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Energie & Management > Veranstaltung - Die Vergütung als Türöffner beim Kunden
Bild: Fotolia.com, Les Cunliffe
Veranstaltung

Die Vergütung als Türöffner beim Kunden

Eine Diskussionsrunde beim diesjährigen Handelsbatt Energie-Gipfel ging der Frage nach, wie künftig Prosumer zur Integration der erneuerbaren Energien ins Stromnetz beitragen können.
Es herrschte weitgehend Einigkeit im virtuellen Konferenz-Saal des Handelsblatt Energie-Gipfels 2021: Geld ist der wesentliche Motivator, um Verbraucher dazu zu bringen, ihr Flexibilitätspotenzial zur Verfügung zu stellen.

Hans Schermeyer gab allerdings zu bedenken, dass die Wirtschaftlichkeitsüberlegung in vielen Fällen für Speicher-, Wallbox- oder Wärmepumpenbetreiber nur der Anlass sei, sich mit der Frage zu beschäftigen, welchen Beitrag die eigenen Anlagen zur Energiewende leisten können. Der Product Owner Energy Services bei der Viessmann PV + E-Systeme GmbH sieht sie eher als Türöffner. „So bekommen wir überhaupt erst die Gelegenheit, dem Kunden unseren Ansatz einmal zu erklären“, ist Schermeyer überzeugt.

Der Heizungsbauer hat gemeinsam mit dem Übertragungsnetzbetreiber Tennet am Ende des vergangenen Jahres das Projekt „Viflex“ gestartet. Die Partner untersuchen dabei, wie Flexibilitätspotenziale von Wärmepumpen für das Engpassmanagement im Stromnetz genutzt werden können.

Als Gegenleistung für das Bereitstellen von Flexibilitäten erhalten die Teilnehmer eine Ermäßigung ihres Strompreises. Voraussetzung ist allerdings, dass die Kunden einen Tarif in der „ViShare Energy Community“ abgeschlossen haben, die von der Viessmann-Tochtergesellschaft Digital Energy Solutions betrieben wird.

Übertragungsnetzbetreiber haben europäische Crowd-Balancing-Plattform entwickelt

Auch Holger Schneidewindt, Referent für Energierecht bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, sieht in der Vergütung einen wesentlichen Faktor, ja den entscheidenden Faktor, um den Prosumer als Partner bei der Stabilisierung der Netze zu gewinnen. „Ohne finanzielle Anreize wird es nicht gehen“, ist er überzeugt, auch wenn es durchaus einige Technikpioniere oder Energiewendepioniere geben könne, für die die Wirtschaftlichkeit nicht die Hauptmotivation sei.

Vor diesem Hintergrund stellt sich für Schermeyer allerdings die Frage, ob der Mehrwert einer gesteuerten Wärmepumpe gegenüber einer nicht-gesteuerten als Anreiz ausreicht. „Fünfzig bis hundert Euro Vergütung werden niemand hinter dem Ofen hervorlocken“, sagte er. Dies könne man unter Umständen schon einsparen, wenn man als ganz normaler Kunde seinen Stromanbieter wechsle.

Dass die Zeit drängt, die Fragen rund um die Bereitstellung von Kleinstflexibilitäten zu klären, machte auch Axel Kießling deutlich. Der Head of Strategy & Partnerships, Digital & Flex Development beim Übertragungsnetzbetreiber Tennet betonte: „Wir müssen heute anfangen zu überlegen, wie die Prozesse aussehen können, um die Flexibilitäten verfügbar zu machen“. Gemeinsam mit den Kollegen von Swissgrid und der italienischen Terna hat Tennet die Crowd Balancing Plattform „Equigy“ auf Blockchain-Basis entwickelt. Darüber sollen Millionen von Haushalten in die Lage versetzt werden, flexible Kapazitäten von Anlagen und Geräten zu vermarkten.
 

