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Energie & Management > Kohlekraftwerke - Die Eins zieht ihren Kohleausstieg vor
Quelle: Pixabay / Benita Welter
Kohlekraftwerke

Die Eins zieht ihren Kohleausstieg vor

Seit Jahrzehnten werden Haushalte und Unternehmen in Chemnitz mit Wärme und Strom aus Braunkohle versorgt. Damit ist 2024 Schluss. Der Übergang zu Gas kostet auch Arbeitsplätze.
Dem Chemnitzer Braunkohlekraftwerk wird Anfang 2024 der Stecker gezogen. Ersetzt werden die beiden Blöcke, die Ostdeutschlands viertgrößte Stadt mit Wärme und Strom versorgen, durch zwei gasbetriebene Motorenkraftwerke. Sie wurden am 25. September offiziell in Betrieb genommen. Damit werde der CO2-Ausstoß um 60 Prozent reduziert, sagte der Geschäftsführer des Energieversorgers Eins, Roland Warner. Das sei etwa so viel wie 230 000 PKW ausstoßen. Warner sprach von einem "historischen Schritt" für die Stadt in Richtung Klimaneutralität. 

Die Planungen für den Umbau der Energieversorgung reichen den Angaben zufolge etwa acht Jahre zurück. Insgesamt investiert das Unternehmen rund 400 Millionen Euro. Davon entfallen etwa 220 Millionen Euro auf neue Anlagen zur Energieerzeugung. Zugleich steigt Eins nun früher aus der Kohle aus, als ursprünglich geplant. Anfangs sollte nur ein Block in diesem Jahr vom Netz gehen, der andere erst Ende 2029. 

Das Kraftwerk bläst bisher knapp 1 Million Tonnen CO2 im Jahr in die Luft und gilt als größter Emittent des klimaschädlichen Gases in der Region. Dazu wird per Güterzug Braunkohle aus dem Raum Leipzig herangeschafft: im Sommer etwa 2000 Tonnen, im Winter etwa 4500 Tonnen am Tag.

Der Liefervertrag laufe Ende des Jahres aus, berichtete Warner. Dann werde das Lager leer gemacht, bevor der Rauch aus dem gut 300 Meter hohen Schlot versiegt. Die weithin sichtbare Esse soll aber erhalten bleiben. Sie wurde vom Künstler Daniel Buren gestaltet und gilt als Kunstwerk.

​Für den Übergang Gasmotoren

Strom und Wärme für Chemnitz wird künftig mit zwölf riesigen Motoren an zwei Standorten geliefert. Sie können den Angaben zufolge neben Erdgas auch mit Biogas, synthetischem Gas und bis zu 20 Prozent Wasserstoff-Beimischung betrieben werden, um die Klimabilanz weiter zu verbessern. Außerdem seien sie flexibler einsetzbar als die bisherigen Kohleblöcke und könnten modulweise innerhalb weniger Minuten zugeschaltet werden. Damit geht aber auch ein Abbau von etwa 60 Jobs einher, da für den Betrieb weniger Personal erforderlich ist. 

"Für Eins und Chemnitz beginnt nun ein kohlefreies Zeitalter", sagte Warner. Doch seien die neuen Anlagen nur eine Übergangstechnologie auf dem Weg zur Klimaneutralität. Im Bau ist schon eine Anlage, die wie ein riesiger Tauchsieder Strom zur Erzeugung von Fernwärme nutzen soll - etwa mit Strom aus Solar- und Windanlagen. Zudem liefen Planungen und Überlegungen für den Bau eines Holzheizkraftwerks, von Großwärmepumpen und eines Müllheizkraftwerks. 

Die Laufzeit der nun gestarteten Motoren in den beiden neuen Kraftwerken wird mit etwa 15 Jahren angegeben. Dann könnten sie durch eine neue Motorengeneration ersetzt werden, die sich mit bis zu 100 Prozent Wasserstoff betreiben ließen, erklärte Warner. Darüber gebe es mit dem Hersteller MAN bereits "intensive Gespräche".

