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Energie & Management > Bilanz - Enercity erzielt Umsatzrekord
Quelle: Fotolia / Andrey Popov
Bilanz

Enercity erzielt Umsatzrekord

Der hannoversche Energieversorger steigert Umsatz und Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr stark. Der Kohleausstieg kommt ohne Erdgas als Brückentechnologie voran.
Es ist schneller gegangen als geplant. "Vier Jahre vor der vorgegebene Zeit" habe man beim Ergebnis fast das selbst gesteckte Ziel erreicht, sagte die Vorstandsvorsitzende von Enercity, Susanna Zapreva, bei der Online-Vorstellung der Geschäftszahlen für das Jahr 2021. Rund 210 Mio. Euro stehen als Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) zu Buche – das Ziel einer Verdopplung des Ebits auf 220 Mio. Euro im Jahr 2025 im Vergleich zu 2016 sei damit durchaus in greifbarer Nähe. Eine andere Marke hat das hannoversche Energieversorgungsunternehmen schon jetzt übersprungen: An Umsatzerlösen bilanziert es erstmals mehr als 5 Mrd. Euro, ein Plus von umgerechnet 28 %

Im Vergleich zu 2020 fällt das Ebit um rund 108 Mio. Euro (plus 104 %) höher aus, das Ebitda ist 102 Mio. Euro höher. Die tiefschwarzen Zahlen erklärt der Konzern mit drei Effekten. "Unser Wachstumskurs hat ungefähr 60 Millionen Ebit gebracht", sagte Enercity-Vorstand Marc Hansmann. Etwa 20 Mio. Euro seien auf Witterungseffekte zurückzuführen. Weitere 20 Mio. Euro erklärt er mit einem Pandemieeffekt. Das Handelsgeschäft sei erfolgreich gewesen. „Wir haben auf dem Tiefpunkt der Pandemie viel beschafft, Gas und Strom, und konnten dann die Preise halten“, berichtete Hansmann.

Die Zahlen gelte es aber auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass das 2020 für Enercity ein relativ schwaches Jahr war. Dass es jetzt ganz anders aussieht, spiegelt sich darin wider: "Im letzten Jahr haben wir uns um 100 Millionen Euro entschuldet."

Wachstum habe man insbesondere im Dienstleistungsbereich erzielen können, teilt der Versorger mit. Im Fokus dabei: erneuerbare Energien, Kundenlösungen und digitale Dienstleistungen. Stark zugenommen habe darüber hinaus die Zahl der Kunden. "Wir haben ein großes Auffangnetz gespannt", sagte Zapreva über die Folgen von Lieferstopps und Insolvenzen von Energiediscountern. Mehr als 50.000 Verbraucher seien in den vergangenen Monaten neu dazu gekommen.

In der Summe abgenommen haben die Energiemengen bei Strom und Erdgas. Den Stromabsatz im Jahr 2021 beziffert das Unternehmen auf 28,7 Mrd. kWh (2020: 30,4 Mrd. kWh). Der Erdgasabsatz beträgt 46,7 Mrd. kWh (2020: 64,9 Mrd. kWh). Der Wärmeabsatz dagegen ist mit 2,8 Mrd. kWh um fast 15 % gestiegen.

Gut entwickelt sich laut Enercity der Absatz von Photovoltaik-Anlagen. Vor allem die Nachfrage von Geschäftskunden sei hoch, heißt es. Auf Kurs sieht man sich beim Ausbau der Infrastruktur für Elektromobilität. Bundesweit habe man inzwischen mehr als 3.000 Ladepunkte installiert – unter dem Strich eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr. Im Hannover will im Stadtteil List bis Sommer 90 Ladepunkte installieren.

Zügig vorangehen soll es auch mit dem Kohleausstieg. Voraussetzungen dafür seien geschaffen. Für die Ersatzanlagen, die für die Stilllegung des ersten Blocks des Steinkohlekraftwerks Stöcken errichtet werden sollen, habe man Genehmigungen erhalten, berichtete Zapreva. Im Stadtteil Stöcken soll schon bald ein Altholzheizkraftwerk mit einer Großwärmepumpe entstehen.
 
