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Energie & Management > Gas - Einkaufskartell Gas: Dritte Runde
Quelle: Shutterstock / aerial motion
Gas

Einkaufskartell Gas: Dritte Runde

Die EU will weitere 16,5 Milliarden Kubikmeter Gas kaufen. Fördergesellschaften und Händler wurden aufgefordert, ihre Angebote zu unterbreiten.
Es ist die dritte Auktion der gemeinsamen Einkaufsplattform „Aggregate EU“ in diesem Jahr. Sie wird von der EU-Kommission betrieben, um industriellen Großverbrauchern, Versorgungsunternehmen und Händlern vor allem aus den kleineren EU-Staaten den Zugang zum internationalen Gasmarkt zu erleichtern.

Mit dem gemeinsamen Gaseinkauf soll verhindert werden, dass sich die europäischen Gaseinkäufer gegenseitig überbieten und die Preise in die Höhe treiben. Die Plattform bündelt die Nachfrage der Unternehmen, die sich daran beteiligen, und schreibt entsprechende Aufträge international aus.

Insgesamt haben sich mehr als 150 Unternehmen (Angebot und Nachfrage) bei der Plattform angemeldet, um an den Auktionen teilnehmen zu können. Die erste Auktion wurde im Mai abgeschlossen. Sie erfasste Kaufwünsche im Umfang von 11,6 Milliarden Kubikmetern. Für 10,9 Milliarden Kubikmeter wurde in der Auktion ein potenzieller Lieferant gefunden. Allerdings ist nicht bekannt, in welchem Umfang konkrete Lieferverträge abgeschlossen wurden. Darüber wird jeweils bilateral entschieden. Die zweite Auktion erbrachte im Juli eine aggregierte Nachfrage von 15,9 Milliarden Kubikmetern. Für 12 Milliarden Kubikmeter tat sich ein möglicher Lieferant auf.

Der jetzt ausgeschriebene Bedarf von 16,5 Milliarden Kubikmetern wurde von 39 europäischen Unternehmen angemeldet und umfasst Gaslieferungen zwischen Dezember 2023 und März 2025.

Die Plattform erfreue sich eines wachsenden Zuspruchs in der EU, sagte der zuständige Vizepräsident der EU-Kommission, Maros Sefcovic in Brüssel. Sie sei aber auch eine Chance für die Lieferanten: „Ich ermuntere die internationalen Anbieter dazu, diese Gelegenheit zu nutzen und ihre Kundenbasis in Europa zu erweitern. Damit tragen sie vor dem nächsten Winter zur Stabilisierung des globalen Gasmarktes bei.“

Mit dem gemeinsamen Gaseinkauf will die EU auch ihre Abhängigkeit von russischem Gas verringern und ihre Versorgung diversifizieren. In einem Bericht über die jüngste Entwicklung auf dem Gasmarkt war die Kommission in der letzten Woche zu dem Ergebnis gekommen, dass die Plattform „Aggregate EU“ einen wichtigen Beitrag geleistet habe, um den Gasmarkt zu stabilisieren und die Versorgung der EU sicherer zu machen.

Die Beteiligung der Branche am gemeinsamen Gaseinkauf sei höher ausgefallen, als man ursprünglich erwartet habe, heißt es in Brüssel. Dort ist eine Bereitschaft erkennbar, die Plattform erst einmal weiterzubetreiben.

Der Gaswirtschaft und den Tradern ein Dorn im Auge

Mehrere Verbände der Gaswirtschaft und des Energiehandels hatten sich dafür eingesetzt, den gemeinsamen Gaseinkauf Ende des Jahres auslaufen zu lassen (wir berichteten). Zur Begründung verwies die Gaslobby auf das geringe Volumen, das bislang über die Plattform abgewickelt werde. Mit 23 Milliarden Kubikmetern im ersten Halbjahr 2023 würde über Aggregate EU weniger als 1 Prozent der Menge abgewickelt, die zeitgleich über den niederländischen Virtuellen Handelspunkt TTF gehandelt wurde: 2500 Milliarden Kubikmeter. 

„Erfahrene Käufer und Verkäufer bevorzugen die existierenden und etablierten Verfahren und Energiebörsen“, hieß es damals in einem Brief der Verbände an die EU-Kommission. Für eine Verlängerung von Krisenmaßnahmen gebe es angesichts der rückläufigen Preise keine Rechtfertigung mehr.

