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Energie & Management > Klimaschutz - Energieagentur sieht Digitalisierung als Schlüssel zu klimaneutralen Städten
Bild: malp / Fotolia
Klimaschutz

Energieagentur sieht Digitalisierung als Schlüssel zu klimaneutralen Städten

In einem Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) werden die Städte der Welt als Schlüssel zur Klimaneutralität benannt. Digitalisierung eröffne dafür neue Möglichkeiten.
Die Internationale Energieagentur (IEA) hat für die italienische G20-Präsidentschaft untersucht, wie Städte ein Schlüssel zu einer emissionsfreien Zukunft sein können. Demnach können die Städte der Welt eine zentrale Rolle spielen, um den Fortschritt hin zu sauberen, kohlenstoffarmen, widerstandsfähigen und integrativen Energiesystemen zu beschleunigen.

Die Klima- und Energieminister der G20-Staaten werden sich unter der Präsidentschaft Italiens in Neapel treffen. Dabei suchen sie Maßnahmen, die nationale Regierungen ergreifen können, um städtische Gebiete beim Einsatz von Lösungen und Technologien zur Reduzierung von Emissionen zu unterstützen. Neue Technologien und erhöhte Konnektivität eröffneten enorme Möglichkeiten zur Optimierung der Stadtplanung, zur Verbesserung der Dienstleistungen und zur Ausweitung des Zugangs zum öffentlichen Leben.

Umfangreiche Konsulationen

Der Bericht „Empowering Cities for a Net Zero Future“ (Städte für eine Nullemissionszukunft ertüchtigen) der IEA baut auf umfangreichen Konsultationen mit über 125 führenden Experten und Organisationen auf und präsentiert Fallstudien aus 100 Städten in 40 Ländern. Die Beispiele veranschaulichten das breite Spektrum an Möglichkeiten und Lösungen, die den Behörden auf Stadtebene helfen können, effiziente und intelligente Energiesysteme in vollem Umfang zu nutzen. Die Städte bekämen dadurch Einnahmequellen, Arbeitsplätze und Unternehmensgründungen.

Städtische Ballungsräume seien Inkubatoren für Spitzentechnologien, und ihre Dichte und Größe böten Skaleneffekte, die die Kosten für Infrastruktur und Innovation senken können, so die IEA. Mit zunehmender Urbanisierung werde die zentrale Rolle der Städte weiter zunehmen. Städte beherbergen heute mehr als 50 % der Weltbevölkerung und 80 % der Wirtschaftsleistung, sie verursachen aber auch zwei Drittel des weltweiten Energieverbrauchs und mehr als 70 % der jährlichen globalen CO2-Emissionen.

Städte wachsen weiter

Bis 2050 würden laut Prognosen mehr als 70 % der Weltbevölkerung in Städten leben, was zu einem massiven Anstieg der Nachfrage nach urbaner Energieinfrastruktur führen werde. Daher enthält der Bericht eine Reihe von hochrangigen Empfehlungen, um die Energiewende zu beschleunigen und das volle Potenzial der Städte zur Reduzierung von Emissionen dank der Digitalisierung auszuschöpfen.
 
Entwicklung der Bevölkerung in den G20-Ländern, die in Städten mit über 300.000 Einwohnern leben
Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken.
Quelle: IEA

Bis 2024 werden voraussichtlich 83 Mrd. vernetzte Geräte und Sensoren große, vielfältige Datensätze zu einer Vielzahl von Themen wie Energieverbrauch, Luftqualität und Verkehrsmuster erstellen. Energiesysteme der nächsten Generation können die Daten dieser vernetzten Gebäude, Geräte und Verkehrssysteme nutzen, um den Energieverbrauch zu senken, die Netzstabilität zu verbessern und städtische Dienste besser zu verwalten.