 
Gleichzeitig haben man zwei Biomethan-Blockheizkraftwerke in Planung. Genehmigungstechnisch sein man gute Schritte vorangekommen. Zapreva zeigte sich zuversichtlich, die Investitionen in die Ersatzanlagen – die Rede ist von 500 Mio. Euro – bald platzieren zu können. "Wir fühlen uns bestätigt, dass wir bei unserem Kohleausstieg nicht den Weg über Erdgas gegangen sind, sondern das übersprungen und nicht auf die sogenannte Brückentechnologie Erdgas gesetzt haben", sagte Zapreva.

Was den Ausblick betrifft, gab sich Konzernchefin verhalten. Trotz widriger Umstände erwarte man, Umsatz und Ergebnis 2022 stabil zu halten. "Wir werden versuchen, mehr oder weniger in zwei Parallelwelten zu leben", erklärte sie. In der einen Welt wolle man die Planungen für den Ausbau der Erneuerbaren so vorantreiben, "wie wenn nichts wäre".

In der anderen plane man den Krisenmodus. Wenn es zu Lieferengpässen kommt, wolle man optimal vorbereitet sein, sagte Zapreva im Hinblick auf die Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ausgerufene Vorwarnstufe. Ein Lieferstopp oder Embargo träfe Enercity nicht so schwer wie andere Versorger. Das Unternehmen hat überwiegend L-Gas. Ein Großteil davon komme aus den Niederlanden. Aktuell sei der Gasspeicher in Hannover Empelde zu mehr als 40 % gefüllt. Der gesamte Speicher decke ungefähr ein Drittel des Jahresverbrauchs in Hannover.
 
Finanzkennzahlen (in Mio. Euro)
 20212020
Umsatzerlöse5.0343.890
Ebitda330,9229,3
Ebit211,8103,6
Investitionen170,9173,4
Quelle: Enercity

Donnerstag, 31.03.2022, 17:21 Uhr
Manfred Fischer
Energie & Management > Bilanz - Enercity erzielt Umsatzrekord
Quelle: Fotolia / Andrey Popov
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Enercity erzielt Umsatzrekord
Der hannoversche Energieversorger steigert Umsatz und Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr stark. Der Kohleausstieg kommt ohne Erdgas als Brückentechnologie voran.
Es ist schneller gegangen als geplant. "Vier Jahre vor der vorgegebene Zeit" habe man beim Ergebnis fast das selbst gesteckte Ziel erreicht, sagte die Vorstandsvorsitzende von Enercity, Susanna Zapreva, bei der Online-Vorstellung der Geschäftszahlen für das Jahr 2021. Rund 210 Mio. Euro stehen als Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) zu Buche – das Ziel einer Verdopplung des Ebits auf 220 Mio. Euro im Jahr 2025 im Vergleich zu 2016 sei damit durchaus in greifbarer Nähe. Eine andere Marke hat das hannoversche Energieversorgungsunternehmen schon jetzt übersprungen: An Umsatzerlösen bilanziert es erstmals mehr als 5 Mrd. Euro, ein Plus von umgerechnet 28 %

Im Vergleich zu 2020 fällt das Ebit um rund 108 Mio. Euro (plus 104 %) höher aus, das Ebitda ist 102 Mio. Euro höher. Die tiefschwarzen Zahlen erklärt der Konzern mit drei Effekten. "Unser Wachstumskurs hat ungefähr 60 Millionen Ebit gebracht", sagte Enercity-Vorstand Marc Hansmann. Etwa 20 Mio. Euro seien auf Witterungseffekte zurückzuführen. Weitere 20 Mio. Euro erklärt er mit einem Pandemieeffekt. Das Handelsgeschäft sei erfolgreich gewesen. „Wir haben auf dem Tiefpunkt der Pandemie viel beschafft, Gas und Strom, und konnten dann die Preise halten“, berichtete Hansmann.

