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Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Die Merkel-Million ist mit drei Jahren Verspätung erreicht
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Elektrofahrzeuge

Die Merkel-Million ist mit drei Jahren Verspätung erreicht

Die Marke von einer Million elektrisch betriebener Autos ist erreicht. Nach Angela Merkels Zeitrechnung müssten wir das Jahr 2020 schreiben. Ihre Prognose liegt nur drei Jahre daneben.
Zum Stichtag 1. Januar 2023 kutschierten gut eine Million Autos auf deutschen Straßen, die keinen Auspuff mehr haben. Mit dem Überschreiten der Millionen-Marke von in Deutschland zugelassenen Pkw, die über einen reinen batterieelektrischen Antrieb verfügen, erfüllt sich eine Prophezeiung aus der Kanzlerinnenschaft Angela Merkels.

2010 hatte Deutschlands damalige Regentin die Zielvorgabe gemacht, angepeilt hatte sie diese für 2020. Später musste die Kanzlerin sich korrigieren. Heute ist der Bestand an Elektroautos entsprechend angewachsen, wie das Kraftfahrtbundesamt jetzt mitteilte. Die insgesamt 1,013 Millionen E-Autos sind ein beachtlicher Zuwachs von 63,8 Prozent gegenüber dem Jahresbeginn 2022. Ihre Anzahl ist aber nach wie vor gering. Sie stellen nur gut 2 Prozent an allen 48,8 Millionen Pkw in Deutschland dar.

Neue Heimat Dänemark: 130.000 Stromer fehlen in der Statistik

Nun ist die Million nicht nur zu spät, sondern auch eine etwas verwässerte Marke. Der Absatz der E-Autos lag 2022 eigentlich höher. Nicht alle Neuzulassungen schafften es aber über den Jahreswechsel. Etwa 130.000 Stromer fehlen in der Statistik, sie rollen vermutlich nördlich von Flensburg über den Asphalt. Nicht wenige Nutznießer der staatlichen Elektroauto-Kaufprämien machten noch einmal Reibach, indem sie die frischen „Gebrauchten“ zum Beispiel in Dänemark gewinnbringend verscherbelten.

Gut zwei Prozent E-Autos bedeutet, dass nun jeder 50. in Deutschland zugelassene Pkw ohne fossilen Treibstoff auskommt. Das lässt ein paar Aspekte außer acht. Etwa, dass ein Anteil des geladenen Stroms nach wie vor aus Kohle gewonnen wurde. Die Öko-Bilanz von E-Autos verbessert sich mithin mit dem Anwachsen des regenerativ produzierten Stroms.

Ferner sind die Plug-in-hybride nicht in die Zahlen eingerechnet. Aus gutem Grund: Autos, die mit Strom einerseits und Benzin oder Diesel andererseits fahren können, gehen nicht unbedingt als eindeutiges Statement pro Energiewende durch. 864.712 dieser Fahrzeuge gab es Anfang des Jahres, ein Plus von 52,8 Prozent.
 

Zieht die Politik der Verkehrswende den Stecker?

Während die Grünen einerseits den reinen Elektroantrieb propagieren, drehen sie allmählich die Absatzförderung durch staatliche Zuschüsse zurück. Das hat zu einem Run auf E-Autos in 2022 geführt – und zum Rückgang an Neuzulassungen nach dem Jahreswechsel (wir berichteten). Plug-in-hybride sind aufgrund ihrer fossilen Altlast gänzlich von der Förderung ausgenommen.

Und mitten hinein in die Frage, was den nach wie vor in der Anschaffung teuren E-Pkw wirklich zum Durchbruch verhelfen könnte, spielen die Liberalen in der Berliner Regierung auch noch den Bremser beim europaweiten Verbot von Verbrenner-Zulassungen ab 2035. Ihre Zustimmung zu der längst ausverhandelten EU-Regelung hält die FDP, die das Verkehrsministerium in Berlin führt, auf einmal zurück. Erst wenn es für die – in der Herstellung sündhaft teuren – synthetischen E-Fuels, nur nachhaltig produziert unter Verwendung grünen Wasserstoffs, weiterhin Verbrennermotoren geben wird, will die FDP das EU-Gesetz durchwinken.