Die LA100-Studie, die vom US National Renewable Energy Laboratory durchgeführt wurde, weise einen Weg, um bis 2045 eine Stadt mit 100 % erneuerbarer Energieversorgung zu erreichen. Die Studie simulierte Tausende von Gebäuden und verwendet Luftaufnahmen, Kundenakzeptanzmodelle sowie Tools zur Planung von Versorgungsunternehmen, um die Stabilität des Stromnetzes sicherzustellen. Dies könnte umgerechnet zwischen 400 Mio. und 1,3 Mrd. Euro an Verteilnetzinvestitionen vermeiden.

Internationale Erfahrungen ausgewertet

Indien habe laut Bericht im Rahmen seines nationalen Straßenbeleuchtungsprogramms den Spitzenenergiebedarf dank 10 Mio. intelligenter LED-Straßenlaternen um mehr als 1.000 MW gesenkt. In Italien ermögliche eine von Enel X entwickelte App den Bürgern, Störungen der Straßenbeleuchtung über ihr Smartphone zu melden.

Um Staus und Treibhausgasemissionen zu reduzieren, integrierte die Smart City-Initiative von Jakarta Management- und Zahlungssysteme für den öffentlichen Verkehr, um ein besseres Schnellbussystem zu planen. Damit erhöhte sich die Zahl der Pendler von etwa 400.000 pro Tag im Dezember 2017 auf knapp über 1 Mio. pro Tag im Februar 2020.

Die kanadische Stadt Vancouver verlangt, neue Wohnparkplätze mit Ladestationen für Elektrofahrzeuge auszustatten. Dank digitaler Steuerung könnten rund 60 % des Ladestroms außerhalb der Spitzenlastzeiten verlagert werden. Intelligente Verkehrsmanagementsysteme könnten Staus um 8 % reduzieren. Eine starke internationale Zusammenarbeit würde eine entscheidende Rolle spielen, die Klimaschutzziele zu erreichen, folgert der IEA-Bericht. Er will daher Netzwerke für den internationalen Wissensaustausch befördern.

Der IEA-Bericht „Intelligente Städte“ steht im Internet in englischer Sprache zur Verfügung.

 

Donnerstag, 22.07.2021, 11:43 Uhr
Susanne Harmsen
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Energieagentur sieht Digitalisierung als Schlüssel zu klimaneutralen Städten
In einem Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) werden die Städte der Welt als Schlüssel zur Klimaneutralität benannt. Digitalisierung eröffne dafür neue Möglichkeiten.
Die Internationale Energieagentur (IEA) hat für die italienische G20-Präsidentschaft untersucht, wie Städte ein Schlüssel zu einer emissionsfreien Zukunft sein können. Demnach können die Städte der Welt eine zentrale Rolle spielen, um den Fortschritt hin zu sauberen, kohlenstoffarmen, widerstandsfähigen und integrativen Energiesystemen zu beschleunigen.

Die Klima- und Energieminister der G20-Staaten werden sich unter der Präsidentschaft Italiens in Neapel treffen. Dabei suchen sie Maßnahmen, die nationale Regierungen ergreifen können, um städtische Gebiete beim Einsatz von Lösungen und Technologien zur Reduzierung von Emissionen zu unterstützen. Neue Technologien und erhöhte Konnektivität eröffneten enorme Möglichkeiten zur Optimierung der Stadtplanung, zur Verbesserung der Dienstleistungen und zur Ausweitung des Zugangs zum öffentlichen Leben.

Umfangreiche Konsulationen

Der Bericht „Empowering Cities for a Net Zero Future“ (Städte für eine Nullemissionszukunft ertüchtigen) der IEA baut auf umfangreichen Konsultationen mit über 125 führenden Experten und Organisationen auf und präsentiert Fallstudien aus 100 Städten in 40 Ländern. Die Beispiele veranschaulichten das breite Spektrum an Möglichkeiten und Lösungen, die den Behörden auf Stadtebene helfen können, effiziente und intelligente Energiesysteme in vollem Umfang zu nutzen. Die Städte bekämen dadurch Einnahmequellen, Arbeitsplätze und Unternehmensgründungen.

