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Energie & Management > Windkraft Offshore - EnBW und RWE Sieger bei Seewind-Auktion
Bild: Shutterstock
Windkraft Offshore

EnBW und RWE Sieger bei Seewind-Auktion

Die beiden deutschen Energiekonzerne EnBW und RWE können sich Flächen für neue, milliardenschwere Offshore-Windparks vor der britischen Küste sichern.
Großer Erfolg für Energie Baden-Württemberg (EnBW) und RWE Renewables bei der jüngsten Flächenauktion für neue Offshore-Windparks vor der britischen Küste: Die beiden deutschen Unternehmen konnten sich je zwei benachbarte Flächen mit einer möglichen Gesamtkapazität von rund 3.000 MW sichern. Dabei wird EnBW seine beiden Projekte in der Irischen See zwischen Liverpool und der Isle of Man mit dem Ölkonzern BP als Partner umsetzen. Das Investitionsvolumen dürfte jeweils deutlich über 4 Mrd. Euro liegen, da Offshore-Wind-Investoren in Großbritannien im ersten Schritt auch den Netzanschluss komplett finanzieren müssen.

Insgesamt hatte die Crown Estate, die unter anderem die Liegenschaften entlang der Küste Großbritanniens verwaltet und offiziell Eigentum des Könighauses ist, bei der „Round 4“ genannten Bieterrunde Lizenzen für annähernd 8.000 MW Offshore-Windkraft-Leistung vergeben. Von diesen „Round 4“-Vorhaben erhofft sich die Regierung in London einen spürbaren Beitrag, um ihre Ausbauziele auf See zu erreichen.

Mit einer Kapazität von 40.000 MW bis 2030 haben die Briten das mit Abstand ambitionierteste Seewind-Ausbauprogramm in Europa. Zum Vergleich: Die Bundesregierung will 20.000 MW Leistung bis Ende dieser Dekade erreichen, die 40.000 MW sieht das im Spätherbst des vergangenen Jahres novellierte Wind-auf-See-Gesetz für das Jahr 2040 vor.

Zufriedene Gesichter gab es bei den EnBW-Verantwortlichen nach Bekanntwerden der Crown Estate-Entscheidung: „Wir haben uns bei zwei wirklich attraktiven Flächen durchsetzen können“, betonte Dirk Güsewell, der seit 2014 bei EnBW die Portfolioentwicklung im Erzeugungssektor leitet und ab 1. Juni in den Konzernvorstand aufrückt, bei einer digitalen Medienrunde.
 
Zuletzt hat EnBW den Doppelwindpark Hohe See & Albatros mit zusammen
609 MW Leistung in der Nordsee in Betrieb genommen
Bild: EnBW


Nicht nur die relativ geringe Entfernung von gut 30 km zur Küste und Wassertiefen zwischen 30 und 45 Metern zählten neben „überdurchschnittlich guten Windverhältnissen“ zu den Pluspunkten der zwei Standorte. „Die Kombination der beiden Flächen in unmittelbarer Nähe bietet umfassende Synergieeffekte bei Planung, Realisierung und späterem Betrieb“, so Güsewell, „all diese Faktoren wirken sich positiv auf die Wertigkeit und den wirtschaftlichen Betrieb der geplanten Windparks aus.“ Nach seinen Worten plant EnBW zusammen mit BP den Start der beiden Windparks ab 2028.

Mit dem Zuschlag für die beiden Meerwindkraftwerke in der Irischen See beendet EnBW eine kleine Durststrecke. Zuletzt hatte der Energiekonzern aus dem Südwesten bei Flächenvergaben in den USA oder Auktionen in Taiwan das Nachsehen gehabt. Dennoch habe es hausintern nie Zweifel an dem eingeschlagenen Weg zur Internationalisierung der Offshore-Wind-Aktivitäten gegeben: „Der deutsche Markt gibt für uns zu wenig her.“ In der deutschen Nordsee wird EnBW Mitte der 2020er Jahre das 900-MW-Vorhaben He Dreiht bauen, für das das Unternehmen 2017 bei der ersten Offshorewind-Auktion den Zuschlag mit einem Null-Cent-Gebot erhalten hatte.

