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Rund zwei Monate nach einer mutmaßlichen Cyber-Attacke ist die Störung der Fernwartung tausender Windkraftanlagen des Herstellers Enercon in Mitteleuropa weitgehend behoben.
Rund 95 % der 1.281 betroffenen Windparks seien wieder an die Satellitenkommunikation angebunden, teilte ein Sprecher des Herstellers Enercon aus Ostfriesland mit. Mit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine war durch einen mutmaßlichen Hackerangriff die Kommunikation zum Satelliten KA-SAT und damit zu den Windenergieanlagen unterbrochen. Dadurch war nicht der Betrieb der Anlagen gestört, nur die Fernüberwachung und Fernwartung. Inzwischen hätten Service-Teams in der Region Zentraleuropa (CNE) die betroffenen Modems ausgetauscht.
Vom Angriff auf den Satelliten waren europaweit rund 30.000 Terminals betroffen, die von Unternehmen und Organisationen aus verschiedenen Branchen genutzt werden. Dazu gehörten 5.800 Enercon-Turbinen mit einer Gesamtleistung von über 10.000 MW in Europa. Gegenüber Enercon sei inzwischen bestätigt worden, dass es sich bei der Ursache der Störung um einen Cyber-Angriff handelte. Die Netzbetreiber hatten trotz der Störung uneingeschränkt Zugriff auf die Anlagen, um deren Verhalten im Stromnetz zu steuern, berichtete das Unternehmen.
Bei einigen Windparks wurde die Kommunikation alternativ über LTE/Mobilfunk wiederhergestellt. Als Schlussfolgerung sollen nun allmählich für alle Windparks Backup-Kommunikationsverbindungen eingerichtet werden, die im Fehlerfall den originären Anschluss ersetzen. Enercon werde seine Kunden aktiv in den kommenden Wochen mit einem Angebot ansprechen. Bei Neuprojekten empfiehlt das Unternehmen, bereits jetzt diese technische Einrichtung prinzipiell in den Planungen zu berücksichtigen und umzusetzen.
Freitag, 29.04.2022, 12:28 Uhr
Susanne Harmsen
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