforderungen beim Klimaschutz bewältigen zu können, brauche die Wohnungswirtschaft daher bessere Voraussetzungen, unter anderem eine verlässliche Förderung wirklich effektiver Klimaschutzmaßnahmen. Die BEG sei ein guter Ansatz, reiche aber noch nicht aus.
 
Die Wohnungswirtschaft hatte unlängst deshalb erst eine andere Lösung vorgeschlagen, die „Klima-Plus-Konzept“ heißt. Eine solche Klima-Plus-Förderung soll die bestehende Bundesförderung für energieeffiziente Gebäude (BEG) ergänzen und die Kosten beim Wohnen annähernd warmmietenneutral halten. Der Ansatz ist, den Kostenanstieg nach Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen und unter Berücksichtigung der künftigen Heiz-Einsparungen für Mieter auf maximal 50 Cent pro Quadratmeter zu begrenzen. Vermieter indes würden sich verpflichten, die Bestandsmiete stabil zu halten.

Beide waren sich indes einig, dass die staatlichen Fördermittel weiterhin und stetig nötig seien. Bornholdt sagte, dass Vermieter schlichtweg nicht mehr investieren können als über Einnahmen reinkomme, zugleich dürften Mieter nicht zu sehr belastet werden. Daher brauche es energetische Mindeststandards, gepaart mit abgestimmter Förderung und einer Digitaloffensive.

Abschließend betonte Bornholdt, dass – wenn es um die Investitionen in die Gebäudesanierung geht – sich Wohnungsunternehmen auch an Energiedienstleister wenden können. „Energiedienstleistung ist ein wesentlicher Schlüssel“ zu einer höheren Sanierungsrate, betonte der Deneff-Geschäftsführer. Energiedienstleister planen, stellen die Förderanträge und finanzieren – je nach Geschäftsmodell – die Maßnahmen. Energiedienstleister seien mit ihren Geschäftsmodellen die professionellen Partner für die Wohnungswirtschaft, wenn es darum gehe, Maßnahmen umzusetzen. 

Dienstag, 14.09.2021, 15:40 Uhr
Heidi Roider
Energie & Management > Effizienz - Energiedienstleister als Schlüssel zur höheren Sanierungsquote
Quelle: Shutterstock/Rido
Effizienz
Energiedienstleister als Schlüssel zur höheren Sanierungsquote
Wer soll es bezahlen? Gerade diese Streitfrage hemmt die energetische Gebäudesanierung. Dabei gibt es gute Lösungsansätze, findet Martin Bornholdt von der Deneff.
Der Gebäudesektor muss in den nächsten 10 Jahren fast 45 % seiner aktuellen Treibhausgasemissionen einsparen. Seit Jahren dümpeln allerdings die Sanierungsquoten bei der energetischen Gebäudesanierung bei 1 bis 1,5 % − viel zu wenig, soll der Gebäudebereich die Klimaschutzziele erreichen. Bei einem „Deneff-Schlagabtausch“ am 14. September – einem virtuellen Gespräch zwischen Ingeborg Esser, der Hauptgeschäftsführerin des Verbands „Die Wohnungswirtschaft Deutschland“ (GdW) und Martin Bornholdt, Geschäftsführer der Unternehmensinitiative Energieeffizienz (Deneff) – debattierten sie mögliche Gründe. Dabei zeigte sich, dass die Wohnungswirtschaft in manchen Dingen einen anderen Weg gehen will als der Effizienzverband.

Konkret monierte GdW-Chefin Esser, dass die energetische Gebäudesanierung zu sehr auf Effizienzmaßnahmen ausgerichtet sei. Das sei nicht der richtige Weg. Der Verband, der 3.000 Wohnungsunternehmen vertritt und damit fast 30 % aller deutschen Mietwohnungen, will weg von immer höheren und damit teureren Effizienzvorgaben, die nach Ansicht des GdW nicht ihre erhoffte Wirkung bringen – hin zu einer optimierten Effizienz mit grüner Energieerzeugung vor Ort und technologieoffenen Innovationen. Esser sagte, man müsse stärker auf Maßnahmen setzen, die nicht so kostenintensiv seien, etwa optimierte digitale Steuerungen von Heizungen und mehr EE-Anlagen wie Solar.

Dass es Geld koste, gerade den Gebäudebestand klimaneutral zu bekommen, sei keine Frage, so Bornholdt. Allerdings müssten Effizienzmaßnahmen und der Einsatz von erneuerbaren Wärmetechnologien Hand in Hand gehen: „Es funktioniert nicht, die alte Schrotthütte stehen zu lassen und den erneuerbaren Windstrom über die undichten Fenster wieder rauszuheizen.“ Nur das Heizsystem zu erneuern, macht für ihn keinen Sinn. Die Deneff setzt daher auf Fördern und Fordern: Unterstützt durch bedarfsgerechte Förderprogramme sollen energetische Mindeststandards für Bestandsgebäude den Eigentümern den Weg zur Klimaneutralität aufzeigen und zusätzliche Modernisierungen, besonders der Gebäude mit den höchsten Energierechnungen, anstoßen.

Mehr Fördermittel für die energetische Gebäudesanierung

Esser betonte, dass es keine Verweigerungshaltung unter den Mitglieder der GdW gebe. Aber Vermieter sollen enorm hohe Summen investieren, um die gesellschaftlich gewollten Ziele, insbesondere des Klimaschutzes, zu erreichen. Das Problem der Refinanzierung sei aber ungelöst. Um die Herausforderungen beim Klimaschutz bewältigen zu können, brauche die Wohnungswirtschaft daher bessere Voraussetzungen, unter anderem eine verlässliche Förderung wirklich effektiver Klimaschutzmaßnahmen. Die BEG sei ein guter Ansatz, reiche aber noch nicht aus.
 
Die Wohnungswirtschaft hatte unlängst deshalb erst eine andere Lösung vorgeschlagen, die „Klima-Plus-Konzept“ heißt. Eine solche Klima-Plus-Förderung soll die bestehende Bundesförderung für energieeffiziente Gebäude (BEG) ergänzen und die Kosten beim Wohnen annähernd warmmietenneutral halten. Der Ansatz ist, den Kostenanstieg nach Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen und unter Berücksichtigung der künftigen Heiz-Einsparungen für Mieter auf maximal 50 Cent pro Quadratmeter zu begrenzen. Vermieter indes würden sich verpflichten, die Bestandsmiete stabil zu halten.

Beide waren sich indes einig, dass die staatlichen Fördermittel weiterhin und stetig nötig seien. Bornholdt sagte, dass Vermieter schlichtweg nicht mehr investieren können als über Einnahmen reinkomme, zugleich dürften Mieter nicht zu sehr belastet werden. Daher brauche es energetische Mindeststandards, gepaart mit abgestimmter Förderung und einer Digitaloffensive.

Abschließend betonte Bornholdt, dass – wenn es um die Investitionen in die Gebäudesanierung geht – sich Wohnungsunternehmen auch an Energiedienstleister wenden können. „Energiedienstleistung ist ein wesentlicher Schlüssel“ zu einer höheren Sanierungsrate, betonte der Deneff-Geschäftsführer. Energiedienstleister planen, stellen die Förderanträge und finanzieren – je nach Geschäftsmodell – die Maßnahmen. Energiedienstleister seien mit ihren Geschäftsmodellen die professionellen Partner für die Wohnungswirtschaft, wenn es darum gehe, Maßnahmen umzusetzen. 

Dienstag, 14.09.2021, 15:40 Uhr
Heidi Roider

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