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Energie & Management > Gas - Die EU bereitet sich auf den Erdgas-Ernstfall vor
Quelle: Fotolia / Regormark
Gas

Die EU bereitet sich auf den Erdgas-Ernstfall vor

Die Europäische Union und die Vereinigten Staaten wollen bei der Sicherung der Gasversorgung Europas einschließlich der Ukraine eng zusammenarbeiten.
Wenige Tage vor der Tagung des gemeinsamen Energierates, der am 7. Februar in Washington zusammentritt, haben US-Präsident Joe Biden und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in einer gemeinsamen Erklärung ihre Ziele in der Energiepolitik bekräftigt.

Beide Seiten seien entschlossen, alles für eine sichere und nachhaltige Energieversorgung Europas und den Ãœbergang der Weltwirtschaft zu sauberer Energie zu tun. „Wir haben auch das gemeinsame Ziel, die Energieversorgung der Ukraine sicherzustellen und sie schrittweise in den Strom- und Gasmarkt der EU zu integrieren“, heißt es weiter in der Erklärung, die am 28. Januar in Brüssel veröffentlicht wurde.

Die EU und die USA arbeiteten gemeinsam daran, dass die EU ausreichend und fristgerecht mit Erdgas aus unterschiedlichen Quellen beliefert werde. Damit soll „globalen Schocks“, wie sie aus einer Invasion der Ukraine durch Russland entstehen könnten, vorgebeugt werden. Die USA seien bereits der größte Lieferant von verflüssigtem Erdgas (LNG) in die EU und setzten sich außerdem bei Regierungen und Unternehmen der Branche für zusätzliche Lieferungen an die Europäer ein. Biden und von der Leyen rufen alle Förderländer auf, dafür zu sorgen, dass der Weltenergiemarkt auch im Krisenfall „stabil und gut versorgt“ bleibt.

LNG-Terminals in Europa nicht ausgelastet

Die Vorbereitungen für den Fall eines russischen Vorgehens gegen die Ukraine sind nach Angaben der EU-Kommission weit gediehen. Die EU und Amerika seien in der Lage, spürbare Sanktionen gegen Russland zu verhängen und sie seien auf mögliche Gegenmaßnahmen wie die Unterbrechung der russischen Gaslieferungen vorbereitet. Man glaube zwar nicht, dass Russland den Gasfluss vollständig unterbrechen werde, müsse aber auch damit rechnen. Allerdings werden keine Angaben darüber gemacht, welche Absprachen genau getroffen wurden. Am Ende sei es auch eine Frage des Preises, auf welche Alternativen man zurückgreife, heißt es in Brüssel. In der Kommission geht man davon aus, dass dieser im Krisenfall weiter steigen wird.

Die EU-Kommission werde sich für mehr Transparenz auf dem Markt für verflüssigtes Erdgas und eine höhere Auslastung der europäischen LNG-Terminals einsetzen, heißt es in der Erklärung weiter. Die Auslastung der bislang wenig genutzten LNG-Terminals liegt nach Angaben aus der Kommission inzwischen bei etwa zwei Dritteln. Kurzfristig könne sie auf 80 % steigen.

Bei einer 100 % Nutzung aller LNG-Terminals könnte rund ein Viertel des EU-Bedarfs durch LNG gedeckt werden, heißt es in Brüssel. Freie Kapazitäten gebe es zurzeit vor allem in Italien und Polen. Von dort könnte das Gas auch in andere Länder der Union transportiert werden.

Ob ein Ausfall der russischen Lieferungen vollständig durch verflüssigtes Erdgas kompensiert werden könnte, konnten Beamte der Kommission nicht sagen. Zunächst soll auf die Speicher zurückgegriffen werden, die gegenwärtig zu 40 % gefüllt sind und deren Niveau - im Rahmen der Möglichkeiten - noch aufgestockt werden soll.

Außerdem könne durch bestehende Pipelines mit anderen Drittstaaten mehr Gas beschafft werden. So habe Norwegen seine Lieferungen deutlich erhöht. Von dort kämen inzwischen fast 40 % der Erdgas-Importe. Ebenso viel wie aus Russland, dessen Lieferungen bereits in den letzten Monaten zurückgegangen seien.

Von der Leyen hatte am 27. Januar mit dem Emir von Katar gesprochen. Energiekommissarin Kadri Simson reist in der nächsten Woche nach Aserbeidschan. Kontakte gebe es auch zu den Golfstaaten, Ägypten und Algerien sowie zu asiatischen Staaten. Dabei gehe es unter anderem darum, Lieferungen, die im Rahmen langfristiger Verträge zum Beispiel für Südkorea bestimmt seien, nach Europa weiterzuverkaufen.
 

