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Energie & Management > Veranstaltung - Energie- und Wasserwirtschaft spürt unsichere Zeiten
Quelle: DVGW
Veranstaltung

Energie- und Wasserwirtschaft spürt unsichere Zeiten

Die sichere Versorgung in der Krise zu wahren und zugleich notwendige Maßnahmen für die klimaneutrale Zukunft zu ergreifen - das nennt der Veranstalter als Ziel der Gat/Wat.
Die Gas- und Wasserbranche trifft sich am 17. und 18. Oktober in Berlin zur Jahrestagung „gat | wat“ in bewegten Zeiten. Die unsichere Verfügbarkeit von Erdgas, der Hochlauf von Wasserstoff und dazu passender Infrastruktur und die sichere Wasserversorgung in der Klimaerwärmung sind enorme Herausforderungen, so der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW). Der Vorstandsvorsitzende Gerald Linke forderte vorab: „Die jahrelange politische Vernachlässigung von Molekülen, also Gasen, gegenüber Elektronen, also Strom, muss ein Ende haben“.

Die wichtige Rolle von Erdgas für die Energieversorgung in Deutschland sei in den vergangenen Monaten schmerzhaft und so deutlich bewusst geworden wie niemals zuvor. Wegen des Ukrainekriegs hatte Russland seine Gaslieferungen erst gedrosselt und im August komplett gestoppt. Linke begrüßte, dass dank der enormen Anstrengungen von Wirtschaft und Politik die Gasspeicher zu mehr als 95 % gefüllt seien. Zusammen mit Sparanstrengungen könnten die Wintermonate bewältigt werden, sagte Linke (siehe auch Meldung zum IEA Gas Market Report).

Wasserstoff ins Gasnetz

„Technologieoffenheit, wie sie der DVGW schon immer gefordert hat, ist jetzt so notwendig wie niemals zuvor“, appellierte Linke weiter. Daher sei der Aufbau einer klimaschonenden Wasserstoffwirtschaft „ein Gebot ökologischer und ökonomischer Vernunft“. Gerade im Wärmemarkt stehe Erdgas bundesweit mit fast 50 % Marktanteil an der Spitze vor anderen Energieträgern. Daher solle hier mittels Wasserstoff und klimaneutralen Gasen klimafreundlich umgebaut werden, forderte der DVGW-Vorstandsvorsitzende. Wärmepumpen seien in unsanierten Gebäuden ineffektiv. Und das Stromnetz würde einen schnellen Hochlauf elektrischer Heizsysteme nicht verkraften, argumentierte er.

Der DVGW fordert von der deutschen Politik mehr Einsatz bei der EU zugunsten der vorhandenen Infrastruktur. Die heutigen Gasfernleitungen und -verteilnetze mit einer Gesamtlänge von mehr als einer halben Million Kilometern Länge seien zu 96 % schon heute fit für Wasserstoff, argumentierte der Verband. „Wir wollen, dass der Aufbau einer klimaschonenden Wasserstoffwirtschaft konkret und maximal beschleunigt wird und nicht als Fußnote im Koalitionsvertrag verstaubt“, sagte Linke. Die Branche brauche jetzt Klarheit, um weiter in die klimaneutrale Nutzung grüner Gase investieren zu können und so die Infrastruktur weiter zu ertüchtigen.
 
Von links: Wolf Merkel und Gerald Linke (beide DVGW) bei der Auftakt-Pressekonferenz zur Messe Gat / Wat 2022
Quelle: DVGW

Weichenstellungen für sichere Trinkwasserversorgung

Wolf Merkel, Vorstand Wasser des DVGW, erinnerte daran, dass die deutsche Wasserversorgung auf dem heutigen Spitzenniveau bezüglich Qualität und Menge immer größere Anstrengungen erfordert. Insbesondere die mit dem Klimawandel verbundenen Veränderungen in Dargebot und Bedarf seien große Herausforderungen. Die Versorger müssten sich auf Extremereignisse wie Dürrephasen und Starkregen vorbereiten.

Der Bund solle unterstützen durch einheitliche Methoden und Verfahren, zum Beispiel zur Abschätzung des nutzbaren Wasserdargebotes. Aktuell entwickele der DVGW in Zusammenarbeit mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) eine Plattform für die Bereitstellung relevanter Daten für Versorger, Politik und Behörden, sagte Merkel. „Im Sinne des Gemeinwohls brauchen wir auch zukünftig einen klaren gesetzlichen Vorrang der öffentlichen Wasserversorgung vor allen anderen Nutzungen und eine Flexibilisierung der Entnahmerechte“, forderte er.

Er begrüßte die komplett überarbeitete Fassung der deutschen Trinkwasserverordnung, die im Frühjahr 2023 kommt. „In Summe ist sie ein großer Wurf mit kleinen Mängeln, die es noch abzustellen gilt“, resümierte Merkel. Klärungsbedarf bestehe in einzelnen Punkten mit dem Bundesgesundheitsministerium, vor allem zu verschärften Grenzwerten, die keine gesundheitsrelevante Basis hätten, so der Wasservorstand des Verbandes.

