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Bild: E&M/Jonas Rosenberger
Elektrofahrzeuge

"E-Autos fahren nicht klimaneutral"

Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hält es für irreführend, dass die Europäische Union Elektrofahrzeuge als "klimaneutral" bezeichnet.
(dpa) − Hermann sieht ein Problem darin, "dass man ein E-Auto zum Null-Emissions-Fahrzeug erklärt". Wer den Strom für sein E-Fahrzeug aus dem Netz mit dem derzeitigen Strommix beziehe, fahre noch nicht klimaneutral, "auch wenn es nach außen so signalisiert wird", so Hermann laut der Stuttgarter Nachrichten am 16. Juli.
 
 
Gleiches gelte für den Energieaufwand bei der Herstellung. Allerdings sei es zum Vergleich auch wichtig, für alle Antriebstechnologien eine Gesamtbilanz der Klimabelastung zu ziehen. Zu dieser gehöre beim Verbrennermotor auch der Energieaufwand für Förderung und Verarbeitung des Rohöls sowie für den Transport des Kraftstoffs. 

Hermann warnte, die schnell steigende Zahl der E-Autos könne dazu führen, dass der Anteil des Kohlestroms steigt, wenn die Produktion klimaneutral erzeugten Stroms nicht mithält. "Würde die E-Mobilität zu einem höheren Anteil von Kohlestrom führen, wäre das alles andere als ein Fortschritt." Deswegen sei es so wichtig, die erneuerbaren Energien schnell voranzubringen. Er verwies auf den Beschluss der grün-schwarzen Landesregierung, Solaranlagen auch beim Bau von Privathäusern zur Pflicht zu machen. 

Kritik am unentschlossenen Vorgehen der Autobauer

Der Verkehrsminister kritisierte, dass der Daimler-Konzern die wasserstoffbetriebene Pkw-Brennstoffzelle unentschlossen angehe. "Das Hin und Her bei Daimler wirkt nicht strategisch und ist schwer nachzuvollziehen." Schon in den 90er Jahren habe der Konzern Forschungsfahrzeuge gehabt und die Brennstoffzelle letztlich doch aufgegeben. "Ich verfolge mit Interesse, dass Toyota und andere asiatische Konkurrenten durchaus Potenzial in der Pkw-Brennstoffzelle sehen und dranbleiben." 

Bei der E-Mobilität müsse man anerkennen, dass Daimler mit der vollelektrischen S-Klasse "eine sehr große Reichweite realisiert. Doch die Autos, die in Baden-Württemberg gebaut werden, sind überwiegend groß und schwer", bemängelte Hermann. "Die Fahrzeuge sollten leichter und ihre Produktion ressourcenschonender werden. In kleineren Fahrzeugen stecken große Marktchancen. Es gibt ja viele Menschen mit kleinerem Geldbeutel, die auch gern elektrisch fahren würden. Renault zum Beispiel hat da mit dem Zoe einen guten Weg eingeschlagen."

Freitag, 16.07.2021, 14:17 Uhr
dpa
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"E-Autos fahren nicht klimaneutral"
Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hält es für irreführend, dass die Europäische Union Elektrofahrzeuge als "klimaneutral" bezeichnet.
(dpa) − Hermann sieht ein Problem darin, "dass man ein E-Auto zum Null-Emissions-Fahrzeug erklärt". Wer den Strom für sein E-Fahrzeug aus dem Netz mit dem derzeitigen Strommix beziehe, fahre noch nicht klimaneutral, "auch wenn es nach außen so signalisiert wird", so Hermann laut der Stuttgarter Nachrichten am 16. Juli.
 
 
Gleiches gelte für den Energieaufwand bei der Herstellung. Allerdings sei es zum Vergleich auch wichtig, für alle Antriebstechnologien eine Gesamtbilanz der Klimabelastung zu ziehen. Zu dieser gehöre beim Verbrennermotor auch der Energieaufwand für Förderung und Verarbeitung des Rohöls sowie für den Transport des Kraftstoffs. 

Hermann warnte, die schnell steigende Zahl der E-Autos könne dazu führen, dass der Anteil des Kohlestroms steigt, wenn die Produktion klimaneutral erzeugten Stroms nicht mithält. "Würde die E-Mobilität zu einem höheren Anteil von Kohlestrom führen, wäre das alles andere als ein Fortschritt." Deswegen sei es so wichtig, die erneuerbaren Energien schnell voranzubringen. Er verwies auf den Beschluss der grün-schwarzen Landesregierung, Solaranlagen auch beim Bau von Privathäusern zur Pflicht zu machen. 

Kritik am unentschlossenen Vorgehen der Autobauer

Der Verkehrsminister kritisierte, dass der Daimler-Konzern die wasserstoffbetriebene Pkw-Brennstoffzelle unentschlossen angehe. "Das Hin und Her bei Daimler wirkt nicht strategisch und ist schwer nachzuvollziehen." Schon in den 90er Jahren habe der Konzern Forschungsfahrzeuge gehabt und die Brennstoffzelle letztlich doch aufgegeben. "Ich verfolge mit Interesse, dass Toyota und andere asiatische Konkurrenten durchaus Potenzial in der Pkw-Brennstoffzelle sehen und dranbleiben." 

Bei der E-Mobilität müsse man anerkennen, dass Daimler mit der vollelektrischen S-Klasse "eine sehr große Reichweite realisiert. Doch die Autos, die in Baden-Württemberg gebaut werden, sind überwiegend groß und schwer", bemängelte Hermann. "Die Fahrzeuge sollten leichter und ihre Produktion ressourcenschonender werden. In kleineren Fahrzeugen stecken große Marktchancen. Es gibt ja viele Menschen mit kleinerem Geldbeutel, die auch gern elektrisch fahren würden. Renault zum Beispiel hat da mit dem Zoe einen guten Weg eingeschlagen."

Freitag, 16.07.2021, 14:17 Uhr
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