Donnerstag, 14.01.2021, 16:43 Uhr
Fritz Wilhelm
Energie & Management > Veranstaltung - Die Vergütung als Türöffner beim Kunden
Bild: Fotolia.com, Les Cunliffe
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Die Vergütung als Türöffner beim Kunden
Eine Diskussionsrunde beim diesjährigen Handelsbatt Energie-Gipfel ging der Frage nach, wie künftig Prosumer zur Integration der erneuerbaren Energien ins Stromnetz beitragen können.
Es herrschte weitgehend Einigkeit im virtuellen Konferenz-Saal des Handelsblatt Energie-Gipfels 2021: Geld ist der wesentliche Motivator, um Verbraucher dazu zu bringen, ihr Flexibilitätspotenzial zur Verfügung zu stellen.

Hans Schermeyer gab allerdings zu bedenken, dass die Wirtschaftlichkeitsüberlegung in vielen Fällen für Speicher-, Wallbox- oder Wärmepumpenbetreiber nur der Anlass sei, sich mit der Frage zu beschäftigen, welchen Beitrag die eigenen Anlagen zur Energiewende leisten können. Der Product Owner Energy Services bei der Viessmann PV + E-Systeme GmbH sieht sie eher als Türöffner. „So bekommen wir überhaupt erst die Gelegenheit, dem Kunden unseren Ansatz einmal zu erklären“, ist Schermeyer überzeugt.

Der Heizungsbauer hat gemeinsam mit dem Übertragungsnetzbetreiber Tennet am Ende des vergangenen Jahres das Projekt „Viflex“ gestartet. Die Partner untersuchen dabei, wie Flexibilitätspotenziale von Wärmepumpen für das Engpassmanagement im Stromnetz genutzt werden können.

Als Gegenleistung für das Bereitstellen von Flexibilitäten erhalten die Teilnehmer eine Ermäßigung ihres Strompreises. Voraussetzung ist allerdings, dass die Kunden einen Tarif in der „ViShare Energy Community“ abgeschlossen haben, die von der Viessmann-Tochtergesellschaft Digital Energy Solutions betrieben wird.

Übertragungsnetzbetreiber haben europäische Crowd-Balancing-Plattform entwickelt

Auch Holger Schneidewindt, Referent für Energierecht bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, sieht in der Vergütung einen wesentlichen Faktor, ja den entscheidenden Faktor, um den Prosumer als Partner bei der Stabilisierung der Netze zu gewinnen. „Ohne finanzielle Anreize wird es nicht gehen“, ist er überzeugt, auch wenn es durchaus einige Technikpioniere oder Energiewendepioniere geben könne, für die die Wirtschaftlichkeit nicht die Hauptmotivation sei.

Vor diesem Hintergrund stellt sich für Schermeyer allerdings die Frage, ob der Mehrwert einer gesteuerten Wärmepumpe gegenüber einer nicht-gesteuerten als Anreiz ausreicht. „Fünfzig bis hundert Euro Vergütung werden niemand hinter dem Ofen hervorlocken“, sagte er. Dies könne man unter Umständen schon einsparen, wenn man als ganz normaler Kunde seinen Stromanbieter wechsle.

Dass die Zeit drängt, die Fragen rund um die Bereitstellung von Kleinstflexibilitäten zu klären, machte auch Axel Kießling deutlich. Der Head of Strategy & Partnerships, Digital & Flex Development beim Übertragungsnetzbetreiber Tennet betonte: „Wir müssen heute anfangen zu überlegen, wie die Prozesse aussehen können, um die Flexibilitäten verfügbar zu machen“. Gemeinsam mit den Kollegen von Swissgrid und der italienischen Terna hat Tennet die Crowd Balancing Plattform „Equigy“ auf Blockchain-Basis entwickelt. Darüber sollen Millionen von Haushalten in die Lage versetzt werden, flexible Kapazitäten von Anlagen und Geräten zu vermarkten.
 

Donnerstag, 14.01.2021, 16:43 Uhr
Fritz Wilhelm

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