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Energie & Management > Stadtwerke - Elektro-Schiff ab Frühsommer 2022 im Einsatz
Bild: Jonas Rosenberger / E&M
Stadtwerke

Elektro-Schiff ab Frühsommer 2022 im Einsatz

Die Bodensee-Schiffsbetriebe, eine Tochter der Stadtwerke Konstanz, haben die Werft Ostseestaal in Stralsund mit dem Bau eines ersten Passagierschiffs mit E-Antrieb beauftragt.
Der Bodensee soll, so haben es sich die Verantwortlichen bei den Stadtwerken Konstanz und der Kommune vorgenommen, Modellregion für eine klimaneutrale Fahrgast-Schifffahrt werden. Ein erster Schritt zu diesem Ziel ist ein Fahrgastschiff mit Elektroantrieb. Ende September 2021 soll laut einer Mitteilung der Bodensee- Schiffsbetriebe (BSB) mit dem sogenannten Brennstart die Fertigung der ersten Einzelteile erfolgen. Im Februar 2022 sollen die einzelnen Sektionen nach Friedrichshafen geliefert werde. Der Stapellauf ist für Ende April 2022 geplant. Nach einer Reihe von Probefahrten werde das Schiff dann im Juni des kommenden Jahres seinen Dienst im Dreiecksverkehr zwischen Uhldingen, der Insel Mainau und Meersburg aufnehmen, heißt es weiter.

„Die E-Schiffe sind kleiner und durch die Aluminium-Konstruktion leichter als die Standardschiffe“, sagt Christoph Witte. „Um dennoch ausreichend Platz für unsere Fahrgäste bei gleichzeitig niedrigem Schiffswiderstand und Energieverbrauch realisieren zu können, haben wir uns für das Katamaran Prinzip entschieden“, so der technische Leiter der BSB.
 
Elektrisch betriebenes Passagierschiff, das 2022 den Betrieb
auf dem Bodensee aufnehmen soll
Bild: Werft Ostseestaal

Das Schiff mit dem Projektnamen „MS Artemis“ wird 300 Passagieren Platz bieten und soll mit „reduzierter Geschwindigkeit“ – nach Angaben der BSB werden es 15 Kilometer pro Stunde sein – fahren, um einen „ökologischen ganztägigen Betrieb zu ermöglichen“. Dieser werde lediglich durch das Nachladen der Akkus in der Mittagspause unterbrochen. Zusätzlicher Strom für den Antrieb wird mit Hilfe von Solarzellen erzeugt, die in Konstanz hergestellt werden und sich über die gesamte Überdachung des Freidecks erstrecken. Wenn sich Design und Technik bewähren, will die Stadtwerke-Tochtergesellschaft ein Schwesterschiff in Auftrag geben, das im Jahr 2025 in Betrieb gehen könnte.

Auch eine LNG-Fähre soll 2022 in Betrieb gehen

Die beiden E-Schiffe seien ein erster von zahlreichen Schritten zur klimaneutralen Fahrgastschifffahrt auf dem Bodensee, wie Witte betont. „Derzeit engagieren sich die BSB bei einer Vielzahl von alternativen Antriebsprojekten in der Schifffahrt“, so der technische Leiter. Unter anderem bereiten die BSB neben der Beschaffung der neuen elektrischen Schiffe die Umstellung der Bestandsflotte auf E-Fuel, also synthetische Kraftstoffe, vor.

Im März dieses Jahres hatte Stadtwerke-Chef Norbert Reuter im Gespräch mit E&M bereits den Einsatz einer LNG-Fähre angekündigt. In den vergangen Monaten waren jedoch Nachverhandlungen mit der Werft Pella Sietas aus Hamburg nötig. Das Unternehmen hatte aufgrund der Corona-Pandemie gestiegene Bau- und Materialkosten geltend gemacht. Einer aktuellen Mitteilung der Stadtwerke zufolge wird das Fährschiff deshalb 2,5 Mio. Euro teurer als ursprünglich veranschlagt, was einem Preisanstieg um etwa 14 % entspricht. Nun werde der Bau aber bis März 2022 fortgesetzt und das Schiff dann umgehend in Betrieb genommen.

Dass die Fähre keine Batterie- sondern einen LNG-Antrieb haben wird, begründete Reuter im Gespräch mit E&M mit den Leistungsgrenzen des reinen Akkubetriebs. Bei den Ausflugschiffen mit 300 Passagieren reichten die Akkus noch aus. Für eine Fähre mit 700 Passagieren und 60 Fahrzeugen sei ein anderer Antrieb von Nöten. „Deshalb setzen wir auf verflüssigtes Erdgas“, sagte Reuter. Das reduziere deutlich die Emissionen, aber vermeide sie natürlich nicht. „Aber jede vermiedene Tonne Treibhausgase zählt“, so der Stadtwerke-Chef.

Die Pläne zur Dekarbonisierung des Bodensee-Schiffsverkehrs schließen auch die denkmalgeschützten Schiffe mit ein. „Hier gibt es aber keine Lösungen von der Stange“, umschrieb Reuter die Herausforderung, die auf den Betreiber in nächster Zeit zukommen wird.