Montag, 17.10.2022, 17:26 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Veranstaltung - Energie- und Wasserwirtschaft spürt unsichere Zeiten
Quelle: DVGW
Veranstaltung
Energie- und Wasserwirtschaft spürt unsichere Zeiten
Die sichere Versorgung in der Krise zu wahren und zugleich notwendige Maßnahmen für die klimaneutrale Zukunft zu ergreifen - das nennt der Veranstalter als Ziel der Gat/Wat.
Die Gas- und Wasserbranche trifft sich am 17. und 18. Oktober in Berlin zur Jahrestagung „gat | wat“ in bewegten Zeiten. Die unsichere Verfügbarkeit von Erdgas, der Hochlauf von Wasserstoff und dazu passender Infrastruktur und die sichere Wasserversorgung in der Klimaerwärmung sind enorme Herausforderungen, so der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW). Der Vorstandsvorsitzende Gerald Linke forderte vorab: „Die jahrelange politische Vernachlässigung von Molekülen, also Gasen, gegenüber Elektronen, also Strom, muss ein Ende haben“.

Die wichtige Rolle von Erdgas für die Energieversorgung in Deutschland sei in den vergangenen Monaten schmerzhaft und so deutlich bewusst geworden wie niemals zuvor. Wegen des Ukrainekriegs hatte Russland seine Gaslieferungen erst gedrosselt und im August komplett gestoppt. Linke begrüßte, dass dank der enormen Anstrengungen von Wirtschaft und Politik die Gasspeicher zu mehr als 95 % gefüllt seien. Zusammen mit Sparanstrengungen könnten die Wintermonate bewältigt werden, sagte Linke (siehe auch Meldung zum IEA Gas Market Report).

Wasserstoff ins Gasnetz

„Technologieoffenheit, wie sie der DVGW schon immer gefordert hat, ist jetzt so notwendig wie niemals zuvor“, appellierte Linke weiter. Daher sei der Aufbau einer klimaschonenden Wasserstoffwirtschaft „ein Gebot ökologischer und ökonomischer Vernunft“. Gerade im Wärmemarkt stehe Erdgas bundesweit mit fast 50 % Marktanteil an der Spitze vor anderen Energieträgern. Daher solle hier mittels Wasserstoff und klimaneutralen Gasen klimafreundlich umgebaut werden, forderte der DVGW-Vorstandsvorsitzende. Wärmepumpen seien in unsanierten Gebäuden ineffektiv. Und das Stromnetz würde einen schnellen Hochlauf elektrischer Heizsysteme nicht verkraften, argumentierte er.

Der DVGW fordert von der deutschen Politik mehr Einsatz bei der EU zugunsten der vorhandenen Infrastruktur. Die heutigen Gasfernleitungen und -verteilnetze mit einer Gesamtlänge von mehr als einer halben Million Kilometern Länge seien zu 96 % schon heute fit für Wasserstoff, argumentierte der Verband. „Wir wollen, dass der Aufbau einer klimaschonenden Wasserstoffwirtschaft konkret und maximal beschleunigt wird und nicht als Fußnote im Koalitionsvertrag verstaubt“, sagte Linke. Die Branche brauche jetzt Klarheit, um weiter in die klimaneutrale Nutzung grüner Gase investieren zu können und so die Infrastruktur weiter zu ertüchtigen.
 
Von links: Wolf Merkel und Gerald Linke (beide DVGW) bei der Auftakt-Pressekonferenz zur Messe Gat / Wat 2022
Quelle: DVGW

Weichenstellungen für sichere Trinkwasserversorgung

Wolf Merkel, Vorstand Wasser des DVGW, erinnerte daran, dass die deutsche Wasserversorgung auf dem heutigen Spitzenniveau bezüglich Qualität und Menge immer größere Anstrengungen erfordert. Insbesondere die mit dem Klimawandel verbundenen Veränderungen in Dargebot und Bedarf seien große Herausforderungen. Die Versorger müssten sich auf Extremereignisse wie Dürrephasen und Starkregen vorbereiten.

Der Bund solle unterstützen durch einheitliche Methoden und Verfahren, zum Beispiel zur Abschätzung des nutzbaren Wasserdargebotes. Aktuell entwickele der DVGW in Zusammenarbeit mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) eine Plattform für die Bereitstellung relevanter Daten für Versorger, Politik und Behörden, sagte Merkel. „Im Sinne des Gemeinwohls brauchen wir auch zukünftig einen klaren gesetzlichen Vorrang der öffentlichen Wasserversorgung vor allen anderen Nutzungen und eine Flexibilisierung der Entnahmerechte“, forderte er.

Er begrüßte die komplett überarbeitete Fassung der deutschen Trinkwasserverordnung, die im Frühjahr 2023 kommt. „In Summe ist sie ein großer Wurf mit kleinen Mängeln, die es noch abzustellen gilt“, resümierte Merkel. Klärungsbedarf bestehe in einzelnen Punkten mit dem Bundesgesundheitsministerium, vor allem zu verschärften Grenzwerten, die keine gesundheitsrelevante Basis hätten, so der Wasservorstand des Verbandes.

Montag, 17.10.2022, 17:26 Uhr
Susanne Harmsen

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