Donnerstag, 5.10.2023, 13:47 Uhr
Tom Weingärtner
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Einkaufskartell Gas: Dritte Runde
Die EU will weitere 16,5 Milliarden Kubikmeter Gas kaufen. Fördergesellschaften und Händler wurden aufgefordert, ihre Angebote zu unterbreiten.
Es ist die dritte Auktion der gemeinsamen Einkaufsplattform „Aggregate EU“ in diesem Jahr. Sie wird von der EU-Kommission betrieben, um industriellen Großverbrauchern, Versorgungsunternehmen und Händlern vor allem aus den kleineren EU-Staaten den Zugang zum internationalen Gasmarkt zu erleichtern.

Mit dem gemeinsamen Gaseinkauf soll verhindert werden, dass sich die europäischen Gaseinkäufer gegenseitig überbieten und die Preise in die Höhe treiben. Die Plattform bündelt die Nachfrage der Unternehmen, die sich daran beteiligen, und schreibt entsprechende Aufträge international aus.

Insgesamt haben sich mehr als 150 Unternehmen (Angebot und Nachfrage) bei der Plattform angemeldet, um an den Auktionen teilnehmen zu können. Die erste Auktion wurde im Mai abgeschlossen. Sie erfasste Kaufwünsche im Umfang von 11,6 Milliarden Kubikmetern. Für 10,9 Milliarden Kubikmeter wurde in der Auktion ein potenzieller Lieferant gefunden. Allerdings ist nicht bekannt, in welchem Umfang konkrete Lieferverträge abgeschlossen wurden. Darüber wird jeweils bilateral entschieden. Die zweite Auktion erbrachte im Juli eine aggregierte Nachfrage von 15,9 Milliarden Kubikmetern. Für 12 Milliarden Kubikmeter tat sich ein möglicher Lieferant auf.

Der jetzt ausgeschriebene Bedarf von 16,5 Milliarden Kubikmetern wurde von 39 europäischen Unternehmen angemeldet und umfasst Gaslieferungen zwischen Dezember 2023 und März 2025.

Die Plattform erfreue sich eines wachsenden Zuspruchs in der EU, sagte der zuständige Vizepräsident der EU-Kommission, Maros Sefcovic in Brüssel. Sie sei aber auch eine Chance für die Lieferanten: „Ich ermuntere die internationalen Anbieter dazu, diese Gelegenheit zu nutzen und ihre Kundenbasis in Europa zu erweitern. Damit tragen sie vor dem nächsten Winter zur Stabilisierung des globalen Gasmarktes bei.“

Mit dem gemeinsamen Gaseinkauf will die EU auch ihre Abhängigkeit von russischem Gas verringern und ihre Versorgung diversifizieren. In einem Bericht über die jüngste Entwicklung auf dem Gasmarkt war die Kommission in der letzten Woche zu dem Ergebnis gekommen, dass die Plattform „Aggregate EU“ einen wichtigen Beitrag geleistet habe, um den Gasmarkt zu stabilisieren und die Versorgung der EU sicherer zu machen.

Die Beteiligung der Branche am gemeinsamen Gaseinkauf sei höher ausgefallen, als man ursprünglich erwartet habe, heißt es in Brüssel. Dort ist eine Bereitschaft erkennbar, die Plattform erst einmal weiterzubetreiben.

Der Gaswirtschaft und den Tradern ein Dorn im Auge

Mehrere Verbände der Gaswirtschaft und des Energiehandels hatten sich dafür eingesetzt, den gemeinsamen Gaseinkauf Ende des Jahres auslaufen zu lassen (wir berichteten). Zur Begründung verwies die Gaslobby auf das geringe Volumen, das bislang über die Plattform abgewickelt werde. Mit 23 Milliarden Kubikmetern im ersten Halbjahr 2023 würde über Aggregate EU weniger als 1 Prozent der Menge abgewickelt, die zeitgleich über den niederländischen Virtuellen Handelspunkt TTF gehandelt wurde: 2500 Milliarden Kubikmeter. 

„Erfahrene Käufer und Verkäufer bevorzugen die existierenden und etablierten Verfahren und Energiebörsen“, hieß es damals in einem Brief der Verbände an die EU-Kommission. Für eine Verlängerung von Krisenmaßnahmen gebe es angesichts der rückläufigen Preise keine Rechtfertigung mehr.

Donnerstag, 5.10.2023, 13:47 Uhr
Tom Weingärtner

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