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Energie & Management > Bilanz - Ein hartes Jahr für die Stadtwerke Konstanz
Quelle: Stadtwerke Konstanz
Bilanz

Ein hartes Jahr für die Stadtwerke Konstanz

Zum ersten Mal erwirtschaftete auch der Energiebereich der Stadtwerke Konstanz im vergangenen Jahr einen Verlust.
Die Stadtwerke Konstanz sind Verluste gewohnt. Der Verkehrsbereich, die Bäderbetriebe und auch die Bodenseeschifffahrt sind bekanntermaßen keine Gewinnbringer. Allerdings ist auch der Energiebereich – ohne Energienetze – im vergangenen Jahr in die Verlustzone gerutscht. Insgesamt minus 13,49 Mio. Euro betrug der Fehlbetrag vor Steuern über alle Sparten hinweg. Der Umsatz des Stadtwerkes am Bodensee sank ebenfalls von 169,2 Mio. Euro auf 167,8 Mio. Euro.

Vor allem "in den touristischen Bereichen Schifffahrt, Bäder und Bus" seien den Stadtwerken im vergangenen Jahr rund 18 Mio. Euro aufgrund der Corona-Pandemie an Einnahmen verloren gegangen, sagte Geschäftsführer Norbert Reuter bei einer Online-Vorstellung der Geschäftszahlen. In der zweiten Jahreshälfte 2021 kamen noch die Verwerfungen an den Großhandelsmärkten hinzu. Trotzdem zeigte sich der Geschäftsführer optimistisch. Intern sei das Unternehmen gut aufgestellt, so seine Botschaft.

Was die Stadtwerke allerdings schmerzt, sind die Verluste bei der Beschaffung und dem Vertrieb von Strom und Gas im vergangenen Jahr. Der Bereich "Marketing und Vertrieb" verzeichnete ein Minus von 3,04 Mio. Euro im Jahr 2021. Das Jahr zuvor stand hier noch ein Plus von 6,78 Mio. Euro.

Die gestiegenen Strom- und Gaspreise konnte das Unternehmen nicht voll an seine Kunden weitergeben, heißt es weiter. Zudem wurde in diesem Bereich noch vorsichtshalber eine "Drohverlustrückstellung" in Höhe von 3 Mio. Euro gebildet, um die Auswirkungen in der Bilanz im kommenden Jahr abzufedern. All das führte in der Summe dazu, dass der Aufwand höher war als die Einnahmen.

Vor allem beim Gas hatte das Unternehmen zu kämpfen. Für das Gaswirtschaftsjahr 2021/22 fehlten im vergangenen Sommer dem Unternehmen noch rund 10 % der benötigten Erdgasmenge. Diese sollten, wie in der Vergangenheit, kontinuierlich beschafft werden, sagte Reuter.
 
 
Die darauf folgenden Preissteigerungen an den Großhandelsmärkten konnte das Unternehmen aber nicht an seine Kunden vollständig weitergeben und musste daher Verluste hinnehmen. Hinzu kam, dass die Stadtwerke als Grundversorger Kunden von anderen Anbietern übernehmen und zusätzliche Energiemengen beschaffen musste.

Neue Geschäftsfelder sollen erschlossen werden

"Die Unternehmensgruppe der Stadtwerke Konstanz blickt auf ein ausgesprochen schwieriges Jahr zurück", so Reuter. Nach vielen sehr guten und ertragsstarken Jahren müsse aber auch ein solches Ergebnis "akzeptiert werden".

Auch für dieses Jahr rechnet der Geschäftsführer noch mit einem negativen Ergebnis. Ab 2023 geht Reuter davon aus, dass das Unternehmen inklusive aller Ausgleichszahlungen von Dritten wie der Stadt wieder positive Zahlen schreibt – wie übrigens in all den Jahren vor 2020.

Das Unternehmen will nun neue Geschäftsfelder erschließen, sagte er auf Nachfrage der Redaktion. Ein Bereich, in den das Unternehmen prüft, einzusteigen, sind Großwärmepumpen, um auch die angestrebte Klimaneutralität in der Region zu erreichen. Ein weiteres Geschäftsfeld ist der Bereich Photovoltaik-Anlagen, in dem sich das Unternehmen stärken engagieren möchte.

Generell soll der Bereich Energieservices kräftig wachsen, der gerade einmal 4 % am Umsatz des Unternehmens ausmacht, so Reuter. Schon allein deswegen, weil der Anteil der Erdgasversorgung, der aktuell rund 26 % am Umsatz des Unternehmens ausmacht, perspektivisch auf 0 % zurückgeht.