Für dieses Gebot hatte EnBW gezielt auf immer leistungsstärkere und damit wirtschaftlichere Offshore-Windturbinen gesetzt. Hersteller wie Siemens Gamesa oder der GE-Konzern haben diese Riesen-Flaggschiffe mit einer Generatorleistung zwischen 13 und 15 MW zwischenzeitlich entwickelt, die in absehbarer Zeit auch in größerer Stückzahl gefertigt werden.

Plant EnBW für die neuen Projekte in der Irischen See mit einem Update diese Riesenmaschinen? „Wir sind optimistisch, dass die technologische Entwicklung weitergeht“, sagte Stefan Kansy, Leiter Neubauprojekt im EnBW-Erzeugungssegment, während der virtuellen Pressekonferenz vielsagend.

100 Anlagen von Siemens Gamesas neuer Mega-Windturbine hat RWE Renewables jedenfalls bereits für seinen auf der Doggerbank, etwa 110 km vor der Nordostküste Englands, geplanten Offshore-Windpark Sofia bestellt. Dass das Essener Unternehmen bei der „Round 4“-Auktion auf zwei ebenfalls auf der Doggerbank liegende Flächen geboten hat, war alles andere als Zufall: „Diese neuen Standorte passen perfekt in unser britisches Offshore-Wind-Portfolio. Dank der Nähe zum Projekt Sofia können wir operative Synergien heben“, wird Sven Utermöhlen, der in der sechsköpfigen Geschäftsführung von RWE Renewables für das operative Geschäft der globalen Offshore-Windparks zuständig ist, in einer Unternehmensmitteilung zitiert. Nach dieser Mitteilung sollen die beiden Windparks bis Ende „dieses Jahrzehnts vollständig in Betrieb gehen.“

Mit welcher Vergütung EnBW und RWE Renewables für ihre geplanten britischen Hochseewindparks rechnen können, steht noch in den Sternen. Das wird noch in einer weiteren Auktionsrunde für die sogenannte Contract-for-Difference-Vereinbarung (CfD) ermittelt.

Montag, 8.02.2021, 15:35 Uhr
Ralf Köpke
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EnBW und RWE Sieger bei Seewind-Auktion
Die beiden deutschen Energiekonzerne EnBW und RWE können sich Flächen für neue, milliardenschwere Offshore-Windparks vor der britischen Küste sichern.
Großer Erfolg für Energie Baden-Württemberg (EnBW) und RWE Renewables bei der jüngsten Flächenauktion für neue Offshore-Windparks vor der britischen Küste: Die beiden deutschen Unternehmen konnten sich je zwei benachbarte Flächen mit einer möglichen Gesamtkapazität von rund 3.000 MW sichern. Dabei wird EnBW seine beiden Projekte in der Irischen See zwischen Liverpool und der Isle of Man mit dem Ölkonzern BP als Partner umsetzen. Das Investitionsvolumen dürfte jeweils deutlich über 4 Mrd. Euro liegen, da Offshore-Wind-Investoren in Großbritannien im ersten Schritt auch den Netzanschluss komplett finanzieren müssen.

Insgesamt hatte die Crown Estate, die unter anderem die Liegenschaften entlang der Küste Großbritanniens verwaltet und offiziell Eigentum des Könighauses ist, bei der „Round 4“ genannten Bieterrunde Lizenzen für annähernd 8.000 MW Offshore-Windkraft-Leistung vergeben. Von diesen „Round 4“-Vorhaben erhofft sich die Regierung in London einen spürbaren Beitrag, um ihre Ausbauziele auf See zu erreichen.

Mit einer Kapazität von 40.000 MW bis 2030 haben die Briten das mit Abstand ambitionierteste Seewind-Ausbauprogramm in Europa. Zum Vergleich: Die Bundesregierung will 20.000 MW Leistung bis Ende dieser Dekade erreichen, die 40.000 MW sieht das im Spätherbst des vergangenen Jahres novellierte Wind-auf-See-Gesetz für das Jahr 2040 vor.

