Quelle: Voltaris
Energie Südwest Netz, Mitglied in der Anwendergemeinschaft von Voltaris, baut ein Breitband-Powerline-Netz auf, um Daten aus intelligenten Messsystemen zu übertragen.
Die Daten aus einem intelligenten Messystem, das aus einem elektronischen Zähler und einem Smart Meter Gateway als Kommunikationseinheit besteht, können auf verschiedene Arten übertragen werden. Häufig geschieht dies über eine LTE-Mobilfunkanbindung. Doch nicht überall ist der Mobilfunkempfang ausreichend, um eine zuverlässige Verbindung mit den Backend-Systemen herzustellen. Eine Alternative ist Breitband-Powerline (BPL).
Die Energie Südwest Netz GmbH, ein Tochterunternehmen der Energie Südwest AG im rheinland-pfälzischen Landau, baut derzeit ein solches Breitband-Powerline-Kommunikationsnetz auf. Laut einer Mitteilung des Metering-Dienstleisters Voltaris sind mittlerweile mehr als 50 intelligente Messsysteme mit Powerline-Anbindung im Produktivbetrieb.
Partner von Energie Südwest Netz ist „Coms4Grid“, eine Tochtergesellschaft des Smart-Meter-Gateway-Anbieters PPC. Diese hat in einer ersten Phase zunächst einen „Piloten“ mit 30 Endpunkte eingerichtet, der eine Powerline-Zelle mit LTE-Headend umfasst. Die zweite Phase beinhalte den Aufbau weiterer BPL-Zellen und den eigenen Aufbau von BPL-Netzen mit LTE-Headends und eigener Betriebsführung, heißt es in der Mitteilung weiter. Laut Voltaris sind aktuell über 50 intelligente Messsysteme mit BPL-Anbindung im Produktivbetrieb.
Mehr als 50 intelligente Messsysteme im Produktivbetrieb
Auch eine dritte und vierte Phase sind vorgesehen. Die Projektpartner diskutieren derzeit nach eigenen Angaben die Nutzung der eigenen Infrastruktur als Backbone, um eigene Datenleitungen in den Ortsnetzstationen als WAN-Anbindung der BPL-Headends zu nutzen. Schließlich sollen in einer vierten Phase dann Mehrwerte generiert werden, etwa durch weitere Anwendungen auf Basis des BPL-Netzes wie Gasmessungen oder Spannungsmessungen in den Kabelverteilern.
Desiree Sand, Prokuristin und Leiterin Netzbetrieb Strom bei der Energie Südwest Netz, ist „absolut überzeugt“ von der Technologie: „Volle hundert Prozent der Messsystem-Aufträge konnten wir mit intelligenten Messsystemen ausstatten – im Vergleich zu nur 50 bis 70 Prozent bei LTE.“ Die Verfügbarkeit der Verbindung liege bei 100 Prozent.
Stephan Röhrenbeck, Teamleiter Produktentwicklung und Projektmanagement bei Voltaris, weist darauf hin, dass durch die Nachverdichtung mit BPL-Repeatern auch Messstellen nachträglich erreicht werden, die sich beim ursprünglichen Einbau nicht mit dem BPL-Netz verbinden konnten. Ein erneuter Zugang zur Messstelle sei nicht notwendig.
Ein weiterer Vorteil der BPL-Lösung sei, dass der Netz- und Messstellenbetreiber die WAN-Verfügbarkeit an den Messstellen selbst beeinflussen könne und nicht vom Funknetzbetreiber wie bei LTE oder LTE450 abhängig sei.
Um intelligente Messsysteme anzubinden, für die eine hohe Reichweite und gute Gebäudedurchdringung notwendig sind, bietet sich auch das 450-MHz-Funknetz an. Hierzu hat Voltaris ebenfalls ein Pilotprojekt im Rahmen seiner Stadtwerke-Anwendergemeinschaft gestartet.
Freitag, 12.07.2024, 14:06 Uhr
Fritz Wilhelm
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