Freitag, 22.07.2022, 16:57 Uhr
Stefan Sagmeister
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Quelle: Stadtwerke Konstanz
Bilanz
Ein hartes Jahr für die Stadtwerke Konstanz
Zum ersten Mal erwirtschaftete auch der Energiebereich der Stadtwerke Konstanz im vergangenen Jahr einen Verlust.
Die Stadtwerke Konstanz sind Verluste gewohnt. Der Verkehrsbereich, die Bäderbetriebe und auch die Bodenseeschifffahrt sind bekanntermaßen keine Gewinnbringer. Allerdings ist auch der Energiebereich – ohne Energienetze – im vergangenen Jahr in die Verlustzone gerutscht. Insgesamt minus 13,49 Mio. Euro betrug der Fehlbetrag vor Steuern über alle Sparten hinweg. Der Umsatz des Stadtwerkes am Bodensee sank ebenfalls von 169,2 Mio. Euro auf 167,8 Mio. Euro.

Vor allem "in den touristischen Bereichen Schifffahrt, Bäder und Bus" seien den Stadtwerken im vergangenen Jahr rund 18 Mio. Euro aufgrund der Corona-Pandemie an Einnahmen verloren gegangen, sagte Geschäftsführer Norbert Reuter bei einer Online-Vorstellung der Geschäftszahlen. In der zweiten Jahreshälfte 2021 kamen noch die Verwerfungen an den Großhandelsmärkten hinzu. Trotzdem zeigte sich der Geschäftsführer optimistisch. Intern sei das Unternehmen gut aufgestellt, so seine Botschaft.

Was die Stadtwerke allerdings schmerzt, sind die Verluste bei der Beschaffung und dem Vertrieb von Strom und Gas im vergangenen Jahr. Der Bereich "Marketing und Vertrieb" verzeichnete ein Minus von 3,04 Mio. Euro im Jahr 2021. Das Jahr zuvor stand hier noch ein Plus von 6,78 Mio. Euro.

Die gestiegenen Strom- und Gaspreise konnte das Unternehmen nicht voll an seine Kunden weitergeben, heißt es weiter. Zudem wurde in diesem Bereich noch vorsichtshalber eine "Drohverlustrückstellung" in Höhe von 3 Mio. Euro gebildet, um die Auswirkungen in der Bilanz im kommenden Jahr abzufedern. All das führte in der Summe dazu, dass der Aufwand höher war als die Einnahmen.

Vor allem beim Gas hatte das Unternehmen zu kämpfen. Für das Gaswirtschaftsjahr 2021/22 fehlten im vergangenen Sommer dem Unternehmen noch rund 10 % der benötigten Erdgasmenge. Diese sollten, wie in der Vergangenheit, kontinuierlich beschafft werden, sagte Reuter.
 
 
Die darauf folgenden Preissteigerungen an den Großhandelsmärkten konnte das Unternehmen aber nicht an seine Kunden vollständig weitergeben und musste daher Verluste hinnehmen. Hinzu kam, dass die Stadtwerke als Grundversorger Kunden von anderen Anbietern übernehmen und zusätzliche Energiemengen beschaffen musste.

Neue Geschäftsfelder sollen erschlossen werden

"Die Unternehmensgruppe der Stadtwerke Konstanz blickt auf ein ausgesprochen schwieriges Jahr zurück", so Reuter. Nach vielen sehr guten und ertragsstarken Jahren müsse aber auch ein solches Ergebnis "akzeptiert werden".

Auch für dieses Jahr rechnet der Geschäftsführer noch mit einem negativen Ergebnis. Ab 2023 geht Reuter davon aus, dass das Unternehmen inklusive aller Ausgleichszahlungen von Dritten wie der Stadt wieder positive Zahlen schreibt – wie übrigens in all den Jahren vor 2020.

Das Unternehmen will nun neue Geschäftsfelder erschließen, sagte er auf Nachfrage der Redaktion. Ein Bereich, in den das Unternehmen prüft, einzusteigen, sind Großwärmepumpen, um auch die angestrebte Klimaneutralität in der Region zu erreichen. Ein weiteres Geschäftsfeld ist der Bereich Photovoltaik-Anlagen, in dem sich das Unternehmen stärken engagieren möchte.

Generell soll der Bereich Energieservices kräftig wachsen, der gerade einmal 4 % am Umsatz des Unternehmens ausmacht, so Reuter. Schon allein deswegen, weil der Anteil der Erdgasversorgung, der aktuell rund 26 % am Umsatz des Unternehmens ausmacht, perspektivisch auf 0 % zurückgeht.

Freitag, 22.07.2022, 16:57 Uhr
Stefan Sagmeister

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