Städtische Ballungsräume seien Inkubatoren für Spitzentechnologien, und ihre Dichte und Größe böten Skaleneffekte, die die Kosten für Infrastruktur und Innovation senken können, so die IEA. Mit zunehmender Urbanisierung werde die zentrale Rolle der Städte weiter zunehmen. Städte beherbergen heute mehr als 50 % der Weltbevölkerung und 80 % der Wirtschaftsleistung, sie verursachen aber auch zwei Drittel des weltweiten Energieverbrauchs und mehr als 70 % der jährlichen globalen CO2-Emissionen.

Städte wachsen weiter

Bis 2050 würden laut Prognosen mehr als 70 % der Weltbevölkerung in Städten leben, was zu einem massiven Anstieg der Nachfrage nach urbaner Energieinfrastruktur führen werde. Daher enthält der Bericht eine Reihe von hochrangigen Empfehlungen, um die Energiewende zu beschleunigen und das volle Potenzial der Städte zur Reduzierung von Emissionen dank der Digitalisierung auszuschöpfen.
 
Entwicklung der Bevölkerung in den G20-Ländern, die in Städten mit über 300.000 Einwohnern leben
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Quelle: IEA

Bis 2024 werden voraussichtlich 83 Mrd. vernetzte Geräte und Sensoren große, vielfältige Datensätze zu einer Vielzahl von Themen wie Energieverbrauch, Luftqualität und Verkehrsmuster erstellen. Energiesysteme der nächsten Generation können die Daten dieser vernetzten Gebäude, Geräte und Verkehrssysteme nutzen, um den Energieverbrauch zu senken, die Netzstabilität zu verbessern und städtische Dienste besser zu verwalten.

Die LA100-Studie, die vom US National Renewable Energy Laboratory durchgeführt wurde, weise einen Weg, um bis 2045 eine Stadt mit 100 % erneuerbarer Energieversorgung zu erreichen. Die Studie simulierte Tausende von Gebäuden und verwendet Luftaufnahmen, Kundenakzeptanzmodelle sowie Tools zur Planung von Versorgungsunternehmen, um die Stabilität des Stromnetzes sicherzustellen. Dies könnte umgerechnet zwischen 400 Mio. und 1,3 Mrd. Euro an Verteilnetzinvestitionen vermeiden.

Internationale Erfahrungen ausgewertet

Indien habe laut Bericht im Rahmen seines nationalen Straßenbeleuchtungsprogramms den Spitzenenergiebedarf dank 10 Mio. intelligenter LED-Straßenlaternen um mehr als 1.000 MW gesenkt. In Italien ermögliche eine von Enel X entwickelte App den Bürgern, Störungen der Straßenbeleuchtung über ihr Smartphone zu melden.

Um Staus und Treibhausgasemissionen zu reduzieren, integrierte die Smart City-Initiative von Jakarta Management- und Zahlungssysteme für den öffentlichen Verkehr, um ein besseres Schnellbussystem zu planen. Damit erhöhte sich die Zahl der Pendler von etwa 400.000 pro Tag im Dezember 2017 auf knapp über 1 Mio. pro Tag im Februar 2020.

Die kanadische Stadt Vancouver verlangt, neue Wohnparkplätze mit Ladestationen für Elektrofahrzeuge auszustatten. Dank digitaler Steuerung könnten rund 60 % des Ladestroms außerhalb der Spitzenlastzeiten verlagert werden. Intelligente Verkehrsmanagementsysteme könnten Staus um 8 % reduzieren. Eine starke internationale Zusammenarbeit würde eine entscheidende Rolle spielen, die Klimaschutzziele zu erreichen, folgert der IEA-Bericht. Er will daher Netzwerke für den internationalen Wissensaustausch befördern.

Der IEA-Bericht „Intelligente Städte“ steht im Internet in englischer Sprache zur Verfügung.

 

Donnerstag, 22.07.2021, 11:43 Uhr
Susanne Harmsen

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