Zufriedene Gesichter gab es bei den EnBW-Verantwortlichen nach Bekanntwerden der Crown Estate-Entscheidung: „Wir haben uns bei zwei wirklich attraktiven Flächen durchsetzen können“, betonte Dirk Güsewell, der seit 2014 bei EnBW die Portfolioentwicklung im Erzeugungssektor leitet und ab 1. Juni in den Konzernvorstand aufrückt, bei einer digitalen Medienrunde.
 
Zuletzt hat EnBW den Doppelwindpark Hohe See & Albatros mit zusammen
609 MW Leistung in der Nordsee in Betrieb genommen
Bild: EnBW


Nicht nur die relativ geringe Entfernung von gut 30 km zur Küste und Wassertiefen zwischen 30 und 45 Metern zählten neben „überdurchschnittlich guten Windverhältnissen“ zu den Pluspunkten der zwei Standorte. „Die Kombination der beiden Flächen in unmittelbarer Nähe bietet umfassende Synergieeffekte bei Planung, Realisierung und späterem Betrieb“, so Güsewell, „all diese Faktoren wirken sich positiv auf die Wertigkeit und den wirtschaftlichen Betrieb der geplanten Windparks aus.“ Nach seinen Worten plant EnBW zusammen mit BP den Start der beiden Windparks ab 2028.

Mit dem Zuschlag für die beiden Meerwindkraftwerke in der Irischen See beendet EnBW eine kleine Durststrecke. Zuletzt hatte der Energiekonzern aus dem Südwesten bei Flächenvergaben in den USA oder Auktionen in Taiwan das Nachsehen gehabt. Dennoch habe es hausintern nie Zweifel an dem eingeschlagenen Weg zur Internationalisierung der Offshore-Wind-Aktivitäten gegeben: „Der deutsche Markt gibt für uns zu wenig her.“ In der deutschen Nordsee wird EnBW Mitte der 2020er Jahre das 900-MW-Vorhaben He Dreiht bauen, für das das Unternehmen 2017 bei der ersten Offshorewind-Auktion den Zuschlag mit einem Null-Cent-Gebot erhalten hatte.

Für dieses Gebot hatte EnBW gezielt auf immer leistungsstärkere und damit wirtschaftlichere Offshore-Windturbinen gesetzt. Hersteller wie Siemens Gamesa oder der GE-Konzern haben diese Riesen-Flaggschiffe mit einer Generatorleistung zwischen 13 und 15 MW zwischenzeitlich entwickelt, die in absehbarer Zeit auch in größerer Stückzahl gefertigt werden.

Plant EnBW für die neuen Projekte in der Irischen See mit einem Update diese Riesenmaschinen? „Wir sind optimistisch, dass die technologische Entwicklung weitergeht“, sagte Stefan Kansy, Leiter Neubauprojekt im EnBW-Erzeugungssegment, während der virtuellen Pressekonferenz vielsagend.

100 Anlagen von Siemens Gamesas neuer Mega-Windturbine hat RWE Renewables jedenfalls bereits für seinen auf der Doggerbank, etwa 110 km vor der Nordostküste Englands, geplanten Offshore-Windpark Sofia bestellt. Dass das Essener Unternehmen bei der „Round 4“-Auktion auf zwei ebenfalls auf der Doggerbank liegende Flächen geboten hat, war alles andere als Zufall: „Diese neuen Standorte passen perfekt in unser britisches Offshore-Wind-Portfolio. Dank der Nähe zum Projekt Sofia können wir operative Synergien heben“, wird Sven Utermöhlen, der in der sechsköpfigen Geschäftsführung von RWE Renewables für das operative Geschäft der globalen Offshore-Windparks zuständig ist, in einer Unternehmensmitteilung zitiert. Nach dieser Mitteilung sollen die beiden Windparks bis Ende „dieses Jahrzehnts vollständig in Betrieb gehen.“

Mit welcher Vergütung EnBW und RWE Renewables für ihre geplanten britischen Hochseewindparks rechnen können, steht noch in den Sternen. Das wird noch in einer weiteren Auktionsrunde für die sogenannte Contract-for-Difference-Vereinbarung (CfD) ermittelt.

Montag, 8.02.2021, 15:35 Uhr
Ralf Köpke

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