Die Zahlen gelte es aber auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass das 2020 für Enercity ein relativ schwaches Jahr war. Dass es jetzt ganz anders aussieht, spiegelt sich darin wider: "Im letzten Jahr haben wir uns um 100 Millionen Euro entschuldet."

Wachstum habe man insbesondere im Dienstleistungsbereich erzielen können, teilt der Versorger mit. Im Fokus dabei: erneuerbare Energien, Kundenlösungen und digitale Dienstleistungen. Stark zugenommen habe darüber hinaus die Zahl der Kunden. "Wir haben ein großes Auffangnetz gespannt", sagte Zapreva über die Folgen von Lieferstopps und Insolvenzen von Energiediscountern. Mehr als 50.000 Verbraucher seien in den vergangenen Monaten neu dazu gekommen.

In der Summe abgenommen haben die Energiemengen bei Strom und Erdgas. Den Stromabsatz im Jahr 2021 beziffert das Unternehmen auf 28,7 Mrd. kWh (2020: 30,4 Mrd. kWh). Der Erdgasabsatz beträgt 46,7 Mrd. kWh (2020: 64,9 Mrd. kWh). Der Wärmeabsatz dagegen ist mit 2,8 Mrd. kWh um fast 15 % gestiegen.

Gut entwickelt sich laut Enercity der Absatz von Photovoltaik-Anlagen. Vor allem die Nachfrage von Geschäftskunden sei hoch, heißt es. Auf Kurs sieht man sich beim Ausbau der Infrastruktur für Elektromobilität. Bundesweit habe man inzwischen mehr als 3.000 Ladepunkte installiert – unter dem Strich eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr. Im Hannover will im Stadtteil List bis Sommer 90 Ladepunkte installieren.

Zügig vorangehen soll es auch mit dem Kohleausstieg. Voraussetzungen dafür seien geschaffen. Für die Ersatzanlagen, die für die Stilllegung des ersten Blocks des Steinkohlekraftwerks Stöcken errichtet werden sollen, habe man Genehmigungen erhalten, berichtete Zapreva. Im Stadtteil Stöcken soll schon bald ein Altholzheizkraftwerk mit einer Großwärmepumpe entstehen.
 
 
Gleichzeitig haben man zwei Biomethan-Blockheizkraftwerke in Planung. Genehmigungstechnisch sein man gute Schritte vorangekommen. Zapreva zeigte sich zuversichtlich, die Investitionen in die Ersatzanlagen – die Rede ist von 500 Mio. Euro – bald platzieren zu können. "Wir fühlen uns bestätigt, dass wir bei unserem Kohleausstieg nicht den Weg über Erdgas gegangen sind, sondern das übersprungen und nicht auf die sogenannte Brückentechnologie Erdgas gesetzt haben", sagte Zapreva.

Was den Ausblick betrifft, gab sich Konzernchefin verhalten. Trotz widriger Umstände erwarte man, Umsatz und Ergebnis 2022 stabil zu halten. "Wir werden versuchen, mehr oder weniger in zwei Parallelwelten zu leben", erklärte sie. In der einen Welt wolle man die Planungen für den Ausbau der Erneuerbaren so vorantreiben, "wie wenn nichts wäre".

In der anderen plane man den Krisenmodus. Wenn es zu Lieferengpässen kommt, wolle man optimal vorbereitet sein, sagte Zapreva im Hinblick auf die Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ausgerufene Vorwarnstufe. Ein Lieferstopp oder Embargo träfe Enercity nicht so schwer wie andere Versorger. Das Unternehmen hat überwiegend L-Gas. Ein Großteil davon komme aus den Niederlanden. Aktuell sei der Gasspeicher in Hannover Empelde zu mehr als 40 % gefüllt. Der gesamte Speicher decke ungefähr ein Drittel des Jahresverbrauchs in Hannover.
 
Finanzkennzahlen (in Mio. Euro)
 20212020
Umsatzerlöse5.0343.890
Ebitda330,9229,3
Ebit211,8103,6
Investitionen170,9173,4
Quelle: Enercity

Donnerstag, 31.03.2022, 17:21 Uhr
Manfred Fischer

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