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Energie & Management > Photovoltaik - Einfache Regeln sollen den Bau von Balkonkraftwerken erleichtern
Quelle: Pixabay / Como una Reina
Photovoltaik

Einfache Regeln sollen den Bau von Balkonkraftwerken erleichtern

Ein Positionspapier des VDE schlägt Erleichterungen für die Installation und den Betrieb von Mini-PV-Anlagen vor. Der Präsident der Bundesnetzagentur zeigt sich offen dafür.
Mit sogenannten Balkonkraftwerken und weiteren Mini-Energieerzeugungsanlagen (Mini-EAA) können Verbraucherinnen und Verbraucher eine gewisse Menge Strom selbst erzeugen, ihre Stromkosten reduzieren und einen Beitrag zur Energiewende leisten. Bislang ist aber deren Anschluss technisch und juristisch nicht geklärt. Der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) schlägt jetzt Regeln dafür in einem Positionspapier vor.

Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, twitterte, dass nach Einschätzung seiner Behörde bei Balkon-Solarmodulen ein einfacher Stecker zum Anschluss genügt, wenn zertifizierte Wechselrichter vorhanden sind. „Für 2023 gilt der Neujahrsvorsatz: weniger Bürokratie, dafür mehr Freude an der Energiewende.“, schrieb Müller.

VDE Chef Ansgar Hinz erläuterte, dass die Grundlage für die elektrische Sicherheit der Anlagen das VDE-Vorschriftenwerk bilde. „Wir wollen mit den Vorschlägen zur Vereinfachung dazu beitragen, dass sich die Verwendung von Mini-Energieerzeugungsanlagen in der Zukunft flächendeckend durchsetzen kann, ohne dabei Abstriche bei der Sicherheit zu machen“, so Hinz. In dem Positionspapier identifizieren Expertinnen und Experten des VDE fünf Punkte, von denen ausgehend das Regelwerk weiterentwickelt werden kann.

5 Punkte für das Regelwerk

1. Übernahme der europäischen Bagatellgrenze bis 800 W
Auf europäischer Ebene wurde mit der Regulation for Generators (RFG) eine Bagatellgrenze bis 800 W eingeführt. Im Rahmen der europäischen Vereinheitlichung schlägt der VDE vor, diese Bagatellgrenze auch in Deutschland zu übernehmen. Somit wären Anlagen bis bis 800 W aus Sicht der Netzbetreiber nicht mehr als „netzrelevant“ anzusehen. Damit einhergehend solle auch die Vornorm für Steckersolargeräte (VDE V 0126-95) an die 800 W Grenze angepasst werden und zum europäischen Standard ausgebaut werden. Diese Norm bietet Herstellern die Möglichkeit, steckerfertige Solargeräte als Gesamtsystem entwickeln und vertreiben zu können.

2. Mini-EAA dürfen an jedem Zählertyp verwendet werden
Eine weitere Forderung des VDE ist es, dass Mini-Energieerzeugungsanlagen bis zur Bagatellgrenze an jedem Zählertypen verwendet werden dürfen. Zähler sollen im Rahmen der Bagatellgrenze auch rückwärts laufen dürfen. Verbraucher, die mit Hilfe einer solchen Anlage Stromkosten sparen wollen, müssten so nicht bis zum von der Bundesregierung beschlossenen Wechsel des Stromzählers zum Smart Meter warten.

3. Vereinfachte Anmeldung und Inbetriebsetzung
Um die bürokratischen Hürden auf ein Minimum zu reduzieren, sollte es in Zukunft nur noch nötig sein, die Mini-Energieerzeugungsanlage bei der Bundesnetzagentur an- bzw. abzumelden oder Änderungen an der Anlage zu melden.
 

4. Duldung des Schuko-Steckers als Steckvorrichtung für die Einspeisung bis 800 W
Grundsätzlich bevorzugt der VDE die Installation durch das Fachhandwerk, da nur so die Möglichkeit besteht, die Installation auf Tauglichkeit zu prüfen und gegebenenfalls anzupassen. Um die flächendeckende Verwendung von Mini-Energieerzeugungsanlagen zu ermöglichen, spricht sich der VDE aber dafür aus, den Schuko-Stecker für die Einspeisung bis zu einer Systemgesamtleistungsgrenze von 800 W zu dulden.

5. Sicherheitsvorgaben für Mini-EAA
Final fordert der VDE von den Herstellern von steckerfertigen Mini-Energieerzeugungsanlagen, dass sie mögliche Risiken bei deren Verwendung transparent aufzeigen. Dies betrifft unter anderem die Beschreibung der sicheren Montage und Inbetriebnahme. Auch soll der Hersteller dazu verpflichtet werden, die elektrische Sicherheit der Anlagen zu gewährleisten. Der VDE empfiehlt die Prüfung von Mini-Energieerzeugungsanlagen durch ein unabhängiges Prüfinstitut, damit der Kunde zu Hause ein sicheres Gerät in Betrieb nehmen kann.

Das Positionspapier des VDE zu Balkonkraftwerken steht als PDF zum Download bereit.