Dienstag, 7.03.2023, 17:26 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Die Merkel-Million ist mit drei Jahren Verspätung erreicht
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Elektrofahrzeuge
Die Merkel-Million ist mit drei Jahren Verspätung erreicht
Die Marke von einer Million elektrisch betriebener Autos ist erreicht. Nach Angela Merkels Zeitrechnung müssten wir das Jahr 2020 schreiben. Ihre Prognose liegt nur drei Jahre daneben.
Zum Stichtag 1. Januar 2023 kutschierten gut eine Million Autos auf deutschen Straßen, die keinen Auspuff mehr haben. Mit dem Überschreiten der Millionen-Marke von in Deutschland zugelassenen Pkw, die über einen reinen batterieelektrischen Antrieb verfügen, erfüllt sich eine Prophezeiung aus der Kanzlerinnenschaft Angela Merkels.

2010 hatte Deutschlands damalige Regentin die Zielvorgabe gemacht, angepeilt hatte sie diese für 2020. Später musste die Kanzlerin sich korrigieren. Heute ist der Bestand an Elektroautos entsprechend angewachsen, wie das Kraftfahrtbundesamt jetzt mitteilte. Die insgesamt 1,013 Millionen E-Autos sind ein beachtlicher Zuwachs von 63,8 Prozent gegenüber dem Jahresbeginn 2022. Ihre Anzahl ist aber nach wie vor gering. Sie stellen nur gut 2 Prozent an allen 48,8 Millionen Pkw in Deutschland dar.

Neue Heimat Dänemark: 130.000 Stromer fehlen in der Statistik

Nun ist die Million nicht nur zu spät, sondern auch eine etwas verwässerte Marke. Der Absatz der E-Autos lag 2022 eigentlich höher. Nicht alle Neuzulassungen schafften es aber über den Jahreswechsel. Etwa 130.000 Stromer fehlen in der Statistik, sie rollen vermutlich nördlich von Flensburg über den Asphalt. Nicht wenige Nutznießer der staatlichen Elektroauto-Kaufprämien machten noch einmal Reibach, indem sie die frischen „Gebrauchten“ zum Beispiel in Dänemark gewinnbringend verscherbelten.

Gut zwei Prozent E-Autos bedeutet, dass nun jeder 50. in Deutschland zugelassene Pkw ohne fossilen Treibstoff auskommt. Das lässt ein paar Aspekte außer acht. Etwa, dass ein Anteil des geladenen Stroms nach wie vor aus Kohle gewonnen wurde. Die Öko-Bilanz von E-Autos verbessert sich mithin mit dem Anwachsen des regenerativ produzierten Stroms.

Ferner sind die Plug-in-hybride nicht in die Zahlen eingerechnet. Aus gutem Grund: Autos, die mit Strom einerseits und Benzin oder Diesel andererseits fahren können, gehen nicht unbedingt als eindeutiges Statement pro Energiewende durch. 864.712 dieser Fahrzeuge gab es Anfang des Jahres, ein Plus von 52,8 Prozent.
 

Zieht die Politik der Verkehrswende den Stecker?

Während die Grünen einerseits den reinen Elektroantrieb propagieren, drehen sie allmählich die Absatzförderung durch staatliche Zuschüsse zurück. Das hat zu einem Run auf E-Autos in 2022 geführt – und zum Rückgang an Neuzulassungen nach dem Jahreswechsel (wir berichteten). Plug-in-hybride sind aufgrund ihrer fossilen Altlast gänzlich von der Förderung ausgenommen.

Und mitten hinein in die Frage, was den nach wie vor in der Anschaffung teuren E-Pkw wirklich zum Durchbruch verhelfen könnte, spielen die Liberalen in der Berliner Regierung auch noch den Bremser beim europaweiten Verbot von Verbrenner-Zulassungen ab 2035. Ihre Zustimmung zu der längst ausverhandelten EU-Regelung hält die FDP, die das Verkehrsministerium in Berlin führt, auf einmal zurück. Erst wenn es für die – in der Herstellung sündhaft teuren – synthetischen E-Fuels, nur nachhaltig produziert unter Verwendung grünen Wasserstoffs, weiterhin Verbrennermotoren geben wird, will die FDP das EU-Gesetz durchwinken.

Dienstag, 7.03.2023, 17:26 Uhr
Volker Stephan

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