Montag, 25.09.2023, 17:54 Uhr
dpa
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Quelle: Pixabay / Benita Welter
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Die Eins zieht ihren Kohleausstieg vor
Seit Jahrzehnten werden Haushalte und Unternehmen in Chemnitz mit Wärme und Strom aus Braunkohle versorgt. Damit ist 2024 Schluss. Der Übergang zu Gas kostet auch Arbeitsplätze.
Dem Chemnitzer Braunkohlekraftwerk wird Anfang 2024 der Stecker gezogen. Ersetzt werden die beiden Blöcke, die Ostdeutschlands viertgrößte Stadt mit Wärme und Strom versorgen, durch zwei gasbetriebene Motorenkraftwerke. Sie wurden am 25. September offiziell in Betrieb genommen. Damit werde der CO2-Ausstoß um 60 Prozent reduziert, sagte der Geschäftsführer des Energieversorgers Eins, Roland Warner. Das sei etwa so viel wie 230 000 PKW ausstoßen. Warner sprach von einem "historischen Schritt" für die Stadt in Richtung Klimaneutralität. 

Die Planungen für den Umbau der Energieversorgung reichen den Angaben zufolge etwa acht Jahre zurück. Insgesamt investiert das Unternehmen rund 400 Millionen Euro. Davon entfallen etwa 220 Millionen Euro auf neue Anlagen zur Energieerzeugung. Zugleich steigt Eins nun früher aus der Kohle aus, als ursprünglich geplant. Anfangs sollte nur ein Block in diesem Jahr vom Netz gehen, der andere erst Ende 2029. 

Das Kraftwerk bläst bisher knapp 1 Million Tonnen CO2 im Jahr in die Luft und gilt als größter Emittent des klimaschädlichen Gases in der Region. Dazu wird per Güterzug Braunkohle aus dem Raum Leipzig herangeschafft: im Sommer etwa 2000 Tonnen, im Winter etwa 4500 Tonnen am Tag.

Der Liefervertrag laufe Ende des Jahres aus, berichtete Warner. Dann werde das Lager leer gemacht, bevor der Rauch aus dem gut 300 Meter hohen Schlot versiegt. Die weithin sichtbare Esse soll aber erhalten bleiben. Sie wurde vom Künstler Daniel Buren gestaltet und gilt als Kunstwerk.

​Für den Übergang Gasmotoren

Strom und Wärme für Chemnitz wird künftig mit zwölf riesigen Motoren an zwei Standorten geliefert. Sie können den Angaben zufolge neben Erdgas auch mit Biogas, synthetischem Gas und bis zu 20 Prozent Wasserstoff-Beimischung betrieben werden, um die Klimabilanz weiter zu verbessern. Außerdem seien sie flexibler einsetzbar als die bisherigen Kohleblöcke und könnten modulweise innerhalb weniger Minuten zugeschaltet werden. Damit geht aber auch ein Abbau von etwa 60 Jobs einher, da für den Betrieb weniger Personal erforderlich ist. 

"Für Eins und Chemnitz beginnt nun ein kohlefreies Zeitalter", sagte Warner. Doch seien die neuen Anlagen nur eine Übergangstechnologie auf dem Weg zur Klimaneutralität. Im Bau ist schon eine Anlage, die wie ein riesiger Tauchsieder Strom zur Erzeugung von Fernwärme nutzen soll - etwa mit Strom aus Solar- und Windanlagen. Zudem liefen Planungen und Überlegungen für den Bau eines Holzheizkraftwerks, von Großwärmepumpen und eines Müllheizkraftwerks. 

Die Laufzeit der nun gestarteten Motoren in den beiden neuen Kraftwerken wird mit etwa 15 Jahren angegeben. Dann könnten sie durch eine neue Motorengeneration ersetzt werden, die sich mit bis zu 100 Prozent Wasserstoff betreiben ließen, erklärte Warner. Darüber gebe es mit dem Hersteller MAN bereits "intensive Gespräche".

Montag, 25.09.2023, 17:54 Uhr
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