Montag, 31.01.2022, 10:23 Uhr
Tom Weingärtner
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Gas
Die EU bereitet sich auf den Erdgas-Ernstfall vor
Die Europäische Union und die Vereinigten Staaten wollen bei der Sicherung der Gasversorgung Europas einschließlich der Ukraine eng zusammenarbeiten.
Wenige Tage vor der Tagung des gemeinsamen Energierates, der am 7. Februar in Washington zusammentritt, haben US-Präsident Joe Biden und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in einer gemeinsamen Erklärung ihre Ziele in der Energiepolitik bekräftigt.

Beide Seiten seien entschlossen, alles für eine sichere und nachhaltige Energieversorgung Europas und den Ãœbergang der Weltwirtschaft zu sauberer Energie zu tun. „Wir haben auch das gemeinsame Ziel, die Energieversorgung der Ukraine sicherzustellen und sie schrittweise in den Strom- und Gasmarkt der EU zu integrieren“, heißt es weiter in der Erklärung, die am 28. Januar in Brüssel veröffentlicht wurde.

Die EU und die USA arbeiteten gemeinsam daran, dass die EU ausreichend und fristgerecht mit Erdgas aus unterschiedlichen Quellen beliefert werde. Damit soll „globalen Schocks“, wie sie aus einer Invasion der Ukraine durch Russland entstehen könnten, vorgebeugt werden. Die USA seien bereits der größte Lieferant von verflüssigtem Erdgas (LNG) in die EU und setzten sich außerdem bei Regierungen und Unternehmen der Branche für zusätzliche Lieferungen an die Europäer ein. Biden und von der Leyen rufen alle Förderländer auf, dafür zu sorgen, dass der Weltenergiemarkt auch im Krisenfall „stabil und gut versorgt“ bleibt.

LNG-Terminals in Europa nicht ausgelastet

Die Vorbereitungen für den Fall eines russischen Vorgehens gegen die Ukraine sind nach Angaben der EU-Kommission weit gediehen. Die EU und Amerika seien in der Lage, spürbare Sanktionen gegen Russland zu verhängen und sie seien auf mögliche Gegenmaßnahmen wie die Unterbrechung der russischen Gaslieferungen vorbereitet. Man glaube zwar nicht, dass Russland den Gasfluss vollständig unterbrechen werde, müsse aber auch damit rechnen. Allerdings werden keine Angaben darüber gemacht, welche Absprachen genau getroffen wurden. Am Ende sei es auch eine Frage des Preises, auf welche Alternativen man zurückgreife, heißt es in Brüssel. In der Kommission geht man davon aus, dass dieser im Krisenfall weiter steigen wird.

Die EU-Kommission werde sich für mehr Transparenz auf dem Markt für verflüssigtes Erdgas und eine höhere Auslastung der europäischen LNG-Terminals einsetzen, heißt es in der Erklärung weiter. Die Auslastung der bislang wenig genutzten LNG-Terminals liegt nach Angaben aus der Kommission inzwischen bei etwa zwei Dritteln. Kurzfristig könne sie auf 80 % steigen.

Bei einer 100 % Nutzung aller LNG-Terminals könnte rund ein Viertel des EU-Bedarfs durch LNG gedeckt werden, heißt es in Brüssel. Freie Kapazitäten gebe es zurzeit vor allem in Italien und Polen. Von dort könnte das Gas auch in andere Länder der Union transportiert werden.

Ob ein Ausfall der russischen Lieferungen vollständig durch verflüssigtes Erdgas kompensiert werden könnte, konnten Beamte der Kommission nicht sagen. Zunächst soll auf die Speicher zurückgegriffen werden, die gegenwärtig zu 40 % gefüllt sind und deren Niveau - im Rahmen der Möglichkeiten - noch aufgestockt werden soll.

Außerdem könne durch bestehende Pipelines mit anderen Drittstaaten mehr Gas beschafft werden. So habe Norwegen seine Lieferungen deutlich erhöht. Von dort kämen inzwischen fast 40 % der Erdgas-Importe. Ebenso viel wie aus Russland, dessen Lieferungen bereits in den letzten Monaten zurückgegangen seien.

Von der Leyen hatte am 27. Januar mit dem Emir von Katar gesprochen. Energiekommissarin Kadri Simson reist in der nächsten Woche nach Aserbeidschan. Kontakte gebe es auch zu den Golfstaaten, Ägypten und Algerien sowie zu asiatischen Staaten. Dabei gehe es unter anderem darum, Lieferungen, die im Rahmen langfristiger Verträge zum Beispiel für Südkorea bestimmt seien, nach Europa weiterzuverkaufen.
 

Montag, 31.01.2022, 10:23 Uhr
Tom Weingärtner

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