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Energie & Management > Strom - Energieagentur Acer will aktuelles Marktdesign beibehalten
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Strom

Energieagentur Acer will aktuelles Marktdesign beibehalten

Die EU-Energieregulierungsbehörde Acer hat sich gegen eine tiefgreifende Reform der europäischen Strommärkte wegen der aktuellen Preisexplosion an den Börsen ausgesprochen.
In ihrem Bericht vom 29. April kommt die EU-Energieregulierungsbehörde Acer zu dem Schluss, dass der derzeitige Aufbau der EU-Großhandelsmärkte unter normalen Bedingungen eine effiziente und sichere Stromversorgung garantiert. „Daher ist Acer der Ansicht, dass das derzeitige Marktdesign beibehalten werden sollte", heißt es in dem Bericht. Damit lehnte Acer Forderungen von Ländern wie Spanien und Frankreich ab, den Strompreis vom Gaspreis zu lösen.

Wegen der hohen Erdgaspreise infolge des russischen Krieges in der Ukraine stiegen in den vergangenen Monaten auch die angekoppelten Strompreise in Rekordhöhen. Auch wenn die derzeitige Situation an den Energiemärkten nicht normal sei, sei nicht der Aufbau des Strommarktes dafür verantwortlich, schreibt Acer. Das Strommarkt-Design habe vielmehr dazu beigetragen, Verbraucher vor Stromausfällen zu schützen. „Die derzeitige Energiekrise ist im Wesentlichen ein Gaspreis-Schock, der sich auch auf die Strompreise auswirkt.“ Acer rät den EU-Staaten, das Grundproblem der Krise − den Gasmarkt − anzugehen, etwa durch Maßnahmen, um den Gasverbrauch zu reduzieren.

Länder wie Frankreich und Spanien fordern angesichts der stark angestiegenen Strompreise seit Monaten, dass das Preisbildungssystem für Strom überarbeitet werden soll. Der Großhandelspreis für Strom an den europäischen Märkten ist von der teuersten benötigten Energiequelle bestimmt - das ist momentan Erdgas. Sinkt die Nachfrage, wird der Preis wieder durch billige erneuerbare Energiequellen bestimmt, da die Gaskraftwerke abgestellt werden können. Das System soll Anreize für Investitionen in erneuerbare Energien schaffen.

BDEW unterstützt Acer-Einschätzung

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) unterstützt die Position der Acer und die Beibehaltung des liberalisierten Energiebinnenmarktes in der EU. „Funktionierende Energiemärkte sind die Grundlage der Versorgungssicherheit Europas“, sagte BDEW-Chefin Kerstin Andreae. Das aktuelle Energiemarktdesign habe sich bewährt und den grenzüberschreitenden Handel und die zunehmende Integration der Strommärkte befördert. Der Vorteil für Verbraucher werde von Acer auf EU-weit 34 Mrd. Euro pro Jahr geschätzt.

Die „aktuelle extrem schwierige Situation“ sei eine große Herausforderung für die europäische Energieversorgung, sagte Andreae zugleich. Einige langfristige Verbesserungen des Marktdesigns seien notwendig, die Acer auch vorgeschlagen habe. „Der BDEW begrüßt die Vorschläge, und hatte schon in 2021 zum Marktdesign 2030+ festgehalten, dass es Aufgabe der Politik ist, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen, auf deren Basis sich Geschäftsmodelle entwickeln können und die Netzinfrastruktur effizient ausgebaut und sicher betrieben werden kann“, erinnerte sie. Insbesondere beim Ausbau von Erzeugungskapazitäten und Infrastruktur sollten bestehende Hürden dringend abgebaut werden.

Freitag, 29.04.2022, 13:25 Uhr
Susanne Harmsen/laus-Detlef Grossmann
Energie & Management > Strom - Energieagentur Acer will aktuelles Marktdesign beibehalten
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
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Energieagentur Acer will aktuelles Marktdesign beibehalten
Die EU-Energieregulierungsbehörde Acer hat sich gegen eine tiefgreifende Reform der europäischen Strommärkte wegen der aktuellen Preisexplosion an den Börsen ausgesprochen.
In ihrem Bericht vom 29. April kommt die EU-Energieregulierungsbehörde Acer zu dem Schluss, dass der derzeitige Aufbau der EU-Großhandelsmärkte unter normalen Bedingungen eine effiziente und sichere Stromversorgung garantiert. „Daher ist Acer der Ansicht, dass das derzeitige Marktdesign beibehalten werden sollte", heißt es in dem Bericht. Damit lehnte Acer Forderungen von Ländern wie Spanien und Frankreich ab, den Strompreis vom Gaspreis zu lösen.

Wegen der hohen Erdgaspreise infolge des russischen Krieges in der Ukraine stiegen in den vergangenen Monaten auch die angekoppelten Strompreise in Rekordhöhen. Auch wenn die derzeitige Situation an den Energiemärkten nicht normal sei, sei nicht der Aufbau des Strommarktes dafür verantwortlich, schreibt Acer. Das Strommarkt-Design habe vielmehr dazu beigetragen, Verbraucher vor Stromausfällen zu schützen. „Die derzeitige Energiekrise ist im Wesentlichen ein Gaspreis-Schock, der sich auch auf die Strompreise auswirkt.“ Acer rät den EU-Staaten, das Grundproblem der Krise − den Gasmarkt − anzugehen, etwa durch Maßnahmen, um den Gasverbrauch zu reduzieren.

Länder wie Frankreich und Spanien fordern angesichts der stark angestiegenen Strompreise seit Monaten, dass das Preisbildungssystem für Strom überarbeitet werden soll. Der Großhandelspreis für Strom an den europäischen Märkten ist von der teuersten benötigten Energiequelle bestimmt - das ist momentan Erdgas. Sinkt die Nachfrage, wird der Preis wieder durch billige erneuerbare Energiequellen bestimmt, da die Gaskraftwerke abgestellt werden können. Das System soll Anreize für Investitionen in erneuerbare Energien schaffen.

BDEW unterstützt Acer-Einschätzung

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) unterstützt die Position der Acer und die Beibehaltung des liberalisierten Energiebinnenmarktes in der EU. „Funktionierende Energiemärkte sind die Grundlage der Versorgungssicherheit Europas“, sagte BDEW-Chefin Kerstin Andreae. Das aktuelle Energiemarktdesign habe sich bewährt und den grenzüberschreitenden Handel und die zunehmende Integration der Strommärkte befördert. Der Vorteil für Verbraucher werde von Acer auf EU-weit 34 Mrd. Euro pro Jahr geschätzt.

Die „aktuelle extrem schwierige Situation“ sei eine große Herausforderung für die europäische Energieversorgung, sagte Andreae zugleich. Einige langfristige Verbesserungen des Marktdesigns seien notwendig, die Acer auch vorgeschlagen habe. „Der BDEW begrüßt die Vorschläge, und hatte schon in 2021 zum Marktdesign 2030+ festgehalten, dass es Aufgabe der Politik ist, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen, auf deren Basis sich Geschäftsmodelle entwickeln können und die Netzinfrastruktur effizient ausgebaut und sicher betrieben werden kann“, erinnerte sie. Insbesondere beim Ausbau von Erzeugungskapazitäten und Infrastruktur sollten bestehende Hürden dringend abgebaut werden.

Freitag, 29.04.2022, 13:25 Uhr
Susanne Harmsen/laus-Detlef Grossmann

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