Donnerstag, 12.01.2023, 12:32 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Photovoltaik - Einfache Regeln sollen den Bau von Balkonkraftwerken erleichtern
Quelle: Pixabay / Como una Reina
Photovoltaik
Einfache Regeln sollen den Bau von Balkonkraftwerken erleichtern
Ein Positionspapier des VDE schlägt Erleichterungen für die Installation und den Betrieb von Mini-PV-Anlagen vor. Der Präsident der Bundesnetzagentur zeigt sich offen dafür.
Mit sogenannten Balkonkraftwerken und weiteren Mini-Energieerzeugungsanlagen (Mini-EAA) können Verbraucherinnen und Verbraucher eine gewisse Menge Strom selbst erzeugen, ihre Stromkosten reduzieren und einen Beitrag zur Energiewende leisten. Bislang ist aber deren Anschluss technisch und juristisch nicht geklärt. Der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) schlägt jetzt Regeln dafür in einem Positionspapier vor.

Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, twitterte, dass nach Einschätzung seiner Behörde bei Balkon-Solarmodulen ein einfacher Stecker zum Anschluss genügt, wenn zertifizierte Wechselrichter vorhanden sind. „Für 2023 gilt der Neujahrsvorsatz: weniger Bürokratie, dafür mehr Freude an der Energiewende.“, schrieb Müller.

VDE Chef Ansgar Hinz erläuterte, dass die Grundlage für die elektrische Sicherheit der Anlagen das VDE-Vorschriftenwerk bilde. „Wir wollen mit den Vorschlägen zur Vereinfachung dazu beitragen, dass sich die Verwendung von Mini-Energieerzeugungsanlagen in der Zukunft flächendeckend durchsetzen kann, ohne dabei Abstriche bei der Sicherheit zu machen“, so Hinz. In dem Positionspapier identifizieren Expertinnen und Experten des VDE fünf Punkte, von denen ausgehend das Regelwerk weiterentwickelt werden kann.

5 Punkte für das Regelwerk

1. Übernahme der europäischen Bagatellgrenze bis 800 W
Auf europäischer Ebene wurde mit der Regulation for Generators (RFG) eine Bagatellgrenze bis 800 W eingeführt. Im Rahmen der europäischen Vereinheitlichung schlägt der VDE vor, diese Bagatellgrenze auch in Deutschland zu übernehmen. Somit wären Anlagen bis bis 800 W aus Sicht der Netzbetreiber nicht mehr als „netzrelevant“ anzusehen. Damit einhergehend solle auch die Vornorm für Steckersolargeräte (VDE V 0126-95) an die 800 W Grenze angepasst werden und zum europäischen Standard ausgebaut werden. Diese Norm bietet Herstellern die Möglichkeit, steckerfertige Solargeräte als Gesamtsystem entwickeln und vertreiben zu können.

2. Mini-EAA dürfen an jedem Zählertyp verwendet werden
Eine weitere Forderung des VDE ist es, dass Mini-Energieerzeugungsanlagen bis zur Bagatellgrenze an jedem Zählertypen verwendet werden dürfen. Zähler sollen im Rahmen der Bagatellgrenze auch rückwärts laufen dürfen. Verbraucher, die mit Hilfe einer solchen Anlage Stromkosten sparen wollen, müssten so nicht bis zum von der Bundesregierung beschlossenen Wechsel des Stromzählers zum Smart Meter warten.

3. Vereinfachte Anmeldung und Inbetriebsetzung
Um die bürokratischen Hürden auf ein Minimum zu reduzieren, sollte es in Zukunft nur noch nötig sein, die Mini-Energieerzeugungsanlage bei der Bundesnetzagentur an- bzw. abzumelden oder Änderungen an der Anlage zu melden.
 

4. Duldung des Schuko-Steckers als Steckvorrichtung für die Einspeisung bis 800 W
Grundsätzlich bevorzugt der VDE die Installation durch das Fachhandwerk, da nur so die Möglichkeit besteht, die Installation auf Tauglichkeit zu prüfen und gegebenenfalls anzupassen. Um die flächendeckende Verwendung von Mini-Energieerzeugungsanlagen zu ermöglichen, spricht sich der VDE aber dafür aus, den Schuko-Stecker für die Einspeisung bis zu einer Systemgesamtleistungsgrenze von 800 W zu dulden.

5. Sicherheitsvorgaben für Mini-EAA
Final fordert der VDE von den Herstellern von steckerfertigen Mini-Energieerzeugungsanlagen, dass sie mögliche Risiken bei deren Verwendung transparent aufzeigen. Dies betrifft unter anderem die Beschreibung der sicheren Montage und Inbetriebnahme. Auch soll der Hersteller dazu verpflichtet werden, die elektrische Sicherheit der Anlagen zu gewährleisten. Der VDE empfiehlt die Prüfung von Mini-Energieerzeugungsanlagen durch ein unabhängiges Prüfinstitut, damit der Kunde zu Hause ein sicheres Gerät in Betrieb nehmen kann.

Das Positionspapier des VDE zu Balkonkraftwerken steht als PDF zum Download bereit.

Donnerstag, 12.01.2023, 12:32 Uhr
Susanne Harmsen

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