Dienstag, 1.06.2021, 16:55 Uhr
Fritz Wilhelm
Energie & Management > Stadtwerke - Elektro-Schiff ab Frühsommer 2022 im Einsatz
Bild: Jonas Rosenberger / E&M
Stadtwerke
Elektro-Schiff ab Frühsommer 2022 im Einsatz
Die Bodensee-Schiffsbetriebe, eine Tochter der Stadtwerke Konstanz, haben die Werft Ostseestaal in Stralsund mit dem Bau eines ersten Passagierschiffs mit E-Antrieb beauftragt.
Der Bodensee soll, so haben es sich die Verantwortlichen bei den Stadtwerken Konstanz und der Kommune vorgenommen, Modellregion für eine klimaneutrale Fahrgast-Schifffahrt werden. Ein erster Schritt zu diesem Ziel ist ein Fahrgastschiff mit Elektroantrieb. Ende September 2021 soll laut einer Mitteilung der Bodensee- Schiffsbetriebe (BSB) mit dem sogenannten Brennstart die Fertigung der ersten Einzelteile erfolgen. Im Februar 2022 sollen die einzelnen Sektionen nach Friedrichshafen geliefert werde. Der Stapellauf ist für Ende April 2022 geplant. Nach einer Reihe von Probefahrten werde das Schiff dann im Juni des kommenden Jahres seinen Dienst im Dreiecksverkehr zwischen Uhldingen, der Insel Mainau und Meersburg aufnehmen, heißt es weiter.

„Die E-Schiffe sind kleiner und durch die Aluminium-Konstruktion leichter als die Standardschiffe“, sagt Christoph Witte. „Um dennoch ausreichend Platz für unsere Fahrgäste bei gleichzeitig niedrigem Schiffswiderstand und Energieverbrauch realisieren zu können, haben wir uns für das Katamaran Prinzip entschieden“, so der technische Leiter der BSB.
 
Elektrisch betriebenes Passagierschiff, das 2022 den Betrieb
auf dem Bodensee aufnehmen soll
Bild: Werft Ostseestaal

Das Schiff mit dem Projektnamen „MS Artemis“ wird 300 Passagieren Platz bieten und soll mit „reduzierter Geschwindigkeit“ – nach Angaben der BSB werden es 15 Kilometer pro Stunde sein – fahren, um einen „ökologischen ganztägigen Betrieb zu ermöglichen“. Dieser werde lediglich durch das Nachladen der Akkus in der Mittagspause unterbrochen. Zusätzlicher Strom für den Antrieb wird mit Hilfe von Solarzellen erzeugt, die in Konstanz hergestellt werden und sich über die gesamte Überdachung des Freidecks erstrecken. Wenn sich Design und Technik bewähren, will die Stadtwerke-Tochtergesellschaft ein Schwesterschiff in Auftrag geben, das im Jahr 2025 in Betrieb gehen könnte.

Auch eine LNG-Fähre soll 2022 in Betrieb gehen

Die beiden E-Schiffe seien ein erster von zahlreichen Schritten zur klimaneutralen Fahrgastschifffahrt auf dem Bodensee, wie Witte betont. „Derzeit engagieren sich die BSB bei einer Vielzahl von alternativen Antriebsprojekten in der Schifffahrt“, so der technische Leiter. Unter anderem bereiten die BSB neben der Beschaffung der neuen elektrischen Schiffe die Umstellung der Bestandsflotte auf E-Fuel, also synthetische Kraftstoffe, vor.

Im März dieses Jahres hatte Stadtwerke-Chef Norbert Reuter im Gespräch mit E&M bereits den Einsatz einer LNG-Fähre angekündigt. In den vergangen Monaten waren jedoch Nachverhandlungen mit der Werft Pella Sietas aus Hamburg nötig. Das Unternehmen hatte aufgrund der Corona-Pandemie gestiegene Bau- und Materialkosten geltend gemacht. Einer aktuellen Mitteilung der Stadtwerke zufolge wird das Fährschiff deshalb 2,5 Mio. Euro teurer als ursprünglich veranschlagt, was einem Preisanstieg um etwa 14 % entspricht. Nun werde der Bau aber bis März 2022 fortgesetzt und das Schiff dann umgehend in Betrieb genommen.

Dass die Fähre keine Batterie- sondern einen LNG-Antrieb haben wird, begründete Reuter im Gespräch mit E&M mit den Leistungsgrenzen des reinen Akkubetriebs. Bei den Ausflugschiffen mit 300 Passagieren reichten die Akkus noch aus. Für eine Fähre mit 700 Passagieren und 60 Fahrzeugen sei ein anderer Antrieb von Nöten. „Deshalb setzen wir auf verflüssigtes Erdgas“, sagte Reuter. Das reduziere deutlich die Emissionen, aber vermeide sie natürlich nicht. „Aber jede vermiedene Tonne Treibhausgase zählt“, so der Stadtwerke-Chef.

Die Pläne zur Dekarbonisierung des Bodensee-Schiffsverkehrs schließen auch die denkmalgeschützten Schiffe mit ein. „Hier gibt es aber keine Lösungen von der Stange“, umschrieb Reuter die Herausforderung, die auf den Betreiber in nächster Zeit zukommen wird.

Dienstag, 1.06.2021, 16:55 Uhr
Fritz Wilhelm

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