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Erdgasspeicher Harsefeld, Quelle: Storengy
Gasnetz

"Die Gasflüsse sind stabil"

Die Gasspeicher in Deutschland sind zu rund 33 % gefüllt. Nur der größte Speicher ist immer noch fast leer.
Frühling in den deutschen Gasspeichern. Seit Ende März kletterte der Füllstand von rund 26 auf fast 33 %. Ende April vergangenen Jahres lag dieser gut fünf Prozentpunkte tiefer. Im Einzelnen zeigt sich jedoch ein sehr differenziertes Bild. Während die Anlagen von Equinor Deutschland zu gut 90 % und Eneco zu 86 % voll sind, ist die 50-Prozent-Marke mancherorts noch entfernt. Wie abgenabelt von der Welt wirkt Deutschlands größter Speicher in Rehden. Die Anlage von Astora weist einen Füllstand von 0,5 % aus.

Der Geschäftsführer der Initiative Energien Speichern (Ines) spricht von einem "guten Start in das Speicherjahr". Auf Nachfrage der Redaktion sagte Sebastian Bleschke: "Der Füllstand ist deutlich höher als zur gleichen Zeit im Vorjahr." Vergangenes Jahr habe man sich im April wegen der niedrigen Temperaturen noch in der Ausspeicherphase befunden, jetzt dagegen werde eingespeichert.

"Die Gasflüsse sind stabil", berichtet Bleschke. Nordstream 1 sei zurzeit stark ausgelastet, auch die Route über die Ukraine werde gut genutzt. Kein Gas komme seit Wochen über Mallnow in Polen, aber das sei nicht besorgniserregend.

Ausschlaggebend für die Entwicklung sei das Marktpreissignal, nicht das Gasspeichergesetz, das im Mai in Kraft tritt, betont der Verbandschef. Und er verweist auf den "positiven Sommer-Winter-Spread" bei den Preisen. Sommergas kostet im Day Ahead aktuell rund acht Euro weniger als Wintergas. "Das ist ein starker Anreiz." Dass die Speicher einzelner Betreiber teils sehr unterschiedlich gefüllt sind, erklärt Bleschke mit den Ausgangsniveaus nach dem Winter. Im Verlaufe der Einspeicherung könne es noch zu Anpassungen kommen. Obwohl der Trend klar nach oben zeigt, "haben wir noch viel aufzuholen", sagt Bleschke. Der Füllstand der Speicher im April liege im langjährigen Mittel deutlich über 45 %.

Deutlich überdurchschnittlich sei die Verfügbarkeit von LNG in Europa. Die Auslastung der Terminals liege zwischen 60 und 65 %, in der Historie habe sie ein Drittel betragen. LNG fungierte früher als Pufferlösung gegenüber Pipeline-Gas. Das scheint sich nun zu ändern.

Wie geht es mit Rehden weiter?

Mit dem Gasspeichergesetz ab 1. Mai sieht sich auch die Bundesnetzagentur vor einer neuen Herausforderung. Sie hat die Treuhandschaft über die deutschen Gazprom-Töchter übernommen. Unklar ist, ob die Behörde Maßnahmen plant, um sicherzustellen, dass die Astora-Speicher − Kunden sind dem Vernehmen nach Gazprom-Töchter − gesetzeskonform aufgefüllt werden: "Die Bundesnetzagentur beobachtet die Speicherfüllstände sehr genau. Das Gasspeichergesetz gibt klare Ziele vor, die zu erfüllen sein werden", heißt es dazu lapidar aus Bonn.

Montag, 25.04.2022, 16:57 Uhr
Manfred Fischer
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"Die Gasflüsse sind stabil"
Die Gasspeicher in Deutschland sind zu rund 33 % gefüllt. Nur der größte Speicher ist immer noch fast leer.
Frühling in den deutschen Gasspeichern. Seit Ende März kletterte der Füllstand von rund 26 auf fast 33 %. Ende April vergangenen Jahres lag dieser gut fünf Prozentpunkte tiefer. Im Einzelnen zeigt sich jedoch ein sehr differenziertes Bild. Während die Anlagen von Equinor Deutschland zu gut 90 % und Eneco zu 86 % voll sind, ist die 50-Prozent-Marke mancherorts noch entfernt. Wie abgenabelt von der Welt wirkt Deutschlands größter Speicher in Rehden. Die Anlage von Astora weist einen Füllstand von 0,5 % aus.

Der Geschäftsführer der Initiative Energien Speichern (Ines) spricht von einem "guten Start in das Speicherjahr". Auf Nachfrage der Redaktion sagte Sebastian Bleschke: "Der Füllstand ist deutlich höher als zur gleichen Zeit im Vorjahr." Vergangenes Jahr habe man sich im April wegen der niedrigen Temperaturen noch in der Ausspeicherphase befunden, jetzt dagegen werde eingespeichert.

"Die Gasflüsse sind stabil", berichtet Bleschke. Nordstream 1 sei zurzeit stark ausgelastet, auch die Route über die Ukraine werde gut genutzt. Kein Gas komme seit Wochen über Mallnow in Polen, aber das sei nicht besorgniserregend.

Ausschlaggebend für die Entwicklung sei das Marktpreissignal, nicht das Gasspeichergesetz, das im Mai in Kraft tritt, betont der Verbandschef. Und er verweist auf den "positiven Sommer-Winter-Spread" bei den Preisen. Sommergas kostet im Day Ahead aktuell rund acht Euro weniger als Wintergas. "Das ist ein starker Anreiz." Dass die Speicher einzelner Betreiber teils sehr unterschiedlich gefüllt sind, erklärt Bleschke mit den Ausgangsniveaus nach dem Winter. Im Verlaufe der Einspeicherung könne es noch zu Anpassungen kommen. Obwohl der Trend klar nach oben zeigt, "haben wir noch viel aufzuholen", sagt Bleschke. Der Füllstand der Speicher im April liege im langjährigen Mittel deutlich über 45 %.

Deutlich überdurchschnittlich sei die Verfügbarkeit von LNG in Europa. Die Auslastung der Terminals liege zwischen 60 und 65 %, in der Historie habe sie ein Drittel betragen. LNG fungierte früher als Pufferlösung gegenüber Pipeline-Gas. Das scheint sich nun zu ändern.

Wie geht es mit Rehden weiter?

Mit dem Gasspeichergesetz ab 1. Mai sieht sich auch die Bundesnetzagentur vor einer neuen Herausforderung. Sie hat die Treuhandschaft über die deutschen Gazprom-Töchter übernommen. Unklar ist, ob die Behörde Maßnahmen plant, um sicherzustellen, dass die Astora-Speicher − Kunden sind dem Vernehmen nach Gazprom-Töchter − gesetzeskonform aufgefüllt werden: "Die Bundesnetzagentur beobachtet die Speicherfüllstände sehr genau. Das Gasspeichergesetz gibt klare Ziele vor, die zu erfüllen sein werden", heißt es dazu lapidar aus Bonn.

Montag, 25.04.2022, 16:57 Uhr
Manfred Fischer

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